Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

Bild:
<< vorherige Seite

Predigt.
Krafft- und Trost-Wind/ nach dem Liebs-Feuer/ nach dem Freuden-
Liecht/ Gott dem werthen Heiligen Geist/ Er durchwehe meinenCant. 4, 16.
Garten/ daß seine Würtze trieffen. Komm Heiliger Geist/
HErre Gott! Komm heiliges Liecht/ edler Hort! Komm
heilige Brunst/ süsser Trost!
Amen! erfüll/ laß leuchten/ wärme/ daßMatth. 5, 3.
&
6.

wir von dir getrieben durch Christum zu Gott im Himmel kommen! Selig
seynd die da geistlich arm seynd/ dann das Himmelreich ist ihr!
Selig seynd die da hungert und dürstet nach der Gerechtig-
keit/ dann sie sollen satt werden!
Gott der Heilige Geist erwecke
solchen Hunger und Durst in unsern Hertzen/ auff daß wir satt werden/
hier im Gnaden-Reich/ dort im Freuden-Reich Gottes/ durch Jesum
Christum/ Amen.



Die ander Predigt/

Vber den dritten Articul/
Von der Gottheit des Hei-

ligen Geistes.

GEliebte in Christo: Vnter andern schönen und anmu-
thigen Gleichnüssen/ in welchen Gott der Heilige Geist
sich selbst/ seine Majestät und Gutthaten gleichsam con-
trafeyet und abmalet/ ist auch die arrha, wann er sich durch
St. Paulum seinen außerwehlten Rüstzeug nennen lässet/
aRRabona, das Pfand aRRabona tes kleronomias, das2. Cor. 3,
22.
c.
5, 5.

Pfand unsers Erbes/ das ist/ eine Hafft-Gabe/ eine Angabe. Gott
hat uns das Pfand den Geist gegeben in unser Hertz/ eine Gabe simpliEph. 1, 14.
citer, und ohne Beding/ und deßwegen von dem pignore oder Vnter-
pfand unterschieden. Ein Vnterpfand wird für eine geliehene Summa
Geldes dargegeben mit dem Beding/ wann dieses erstattet und gelieffert
wird/ soll auch das Pfand wieder gegeben werden/ (wie Hieronymus
schreibet) da im Gegentheil die arrha die Hafft-Gabe deme/ der sieHieron. in
Eph. 1. pag.

208.

empfangen/ eigenthümlich bleibet/ ist aber so zu reden/ wie eine Stück

Gabe/
D 2

Predigt.
Krafft- und Troſt-Wind/ nach dem Liebs-Feuer/ nach dem Freuden-
Liecht/ Gott dem werthen Heiligen Geiſt/ Er durchwehe meinenCant. 4, 16.
Garten/ daß ſeine Wuͤrtze trieffen. Komm Heiliger Geiſt/
HErre Gott! Komm heiliges Liecht/ edler Hort! Komm
heilige Brunſt/ ſuͤſſer Troſt!
Amen! erfuͤll/ laß leuchten/ waͤrme/ daßMatth. 5, 3.
&
6.

wir von dir getrieben durch Chriſtum zu Gott im Himmel kom̃en! Selig
ſeynd die da geiſtlich arm ſeynd/ dann das Himmelreich iſt ihr!
Selig ſeynd die da hungert und duͤrſtet nach der Gerechtig-
keit/ dann ſie ſollen ſatt werden!
Gott der Heilige Geiſt erwecke
ſolchen Hunger und Durſt in unſern Hertzen/ auff daß wir ſatt werden/
hier im Gnaden-Reich/ dort im Freuden-Reich Gottes/ durch Jeſum
Chriſtum/ Amen.



Die ander Predigt/

Vber den dritten Articul/
Von der Gottheit des Hei-

ligen Geiſtes.

GEliebte in Chriſto: Vnter andern ſchoͤnen und anmu-
thigen Gleichnuͤſſen/ in welchen Gott der Heilige Geiſt
ſich ſelbſt/ ſeine Majeſtaͤt und Gutthaten gleichſam con-
trafeyet und abmalet/ iſt auch die arrha, wann er ſich durch
St. Paulum ſeinen außerwehlten Ruͤſtzeug nennen laͤſſet/
ἀῤῥαβῶνα, das Pfand ἀῤῥαβῶνα τῆς κληρονομίας, das2. Cor. 3,
22.
c.
5, 5.

Pfand unſers Erbes/ das iſt/ eine Hafft-Gabe/ eine Angabe. Gott
hat uns das Pfand den Geiſt gegeben in unſer Hertz/ eine Gabe ſimpliEph. 1, 14.
citer, und ohne Beding/ und deßwegen von dem pignore oder Vnter-
pfand unterſchieden. Ein Vnterpfand wird fuͤr eine geliehene Summa
Geldes dargegeben mit dem Beding/ wann dieſes erſtattet und gelieffert
wird/ ſoll auch das Pfand wieder gegeben werden/ (wie Hieronymus
ſchreibet) da im Gegentheil die arrha die Hafft-Gabe deme/ der ſieHieron. in
Eph. 1. pag.

208.

empfangen/ eigenthuͤmlich bleibet/ iſt aber ſo zu reden/ wie eine Stuͤck

Gabe/
D 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0059" n="27"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Predigt.</hi></fw><lb/>
Krafft- und Tro&#x017F;t-Wind/ nach dem Liebs-Feuer/ nach dem Freuden-<lb/>
Liecht/ <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Gott</hi></hi> dem werthen Heiligen Gei&#x017F;t/ <hi rendition="#fr">Er durchwehe meinen</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Cant.</hi> 4, 16.</note><lb/><hi rendition="#fr">Garten/ daß &#x017F;eine Wu&#x0364;rtze trieffen. Komm Heiliger Gei&#x017F;t/<lb/>
HErre Gott! Komm heiliges Liecht/ edler Hort! Komm<lb/>
heilige Brun&#x017F;t/ &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;er Tro&#x017F;t!</hi> Amen! erfu&#x0364;ll/ laß leuchten/ wa&#x0364;rme/ daß<note place="right"><hi rendition="#aq">Matth. 5, 3.<lb/>
&amp;</hi> 6.</note><lb/>
wir von dir getrieben durch Chri&#x017F;tum zu Gott im Himmel kom&#x0303;en! <hi rendition="#fr">Selig<lb/>
&#x017F;eynd die da gei&#x017F;tlich arm &#x017F;eynd/ dann das Himmelreich i&#x017F;t ihr!<lb/>
Selig &#x017F;eynd die da hungert und du&#x0364;r&#x017F;tet nach der Gerechtig-<lb/>
keit/ dann &#x017F;ie &#x017F;ollen &#x017F;att werden!</hi> <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Gott</hi></hi> der Heilige Gei&#x017F;t erwecke<lb/>
&#x017F;olchen Hunger und Dur&#x017F;t in un&#x017F;ern Hertzen/ auff daß wir &#x017F;att werden/<lb/>
hier im Gnaden-Reich/ dort im Freuden-Reich Gottes/ durch Je&#x017F;um<lb/>
Chri&#x017F;tum/ Amen.</p>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#fr">Die ander Predigt/</hi> </head><lb/>
        <argument>
          <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Vber den dritten Articul/<lb/>
Von der Gottheit des Hei-</hi><lb/>
ligen Gei&#x017F;tes.</hi> </p>
        </argument><lb/>
        <p><hi rendition="#in">G</hi>Eliebte in Chri&#x017F;to: Vnter andern &#x017F;cho&#x0364;nen und anmu-<lb/>
thigen Gleichnu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ in welchen <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Gott</hi></hi> der Heilige Gei&#x017F;t<lb/>
&#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t/ &#x017F;eine Maje&#x017F;ta&#x0364;t und Gutthaten gleich&#x017F;am con-<lb/>
trafeyet und abmalet/ i&#x017F;t auch die <hi rendition="#aq">arrha,</hi> wann er &#x017F;ich durch<lb/>
St. Paulum &#x017F;einen außerwehlten Ru&#x0364;&#x017F;tzeug nennen la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et/<lb/>
&#x1F00;&#x1FE4;&#x1FE5;&#x03B1;&#x03B2;&#x1FF6;&#x03BD;&#x03B1;, <hi rendition="#fr">das Pfand</hi> &#x1F00;&#x1FE4;&#x1FE5;&#x03B1;&#x03B2;&#x1FF6;&#x03BD;&#x03B1; &#x03C4;&#x1FC6;&#x03C2; &#x03BA;&#x03BB;&#x03B7;&#x03C1;&#x03BF;&#x03BD;&#x03BF;&#x03BC;&#x03AF;&#x03B1;&#x03C2;, <hi rendition="#fr">das</hi><note place="right">2. <hi rendition="#aq">Cor. 3,<lb/>
22.<lb/>
c.</hi> 5, 5.</note><lb/><hi rendition="#fr">Pfand un&#x017F;ers Erbes/</hi> das i&#x017F;t/ eine Hafft-Gabe/ eine Angabe. <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Gott</hi></hi><lb/>
hat uns das Pfand den Gei&#x017F;t gegeben in un&#x017F;er Hertz/ eine Gabe <hi rendition="#aq">&#x017F;impli</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Eph.</hi> 1, 14.</note><lb/><hi rendition="#aq">citer,</hi> und ohne Beding/ und deßwegen von dem <hi rendition="#aq">pignore</hi> oder Vnter-<lb/>
pfand unter&#x017F;chieden. Ein Vnterpfand wird fu&#x0364;r eine geliehene Summa<lb/>
Geldes dargegeben mit dem Beding/ wann die&#x017F;es er&#x017F;tattet und gelieffert<lb/>
wird/ &#x017F;oll auch das Pfand wieder gegeben werden/ (wie Hieronymus<lb/>
&#x017F;chreibet) da im Gegentheil die <hi rendition="#aq">arrha</hi> die Hafft-Gabe deme/ der &#x017F;ie<note place="right"><hi rendition="#aq">Hieron. in<lb/>
Eph. 1. pag.</hi><lb/>
208.</note><lb/>
empfangen/ eigenthu&#x0364;mlich bleibet/ i&#x017F;t aber &#x017F;o zu reden/ wie eine Stu&#x0364;ck<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">D 2</fw><fw place="bottom" type="catch">Gabe/</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[27/0059] Predigt. Krafft- und Troſt-Wind/ nach dem Liebs-Feuer/ nach dem Freuden- Liecht/ Gott dem werthen Heiligen Geiſt/ Er durchwehe meinen Garten/ daß ſeine Wuͤrtze trieffen. Komm Heiliger Geiſt/ HErre Gott! Komm heiliges Liecht/ edler Hort! Komm heilige Brunſt/ ſuͤſſer Troſt! Amen! erfuͤll/ laß leuchten/ waͤrme/ daß wir von dir getrieben durch Chriſtum zu Gott im Himmel kom̃en! Selig ſeynd die da geiſtlich arm ſeynd/ dann das Himmelreich iſt ihr! Selig ſeynd die da hungert und duͤrſtet nach der Gerechtig- keit/ dann ſie ſollen ſatt werden! Gott der Heilige Geiſt erwecke ſolchen Hunger und Durſt in unſern Hertzen/ auff daß wir ſatt werden/ hier im Gnaden-Reich/ dort im Freuden-Reich Gottes/ durch Jeſum Chriſtum/ Amen. Cant. 4, 16. Matth. 5, 3. & 6. Die ander Predigt/ Vber den dritten Articul/ Von der Gottheit des Hei- ligen Geiſtes. GEliebte in Chriſto: Vnter andern ſchoͤnen und anmu- thigen Gleichnuͤſſen/ in welchen Gott der Heilige Geiſt ſich ſelbſt/ ſeine Majeſtaͤt und Gutthaten gleichſam con- trafeyet und abmalet/ iſt auch die arrha, wann er ſich durch St. Paulum ſeinen außerwehlten Ruͤſtzeug nennen laͤſſet/ ἀῤῥαβῶνα, das Pfand ἀῤῥαβῶνα τῆς κληρονομίας, das Pfand unſers Erbes/ das iſt/ eine Hafft-Gabe/ eine Angabe. Gott hat uns das Pfand den Geiſt gegeben in unſer Hertz/ eine Gabe ſimpli citer, und ohne Beding/ und deßwegen von dem pignore oder Vnter- pfand unterſchieden. Ein Vnterpfand wird fuͤr eine geliehene Summa Geldes dargegeben mit dem Beding/ wann dieſes erſtattet und gelieffert wird/ ſoll auch das Pfand wieder gegeben werden/ (wie Hieronymus ſchreibet) da im Gegentheil die arrha die Hafft-Gabe deme/ der ſie empfangen/ eigenthuͤmlich bleibet/ iſt aber ſo zu reden/ wie eine Stuͤck Gabe/ 2. Cor. 3, 22. c. 5, 5. Eph. 1, 14. Hieron. in Eph. 1. pag. 208. D 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/59
Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/59>, abgerufen am 21.12.2024.