Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 4. Straßburg, 1653.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>
Die Fünffte

Die Fünffte Predigt.

Von dem Particular vnnd sonderbaren Segen/
den der HERR dem lieben Jacob zugesagt.

GEliebte in Christo. Jst nicht Esau Jacobs Bruder/ noch
hab ich Jacob lieb/ vnd hasse Esau: spricht der HErr
Malach. 1,
3.
Rom. 9, 13.beym Propheten Malachia/ welchen Spruch im Newen Testa-
ment S. Paulus widerholet. Da dann der HErr nicht tractirt oder
handelt I. Mysterium reprobationis & praedestinationis absolutae,
das Geheimnuß der blossen Versehung/ vnnd der blossen
Gnadenwahl/ als hätte Gott bloß vnter diesen paar Brüdern den ei-
nen gehasset/ verworffen/ ihn vnd alle seine Nachkommenden zur Ver-
dammnuß ohne Barmhertzigkeit verstossen/ anders nicht/ als die leydi-
vide D.
Hunn. ad
Rom. 9.
pag. 308.gen Teuffel ewig verworffen. Dann ja nicht zu erweisen/ daß Esau in
Person verdammet/ was würde das für ein Hertzenleyd vnd Schmertzen
in dem zarten Mutterhertzen Rebecae geboren haben; Er wird zwar (a) be-
belos, ein Gottloser genennet/ weil er das Priesterrecht/ oder vmb einer
Speise willen seine Erstgeburt verkaufft/ kan aber gar wol widerumb
zur Busse gekommen vnnd bekehret worden seyn. Es lauten zwar die
c. 12, 17.Wort S. Pauli hart/ er hab keinen Raum zur Busse gefunden/
wiewol er sie mit Threnen gesucht: Jst aber nit von seiner/ Esau/
sondern von der Busse/ oder vielmehr veränderung deß Vatters/ von
dem Widerruff deß Vätterlichen Willens zuverstehen: vnd ob er gleich
verdammt were worden/ so stehet doch die Vrsach da/ nemlich sein Gott-
vnd ruchloser Sinn/ sein Geistliche Hoffart/ wie auch Verfolgung
seines Bruders: viel weniger ist solches von seinem gantzen Geschlecht
Ezech. 14,
14.
Esa. 11, 14.
Amos 9, 11
12.vnd Nachkommen zu erweisen/ daß sie alle verworffen seyen. Es wird
ja der liebe Job vnter die drey grösten vnnd heiligsten Better gezehlet/ der
doch/ wieman darfür haltet/ von Esau vnd seinem Geblüth/ entsprun-
gen vnd herkommen: so finden sich von der Bekehrung der Edomiten/
das ist/ deß Esau Nachkommen herrliche Propheceyung vnd Weissa-
Marc. 3, 8.gungen. Viel auß Idumaea sind dem HErrn Christo nachgefolget/ die
sprechen nein zu angezogener Gloß vnnd falschen Deuteley: sondern es
wird darinn praesentirt vnd für Augen gestellet II. Mysterium providen-

tiae
Die Fuͤnffte

Die Fuͤnffte Predigt.

Von dem Particular vnnd ſonderbaren Segen/
den der HERR dem lieben Jacob zugeſagt.

GEliebte in Chriſto. Jſt nicht Eſau Jacobs Bruder/ noch
hab ich Jacob lieb/ vnd haſſe Eſau: ſpricht der HErr
Malach. 1,
3.
Rom. 9, 13.beym Propheten Malachia/ welchen Spruch im Newen Teſta-
ment S. Paulus widerholet. Da dann der HErꝛ nicht tractirt oder
handelt I. Myſterium reprobationis & prædeſtinationis abſolutæ,
das Geheimnuß der bloſſen Verſehung/ vnnd der bloſſen
Gnadenwahl/ als haͤtte Gott bloß vnter dieſen paar Bruͤdern den ei-
nen gehaſſet/ verworffen/ ihn vnd alle ſeine Nachkommenden zur Ver-
dammnuß ohne Barmhertzigkeit verſtoſſen/ anders nicht/ als die leydi-
vide D.
Hunn. ad
Rom. 9.
pag. 308.gen Teuffel ewig verworffen. Dann ja nicht zu erweiſen/ daß Eſau in
Perſon verdammet/ was wuͤrde das fuͤr ein Hertzenleyd vnd Schmertzen
in dem zarten Mutterhertzen Rebecæ geboren haben; Er wird zwar (a) βέ-
βηλος, ein Gottloſer genennet/ weil er das Prieſterrecht/ oder vmb einer
Speiſe willen ſeine Erſtgeburt verkaufft/ kan aber gar wol widerumb
zur Buſſe gekommen vnnd bekehret worden ſeyn. Es lauten zwar die
c. 12, 17.Wort S. Pauli hart/ er hab keinen Raum zur Buſſe gefunden/
wiewol er ſie mit Threnen geſucht: Jſt aber nit von ſeiner/ Eſau/
ſondern von der Buſſe/ oder vielmehr veraͤnderung deß Vatters/ von
dem Widerruff deß Vaͤtterlichen Willens zuverſtehen: vnd ob er gleich
verdammt were worden/ ſo ſtehet doch die Vrſach da/ nemlich ſein Gott-
vnd ruchloſer Sinn/ ſein Geiſtliche Hoffart/ wie auch Verfolgung
ſeines Bruders: viel weniger iſt ſolches von ſeinem gantzen Geſchlecht
Ezech. 14,
14.
Eſa. 11, 14.
Amos 9, 11
12.vnd Nachkommen zu erweiſen/ daß ſie alle verworffen ſeyen. Es wird
ja der liebe Job vnter die drey groͤſten vnnd heiligſten Better gezehlet/ der
doch/ wieman darfuͤr haltet/ von Eſau vnd ſeinem Gebluͤth/ entſprun-
gen vnd herkommen: ſo finden ſich von der Bekehrung der Edomiten/
das iſt/ deß Eſau Nachkommen herꝛliche Propheceyung vnd Weiſſa-
Marc. 3, 8.gungen. Viel auß Idumæa ſind dem HErꝛn Chriſto nachgefolget/ die
ſprechen nein zu angezogener Gloß vnnd falſchen Deuteley: ſondern es
wird darinn præſentirt vnd fuͤr Augen geſtellet II. Myſterium providen-

tiæ
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0064" n="46"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Die Fu&#x0364;nffte</hi> </fw><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#fr">Die Fu&#x0364;nffte Predigt.</hi> </head><lb/>
          <argument>
            <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Von dem Particular vnnd &#x017F;onderbaren Segen/<lb/>
den der HERR dem lieben Jacob zuge&#x017F;agt.</hi> </hi> </p>
          </argument><lb/>
          <p><hi rendition="#in">G</hi>Eliebte in Chri&#x017F;to. <hi rendition="#fr">J&#x017F;t nicht E&#x017F;au Jacobs Bruder/ noch<lb/>
hab ich Jacob lieb/ vnd ha&#x017F;&#x017F;e E&#x017F;au</hi>: &#x017F;pricht der <hi rendition="#k">HErr</hi><lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Malach. 1,<lb/>
3.<lb/>
Rom.</hi> 9, 13.</note>beym Propheten Malachia/ welchen Spruch im Newen Te&#x017F;ta-<lb/>
ment S. Paulus widerholet. Da dann der HEr&#xA75B; <hi rendition="#fr">nicht tractirt</hi> oder<lb/>
handelt <hi rendition="#aq">I. My&#x017F;terium reprobationis &amp; præde&#x017F;tinationis ab&#x017F;olutæ,</hi><lb/><hi rendition="#fr">das Geheimnuß der blo&#x017F;&#x017F;en Ver&#x017F;ehung/ vnnd der blo&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Gnadenwahl/</hi> als ha&#x0364;tte Gott bloß vnter die&#x017F;en paar Bru&#x0364;dern den ei-<lb/>
nen geha&#x017F;&#x017F;et/ verworffen/ ihn vnd alle &#x017F;eine Nachkommenden zur Ver-<lb/>
dammnuß ohne Barmhertzigkeit ver&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en/ anders nicht/ als die leydi-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">vide D.<lb/>
Hunn. ad<lb/>
Rom. 9.<lb/>
pag.</hi> 308.</note>gen Teuffel ewig verworffen. Dann ja nicht zu erwei&#x017F;en/ daß E&#x017F;au in<lb/>
Per&#x017F;on verdammet/ was wu&#x0364;rde das fu&#x0364;r ein Hertzenleyd vnd Schmertzen<lb/>
in dem zarten Mutterhertzen Rebec<hi rendition="#aq">æ</hi> geboren haben; Er wird zwar (a) &#x03B2;&#x03AD;-<lb/>
&#x03B2;&#x03B7;&#x03BB;&#x03BF;&#x03C2;, ein Gottlo&#x017F;er genennet/ weil er das Prie&#x017F;terrecht/ oder vmb einer<lb/>
Spei&#x017F;e willen &#x017F;eine Er&#x017F;tgeburt verkaufft/ kan aber gar wol widerumb<lb/>
zur Bu&#x017F;&#x017F;e gekommen vnnd bekehret worden &#x017F;eyn. Es lauten zwar die<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">c.</hi> 12, 17.</note>Wort S. Pauli hart/ <hi rendition="#fr">er hab keinen Raum zur Bu&#x017F;&#x017F;e gefunden/<lb/>
wiewol er &#x017F;ie mit Threnen ge&#x017F;ucht</hi>: J&#x017F;t aber nit von &#x017F;einer/ E&#x017F;au/<lb/>
&#x017F;ondern von der Bu&#x017F;&#x017F;e/ oder vielmehr vera&#x0364;nderung deß Vatters/ von<lb/>
dem Widerruff deß Va&#x0364;tterlichen Willens zuver&#x017F;tehen: vnd ob er gleich<lb/>
verdammt were worden/ &#x017F;o &#x017F;tehet doch die Vr&#x017F;ach da/ nemlich &#x017F;ein Gott-<lb/>
vnd ruchlo&#x017F;er Sinn/ &#x017F;ein Gei&#x017F;tliche Hoffart/ wie auch Verfolgung<lb/>
&#x017F;eines Bruders: viel weniger i&#x017F;t &#x017F;olches von &#x017F;einem gantzen Ge&#x017F;chlecht<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Ezech. 14,<lb/>
14.<lb/>
E&#x017F;a. 11, 14.<lb/>
Amos</hi> 9, 11<lb/>
12.</note>vnd Nachkommen zu erwei&#x017F;en/ daß &#x017F;ie alle verworffen &#x017F;eyen. Es wird<lb/>
ja der liebe Job vnter die drey gro&#x0364;&#x017F;ten vnnd heilig&#x017F;ten Better gezehlet/ der<lb/>
doch/ wieman darfu&#x0364;r haltet/ von E&#x017F;au vnd &#x017F;einem Geblu&#x0364;th/ ent&#x017F;prun-<lb/>
gen vnd herkommen: &#x017F;o finden &#x017F;ich von der Bekehrung der Edomiten/<lb/>
das i&#x017F;t/ deß E&#x017F;au Nachkommen her&#xA75B;liche Propheceyung vnd Wei&#x017F;&#x017F;a-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Marc.</hi> 3, 8.</note>gungen. Viel auß <hi rendition="#aq">Idumæa</hi> &#x017F;ind dem HEr&#xA75B;n Chri&#x017F;to nachgefolget/ die<lb/>
&#x017F;prechen nein zu angezogener Gloß vnnd fal&#x017F;chen Deuteley: &#x017F;ondern es<lb/>
wird darinn <hi rendition="#aq">præ&#x017F;en</hi>tirt vnd fu&#x0364;r Augen ge&#x017F;tellet <hi rendition="#aq">II. My&#x017F;terium providen-</hi></p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">tiæ</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[46/0064] Die Fuͤnffte Die Fuͤnffte Predigt. Von dem Particular vnnd ſonderbaren Segen/ den der HERR dem lieben Jacob zugeſagt. GEliebte in Chriſto. Jſt nicht Eſau Jacobs Bruder/ noch hab ich Jacob lieb/ vnd haſſe Eſau: ſpricht der HErr beym Propheten Malachia/ welchen Spruch im Newen Teſta- ment S. Paulus widerholet. Da dann der HErꝛ nicht tractirt oder handelt I. Myſterium reprobationis & prædeſtinationis abſolutæ, das Geheimnuß der bloſſen Verſehung/ vnnd der bloſſen Gnadenwahl/ als haͤtte Gott bloß vnter dieſen paar Bruͤdern den ei- nen gehaſſet/ verworffen/ ihn vnd alle ſeine Nachkommenden zur Ver- dammnuß ohne Barmhertzigkeit verſtoſſen/ anders nicht/ als die leydi- gen Teuffel ewig verworffen. Dann ja nicht zu erweiſen/ daß Eſau in Perſon verdammet/ was wuͤrde das fuͤr ein Hertzenleyd vnd Schmertzen in dem zarten Mutterhertzen Rebecæ geboren haben; Er wird zwar (a) βέ- βηλος, ein Gottloſer genennet/ weil er das Prieſterrecht/ oder vmb einer Speiſe willen ſeine Erſtgeburt verkaufft/ kan aber gar wol widerumb zur Buſſe gekommen vnnd bekehret worden ſeyn. Es lauten zwar die Wort S. Pauli hart/ er hab keinen Raum zur Buſſe gefunden/ wiewol er ſie mit Threnen geſucht: Jſt aber nit von ſeiner/ Eſau/ ſondern von der Buſſe/ oder vielmehr veraͤnderung deß Vatters/ von dem Widerruff deß Vaͤtterlichen Willens zuverſtehen: vnd ob er gleich verdammt were worden/ ſo ſtehet doch die Vrſach da/ nemlich ſein Gott- vnd ruchloſer Sinn/ ſein Geiſtliche Hoffart/ wie auch Verfolgung ſeines Bruders: viel weniger iſt ſolches von ſeinem gantzen Geſchlecht vnd Nachkommen zu erweiſen/ daß ſie alle verworffen ſeyen. Es wird ja der liebe Job vnter die drey groͤſten vnnd heiligſten Better gezehlet/ der doch/ wieman darfuͤr haltet/ von Eſau vnd ſeinem Gebluͤth/ entſprun- gen vnd herkommen: ſo finden ſich von der Bekehrung der Edomiten/ das iſt/ deß Eſau Nachkommen herꝛliche Propheceyung vnd Weiſſa- gungen. Viel auß Idumæa ſind dem HErꝛn Chriſto nachgefolget/ die ſprechen nein zu angezogener Gloß vnnd falſchen Deuteley: ſondern es wird darinn præſentirt vnd fuͤr Augen geſtellet II. Myſterium providen- Malach. 1, 3. Rom. 9, 13. vide D. Hunn. ad Rom. 9. pag. 308. c. 12, 17. Ezech. 14, 14. Eſa. 11, 14. Amos 9, 11 12. Marc. 3, 8. tiæ

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus04_1653
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus04_1653/64
Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 4. Straßburg, 1653, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus04_1653/64>, abgerufen am 21.12.2024.