Dahlmann, Friedrich Christoph: Die Politik, auf den Grund und das Maaß der gegebenen Zustände zurückgeführt. Bd. 1: Staatsverfassung. Volksbildung. Göttingen, 1835.Vom Rechte des Widerstandes. Achtes Capitel. Vom Rechte des Widerstandes. 200. Es giebt mannigfache Wege des Widerstandes 201. So viel ist klar, wenn in einem Volk der Vom Rechte des Widerſtandes. Achtes Capitel. Vom Rechte des Widerſtandes. 200. Es giebt mannigfache Wege des Widerſtandes 201. So viel iſt klar, wenn in einem Volk der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0185" n="173"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Vom Rechte des Widerſtandes</hi>.</fw> </div><lb/> <div n="3"> <head><hi rendition="#g">Achtes Capitel.<lb/> Vom Rechte des Widerſtandes</hi>.</head><lb/> <p>200. Es giebt mannigfache Wege des Widerſtandes<lb/> gegen Unterdruͤckung: Widerſtand der Sitte, der Einſicht<lb/> (“Wiſſen iſt Macht”), des Privatrechtes, des politiſchen<lb/> Rechtes, Widerſtand durch phyſiſche Kraft. Hier iſt von<lb/> dem Rechte der Unterthanen die Rede ſich gegen Über-<lb/> ſchreitungen der Regierungen durch phyſiſche Kraft ſicher<lb/> zu ſtellen. <hi rendition="#g">David Hume</hi> raͤth, daß die Geſetze uͤber<lb/> das Recht des Widerſtandes lieber zu ſchweigen fortfahren<lb/> moͤgen (obwohl ſie nicht immer ſchwiegen), aber er ver-<lb/> wahrt ſich ausdruͤcklich vor der Nachrede, als wolle er da-<lb/> mit die ganze Unterſuchung niederſchlagen.</p><lb/> <p>201. So viel iſt klar, wenn in einem Volk der<lb/> Grundſatz aufgeſtellt iſt, jede Verletzung der Verfaſſung,<lb/> die am Ende auch eine unfreiwillige, wieder gutzumachende<lb/> ſeyn koͤnnte, ſey mit bewaffneter Hand zu raͤchen, und<lb/> das ſey nicht bloß erlaubt, ſondern Pflicht jedes Einzelnen<lb/> im Volke, und wenn das Volk dann nicht verſtaͤndiger iſt<lb/> als ſein Geſetz, ſo ſteht keine Regierung ſicher, denn keine<lb/> iſt ohne Fehl und keine vermag einmahl durchweg ſo zu<lb/> handeln wie in den Paragraphen eines Staatsgrundge-<lb/> ſetzes geſchrieben ſteht. Nun heißt es aber in den Men-<lb/> ſchenrechten der Franzoͤſiſchen Conſtitution von 1793 §. 35.<lb/><hi rendition="#aq">Quand le gouvernement viole les droits du peuple, l’in-<lb/> surrection est, pour le peuple et pour chaque portion<lb/> du peuple, le plus sacré et le plus indispensable des de-<lb/> voirs;</hi> und Art. 66. der neuen Charte von 1830 ſcheint<lb/> in zierlicheren Ausdruͤcken: <hi rendition="#aq">la présente charte et tous les</hi><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [173/0185]
Vom Rechte des Widerſtandes.
Achtes Capitel.
Vom Rechte des Widerſtandes.
200. Es giebt mannigfache Wege des Widerſtandes
gegen Unterdruͤckung: Widerſtand der Sitte, der Einſicht
(“Wiſſen iſt Macht”), des Privatrechtes, des politiſchen
Rechtes, Widerſtand durch phyſiſche Kraft. Hier iſt von
dem Rechte der Unterthanen die Rede ſich gegen Über-
ſchreitungen der Regierungen durch phyſiſche Kraft ſicher
zu ſtellen. David Hume raͤth, daß die Geſetze uͤber
das Recht des Widerſtandes lieber zu ſchweigen fortfahren
moͤgen (obwohl ſie nicht immer ſchwiegen), aber er ver-
wahrt ſich ausdruͤcklich vor der Nachrede, als wolle er da-
mit die ganze Unterſuchung niederſchlagen.
201. So viel iſt klar, wenn in einem Volk der
Grundſatz aufgeſtellt iſt, jede Verletzung der Verfaſſung,
die am Ende auch eine unfreiwillige, wieder gutzumachende
ſeyn koͤnnte, ſey mit bewaffneter Hand zu raͤchen, und
das ſey nicht bloß erlaubt, ſondern Pflicht jedes Einzelnen
im Volke, und wenn das Volk dann nicht verſtaͤndiger iſt
als ſein Geſetz, ſo ſteht keine Regierung ſicher, denn keine
iſt ohne Fehl und keine vermag einmahl durchweg ſo zu
handeln wie in den Paragraphen eines Staatsgrundge-
ſetzes geſchrieben ſteht. Nun heißt es aber in den Men-
ſchenrechten der Franzoͤſiſchen Conſtitution von 1793 §. 35.
Quand le gouvernement viole les droits du peuple, l’in-
surrection est, pour le peuple et pour chaque portion
du peuple, le plus sacré et le plus indispensable des de-
voirs; und Art. 66. der neuen Charte von 1830 ſcheint
in zierlicheren Ausdruͤcken: la présente charte et tous les
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |