Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648.Die dritte Predigt/ gesund gemacht/ und ihnen auff die Beine geholffen hat; Aber wa-ren sie zuvor arg/ so wurden sie hernach zum theil fast ärger/ und be- kümmerten sich mehr umb das Leibliche/ als umb das Geistliche/ ver- gassen ermeldter hoher Wolthat Gottes/ und begehrten nicht der ge- bühr nach Jhn dafür zu preisen. Darumb kunte es ihnen nicht wol- gehen/ sondern ihre Hoffnung muste verlohren seyn/ sie vergieng wie der Reiff/ und verfloß wie unnütze Wasser. Haggaeum cunctatio- nis poenas commemo- rantem. Dis wird ihnen in dem verlesenen Text gantz beweglich vorge- Ewre Christliche Liebe bereite Hertzen und Ohren zu fleissiger EKsEGESIS. MEine Geliebte im Herrn: Als zur Zeit Hisklae des Gen.
Die dritte Predigt/ geſund gemacht/ und ihnen auff die Beine geholffen hat; Aber wa-ren ſie zuvor arg/ ſo wurden ſie hernach zum theil faſt ärger/ und be- kuͤmmerten ſich mehr umb das Leibliche/ als umb das Geiſtliche/ ver- gaſſen ermeldter hoher Wolthat Gottes/ und begehrten nicht der ge- buͤhr nach Jhn dafuͤr zu preiſen. Darumb kunte es ihnen nicht wol- gehen/ ſondern ihre Hoffnung muſte verlohren ſeyn/ ſie vergieng wie der Reiff/ und verfloß wie unnuͤtze Waſſer. Haggæum cunctatio- nis pœnas commemo- rantem. Dis wird ihnen in dem verleſenen Text gantz beweglich vorge- Ewre Chriſtliche Liebe bereite Hertzen und Ohren zu fleiſſiger ΕΞΗΓΗΣΙΣ. MEine Geliebte im Herrn: Als zur Zeit Hisklæ des Gen.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0066" n="46"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die dritte Predigt/</hi></fw><lb/> geſund gemacht/ und ihnen auff die Beine geholffen hat; Aber wa-<lb/> ren ſie zuvor arg/ ſo wurden ſie hernach zum theil faſt ärger/ und be-<lb/> kuͤmmerten ſich mehr umb das Leibliche/ als umb das Geiſtliche/ ver-<lb/> gaſſen ermeldter hoher Wolthat Gottes/ und begehrten nicht der ge-<lb/> buͤhr nach Jhn dafuͤr zu preiſen. Darumb kunte es ihnen nicht wol-<lb/> gehen/ ſondern ihre Hoffnung muſte verlohren ſeyn/ ſie vergieng<lb/> wie der Reiff/ und verfloß wie unnuͤtze Waſſer.</p><lb/> <note place="left"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Propoſitio.<lb/> Haggæum<lb/> cunctatio-<lb/> nis pœnas<lb/> commemo-<lb/> rantem.</hi> </hi> </note> <p>Dis wird ihnen in dem verleſenen Text gantz beweglich vorge-<lb/> halten/ welcher uns vorſtellet: <hi rendition="#aq">Haggæum cnnctationis pœnas<lb/> commemorantem;</hi> <hi rendition="#fr">Den Propheten Haggai/ wie er die<lb/> Straffen erzehle/ welche GOtt der Allmaͤchtige uͤber die<lb/> Juͤden wegen ihrer Nachleſſigkeit hatte kommen laſſen.</hi><lb/> Hiervon werden wir fuͤr dismal zu reden haben.</p><lb/> <p>Ewre Chriſtliche Liebe bereite Hertzen und Ohren zu fleiſſiger<lb/> und beharrlicher Auffmerckung. Du aber allerliebſter Heyland/<lb/><hi rendition="#fr"><hi rendition="#k">Je</hi>ſu <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Chrj</hi></hi>ſte/</hi> ſtehe uns bey mit deiner Gnade/ <hi rendition="#fr">O HERR<lb/> hilff! O HErr laß wol gelingen! Amen.</hi></p><lb/> <div n="3"> <head>ΕΞΗΓΗΣΙΣ.</head><lb/> <p><hi rendition="#in">M</hi>Eine Geliebte im <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Herrn:</hi></hi> Als zur Zeit Hiskl<hi rendition="#aq">æ</hi> des<lb/> fro nmen Koͤnlgs Juda ein feindlicher Einfall in das Juͤ-<lb/> diſche Land geſchach/ und daſſelbige durch eine ſtarcke Ar-<lb/> mee harte bedrenget ward/ poebete der Ertzſchencke <hi rendition="#fr">Rab-<lb/> ſacke</hi> auff <hi rendition="#fr">den Nebucadnezar/</hi> und fieng alſo anzuſchnautzen:<lb/><hi rendition="#fr">So ſpricht der groſſe Koͤnig/ der Koͤnig von Aſſyrien/</hi> 2. Reg.<lb/><note place="left"><hi rendition="#i">2. <hi rendition="#aq">Reg. 18.<lb/> v.</hi> 19.</hi></note>18. v. 39. darüber maͤnniglich ſehr erſchrocken/ und gantz Jeruſalem<lb/> ſich beweget hat. Erſchrecket man nun fuͤr Menſchen Stimme/<lb/> über dem Andencken eines irrdiſchen Koͤniges/ der doch der Eitelkeit<lb/> ſich nicht entſchuͤtten kan/ ſondern <hi rendition="#fr">mit andern Menſchen einer-<lb/> ley Eingang hat in das Leben/ und einerley Ausgang/</hi><lb/><note place="left"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Sap. 7. v. 6.<lb/> Neb. 1. v.</hi> 5.</hi></note>Sap. 7. v. 6. Wie vielmehr ſol man ſich fuͤrchten fuͤr <hi rendition="#fr">dem groſ-<lb/> ſen GOtt/</hi> Nehem. 1. v. 5. <hi rendition="#fr">der Himmel und Erden beſitzet/</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Gen.</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [46/0066]
Die dritte Predigt/
geſund gemacht/ und ihnen auff die Beine geholffen hat; Aber wa-
ren ſie zuvor arg/ ſo wurden ſie hernach zum theil faſt ärger/ und be-
kuͤmmerten ſich mehr umb das Leibliche/ als umb das Geiſtliche/ ver-
gaſſen ermeldter hoher Wolthat Gottes/ und begehrten nicht der ge-
buͤhr nach Jhn dafuͤr zu preiſen. Darumb kunte es ihnen nicht wol-
gehen/ ſondern ihre Hoffnung muſte verlohren ſeyn/ ſie vergieng
wie der Reiff/ und verfloß wie unnuͤtze Waſſer.
Dis wird ihnen in dem verleſenen Text gantz beweglich vorge-
halten/ welcher uns vorſtellet: Haggæum cnnctationis pœnas
commemorantem; Den Propheten Haggai/ wie er die
Straffen erzehle/ welche GOtt der Allmaͤchtige uͤber die
Juͤden wegen ihrer Nachleſſigkeit hatte kommen laſſen.
Hiervon werden wir fuͤr dismal zu reden haben.
Ewre Chriſtliche Liebe bereite Hertzen und Ohren zu fleiſſiger
und beharrlicher Auffmerckung. Du aber allerliebſter Heyland/
Jeſu Chrjſte/ ſtehe uns bey mit deiner Gnade/ O HERR
hilff! O HErr laß wol gelingen! Amen.
ΕΞΗΓΗΣΙΣ.
MEine Geliebte im Herrn: Als zur Zeit Hisklæ des
fro nmen Koͤnlgs Juda ein feindlicher Einfall in das Juͤ-
diſche Land geſchach/ und daſſelbige durch eine ſtarcke Ar-
mee harte bedrenget ward/ poebete der Ertzſchencke Rab-
ſacke auff den Nebucadnezar/ und fieng alſo anzuſchnautzen:
So ſpricht der groſſe Koͤnig/ der Koͤnig von Aſſyrien/ 2. Reg.
18. v. 39. darüber maͤnniglich ſehr erſchrocken/ und gantz Jeruſalem
ſich beweget hat. Erſchrecket man nun fuͤr Menſchen Stimme/
über dem Andencken eines irrdiſchen Koͤniges/ der doch der Eitelkeit
ſich nicht entſchuͤtten kan/ ſondern mit andern Menſchen einer-
ley Eingang hat in das Leben/ und einerley Ausgang/
Sap. 7. v. 6. Wie vielmehr ſol man ſich fuͤrchten fuͤr dem groſ-
ſen GOtt/ Nehem. 1. v. 5. der Himmel und Erden beſitzet/
Gen.
2. Reg. 18.
v. 19.
Sap. 7. v. 6.
Neb. 1. v. 5.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/cundisius_predigten_1648 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/cundisius_predigten_1648/66 |
Zitationshilfe: | Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cundisius_predigten_1648/66>, abgerufen am 22.07.2024. |