Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648.Vber den Propheten Haggai. trägt zuzuhören/ und dem Manne Gottes sein Kunst-Stück abzu-lernen? Nun wir wollen einen Versuch thun/ und darbey mit einander Ewre Christliche Liebe bereite Hertzen und Ohren zu fleissiger EKsEGESIS. MEine Geliebte im Herrn: Ehe wir auff die Anzahl ist L 3
Vber den Propheten Haggai. trägt zuzuhoͤren/ und dem Manne Gottes ſein Kunſt-Stück abzu-lernen? Nun wir wollen einen Verſuch thun/ und darbey mit einander Ewre Chriſtliche Liebe bereite Hertzen und Ohren zu fleiſſiger ΕΞΗΓΗΣΙΣ. MEine Geliebte im Herrn: Ehe wir auff die Anzahl iſt L 3
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Vber den Propheten Haggai.
trägt zuzuhoͤren/ und dem Manne Gottes ſein Kunſt-Stück abzu-
lernen?
Nun wir wollen einen Verſuch thun/ und darbey mit einander
betrachten/ Pœnarum, quas Deus Judæis immiſit, quinarium,
das iſt: Fuͤnfferley Straffen/ damit GOtt die Juͤden be-
legt und heimgeſuchet hat.
Propoſitio.
Pœnarum,
quas Deus
Judæis im-
miſit, qui-
narium.
Ewre Chriſtliche Liebe bereite Hertzen und Ohren zu fleiſſiger
und beharrlicher Auffmerckung. Du aber allerliebſter Heyland/
Chrjſte Jeſv/ ſtehe uns bey mit deiner Gnade/ O
Herr hilff/ o Herr/ laß wol gelingen/ Amen.
ΕΞΗΓΗΣΙΣ.
MEine Geliebte im Herrn: Ehe wir auff die Anzahl
der ſchweren Straffen/ die der Prophet Haggai einfuͤh-
ret und beſchreibet/ unſere Gedancken richten/ koͤnnen
wir bey dem Woͤrtlein/ das vorne an ſtehet/ nicht voruͤber
gehen/ ſondern muͤſſen es vor allen dingen erwegen/ und fleiſſig be-
hertzigen. Daſſelbige nun iſt dis Folgerungswoͤrtlein: Darumb/
____, welches die LXX Griechiſche Doimetſcher durch das δια
_το gegeben haben. Damit werden wir zu ruͤck gewieſen auff die
allernechſt vorhergehende Geſetz-Predigt/ darinnen der Juͤden
Gewiſſen geruͤhret/ und ihnen ernſtlich vorgehalten wird/ daß ſie
bißhero das Haus Gottes aus lauter Eigennutz hetten laſſen wuͤſte
ſtehen/ bingegen hetie ihr Sinn und Begierde nur dahin geſtanden/
wie ſie unverzüglich ihre Privat-Häuſer auffrichten/ und/ ſo viel
an ihnen were/ ihre zeitliche Wolfarth befoͤrdern moͤchten. Aus
dieſer Hindanſetzung Gottes und ſeines Tempels käme nun her/ daß
das Gericht des Herrn uͤber ſie ergangen were/ und noch weiter
ergehen ſolte/ eben darumb würden ſie alſo von GOtt geſtraffet und
geplaget. Wenn auch zu unſer Zeit mancher gleichmaͤſſige Suͤnde
begangen/ und deßwegen die Hand des HERRN ſchweer uͤber ihn
wird/ ſol er flugs in ſich gehen/ ſich pruͤfen/ und dencken: Je warumb
iſt
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