Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Crüger, Peter: Cupediæ Astrosophicæ. Breslau, 1631.

Bild:
<< vorherige Seite

in seinem Tertio Interveniente, num 43. Es stehen/ spricht er/ jhrer (der ster-
nen deß Firmaments) gar wenig an der strassen/ da die Planeten fürüber passi-
ren: Der meiste hauff steht beyseits gegen Mitternacht vnd Mittage/ vnd wel-
ben den runden himmel auß: Zu denen die Planeten nicht kommen/ vnd ist [e]ine
Newerung/ das man die Aspecte der Planeten mit solchen außgewichenen ster-
nen betrachten wil: Denn solche Astrologi machen die experientz verdäch-
tig/ weil ohne das der Planeten Aspecte vntereinander selbsten sehr viel sindt.
Diese zwo autoritates hab ich wollen hiebey bringen/ zu bekrefftigung dessen/
was ich vor eim jahr hievon eben auff die meinung fürgebracht: Auff das Herr
D. Herlicius warneme/ das ich auß keinem fürwitz oder hadersucht etwan New-
erung suche. Wil jhn auch hiemit gebeten haben/ er wolle hierüber keinen vn-
muth fassen. Sind es doch Philosophische vnd solche sachen/ davon man pro
& contra disputiren
kan/ vnd davon jhme wie auch jeglichen der sach versten-
digem frey stehet/ seine gegenmeinung mit guten gründen philosophice fürzu-
bringen. Kan man doch allerseits mit bescheidenheit repliciren, tripliciren
&c.
Jch proponire meine Problemata nicht zu dem Ende/ das jeglicher als
Decreta sie stracks annemen müste: Sondern das andere der Kunst versten-
dige mit mir davon conferiren möchten/ vnd also die Sternkunst möcht geseu-
bert vnd gebawet werden. Nunquam, spricht an einem Ort Keckermannus,
ad eum, in quo jam constituta est, dignitatis splendorem Philosophia per-
venisset, nisi sum morum omni tempore Philosophorum contentione vi-
guisset.
Vnd die haben sich nicht mit hundszänen gebissen/ sondern mit aller
ehrerbietung wider einander gestritten. Lehret mich D. Herlicius, oder auch je-
mand anders etwas bessers/ als das meine ist/ so wil ich wie ich vor offt gesagt/
mich gerne lencken lassen vnd solchs zu danck annehmen.

COROLLARIUM.
Von erlernung vornehmer Sterne deß Himmels
im 1619. Jahr.

DAs zweyerley art der Sternen sind/ Planeten vnd Feste Sternen/ ist vor
offtmals gesagt. Die Festen Sternen stehn zum höchsten von vns/ alle
gleichsam an einem gewelb deß Firmaments/ vnd steht einer vom andern zu al-
len zeiten gleich weit. Die Planeten aber haben jeglicher gleichsam seinen be-
sondern himmel/ einer höher der ander niedriger/ hat auch jeglicher seinen beson-
dern lauff/ so das der / welcher am niedrigsten von der Erden/ zum geschwin-

desten/
K iij

in ſeinem Tertio Interveniente, num 43. Es ſtehen/ ſpricht er/ jhrer (der ſter-
nen deß Firmaments) gar wenig an der ſtraſſen/ da die Planeten fuͤruͤber paſſi-
ren: Der meiſte hauff ſteht beyſeits gegen Mitternacht vnd Mittage/ vnd wel-
ben den runden himmel auß: Zu denen die Planeten nicht kommen/ vnd iſt [e]ine
Newerung/ das man die Aſpecte der Planeten mit ſolchen außgewichenen ſter-
nen betrachten wil: Denn ſolche Aſtrologi machen die experientz verdaͤch-
tig/ weil ohne das der Planeten Aſpecte vntereinander ſelbſten ſehr viel ſindt.
Dieſe zwo autoritates hab ich wollen hiebey bringen/ zu bekrefftigung deſſen/
was ich vor eim jahr hievon eben auff die meinung fuͤrgebracht: Auff das Herr
D. Herlicius warneme/ das ich auß keinem fuͤrwitz oder haderſucht etwan New-
erung ſuche. Wil jhn auch hiemit gebeten haben/ er wolle hieruͤber keinen vn-
muth faſſen. Sind es doch Philoſophiſche vnd ſolche ſachen/ davon man pro
& contra diſputiren
kan/ vnd davon jhme wie auch jeglichen der ſach verſten-
digem frey ſtehet/ ſeine gegenmeinung mit guten gruͤnden philoſophicè fuͤrzu-
bringen. Kan man doch allerſeits mit beſcheidenheit repliciren, tripliciren
&c.
Jch proponire meine Problemata nicht zu dem Ende/ das jeglicher als
Decreta ſie ſtracks annemen muͤſte: Sondern das andere der Kunſt verſten-
dige mit mir davon conferiren moͤchten/ vnd alſo die Sternkunſt moͤcht geſeu-
bert vnd gebawet werden. Nunquam, ſpricht an einem Ort Keckermannus,
ad eum, in quo jam conſtituta eſt, dignitatis ſplendorem Philoſophia per-
veniſſet, niſi ſum morum omni tempore Philoſophorum contentione vi-
guiſſet.
Vnd die haben ſich nicht mit hundszaͤnen gebiſſen/ ſondern mit aller
ehrerbietung wider einander geſtritten. Lehret mich D. Herlicius, oder auch je-
mand anders etwas beſſers/ als das meine iſt/ ſo wil ich wie ich vor offt geſagt/
mich gerne lencken laſſen vnd ſolchs zu danck annehmen.

COROLLARIUM.
Von erlernung vornehmer Sterne deß Himmels
im 1619. Jahr.

DAs zweyerley art der Sternen ſind/ Planeten vnd Feſte Sternen/ iſt vor
offtmals geſagt. Die Feſten Sternen ſtehn zum hoͤchſten von vns/ alle
gleichſam an einem gewelb deß Firmaments/ vnd ſteht einer vom andern zu al-
len zeiten gleich weit. Die Planeten aber haben jeglicher gleichſam ſeinen be-
ſondern himmel/ einer hoͤher der ander niedriger/ hat auch jeglicher ſeinen beſon-
dern lauff/ ſo das der ☽/ welcher am niedrigſten von der Erden/ zum geſchwin-

deſten/
K iij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0095"/>
in &#x017F;einem <hi rendition="#aq">Tertio Interveniente, num</hi> 43. Es &#x017F;tehen/ &#x017F;pricht er/ jhrer (der &#x017F;ter-<lb/>
nen deß Firmaments) gar wenig an der &#x017F;tra&#x017F;&#x017F;en/ da die Planeten fu&#x0364;ru&#x0364;ber pa&#x017F;&#x017F;i-<lb/>
ren: Der mei&#x017F;te hauff &#x017F;teht bey&#x017F;eits gegen Mitternacht vnd Mittage/ vnd wel-<lb/>
ben den runden himmel auß: Zu denen die Planeten nicht kommen/ vnd i&#x017F;t <supplied>e</supplied>ine<lb/>
Newerung/ das man die A&#x017F;pecte der Planeten mit &#x017F;olchen außgewichenen &#x017F;ter-<lb/>
nen betrachten wil: Denn &#x017F;olche <hi rendition="#aq">A&#x017F;trologi</hi> machen die <hi rendition="#aq">experientz</hi> verda&#x0364;ch-<lb/>
tig/ weil ohne das der Planeten A&#x017F;pecte vntereinander &#x017F;elb&#x017F;ten &#x017F;ehr viel &#x017F;indt.<lb/>
Die&#x017F;e zwo <hi rendition="#aq">autoritates</hi> hab ich wollen hiebey bringen/ zu bekrefftigung de&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
was ich vor eim jahr hievon eben auff die meinung fu&#x0364;rgebracht: Auff das Herr<lb/><hi rendition="#aq">D. Herlicius</hi> warneme/ das ich auß keinem fu&#x0364;rwitz oder hader&#x017F;ucht etwan New-<lb/>
erung &#x017F;uche. Wil jhn auch hiemit gebeten haben/ er wolle hieru&#x0364;ber keinen vn-<lb/>
muth fa&#x017F;&#x017F;en. Sind es doch <hi rendition="#aq">Philo&#x017F;ophi</hi>&#x017F;che vnd &#x017F;olche &#x017F;achen/ davon man <hi rendition="#aq">pro<lb/>
&amp; contra di&#x017F;putiren</hi> kan/ vnd davon jhme wie auch jeglichen der &#x017F;ach ver&#x017F;ten-<lb/>
digem frey &#x017F;tehet/ &#x017F;eine gegenmeinung mit guten gru&#x0364;nden <hi rendition="#aq">philo&#x017F;ophicè</hi> fu&#x0364;rzu-<lb/>
bringen. Kan man doch aller&#x017F;eits mit be&#x017F;cheidenheit <hi rendition="#aq">repliciren, tripliciren<lb/>
&amp;c.</hi> Jch <hi rendition="#aq">proponire</hi> meine <hi rendition="#aq">Problemata</hi> nicht zu dem Ende/ das jeglicher als<lb/><hi rendition="#aq">Decreta</hi> &#x017F;ie &#x017F;tracks annemen mu&#x0364;&#x017F;te: Sondern das andere der Kun&#x017F;t ver&#x017F;ten-<lb/>
dige mit mir davon <hi rendition="#aq">conferiren</hi> mo&#x0364;chten/ vnd al&#x017F;o die Sternkun&#x017F;t mo&#x0364;cht ge&#x017F;eu-<lb/>
bert vnd gebawet werden. <hi rendition="#aq">Nunquam,</hi> &#x017F;pricht an einem Ort <hi rendition="#aq">Keckermannus,<lb/>
ad eum, in quo jam con&#x017F;tituta e&#x017F;t, dignitatis &#x017F;plendorem Philo&#x017F;ophia per-<lb/>
veni&#x017F;&#x017F;et, ni&#x017F;i &#x017F;um morum omni tempore Philo&#x017F;ophorum contentione vi-<lb/>
gui&#x017F;&#x017F;et.</hi> Vnd die haben &#x017F;ich nicht mit hundsza&#x0364;nen gebi&#x017F;&#x017F;en/ &#x017F;ondern mit aller<lb/>
ehrerbietung wider einander ge&#x017F;tritten. Lehret mich <hi rendition="#aq">D. Herlicius,</hi> oder auch je-<lb/>
mand anders etwas be&#x017F;&#x017F;ers/ als das meine i&#x017F;t/ &#x017F;o wil ich wie ich vor offt ge&#x017F;agt/<lb/>
mich gerne lencken la&#x017F;&#x017F;en vnd &#x017F;olchs zu danck annehmen.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">COROLLARIUM.</hi><lb/>
Von erlernung vornehmer Sterne deß Himmels<lb/>
im 1619. Jahr.</hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">D</hi>As zweyerley art der Sternen &#x017F;ind/ Planeten vnd Fe&#x017F;te Sternen/ i&#x017F;t vor<lb/>
offtmals ge&#x017F;agt. Die Fe&#x017F;ten Sternen &#x017F;tehn zum ho&#x0364;ch&#x017F;ten von vns/ alle<lb/>
gleich&#x017F;am an einem gewelb deß Firmaments/ vnd &#x017F;teht einer vom andern zu al-<lb/>
len zeiten gleich weit. Die Planeten aber haben jeglicher gleich&#x017F;am &#x017F;einen be-<lb/>
&#x017F;ondern himmel/ einer ho&#x0364;her der ander niedriger/ hat auch jeglicher &#x017F;einen be&#x017F;on-<lb/>
dern lauff/ &#x017F;o das der &#x263D;/ welcher am niedrig&#x017F;ten von der Erden/ zum ge&#x017F;chwin-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">K iij</fw><fw place="bottom" type="catch">de&#x017F;ten/</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0095] in ſeinem Tertio Interveniente, num 43. Es ſtehen/ ſpricht er/ jhrer (der ſter- nen deß Firmaments) gar wenig an der ſtraſſen/ da die Planeten fuͤruͤber paſſi- ren: Der meiſte hauff ſteht beyſeits gegen Mitternacht vnd Mittage/ vnd wel- ben den runden himmel auß: Zu denen die Planeten nicht kommen/ vnd iſt eine Newerung/ das man die Aſpecte der Planeten mit ſolchen außgewichenen ſter- nen betrachten wil: Denn ſolche Aſtrologi machen die experientz verdaͤch- tig/ weil ohne das der Planeten Aſpecte vntereinander ſelbſten ſehr viel ſindt. Dieſe zwo autoritates hab ich wollen hiebey bringen/ zu bekrefftigung deſſen/ was ich vor eim jahr hievon eben auff die meinung fuͤrgebracht: Auff das Herr D. Herlicius warneme/ das ich auß keinem fuͤrwitz oder haderſucht etwan New- erung ſuche. Wil jhn auch hiemit gebeten haben/ er wolle hieruͤber keinen vn- muth faſſen. Sind es doch Philoſophiſche vnd ſolche ſachen/ davon man pro & contra diſputiren kan/ vnd davon jhme wie auch jeglichen der ſach verſten- digem frey ſtehet/ ſeine gegenmeinung mit guten gruͤnden philoſophicè fuͤrzu- bringen. Kan man doch allerſeits mit beſcheidenheit repliciren, tripliciren &c. Jch proponire meine Problemata nicht zu dem Ende/ das jeglicher als Decreta ſie ſtracks annemen muͤſte: Sondern das andere der Kunſt verſten- dige mit mir davon conferiren moͤchten/ vnd alſo die Sternkunſt moͤcht geſeu- bert vnd gebawet werden. Nunquam, ſpricht an einem Ort Keckermannus, ad eum, in quo jam conſtituta eſt, dignitatis ſplendorem Philoſophia per- veniſſet, niſi ſum morum omni tempore Philoſophorum contentione vi- guiſſet. Vnd die haben ſich nicht mit hundszaͤnen gebiſſen/ ſondern mit aller ehrerbietung wider einander geſtritten. Lehret mich D. Herlicius, oder auch je- mand anders etwas beſſers/ als das meine iſt/ ſo wil ich wie ich vor offt geſagt/ mich gerne lencken laſſen vnd ſolchs zu danck annehmen. COROLLARIUM. Von erlernung vornehmer Sterne deß Himmels im 1619. Jahr. DAs zweyerley art der Sternen ſind/ Planeten vnd Feſte Sternen/ iſt vor offtmals geſagt. Die Feſten Sternen ſtehn zum hoͤchſten von vns/ alle gleichſam an einem gewelb deß Firmaments/ vnd ſteht einer vom andern zu al- len zeiten gleich weit. Die Planeten aber haben jeglicher gleichſam ſeinen be- ſondern himmel/ einer hoͤher der ander niedriger/ hat auch jeglicher ſeinen beſon- dern lauff/ ſo das der ☽/ welcher am niedrigſten von der Erden/ zum geſchwin- deſten/ K iij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/crueger_cupediae_1631
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/crueger_cupediae_1631/95
Zitationshilfe: Crüger, Peter: Cupediæ Astrosophicæ. Breslau, 1631, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/crueger_cupediae_1631/95>, abgerufen am 21.11.2024.