Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874.

Bild:
<< vorherige Seite

Vater und der Mutter nicht vor Augen steht, kein
guter katholischer Christ werden möge.

Indem wir dies schreiben, erhebt sich in unserm
Herzen mit der ganzen Lebendigkeit und auf's Er-
greifendste das Bewußtsein, welche wahrhaft unermeß-
liche Bedeutung es habe, daß die Väter wahrhaft
christlich seien. Und jemehr demselben das traurige
Bewußtsein zur Seite steht, daß leider so manche
Väter es nicht sind, desto mehr drängt's, hier, ehe
wir das Bild des Vaters im Nähern zeichnen, ein
Wort der Mahnung vorauszuschicken.

Ein Zwischenakt.

Du liebst deine Kinder; mit deinem ganzen Her-
zen verwachsen ist der Wunsch, sie glücklich zu sehen.
Und dennoch, wir sagten's wiederholt, wird dir das
nie gelingen, wenn du sie nicht zu guten Christen
machst, - nie! Sei versichert, so viel du sie nicht
zu guten Christen machst, so viel legst du den Grund
zu Störungen ihres Glückes, ach, nur zu leicht zu
ihrem Unglücke, zu ihrem ewigen Unglücke. Also zu
guten Christen mußt du die Kinder machen, willst
du sie glücklich machen.

Aber auch das wird dir nie gelingen, wenn du
nicht selbst ein guter katholischer Christ bist; nie!
Kann denn ein Handwerker, der sein Handwerk nicht
übt und auch nichts Rechtes davon versteht, einen
Lehrling zu einem Meister in dem Handwerk heran-
bilden? Oder kann Jemand einen jungen Menschen
zum Meister in einer Kunst heranbilden, die ihm
selbst fremd ist? Noch viel, viel weniger kann ein
Vater sein Kind zu einem guten Christen heranbilden,
wenn er's selbst nicht ist.

Vater und der Mutter nicht vor Augen steht, kein
guter katholischer Christ werden möge.

Indem wir dies schreiben, erhebt sich in unserm
Herzen mit der ganzen Lebendigkeit und auf's Er-
greifendste das Bewußtsein, welche wahrhaft unermeß-
liche Bedeutung es habe, daß die Väter wahrhaft
christlich seien. Und jemehr demselben das traurige
Bewußtsein zur Seite steht, daß leider so manche
Väter es nicht sind, desto mehr drängt's, hier, ehe
wir das Bild des Vaters im Nähern zeichnen, ein
Wort der Mahnung vorauszuschicken.

Ein Zwischenakt.

Du liebst deine Kinder; mit deinem ganzen Her-
zen verwachsen ist der Wunsch, sie glücklich zu sehen.
Und dennoch, wir sagten's wiederholt, wird dir das
nie gelingen, wenn du sie nicht zu guten Christen
machst, – nie! Sei versichert, so viel du sie nicht
zu guten Christen machst, so viel legst du den Grund
zu Störungen ihres Glückes, ach, nur zu leicht zu
ihrem Unglücke, zu ihrem ewigen Unglücke. Also zu
guten Christen mußt du die Kinder machen, willst
du sie glücklich machen.

Aber auch das wird dir nie gelingen, wenn du
nicht selbst ein guter katholischer Christ bist; nie!
Kann denn ein Handwerker, der sein Handwerk nicht
übt und auch nichts Rechtes davon versteht, einen
Lehrling zu einem Meister in dem Handwerk heran-
bilden? Oder kann Jemand einen jungen Menschen
zum Meister in einer Kunst heranbilden, die ihm
selbst fremd ist? Noch viel, viel weniger kann ein
Vater sein Kind zu einem guten Christen heranbilden,
wenn er's selbst nicht ist.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <p><pb facs="#f0046" xml:id="C889V3_001_1874_pb0043_0001" n="43"/>
Vater und der Mutter nicht vor Augen steht, kein<lb/>
guter katholischer Christ werden möge.</p>
          <p>Indem wir dies schreiben, erhebt sich in unserm<lb/>
Herzen mit der ganzen Lebendigkeit und auf's Er-<lb/>
greifendste das Bewußtsein, welche wahrhaft unermeß-<lb/>
liche Bedeutung es habe, daß die Väter wahrhaft<lb/>
christlich seien. Und jemehr demselben das traurige<lb/>
Bewußtsein zur Seite steht, daß leider so manche<lb/>
Väter es nicht sind, desto mehr drängt's, hier, ehe<lb/>
wir das Bild des Vaters im Nähern zeichnen, ein<lb/>
Wort der Mahnung vorauszuschicken.</p>
        </div>
        <div>
          <head rendition="#c">Ein Zwischenakt.</head><lb/>
          <p>Du liebst deine Kinder; mit deinem ganzen Her-<lb/>
zen verwachsen ist der Wunsch, sie glücklich zu sehen.<lb/>
Und dennoch, wir sagten's wiederholt, wird dir das<lb/><hi rendition="#g">nie</hi> gelingen, wenn du sie nicht zu guten Christen<lb/>
machst, &#x2013; <hi rendition="#b">nie!</hi> Sei versichert, so viel du sie nicht<lb/>
zu guten Christen machst, so viel legst du den Grund<lb/>
zu Störungen ihres Glückes, ach, nur zu leicht zu<lb/>
ihrem Unglücke, zu ihrem ewigen Unglücke. Also zu<lb/>
guten Christen mußt du die Kinder machen, willst<lb/>
du sie glücklich machen.</p>
          <p>Aber auch <hi rendition="#g">das</hi> wird dir <hi rendition="#g">nie</hi> gelingen, wenn du<lb/>
nicht selbst ein guter katholischer Christ bist; <hi rendition="#g">nie</hi>!<lb/>
Kann denn ein Handwerker, der sein Handwerk nicht<lb/>
übt und auch nichts Rechtes davon versteht, einen<lb/>
Lehrling zu einem Meister in dem Handwerk heran-<lb/>
bilden? Oder kann Jemand einen jungen Menschen<lb/>
zum Meister in einer Kunst heranbilden, die ihm<lb/>
selbst fremd ist? Noch viel, viel weniger kann ein<lb/>
Vater sein Kind zu einem guten Christen heranbilden,<lb/>
wenn er's selbst nicht ist.</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[43/0046] Vater und der Mutter nicht vor Augen steht, kein guter katholischer Christ werden möge. Indem wir dies schreiben, erhebt sich in unserm Herzen mit der ganzen Lebendigkeit und auf's Er- greifendste das Bewußtsein, welche wahrhaft unermeß- liche Bedeutung es habe, daß die Väter wahrhaft christlich seien. Und jemehr demselben das traurige Bewußtsein zur Seite steht, daß leider so manche Väter es nicht sind, desto mehr drängt's, hier, ehe wir das Bild des Vaters im Nähern zeichnen, ein Wort der Mahnung vorauszuschicken. Ein Zwischenakt. Du liebst deine Kinder; mit deinem ganzen Her- zen verwachsen ist der Wunsch, sie glücklich zu sehen. Und dennoch, wir sagten's wiederholt, wird dir das nie gelingen, wenn du sie nicht zu guten Christen machst, – nie! Sei versichert, so viel du sie nicht zu guten Christen machst, so viel legst du den Grund zu Störungen ihres Glückes, ach, nur zu leicht zu ihrem Unglücke, zu ihrem ewigen Unglücke. Also zu guten Christen mußt du die Kinder machen, willst du sie glücklich machen. Aber auch das wird dir nie gelingen, wenn du nicht selbst ein guter katholischer Christ bist; nie! Kann denn ein Handwerker, der sein Handwerk nicht übt und auch nichts Rechtes davon versteht, einen Lehrling zu einem Meister in dem Handwerk heran- bilden? Oder kann Jemand einen jungen Menschen zum Meister in einer Kunst heranbilden, die ihm selbst fremd ist? Noch viel, viel weniger kann ein Vater sein Kind zu einem guten Christen heranbilden, wenn er's selbst nicht ist.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk stammt vom Projekt Digitization Lifecycle am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung.

Anmerkungen zur Transkription:

Bei der Zeichenerkennung wurde nach Vorgabe des DLC modernisiert.

In Absprache mit dem MPI wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:

  • Bogensignaturen und Kustoden
  • Kolumnentitel
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizierung von titleParts verzichtet.
  • Bei Textpassagen, die als Abschnittsüberschrift ausgeweisen werden können, wird auf die zusätzliche Auszeichnung des Layouts verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.

Es wurden alle Anführungszeichen übernommen und die Zitate zusätzlich mit q ausgezeichnet.

Weiche und harte Zeilentrennungen werden identisch als 002D übernommen. Der Zeilenumbruch selbst über lb ausgezeichnet.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_mutter_1874
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_mutter_1874/46
Zitationshilfe: Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_mutter_1874/46>, abgerufen am 21.11.2024.