Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.[Spaltenumbruch]
Strümp Stuart ter den Knien hinauf zu bindenpfleget. Einige bedienen sich auch der Knie-Tressen mit Schnällgen. Etliche Potentaten haben den Ge- brauch, daß, ehe sie ihre Braut zu Bette sühren, sie selbiger zuvor durch einen von ihren Ministern das eine Strumpff-Band in der Braut-Cammer ablösen lassen, wiewohl es auch die Adel. Bräute an etlichen Orten also halten. Strimpffe besohlen oder besetzen, Heisset dem Weibesvolck die un- Strümpff-Sohle, Ist ein von Papier nach dem Strutzen, siehe. Strotzen. Struvin, Susanna, gebohrne Berlichin, Stuart, Maria, eine gelehrte Königin aus Stück Stühle Königs Henrici II. Valesii Ge-mahlin war. Man findet von ihr eine nette Lateinische Rede, worin- nen sie behauptet, daß das Studie- ren dem Frauenzimmer wohl an- ständig sey, welche Rede sie auch hernachmahls selbst in das Fran- tzöische übersetzet; überdieß ist sie auch eine gute Frantzöische Poetin gewesen. Stück Garn, Heisset dem Weibesvolck sechs Stühle oder Tafel- Stühle, Seynd hohe von Holtz gedrehete Stuhl-
[Spaltenumbruch]
Struͤmp Stuart ter den Knien hinauf zu bindenpfleget. Einige bedienen ſich auch der Knie-Treſſen mit Schnaͤllgen. Etliche Potentaten haben den Ge- brauch, daß, ehe ſie ihre Braut zu Bette ſuͤhren, ſie ſelbiger zuvor durch einen von ihren Miniſtern das eine Strumpff-Band in der Braut-Cammer abloͤſen laſſen, wiewohl es auch die Adel. Braͤute an etlichen Orten alſo halten. Strimpffe beſohlen oder beſetzen, Heiſſet dem Weibesvolck die un- Struͤmpff-Sohle, Iſt ein von Papier nach dem Strutzen, ſiehe. Strotzen. Struvin, Suſanna, gebohrne Berlichin, Stuart, Maria, eine gelehrte Koͤnigin aus Stuͤck Stuͤhle Koͤnigs Henrici II. Valeſii Ge-mahlin war. Man findet von ihr eine nette Lateiniſche Rede, worin- nen ſie behauptet, daß das Studie- ren dem Frauenzimmer wohl an- ſtaͤndig ſey, welche Rede ſie auch hernachmahls ſelbſt in das Fran- tzoͤiſche uͤberſetzet; uͤberdieß iſt ſie auch eine gute Frantzoͤiſche Poetin geweſen. Stuͤck Garn, Heiſſet dem Weibesvolck ſechs Stuͤhle oder Tafel- Stuͤhle, Seynd hohe von Holtz gedrehete Stuhl-
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Struͤmp Stuart
Stuͤck Stuͤhle
ter den Knien hinauf zu binden
pfleget. Einige bedienen ſich auch
der Knie-Treſſen mit Schnaͤllgen.
Etliche Potentaten haben den Ge-
brauch, daß, ehe ſie ihre Braut zu
Bette ſuͤhren, ſie ſelbiger zuvor
durch einen von ihren Miniſtern
das eine Strumpff-Band in der
Braut-Cammer abloͤſen laſſen,
wiewohl es auch die Adel. Braͤute
an etlichen Orten alſo halten.
Strimpffe beſohlen oder
beſetzen,
Heiſſet dem Weibesvolck die un-
tenhen zerriſſenen Struͤmpffe durch
eine nach dem Fuß aus Parchet
oder Leinwand geſchnittene Sohle
und Kappe wiederum erſetzen und
gantz machen.
Struͤmpff-Sohle,
Iſt ein von Papier nach dem
Fuß geſchnittenes Muſter, wor-
nach die Weiber den Parchet, wor-
mit die Struͤmpffe beſohlet und
wieder von unten her ergaͤntzet
werden, im Zuſchneiden zu legen
pflegen.
Strutzen, ſiehe. Strotzen.
Struvin,
Suſanna, gebohrne Berlichin,
eine gelehrte und ſehr devote Dame.
Sie hat ein ſchoͤnes und geiſtreiches
Buch geſchrieben, ſo die geiſtliche
Andachts-Perle betittelt wird, und
A. 1672. zu Leipzig gedruckt wor-
den. Vid. Paſch. in Gynæceo Do-
cto. pag. 57.
Stuart,
Maria, eine gelehrte Koͤnigin aus
Schottland, ſo des Frantzoͤiſchen
Koͤnigs Henrici II. Valeſii Ge-
mahlin war. Man findet von ihr
eine nette Lateiniſche Rede, worin-
nen ſie behauptet, daß das Studie-
ren dem Frauenzimmer wohl an-
ſtaͤndig ſey, welche Rede ſie auch
hernachmahls ſelbſt in das Fran-
tzoͤiſche uͤberſetzet; uͤberdieß iſt ſie
auch eine gute Frantzoͤiſche Poetin
geweſen.
Stuͤck Garn,
Heiſſet dem Weibesvolck ſechs
voͤllig geſponnene und abgeweiffte
Strehne Garn.
Stuͤhle oder Tafel-
Stuͤhle,
Seynd hohe von Holtz gedrehete
oder geſchnitzte Geſtelle, mit Hin-
ter-Lehnen verſehen, ſo uͤber und
uͤber ausgeſtopfft, und mit Sam-
met, Pluͤſch, Trip, Tuch, gewuͤrck-
ter oder Stuhl- und Teppicht Nahd-
Arbeit auch bunten oder ſchwartzen
gold oder ſilbernen Leder uͤberzogen
und bekleidet; man hat auch eine
gewiſſe Art von Stuͤhlen, ſo gar
mit nichts uͤberzogen, ſondern ſtatt
des Leders oder Polſters von einer
gewiſſen Art Holtz oder Rohr
durchflochten und ſauber umſchlun-
gen ſind. Uber diejenigen Stuͤh-
le, ſo ſauber oder koſtbar beſchla-
gen, pfleget man Stuhl-Kappen
von Leder oder andern ſchlechten
Zeugen zu ſtreiffeln, wiewohl auch
einige Geſtelle ausgeſtopfft und
nur mit einer rohen einwand be-
ſchlagen ſind, bey dem Beſuch und
Aufputz aber mit ſaubern und nach
dem Geſtelle eingerichteten Kappen
uͤberzogen und belleidet werden.
Stuhl-
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