Zwirn über ein rund spitziges Höltzlein zusammen geschlungene und ausgezäckte Ringlein, so an statt der Zäckgen oben an die gene- heten Spitzen weitläufftig ange- stochen wird. Wird auch sonsten zu anderer Nähderey gebrauchet.
Spitzen-Muster,
Ist ein auf Papier eutworffe- ner Vor-Riß und Abschilderung dererjenigen Blumen und Ranga- ge, wornach die Spitzen genehet oder gekleppelt werden.
Spitzen-Rand,
Ist ein schmaler und zarter von weissen Zwirn gekleppelter Streiff, welcher unten an die genehten Spitzen statt einer Befestigung angestochen wird.
Spitzen-Schnepfflein,
Ist ein zartes zu gespitztes von weissen Zwirn gekleppeltes oder genehetes Schnepflein, so das Frau- enzimmer an etlichen Orten vorn- her über die Stirne unter denen Hauben zu tragen pfleget.
Spitzen-Stiche,
Seynd allerhand künstliche und zarte Stiche, womit das Weibes- Volck die Blumen in den genehe- ten Spitzen auszufüllen pfleget. Dergleichen sind vielerley, als: der Marcipan-Stich, einfach und dop- pelt, Mandelkern-Stich, Rößgen- Stich, Flammen-Stich, Schieff- Stich, Erbiß-Stich, Ketten-Stich, dichter Stich, schlechter Grund, einfach oder doppelt u. d. g. m.
[Spaltenumbruch]
Spitzen Sporck
Spitzen-Wäscherin,
Ist eine absonderliche Frau, so die Kunst weisse oder schwartze Spitzen wieder rein zu waschen, auffzustecken und auszuplatten weiß.
Spitz-Gläser. siehe. Taffel- Gläser.
Spitz-Hut. siehe. Hut.
Spitz-Morgeln. siehe. Mor- geln.
Spollier,
Ist ein halb seidenes und halb leinenes streiffigtes Gewe- be, wormit man die Zimmer insgemein auszukleiden und wel- ches man an statt der Tapeten zu gebrauchen pfleget.
Spollier-Hacken,
Seynd etliche an einander gesetz- te Häcklein von Eisen oder Stahl sauber geschweisset und auspoliret, zuweilen auch im Feuer verguldet oder blau angelauffen, so man an Tapeten oder andere Sachen son- der Einschraubung und Verletzung der Wände und Zimmer einhen- gen und anwerffen kan.
von Sporck, Gräfin,
Anna Cajetana Francisca, ein ge- lehrtes Frauenzimmer, hat aus dem Frantzöischen nachfolgendes übersetzet: 1) Wöchentliche Be- trachtungen und Gebeter Prag 1707. in 8. 2) Der Anfang der Weisheit oder kurtzer Innhalt, wie und warum man die Sünde flie- hen soll. Prag 1708. 8.
von
Frauenzimmer-Lexicon. O o o
[Spaltenumbruch]
Spitzen
Zwirn uͤber ein rund ſpitziges Hoͤltzlein zuſammen geſchlungene und ausgezaͤckte Ringlein, ſo an ſtatt der Zaͤckgen oben an die gene- heten Spitzen weitlaͤufftig ange- ſtochen wird. Wird auch ſonſten zu anderer Naͤhderey gebrauchet.
Spitzen-Muſter,
Iſt ein auf Papier eutworffe- ner Vor-Riß und Abſchilderung dererjenigen Blumen und Ranga- ge, wornach die Spitzen genehet oder gekleppelt werden.
Spitzen-Rand,
Iſt ein ſchmaler und zarter von weiſſen Zwirn gekleppelter Streiff, welcher unten an die genehten Spitzen ſtatt einer Befeſtigung angeſtochen wird.
Spitzen-Schnepfflein,
Iſt ein zartes zu geſpitztes von weiſſen Zwirn gekleppeltes oder genehetes Schnepflein, ſo das Fꝛau- enzimmer an etlichen Orten vorn- her uͤber die Stirne unter denen Hauben zu tragen pfleget.
Spitzen-Stiche,
Seynd allerhand kuͤnſtliche und zarte Stiche, womit das Weibes- Volck die Blumen in den genehe- ten Spitzen auszufuͤllen pfleget. Dergleichen ſind vielerley, als: der Marcipan-Stich, einfach und dop- pelt, Mandelkern-Stich, Roͤßgen- Stich, Flammen-Stich, Schieff- Stich, Erbiß-Stich, Ketten-Stich, dichter Stich, ſchlechter Grund, einfach oder doppelt u. d. g. m.
[Spaltenumbruch]
Spitzen Sporck
Spitzen-Waͤſcherin,
Iſt eine abſonderliche Frau, ſo die Kunſt weiſſe oder ſchwartze Spitzen wieder rein zu waſchen, auffzuſtecken und auszuplatten weiß.
Spitz-Glaͤſer. ſiehe. Taffel- Glaͤſer.
Spitz-Hut. ſiehe. Hut.
Spitz-Morgeln. ſiehe. Mor- geln.
Spollier,
Iſt ein halb ſeidenes und halb leinenes ſtreiffigtes Gewe- be, wormit man die Zimmer insgemein auszukleiden und wel- ches man an ſtatt der Tapeten zu gebrauchen pfleget.
Spollier-Hacken,
Seynd etliche an einander geſetz- te Haͤcklein von Eiſen oder Stahl ſauber geſchweiſſet und auspoliret, zuweilen auch im Feuer verguldet oder blau angelauffen, ſo man an Tapeten oder andere Sachen ſon- der Einſchraubung und Verletzung der Waͤnde und Zimmer einhen- gen und anwerffen kan.
von Sporck, Graͤfin,
Anna Cajetana Franciſca, ein ge- lehrtes Frauenzimmer, hat aus dem Frantzoͤiſchen nachfolgendes uͤberſetzet: 1) Woͤchentliche Be- trachtungen und Gebeter Prag 1707. in 8. 2) Der Anfang der Weisheit oder kurtzer Innhalt, wie und warum man die Suͤnde flie- hen ſoll. Prag 1708. 8.
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Frauenzim̃er-Lexicon. O o o
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[0967]
Spitzen
Spitzen Sporck
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und ausgezaͤckte Ringlein, ſo an
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heten Spitzen weitlaͤufftig ange-
ſtochen wird. Wird auch ſonſten
zu anderer Naͤhderey gebrauchet.
Spitzen-Muſter,
Iſt ein auf Papier eutworffe-
ner Vor-Riß und Abſchilderung
dererjenigen Blumen und Ranga-
ge, wornach die Spitzen genehet
oder gekleppelt werden.
Spitzen-Rand,
Iſt ein ſchmaler und zarter von
weiſſen Zwirn gekleppelter Streiff,
welcher unten an die genehten
Spitzen ſtatt einer Befeſtigung
angeſtochen wird.
Spitzen-Schnepfflein,
Iſt ein zartes zu geſpitztes von
weiſſen Zwirn gekleppeltes oder
genehetes Schnepflein, ſo das Fꝛau-
enzimmer an etlichen Orten vorn-
her uͤber die Stirne unter denen
Hauben zu tragen pfleget.
Spitzen-Stiche,
Seynd allerhand kuͤnſtliche und
zarte Stiche, womit das Weibes-
Volck die Blumen in den genehe-
ten Spitzen auszufuͤllen pfleget.
Dergleichen ſind vielerley, als: der
Marcipan-Stich, einfach und dop-
pelt, Mandelkern-Stich, Roͤßgen-
Stich, Flammen-Stich, Schieff-
Stich, Erbiß-Stich, Ketten-Stich,
dichter Stich, ſchlechter Grund,
einfach oder doppelt u. d. g. m.
Spitzen-Waͤſcherin,
Iſt eine abſonderliche Frau, ſo
die Kunſt weiſſe oder ſchwartze
Spitzen wieder rein zu waſchen,
auffzuſtecken und auszuplatten
weiß.
Spitz-Glaͤſer. ſiehe. Taffel-
Glaͤſer.
Spitz-Hut. ſiehe. Hut.
Spitz-Morgeln. ſiehe. Mor-
geln.
Spollier,
Iſt ein halb ſeidenes und
halb leinenes ſtreiffigtes Gewe-
be, wormit man die Zimmer
insgemein auszukleiden und wel-
ches man an ſtatt der Tapeten zu
gebrauchen pfleget.
Spollier-Hacken,
Seynd etliche an einander geſetz-
te Haͤcklein von Eiſen oder Stahl
ſauber geſchweiſſet und auspoliret,
zuweilen auch im Feuer verguldet
oder blau angelauffen, ſo man an
Tapeten oder andere Sachen ſon-
der Einſchraubung und Verletzung
der Waͤnde und Zimmer einhen-
gen und anwerffen kan.
von Sporck, Graͤfin,
Anna Cajetana Franciſca, ein ge-
lehrtes Frauenzimmer, hat aus
dem Frantzoͤiſchen nachfolgendes
uͤberſetzet: 1) Woͤchentliche Be-
trachtungen und Gebeter Prag
1707. in 8. 2) Der Anfang der
Weisheit oder kurtzer Innhalt, wie
und warum man die Suͤnde flie-
hen ſoll. Prag 1708. 8.
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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/967>, abgerufen am 05.07.2024.
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