Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.[Spaltenumbruch]
d' Aunoy eine Weile gekocht haben, gieb siehin. Du must aber vorhero Zucker drüber reiben, auch die überbliebe- nen Blätter, wovon die Aumulet- tes gemacht worden, wie Nudeln schneiden, und den Schüsselrand da- mit garniren. d' Aunoy, Gräfin, schrieb anfangs mit Aurelia Aurietta das Licht stellete. Man findet auchdieser Frantzöischen Gräfin Lebens- und Liebes- Beschreibung, worinnen ihre unglücklichen Begebnüsse eröf- ner werden. Franckf. und Leipz. An. 1698. in 12. Juncker in sei- net Centuria foeminarum p. 85. legt ihren Schrifften ein grosses Lob bey, und dieses nicht nur wegen ihrer netten Schreib-Art, sondern auch wegen derer gar häuffig hin und wieder zu findenden raren und spe- cialen Sachen. Sie hat in denen Spanischen Staats-Geschichten noch andere Memoiren von einem gewißen Hoffe versprochen, ob sie aber ihr Wort gehalten, kan man noch nicht wissen. Aurelia, Caesaris M. erstere Gemahlin, ein Aurietta, Des Catalusii Gemahlin, ein Ubert.
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d’ Aunoy eine Weile gekocht haben, gieb ſiehin. Du muſt aber vorhero Zucker druͤber reiben, auch die uͤberbliebe- nen Blaͤtter, wovon die Aumulet- tes gemacht worden, wie Nudeln ſchneiden, und den Schuͤſſelꝛand da- mit garniren. d’ Aunoy, Graͤfin, ſchrieb anfangs mit Aurelia Aurietta das Licht ſtellete. Man findet auchdieſer Frantzoͤiſchen Graͤfin Lebens- und Liebes- Beſchreibung, worinnen ihre ungluͤcklichen Begebnuͤſſe eroͤf- ner werden. Franckf. und Leipz. An. 1698. in 12. Juncker in ſei- net Centuria fœminarum p. 85. legt ihren Schrifften ein groſſes Lob bey, und dieſes nicht nur wegen ihrer netten Schreib-Art, ſondern auch wegen derer gar haͤuffig hin und wieder zu findenden raren und ſpe- cialen Sachen. Sie hat in denen Spaniſchen Staats-Geſchichten noch andere Memoiren von einem gewißen Hoffe verſprochen, ob ſie aber ihr Wort gehalten, kan man noch nicht wiſſen. Aurelia, Cæſaris M. erſtere Gemahlin, ein Aurietta, Des Cataluſii Gemahlin, ein Ubert.
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d’ Aunoy
Aurelia Aurietta
eine Weile gekocht haben, gieb ſie
hin. Du muſt aber vorhero Zucker
druͤber reiben, auch die uͤberbliebe-
nen Blaͤtter, wovon die Aumulet-
tes gemacht worden, wie Nudeln
ſchneiden, und den Schuͤſſelꝛand da-
mit garniren.
d’ Aunoy,
Graͤfin, ſchrieb anfangs mit
Verſchweigung ihres Nahmens in
Frantzoͤiſcher Spꝛache, 1) Memoi-
res de la Cour d’ Eſpagne, und 2)
Relation du Voyage d’ Eſpagne.
Weil aber dieſe beyden gelehrten
Buͤcher, wegen ihrer raren Sachen,
ſo ſie in ſich begriffen, und der in Er-
zehlung gebrauchten wahrhafften
und getreuen Aufrichtigkeit, wohl
verdienten, daß ſie auch von denen
Teutſchen, ſo der Frantzoͤiſchen
Sprache unerfahren, geleſen wuͤr-
den, kamen ſie beyderſeits mit Vor-
herſetzung ihres Nahmens in teut-
ſcher Sprache heraus. Das er-
ſtere unter dem Nahmen; der Graͤ-
fin von Aunoy Beſchreibung ihrer
Reiſe nach Spanien mit Kupffern.
Leipzig A. 1696. in 12. welche teut-
ſche Uberſetzung vollſtaͤndiger als
die Frantzoͤiſche iſt, weilen in ſelbi-
ger viel Kupffer zu finden, ſo in der
Frantzoͤiſchen Edition nicht ſeyn;
das andere kam unter dem Titul:
Reiſe durch Spanien, beſchrieben
von der Graͤfin d’ Aunoy. Leipzig.
1695. in 12. u. A. 1696. wieder her-
aus, gleichwie auch ihr erſteres
A. 1703. Leipzig in 12. unter dem
Nahmen: Spaniſche Staats-Ge-
ſchichte, beſchrieben von der Graͤfin
d’ Aunoy, benebenſt einem Anhang,
die nach Abſterben Konigs Carln
des II. erfolgte groſſe Revolution in
Spanien betreffend, ſich wieder an
das Licht ſtellete. Man findet auch
dieſer Frantzoͤiſchen Graͤfin Lebens-
und Liebes- Beſchreibung, worinnen
ihre ungluͤcklichen Begebnuͤſſe eroͤf-
ner werden. Franckf. und Leipz.
An. 1698. in 12. Juncker in ſei-
net Centuria fœminarum p. 85. legt
ihren Schrifften ein groſſes Lob bey,
und dieſes nicht nur wegen ihrer
netten Schreib-Art, ſondern auch
wegen derer gar haͤuffig hin und
wieder zu findenden raren und ſpe-
cialen Sachen. Sie hat in denen
Spaniſchen Staats-Geſchichten
noch andere Memoiren von einem
gewißen Hoffe verſprochen, ob ſie
aber ihr Wort gehalten, kan man
noch nicht wiſſen.
Aurelia,
Cæſaris M. erſtere Gemahlin, ein
gelehrtes und ſehr keuſches Weib, ſie
ſoll eine vortreffliche Rednerin ge-
weſen ſeyn, und das herrlichſte und
reineſte Latein geſprochen haben,
wie Jacobus de Strada in Epit. The-
ſaur. Antiq. p. 3. meldet.
Aurietta,
Des Cataluſii Gemahlin, ein
ſtreitbares und recht heldenmuͤthi-
ges Weib. Denn als Amurath mit
einer ſtarcken Tuͤrckiſchen Flotte die
Inſul Lesbus belageꝛte, und die In-
wohner der Stadt wegen Mangel
des Proviants und Munition alle
Augenblicke der Ubergabe ſich be-
fuͤrchteten, kam dieſe heroiſche Da-
me, in Abweſenheit ihres Gemahls
denen bedraͤngten Lesbiern mit be-
waffneter Hand zu Huͤlffe, thate
ſelbſt den erſten Anfall auf die Tuͤr-
cken, ſchlug ſelbige gluͤcklich, und be-
freyete alſo durch ihre tapffere
Hand die belagerte Inſul. Vid.
Ubert.
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