Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.[Spaltenumbruch]
Schärtl Schars ten Rahel ihres Vaters LabansSchafe. Gen. XXIX. v. 6. Schaertlerin, Catharina, Aebtißin zu Söfflin- Schaff-Kuchen, Heisset an etlichen Orten so viel Schalotte, Echalote, ist eine gewisse Art Schappel oder Scheppel, Heisset an etlichen Orten so viel Scharsegin, Die Schöne, eine natürliche Scharp Schaube beyderseits vor sich kommen, undnachdem er vorhero zwey grosse Säcke machen lassen, that er ihnen diesen Vorschlag: daß wer von ih- nen beyden den andern in Sack ste- cken und zwingen könte, der solte die schöne Scharsegin haben. Nach- dem sie nun beyderseits ihr äusser- stes Vermögen angewendet, ein- ander zum Sack-Ritter zu machen, muste doch endlich der Spanier, al- ler Gegenwehr ohngeachtet, in des Ritters in Crain seinen Sack, über welchen Schimpff der Uberwun- dene bald darauf den Hof quittirte, und dieses schöne Kleinod seinem Uberwinder zur Gemahlin hinter- lassen. Valvas. Crain. Lib. XI. fol. 601. Scharp- oder Kraut-Eisen, Ist eine lange höltzerne glatt Schaube, Heist denen Augspurgischen Schaube, Vor alte Weiber oder Bäuerin- oder
[Spaltenumbruch]
Schaͤrtl Scharſ ten Rahel ihres Vaters LabansSchafe. Gen. XXIX. v. 6. Schærtlerin, Catharina, Aebtißin zu Soͤfflin- Schaff-Kuchen, Heiſſet an etlichen Orten ſo viel Schalotte, Echalote, iſt eine gewiſſe Art Schappel oder Scheppel, Heiſſet an etlichen Orten ſo viel Scharſegin, Die Schoͤne, eine natuͤrliche Scharp Schaube beyderſeits vor ſich kommen, undnachdem er vorhero zwey groſſe Saͤcke machen laſſen, that er ihnen dieſen Vorſchlag: daß wer von ih- nen beyden den andern in Sack ſte- cken und zwingen koͤnte, der ſolte die ſchoͤne Scharſegin haben. Nach- dem ſie nun beyderſeits ihr aͤuſſer- ſtes Vermoͤgen angewendet, ein- ander zum Sack-Ritter zu machen, muſte doch endlich der Spanier, al- ler Gegenwehr ohngeachtet, in des Ritters in Crain ſeinen Sack, uͤber welchen Schimpff der Uberwun- dene bald darauf den Hof quittirte, und dieſes ſchoͤne Kleinod ſeinem Uberwinder zur Gemahlin hinter- laſſen. Valvaſ. Crain. Lib. XI. fol. 601. Scharp- oder Kraut-Eiſen, Iſt eine lange hoͤltzerne glatt Schaube, Heiſt denen Augſpurgiſchen Schaube, Vor alte Weiber oder Baͤuerin- oder
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Schaͤrtl Scharſ
Scharp Schaube
ten Rahel ihres Vaters Labans
Schafe. Gen. XXIX. v. 6.
Schærtlerin,
Catharina, Aebtißin zu Soͤfflin-
gen, ſo ums Jahr Chriſti 1553.
wegen ihrer Gelehrſamkeit ſehr be-
ruͤhmet war. Cruſius in Annalib.
Sueuicis Lib. IX. P. III. fol. 689.
ruͤhmet ſie wegen ihrer Geſchicklig-
keit und Gelehrſamkeit.
Schaff-Kuchen,
Heiſſet an etlichen Orten ſo viel
als ein Eyer-Kuchen.
Schalotte,
Echalote, iſt eine gewiſſe Art
kleiner ſchmackbahren und ange-
nehmen Zwiebeln, ſo die Koͤche an
allerhand Speiſen in denen Kuͤ-
chen zu verbrauchen pflegen.
Schappel oder Scheppel,
Heiſſet an etlichen Orten ſo viel
als ein Craͤntzlein, ſo das Frauen-
zimmer zu tragen pfleget, es beſtehe
nun ſolches aus Blumen, Perlen,
Seide oder andern Sachen.
Scharſegin,
Die Schoͤne, eine natuͤrliche
Tochter Kaͤyſers Maximiliani, ſo er
in ſeiner Jugend von einem Graͤf-
lichen Fraͤulein in Oſt-Frießland
erzeuget. Dieſe, weil ſie von ſon-
derbahrer Schoͤnheit war, hatte 2.
vornehme Werber, ſo nach ihrer
Liebe ſtrebeten, als nemlich den Rit-
ter in Crain Rauber genannt, und
einen vornehmen Spanier. Weil
nun Kaͤyſer Maximilianus ſolches
merckte, und keinen dem andern
gerne vorziehen wolte, ließ er ſie
beyderſeits vor ſich kommen, und
nachdem er vorhero zwey groſſe
Saͤcke machen laſſen, that er ihnen
dieſen Vorſchlag: daß wer von ih-
nen beyden den andern in Sack ſte-
cken und zwingen koͤnte, der ſolte
die ſchoͤne Scharſegin haben. Nach-
dem ſie nun beyderſeits ihr aͤuſſer-
ſtes Vermoͤgen angewendet, ein-
ander zum Sack-Ritter zu machen,
muſte doch endlich der Spanier, al-
ler Gegenwehr ohngeachtet, in des
Ritters in Crain ſeinen Sack, uͤber
welchen Schimpff der Uberwun-
dene bald darauf den Hof quittirte,
und dieſes ſchoͤne Kleinod ſeinem
Uberwinder zur Gemahlin hinter-
laſſen. Valvaſ. Crain. Lib. XI.
fol. 601.
Scharp- oder Kraut-Eiſen,
Iſt eine lange hoͤltzerne glatt
gehobelte Tafel, in der Mitten
durchſchnitten, und mit einem
ſcharff-geſchliffenen Eiſen unter-
ſchieden, worauf die Koͤchin das
Kraut oder die Gurcken zum Sa-
late klein zu ſchneiden pfleget.
Schaube,
Heiſt denen Augſpurgiſchen
Weibesbildern ein gantzes Ober-
Kleid, ſo faſt in Form eines Schlaf-
Rocks gemachet, und durch und
durch mit ſchwartzen Spitzen uͤber
friſiret iſt, wird meiſtentheils von
ſchwartzen Sammet verfertiget,
weil es ein Habit der Braͤute iſt,
der Unter-Rock, den ſie darzu tra-
gen, iſt insgemein roth.
Schaube,
Vor alte Weiber oder Baͤuerin-
nen, iſt ein von ſchwartzen Pluͤſch
oder
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