Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.[Spaltenumbruch]
Rückl Ruffa rothe, gelbe und Steck-Rüben ein-getheilet. Die Weissen geben ein gut Zugemüs, oder man ko- chet sie öffters an Fleisch, auch an gewisse Fische; die rothen kochet und machet man mit Eßig, Kümmel und Meerrettig ein, und setzet sie bey Gebratens auf; die gelben und Steck-Rüben werden auch entwe- der als ein Zugemüs, oder an Fleisch gekochet und aufgesetzet; die welcken oder getreugten Rü- ben setzet man zum geräucherten oder Treuge-Fleische zuweilen auf. Uberhaupt erwecken die Rüben alle viel Blehungen, in welchem Absehen auch allezeit Kümmel dar- zu gethan wird, vermehren aber doch die Feuchtigkeiten im Leibe; wiewohl sie auch zu gewissen Be- schwehrungen dienlich seyn sollen, indem sie wegen vorgedachter Feuchtigkeit den Leib offen halten. Wer sie geniessen will, der gehe, wie in allen Dingen, die Mittel- strasse, und brauche sie mäßig, so werden sie ihm keine Beschweh- rung verursachen, zumahl wer den Leib durch eine purgation zur Herbst-Zeit zuvor gereiniget hat. Rücklings aus dem Bette steigen, Ist eine lächerliche und aber- Ruffa, Catharina, war eine beruffene Rufina Rührl Rufina, Claudia, eine Britannische Ruhe mit nehmen, Ist eine lächerliche und aber- Rühr- oder Koch-Löffel, Ist ein platter von Holtz ge- Rührlöffel-Blech, Ist ein viereckigtes durchlöcher[-] tes
[Spaltenumbruch]
Ruͤckl Ruffa rothe, gelbe und Steck-Ruͤben ein-getheilet. Die Weiſſen geben ein gut Zugemuͤs, oder man ko- chet ſie oͤffters an Fleiſch, auch an gewiſſe Fiſche; die rothẽ kochet und machet man mit Eßig, Kuͤm̃el und Meerrettig ein, und ſetzet ſie bey Gebratens auf; die gelben und Steck-Ruͤben werden auch entwe- der als ein Zugemuͤs, oder an Fleiſch gekochet und aufgeſetzet; die welcken oder getreugten Ruͤ- ben ſetzet man zum geraͤucherten oder Treuge-Fleiſche zuweilen auf. Uberhaupt erwecken die Ruͤben alle viel Blehungen, in welchem Abſehen auch allezeit Kuͤmmel dar- zu gethan wird, vermehren aber doch die Feuchtigkeiten im Leibe; wiewohl ſie auch zu gewiſſen Be- ſchwehrungen dienlich ſeyn ſollen, indem ſie wegen vorgedachter Feuchtigkeit den Leib offen halten. Wer ſie genieſſen will, der gehe, wie in allen Dingen, die Mittel- ſtraſſe, und brauche ſie maͤßig, ſo werden ſie ihm keine Beſchweh- rung verurſachen, zumahl wer den Leib durch eine purgation zur Herbſt-Zeit zuvor gereiniget hat. Ruͤcklings aus dem Bette ſteigen, Iſt eine laͤcherliche und aber- Ruffa, Catharina, war eine beruffene Rufina Ruͤhrl Rufina, Claudia, eine Britanniſche Ruhe mit nehmen, Iſt eine laͤcherliche und aber- Ruͤhr- oder Koch-Loͤffel, Iſt ein platter von Holtz ge- Ruͤhrloͤffel-Blech, Iſt ein viereckigtes durchloͤcher[-] tes
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0856"/><cb n="1667"/><lb/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Ruͤckl Ruffa</hi></fw><lb/> rothe, gelbe und Steck-Ruͤben ein-<lb/> getheilet. Die Weiſſen geben<lb/> ein gut Zugemuͤs, oder man ko-<lb/> chet ſie oͤffters an Fleiſch, auch an<lb/> gewiſſe Fiſche; die rothẽ kochet und<lb/> machet man mit Eßig, Kuͤm̃el und<lb/> Meerrettig ein, und ſetzet ſie bey<lb/> Gebratens auf; die gelben und<lb/> Steck-Ruͤben werden auch entwe-<lb/> der als ein Zugemuͤs, oder an<lb/> Fleiſch gekochet und aufgeſetzet;<lb/> die welcken oder getreugten Ruͤ-<lb/> ben ſetzet man zum geraͤucherten<lb/> oder Treuge-Fleiſche zuweilen auf.<lb/> Uberhaupt erwecken die Ruͤben<lb/> alle viel Blehungen, in welchem<lb/> Abſehen auch allezeit Kuͤmmel dar-<lb/> zu gethan wird, vermehren aber<lb/> doch die Feuchtigkeiten im Leibe;<lb/> wiewohl ſie auch zu gewiſſen Be-<lb/> ſchwehrungen dienlich ſeyn ſollen,<lb/> indem ſie wegen vorgedachter<lb/> Feuchtigkeit den Leib offen halten.<lb/> Wer ſie genieſſen will, der gehe,<lb/> wie in allen Dingen, die Mittel-<lb/> ſtraſſe, und brauche ſie maͤßig, ſo<lb/> werden ſie ihm keine Beſchweh-<lb/> rung verurſachen, zumahl wer den<lb/> Leib durch eine <hi rendition="#aq">purgation</hi> zur<lb/> Herbſt-Zeit zuvor gereiniget hat.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Ruͤcklings aus dem Bette<lb/> ſteigen,</hi> </head><lb/> <p>Iſt eine laͤcherliche und aber-<lb/> glaͤubiſche Meynung dererjenigen<lb/> Weiber, ſo ihrem Geſinde verbie-<lb/> then, des Morgens ruͤcklings aus<lb/> dem Bette zu ſteigen, damit ihnen<lb/> des Tages uͤber nicht alles <hi rendition="#aq">contrair</hi><lb/> und verkehrt gaͤnge.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">Ruffa,</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#aq">Catharina,</hi> war eine beruffene<lb/> Zauberin und Hexe.</p><lb/> <cb n="1668"/> </div><lb/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#g">Rufina Ruͤhrl</hi> </fw><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">Rufina,</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#aq">Claudia,</hi> eine Britanniſche<lb/> Princeßin, lebte zu Kaͤyſers <hi rendition="#aq">Clau-<lb/> dii I.</hi> Zeiten, in der letzten Helffte<lb/> des <hi rendition="#aq">I. Seculi,</hi> von welchen gelehr-<lb/> ten Kaͤyſer ſie auch <hi rendition="#aq">Claudia,</hi> von<lb/> ihrem Gemahl aber, <hi rendition="#aq">Aulo Ruſino,<lb/> Rufina</hi> genennet ward. Sie war<lb/> eine Chriſtin, und eben diejenige<lb/><hi rendition="#aq">Claudia,</hi> deren Gruß Paulus an<lb/> den Timotheum bringet, <hi rendition="#aq">II. ad Ti-<lb/> moth. c. IV. v.</hi> 21. verſtunde gut La-<lb/> teiniſch und Griechiſch, l<gap unit="chars" quantity="1"/>ß fleißig<lb/> den <hi rendition="#aq">Martialem,</hi> welcher ihrer auch<lb/> in dem 54. <hi rendition="#aq">Epigrammate Lib. XI.</hi><lb/> gedencket, und machte einen net-<lb/> ten Vers. Sie ſtarb <hi rendition="#aq">A. C.</hi> 110.<lb/> und hinterließ ein Buch <hi rendition="#aq">Epigram-<lb/> matum,</hi> vielerley <hi rendition="#aq">Carmina,</hi> und<lb/> eine <hi rendition="#aq">Elegiam</hi> uͤber ihres Mannes<lb/> Tod. <hi rendition="#aq">Vid. Bitſcum. d. Illuſtr. Seri-<lb/> ptorib. Britann. p. 72. ſeq.</hi></p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Ruhe mit nehmen,</hi> </head><lb/> <p>Iſt eine laͤcherliche und aber-<lb/> glaͤubiſche Meynung, in denen<lb/> Wochen- oder Kinder-Stuben,<lb/> vermoͤge deren iederman, ſo in<lb/> ſolche Zimmer tritt, ſich, ehe er<lb/> wieder heraus gehet, vorher nie-<lb/> der ſetzen muß, damit er nicht der<lb/> Sechswoͤchnerin oder dem kleinen<lb/> Kinde die Ruhe mit nimmt.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Ruͤhr- oder Koch-Loͤffel,</hi> </head><lb/> <p>Iſt ein platter von Holtz ge-<lb/> ſchnitzter Loͤffel, wormit man di<supplied>e</supplied><lb/> kochenden Speiſen herum ruͤhret<lb/> damit ſie nicht anbrennen.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Ruͤhrloͤffel-Blech,</hi> </head><lb/> <p>Iſt ein viereckigtes durchloͤcher<supplied>-</supplied><lb/> <fw place="bottom" type="catch">tes</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0856]
Ruͤckl Ruffa
Rufina Ruͤhrl
rothe, gelbe und Steck-Ruͤben ein-
getheilet. Die Weiſſen geben
ein gut Zugemuͤs, oder man ko-
chet ſie oͤffters an Fleiſch, auch an
gewiſſe Fiſche; die rothẽ kochet und
machet man mit Eßig, Kuͤm̃el und
Meerrettig ein, und ſetzet ſie bey
Gebratens auf; die gelben und
Steck-Ruͤben werden auch entwe-
der als ein Zugemuͤs, oder an
Fleiſch gekochet und aufgeſetzet;
die welcken oder getreugten Ruͤ-
ben ſetzet man zum geraͤucherten
oder Treuge-Fleiſche zuweilen auf.
Uberhaupt erwecken die Ruͤben
alle viel Blehungen, in welchem
Abſehen auch allezeit Kuͤmmel dar-
zu gethan wird, vermehren aber
doch die Feuchtigkeiten im Leibe;
wiewohl ſie auch zu gewiſſen Be-
ſchwehrungen dienlich ſeyn ſollen,
indem ſie wegen vorgedachter
Feuchtigkeit den Leib offen halten.
Wer ſie genieſſen will, der gehe,
wie in allen Dingen, die Mittel-
ſtraſſe, und brauche ſie maͤßig, ſo
werden ſie ihm keine Beſchweh-
rung verurſachen, zumahl wer den
Leib durch eine purgation zur
Herbſt-Zeit zuvor gereiniget hat.
Ruͤcklings aus dem Bette
ſteigen,
Iſt eine laͤcherliche und aber-
glaͤubiſche Meynung dererjenigen
Weiber, ſo ihrem Geſinde verbie-
then, des Morgens ruͤcklings aus
dem Bette zu ſteigen, damit ihnen
des Tages uͤber nicht alles contrair
und verkehrt gaͤnge.
Ruffa,
Catharina, war eine beruffene
Zauberin und Hexe.
Rufina,
Claudia, eine Britanniſche
Princeßin, lebte zu Kaͤyſers Clau-
dii I. Zeiten, in der letzten Helffte
des I. Seculi, von welchen gelehr-
ten Kaͤyſer ſie auch Claudia, von
ihrem Gemahl aber, Aulo Ruſino,
Rufina genennet ward. Sie war
eine Chriſtin, und eben diejenige
Claudia, deren Gruß Paulus an
den Timotheum bringet, II. ad Ti-
moth. c. IV. v. 21. verſtunde gut La-
teiniſch und Griechiſch, l_ß fleißig
den Martialem, welcher ihrer auch
in dem 54. Epigrammate Lib. XI.
gedencket, und machte einen net-
ten Vers. Sie ſtarb A. C. 110.
und hinterließ ein Buch Epigram-
matum, vielerley Carmina, und
eine Elegiam uͤber ihres Mannes
Tod. Vid. Bitſcum. d. Illuſtr. Seri-
ptorib. Britann. p. 72. ſeq.
Ruhe mit nehmen,
Iſt eine laͤcherliche und aber-
glaͤubiſche Meynung, in denen
Wochen- oder Kinder-Stuben,
vermoͤge deren iederman, ſo in
ſolche Zimmer tritt, ſich, ehe er
wieder heraus gehet, vorher nie-
der ſetzen muß, damit er nicht der
Sechswoͤchnerin oder dem kleinen
Kinde die Ruhe mit nimmt.
Ruͤhr- oder Koch-Loͤffel,
Iſt ein platter von Holtz ge-
ſchnitzter Loͤffel, wormit man die
kochenden Speiſen herum ruͤhret
damit ſie nicht anbrennen.
Ruͤhrloͤffel-Blech,
Iſt ein viereckigtes durchloͤcher-
tes
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |