Thuan. Catalog. P. II. p. 307. Hap- pel. in Academ. Roman. l. 1. c. 24. p. 282.
Rock,
Heißt bey dem Frauenzimmer derjenige weite und starck in Fal- ten gelegte lange Schurtz und Uberzug, den sie über die Hüfften legen. Wird aus allerhand seide- nen halbseidenen und wollenen Zeugen auf vielerley Art geschnit- ten und verfertiget, ist entweder schlecht oder falbaliret; bey denen vornehmen Dames und Frauen- zimmer von Condition werden selbige zuweilen mit breiten gol- denen oder silbernen Mellinen, Spitzen, Possementen, Tressen, Frantzen oder andern Zierrathen besetzet. Die Röcke, so sie zum tägli- chen Gebrauch haben, seynd nach heutiger Mode meistens gesteppt, auch öffters unten her mit einem Bande frisiret. Das gemeine Wei- bes-Volck besetzet die Röcke unten herum mit seidnen breiten Spi- tzen, Borten, Bande, Campanen, Nompareillen, und andern seide- nen oder halb-seidnen auch wolle- nen Possementen. Die schwartzen Tuch-Röcke werden auch offter- mahls von dem Frauenzimmer über und über vermöge eines ge- wissen Zäck- und Aushack-Eisens nach einem gewissen Muster aus- gehacket, und mit bunten Taffet oder Glantz-Leinwand unterleget.
Röckgen,
Heisset denen Weibes-Bildern in Sachsen ein aus Damast, Estoff oder andern seidenen auch halb-sei- [d]enen Zeugen, Tuch oder Cameel- [h]ärnen auch wollenen Zeugen ge- [Spaltenumbruch]
Röckl Rohan
schnittener und verfertigter Ober- Habit, hat einen Manteau-Ermel, geschobenen und in Falten geleg- ten gesteifft- und ungesteifften Leib und angesetzte lange Schösse, so die bürgerlichen Weiber und Jung- fern zu tragen pflegen.
Röcklein,
Heisset denen Nürnbergischen, Augspurgischen und Straßburgi- schen Weibes-Bildern derjenige Habit, den man in Sachsen ein Röckgen nennet, der Unterscheid ist nur dieser, daß der Ausländi- schen ihre Röcklein starck mit schwartzen Spitzen frisiret, und ab- sonderlich der Nürnbergischen ihre auch unten herum die Schösse, so gantz schmal und kurtz sind, mit breiten Spitzen umkräuselt werden.
Rocken. siehe. Spinn- Rocken.
Den Rocken Sonnabends abspinnen,
Ist ein alter Weiber-Aberglau- be, die da meynen, daß, wenn des Sonnabends der gantze Rocken nicht völlig abgesponnen würde, das übrige Werck oder Flachs kein gut Garn würde, auch nimmer- mehr weiß gebleichet werden könte.
Rötel-Stifft,
Ist ein von rother Kreyde mit Holtz überkleideter langer und ge- schlancker Griffel, dessen sich das Frauenzimmer bey ihrem Reissen und Mustern zu bedienen pfleget.
de Rohan,
Anne, eine sehr gelehrte Fran-
tzöische
[Spaltenumbruch]
Rock Roͤckg
Thuan. Catalog. P. II. p. 307. Hap- pel. in Academ. Roman. l. 1. c. 24. p. 282.
Rock,
Heißt bey dem Frauenzimmer derjenige weite und ſtarck in Fal- ten gelegte lange Schurtz und Uberzug, den ſie uͤber die Huͤfften legen. Wird aus allerhand ſeide- nen halbſeidenen und wollenen Zeugen auf vielerley Art geſchnit- ten und verfertiget, iſt entweder ſchlecht oder falbaliret; bey denen vornehmen Dames und Frauen- zimmer von Condition werden ſelbige zuweilen mit breiten gol- denen oder ſilbernen Mellinen, Spitzen, Poſſementen, Treſſen, Frantzen oder andern Zierrathen beſetzet. Die Roͤcke, ſo ſie zum taͤgli- chen Gebrauch haben, ſeynd nach heutiger Mode meiſtens geſteppt, auch oͤffters unten her mit einem Bande friſiret. Das gemeine Wei- bes-Volck beſetzet die Roͤcke unten herum mit ſeidnen breiten Spi- tzen, Borten, Bande, Campanen, Nompareillen, und andern ſeide- nen oder halb-ſeidnen auch wolle- nen Poſſementen. Die ſchwartzen Tuch-Roͤcke werden auch offter- mahls von dem Frauenzimmer uͤber und uͤber vermoͤge eines ge- wiſſen Zaͤck- und Aushack-Eiſens nach einem gewiſſen Muſter aus- gehacket, und mit bunten Taffet oder Glantz-Leinwand unterleget.
Roͤckgen,
Heiſſet denen Weibes-Bildern in Sachſen ein aus Damaſt, Eſtoff oder andern ſeidenen auch halb-ſei- [d]enen Zeugen, Tuch oder Cameel- [h]aͤrnen auch wollenen Zeugen ge- [Spaltenumbruch]
Roͤckl Rohan
ſchnittener und verfertigter Ober- Habit, hat einen Manteau-Ermel, geſchobenen und in Falten geleg- ten geſteifft- und ungeſteifften Leib und angeſetzte lange Schoͤſſe, ſo die buͤrgerlichen Weiber und Jung- fern zu tragen pflegen.
Roͤcklein,
Heiſſet denen Nuͤrnbergiſchen, Augſpurgiſchen und Straßburgi- ſchen Weibes-Bildern derjenige Habit, den man in Sachſen ein Roͤckgen nennet, der Unterſcheid iſt nur dieſer, daß der Auslaͤndi- ſchen ihre Roͤcklein ſtarck mit ſchwartzen Spitzen friſiret, und ab- ſonderlich der Nuͤrnbergiſchen ihre auch unten herum die Schoͤſſe, ſo gantz ſchmal und kurtz ſind, mit breiten Spitzen umkꝛaͤuſelt weꝛden.
Rocken. ſiehe. Spinn- Rocken.
Den Rocken Sonnabends abſpinnen,
Iſt ein alter Weiber-Aberglau- be, die da meynen, daß, wenn des Sonnabends der gantze Rocken nicht voͤllig abgeſponnen wuͤrde, das uͤbrige Werck oder Flachs kein gut Garn wuͤrde, auch nimmer- mehr weiß gebleichet werden koͤnte.
Roͤtel-Stifft,
Iſt ein von rother Kreyde mit Holtz uͤberkleideter langer und ge- ſchlancker Griffel, deſſen ſich das Frauenzimmer bey ihrem Reiſſen und Muſtern zu bedienen pfleget.
de Rohan,
Anne, eine ſehr gelehrte Fran-
tzoͤiſche
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[0849]
Rock Roͤckg
Roͤckl Rohan
Thuan. Catalog. P. II. p. 307. Hap-
pel. in Academ. Roman. l. 1. c. 24.
p. 282.
Rock,
Heißt bey dem Frauenzimmer
derjenige weite und ſtarck in Fal-
ten gelegte lange Schurtz und
Uberzug, den ſie uͤber die Huͤfften
legen. Wird aus allerhand ſeide-
nen halbſeidenen und wollenen
Zeugen auf vielerley Art geſchnit-
ten und verfertiget, iſt entweder
ſchlecht oder falbaliret; bey denen
vornehmen Dames und Frauen-
zimmer von Condition werden
ſelbige zuweilen mit breiten gol-
denen oder ſilbernen Mellinen,
Spitzen, Poſſementen, Treſſen,
Frantzen oder andern Zierrathen
beſetzet. Die Roͤcke, ſo ſie zum taͤgli-
chen Gebrauch haben, ſeynd nach
heutiger Mode meiſtens geſteppt,
auch oͤffters unten her mit einem
Bande friſiret. Das gemeine Wei-
bes-Volck beſetzet die Roͤcke unten
herum mit ſeidnen breiten Spi-
tzen, Borten, Bande, Campanen,
Nompareillen, und andern ſeide-
nen oder halb-ſeidnen auch wolle-
nen Poſſementen. Die ſchwartzen
Tuch-Roͤcke werden auch offter-
mahls von dem Frauenzimmer
uͤber und uͤber vermoͤge eines ge-
wiſſen Zaͤck- und Aushack-Eiſens
nach einem gewiſſen Muſter aus-
gehacket, und mit bunten Taffet
oder Glantz-Leinwand unterleget.
Roͤckgen,
Heiſſet denen Weibes-Bildern
in Sachſen ein aus Damaſt, Eſtoff
oder andern ſeidenen auch halb-ſei-
denen Zeugen, Tuch oder Cameel-
haͤrnen auch wollenen Zeugen ge-
ſchnittener und verfertigter Ober-
Habit, hat einen Manteau-Ermel,
geſchobenen und in Falten geleg-
ten geſteifft- und ungeſteifften Leib
und angeſetzte lange Schoͤſſe, ſo die
buͤrgerlichen Weiber und Jung-
fern zu tragen pflegen.
Roͤcklein,
Heiſſet denen Nuͤrnbergiſchen,
Augſpurgiſchen und Straßburgi-
ſchen Weibes-Bildern derjenige
Habit, den man in Sachſen ein
Roͤckgen nennet, der Unterſcheid
iſt nur dieſer, daß der Auslaͤndi-
ſchen ihre Roͤcklein ſtarck mit
ſchwartzen Spitzen friſiret, und ab-
ſonderlich der Nuͤrnbergiſchen ihre
auch unten herum die Schoͤſſe, ſo
gantz ſchmal und kurtz ſind, mit
breiten Spitzen umkꝛaͤuſelt weꝛden.
Rocken. ſiehe. Spinn-
Rocken.
Den Rocken Sonnabends
abſpinnen,
Iſt ein alter Weiber-Aberglau-
be, die da meynen, daß, wenn des
Sonnabends der gantze Rocken
nicht voͤllig abgeſponnen wuͤrde,
das uͤbrige Werck oder Flachs kein
gut Garn wuͤrde, auch nimmer-
mehr weiß gebleichet werden koͤnte.
Roͤtel-Stifft,
Iſt ein von rother Kreyde mit
Holtz uͤberkleideter langer und ge-
ſchlancker Griffel, deſſen ſich das
Frauenzimmer bey ihrem Reiſſen
und Muſtern zu bedienen pfleget.
de Rohan,
Anne, eine ſehr gelehrte Fran-
tzoͤiſche
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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/849>, abgerufen am 23.02.2025.
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