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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.

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[Spaltenumbruch]

Auerhahn
in der Theologie wohl-verſirte Da-
me.
Sie hat uͤber die Epiſteln
Pauli an die Roͤmer und Hebraͤer
gelehrte Homilias geſchrieben;
von welchen du Boſe in ſeinem
Tractat: L’ Honneſte Femme, ge-
nannt, P. I. p. 120. ſehr viel ruͤh-
mens macht. Es iſt ſolches Rai-
ſonnement in Junckeri Centur. Il.
luſtr. Fœminar. p.
129. & 130.
zu finden.

Auerhahn,

Urogallus, Coy de bruyere, ſoll
in Teutſchen ſo viel heiſſen, als ein
groſſer Hahn, maſſen einer gemei-
niglich 10. 12. biß 14. Pfund am
Gewichte hat. Er haͤlt ſich in di-
cken Waͤldern, Gebuͤrgen und Ein-
oͤden auff, dahero etliche Autores
ihn einen Wald-Hahn zu nennen
pflegen. Sein Wildpreth iſt ſehr
zaͤhe; und je aͤlter er wird, je fleißi-
ger muß ihn der Koch beym Feuer
in acht nehmen, damit er recht muͤr-
be moͤge gebraten werden. Es
macht auf Herren Tafeln dieſes
Feder-Wildpreth nicht nur eine
Parade, ſondern ſchmecket auch ſehr
wohl, zumahl, wenn es entweder
recht ausgebraten oder in einer Pa-
ſtete aufgeſetzet wird.

Auerhahn oder Auerhenne
gebraten.

Wenn der Auerhahn gerupffet
worden, werffet ſelbigen ſauber
aus und klopffet ihn, damit er muͤr-
be werde. NB. Ein Auerhahn
hat ſolch zaͤhe Wildpreth, daß auch
ein Braten von einem alten Hirſch
eher zu zwingen; Dahero muß
[Spaltenumbruch]

Auerhahn
man, ſolchen Hahn recht muͤrbe zu
braten, fleißig Achtung geben. Iſt
er nun wohl geklopfft worden, wa-
ſchet ihn aus, ſetzet auch eine Caſſe-
role
mit Waſſer auffs Feuer, und
wenn es im ſieden, haltet den
Auerhahn hinein, laſſet ihn ein we-
nig anlauffen, und leget ihn wie-
derum in kaltes Waſſer. Hernach
muͤſſet ihr ſolchen ſauber ſpicken,
einſaltzen, an einen Spieß ſtecken,
und aus Feuer, aber nicht gar zu
gehling, legen. NB. Sehet wohl
zu, daß er nicht von auſſen her brate,
inwendig aber roh bleibe; je ge-
maͤhlicher er am Feuer tractiret
wird, je beſſer er ausbratet. So
bald er anfaͤngt zu braten, begieſſet
ihn mit zerlaſſener Butter; ma-
chet ferner Pappier uͤbern Auer-
hahn, begieſſet daſſelbe auch mit
Butter, und da es braun wird, ſtuͤr-
tzet noch einen Bogen druͤber. NB.
Er muß in die 3. Stunden braten,
und wird er bey harten Holtz oder
Kohlen am muͤrbeſten, weil die
Hitze noch eines ſo ſtarck als bey
dem weichen Holtz. Wann er nun
fertig und bald ſoll angerichtet
werden, ſo ziehet ihn von Spieß, le-
get ihn auf eine Schuͤſſel, die vor-
her mit Blumen und Blaͤttern auf
das ſchoͤnſte auszuzieren iſt, gieſſet
die abgetroffene Bruͤh unten unter
den Hahn, und oben drauff ein we-
nig braune Butter, ſtreuet ein we-
nig klar geriebene Semmel druͤ-
ber, beleget es ſauber mit ausgeriſ-
ſenen Citronen, und laſt dieſen ge-
bratenen Hahn zur Taffel tragen.

Auerhahn oder Huͤner auf
eine andere Art gebraten.

Ihr muͤſſet den Hahn wie vori-

gen

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Zitationshilfe: Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/83>, abgerufen am 06.01.2025.