Ist ein absonderlicher irdener Tiegel sonder Beine, worinnen die Plintzen gleichfalls gebacken und zubereitet werden.
Plisch Sammet,
Ist eine Art von einem leichten seidenen Sammet mit einem leine- nen Grund versehen, dessen sich das Frauenzimmer zu ein und anderer Galanterie zu bedienen pfleget. Ist entweder von Seide oder auch Ca- meel-Haaren, welcher Plisch genennet wird. Der gantz leinene, wovon sich die alten Meiber Kra- gen, Schauben und Müffe insge- mein machen lassen, heisset Tripp.
Plotiana oder Plotina,
War ein gelehrtes Weibes- Bild, und absonderlich in der Juris- prudenz dermassen erfahren, daß ihrer öffentlich mit Ruhme in de- nen Rechten gedacht wird. Cel- sus Ictus soll mit ihr Briefe gewech- selt haben. Vid. Tiraquell. Tom. I. opp. in XI. Leg. Connubial. Gloss. prim. Part. XI. p. 191. L. Plotiana ff. d. Jur. Dot.
Plotina,
Des Käysers Trajani Gemah- lin, ein mit allen weiblichen Tugen- den und Vortrefflichkeiten begabtes frommes und gottesfürchtiges Weib. Diese hat ihren Gemahl, nachdem sie sich die Haare lassen ab- scheren, und männliche Kleider an- gezogen, ins Exilium beständig mit begleitet.
[Spaltenumbruch]
Pocal Pochen
Pocal,
Ist ein aus Silber getriebener, und Zier-vergoldeter Becher oder Trinck-Geschirr, mit oder ohne Deckel, glatt oder ausgearbettet, deren man sich bey Tisch und Tafel zu bedienen pfleget.
Pochen,
Ist ein dem Frauenzimmer ge- bräuchliches Spiel und Zeitver- treib, mit teutscher Karte unter 4. 5. biß 6. Personen, wo eine iede Person auf das darzu verfertigte Pochbret, so mit Tauß, König, Ober, Unter, Zehne, Pochen und Lesten bezeichnet, und in absonder- liche Reyhen eingetheilet ist, eine iede Reyhe lang herunter mit ei- nem Zahl-Pfennige beleget, wer nun unter seinen fünff Briefen, des auffgewehlten Trumpffes Taus, König, Ober, Unter oder Zehne hat, der streichet die Zahl- Pfennige von selbigem Fache, wo dergleichen Blätter angezeichnet stehen, vor sich ein; hiernechst wird herum gefraget, wer etwas zu po- chen Lust hat, hat einer ein gedrittes in der Hand oder wohl gar gevierd- tes, als 4. Zehnen, 4. Unter, der pochet so viel Zahlpfennige als er will, lässet sich auch öffters wohl besser und wieder biethen, wann sie es nun alle beyde gehalten, müssen sie die Karten einander herweisen, wer das höchste und meiste hat, streichet das Pochen ein, gleichwie derjenige, so die meisten Lesten und Stiche hat, dasjenige, was auf der Lesten-Reyhe stehet, gleichfals von dem Pochbret einstreichet.
Poch-
[Spaltenumbruch]
Plintzen Plotina
Plintzen-Tiegel,
Iſt ein abſonderlicher irdener Tiegel ſonder Beine, worinnen die Plintzen gleichfalls gebacken und zubereitet werden.
Pliſch Sammet,
Iſt eine Art von einem leichten ſeidenen Sammet mit einem leine- nen Grund verſehen, deſſen ſich das Frauenzimmer zu ein und anderer Galanterie zu bedienen pfleget. Iſt entweder von Seide oder auch Ca- meel-Haaren, welcher Pliſch genennet wird. Der gantz leinene, wovon ſich die alten Meiber Kra- gen, Schauben und Muͤffe insge- mein machen laſſen, heiſſet Tripp.
Plotiana oder Plotina,
War ein gelehrtes Weibes- Bild, und abſonderlich in der Juris- prudenz dermaſſen erfahren, daß ihrer oͤffentlich mit Ruhme in de- nen Rechten gedacht wird. Cel- ſus Ictus ſoll mit ihr Briefe gewech- ſelt haben. Vid. Tiraquell. Tom. I. opp. in XI. Leg. Connubial. Gloſſ. prim. Part. XI. p. 191. L. Plotiana ff. d. Jur. Dot.
Plotina,
Des Kaͤyſers Trajani Gemah- lin, ein mit allen weiblichen Tugen- den uñ Vortrefflichkeiten begabtes frommes und gottesfuͤrchtiges Weib. Dieſe hat ihren Gemahl, nachdem ſie ſich die Haare laſſen ab- ſcheren, und maͤnnliche Kleider an- gezogen, ins Exilium beſtaͤndig mit begleitet.
[Spaltenumbruch]
Pocal Pochen
Pocal,
Iſt ein aus Silber getriebener, und Zier-vergoldeter Becher oder Trinck-Geſchirr, mit oder ohne Deckel, glatt oder ausgearbettet, deren man ſich bey Tiſch und Tafel zu bedienen pfleget.
Pochen,
Iſt ein dem Frauenzimmer ge- braͤuchliches Spiel und Zeitver- treib, mit teutſcher Karte unter 4. 5. biß 6. Perſonen, wo eine iede Perſon auf das darzu verfertigte Pochbret, ſo mit Tauß, Koͤnig, Ober, Unter, Zehne, Pochen und Leſten bezeichnet, und in abſonder- liche Reyhen eingetheilet iſt, eine iede Reyhe lang herunter mit ei- nem Zahl-Pfennige beleget, wer nun unter ſeinen fuͤnff Briefen, des auffgewehlten Trumpffes Taus, Koͤnig, Ober, Unter oder Zehne hat, der ſtreichet die Zahl- Pfennige von ſelbigem Fache, wo dergleichen Blaͤtter angezeichnet ſtehen, vor ſich ein; hiernechſt wird herum gefraget, wer etwas zu po- chen Luſt hat, hat einer ein gedrittes in der Hand oder wohl gar gevierd- tes, als 4. Zehnen, 4. Unter, der pochet ſo viel Zahlpfennige als er will, laͤſſet ſich auch oͤffters wohl beſſer und wieder biethen, wann ſie es nun alle beyde gehalten, muͤſſen ſie die Karten einander herweiſen, wer das hoͤchſte und meiſte hat, ſtreichet das Pochen ein, gleichwie derjenige, ſo die meiſten Leſten und Stiche hat, dasjenige, was auf der Leſten-Reyhe ſtehet, gleichfals von dem Pochbret einſtreichet.
Poch-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0774"/><cbn="1503"/></div><lb/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#g">Plintzen Plotina</hi></fw><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Plintzen-Tiegel,</hi></head><lb/><p>Iſt ein abſonderlicher irdener<lb/>
Tiegel ſonder Beine, worinnen die<lb/>
Plintzen gleichfalls gebacken und<lb/>
zubereitet werden.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Pliſch Sammet,</hi></head><lb/><p>Iſt eine Art von einem leichten<lb/>ſeidenen Sammet mit einem leine-<lb/>
nen Grund verſehen, deſſen ſich das<lb/>
Frauenzimmer zu ein und anderer<lb/><hirendition="#aq">Galanterie</hi> zu bedienen pfleget. Iſt<lb/>
entweder von Seide oder auch Ca-<lb/>
meel-Haaren, welcher Pliſch<lb/>
genennet wird. Der gantz leinene,<lb/>
wovon ſich die alten Meiber Kra-<lb/>
gen, Schauben und Muͤffe insge-<lb/>
mein machen laſſen, heiſſet <hirendition="#aq">Tripp.</hi></p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#aq">Plotiana</hi> oder <hirendition="#aq">Plotina,</hi></head><lb/><p>War ein gelehrtes Weibes-<lb/>
Bild, und abſonderlich in der <hirendition="#aq">Juris-<lb/>
prudenz</hi> dermaſſen erfahren, daß<lb/>
ihrer oͤffentlich mit Ruhme in de-<lb/>
nen Rechten gedacht wird. <hirendition="#aq">Cel-<lb/>ſus Ictus</hi>ſoll mit ihr Briefe gewech-<lb/>ſelt haben. <hirendition="#aq">Vid. Tiraquell. Tom.<lb/>
I. opp. in XI. Leg. Connubial.<lb/>
Gloſſ. prim. Part. XI. p. 191. L.<lb/>
Plotiana ff. d. Jur. Dot.</hi></p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#aq">Plotina,</hi></head><lb/><p>Des Kaͤyſers <hirendition="#aq">Trajani</hi> Gemah-<lb/>
lin, ein mit allen weiblichen Tugen-<lb/>
den uñ Vortrefflichkeiten begabtes<lb/>
frommes und gottesfuͤrchtiges<lb/>
Weib. Dieſe hat ihren Gemahl,<lb/>
nachdem ſie ſich die Haare laſſen ab-<lb/>ſcheren, und maͤnnliche Kleider an-<lb/>
gezogen, ins <hirendition="#aq">Exilium</hi> beſtaͤndig mit<lb/>
begleitet.</p><lb/><cbn="1504"/></div><lb/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#g">Pocal Pochen</hi></fw><lb/><divn="2"><head><hirendition="#aq">Pocal,</hi></head><lb/><p>Iſt ein aus Silber getriebener,<lb/>
und Zier-vergoldeter Becher oder<lb/>
Trinck-Geſchirr, mit oder ohne<lb/>
Deckel, glatt oder ausgearbettet,<lb/>
deren man ſich bey Tiſch und Tafel<lb/>
zu bedienen pfleget.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Pochen,</hi></head><lb/><p>Iſt ein dem Frauenzimmer ge-<lb/>
braͤuchliches Spiel und Zeitver-<lb/>
treib, mit teutſcher Karte unter 4.<lb/>
5. biß 6. Perſonen, wo eine iede<lb/>
Perſon auf das darzu verfertigte<lb/>
Pochbret, ſo mit Tauß, Koͤnig,<lb/>
Ober, Unter, Zehne, Pochen und<lb/>
Leſten bezeichnet, und in abſonder-<lb/>
liche Reyhen eingetheilet iſt, eine<lb/>
iede Reyhe lang herunter mit ei-<lb/>
nem Zahl-Pfennige beleget, wer<lb/>
nun unter ſeinen fuͤnff Briefen,<lb/>
des auffgewehlten Trumpffes<lb/>
Taus, Koͤnig, Ober, Unter oder<lb/>
Zehne hat, der ſtreichet die Zahl-<lb/>
Pfennige von ſelbigem Fache, wo<lb/>
dergleichen Blaͤtter angezeichnet<lb/>ſtehen, vor ſich ein; hiernechſt wird<lb/>
herum gefraget, wer etwas zu po-<lb/>
chen Luſt hat, hat einer ein gedrittes<lb/>
in der Hand oder wohl gar gevierd-<lb/>
tes, als 4. Zehnen, 4. Unter, der<lb/>
pochet ſo viel Zahlpfennige als er<lb/>
will, laͤſſet ſich auch oͤffters wohl<lb/>
beſſer und wieder biethen, wann ſie<lb/>
es nun alle beyde gehalten, muͤſſen<lb/>ſie die Karten einander herweiſen,<lb/>
wer das hoͤchſte und meiſte hat,<lb/>ſtreichet das Pochen ein, gleichwie<lb/>
derjenige, ſo die meiſten Leſten und<lb/>
Stiche hat, dasjenige, was auf der<lb/>
Leſten-Reyhe ſtehet, gleichfals von<lb/>
dem Pochbret einſtreichet.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Poch-</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[0774]
Plintzen Plotina
Pocal Pochen
Plintzen-Tiegel,
Iſt ein abſonderlicher irdener
Tiegel ſonder Beine, worinnen die
Plintzen gleichfalls gebacken und
zubereitet werden.
Pliſch Sammet,
Iſt eine Art von einem leichten
ſeidenen Sammet mit einem leine-
nen Grund verſehen, deſſen ſich das
Frauenzimmer zu ein und anderer
Galanterie zu bedienen pfleget. Iſt
entweder von Seide oder auch Ca-
meel-Haaren, welcher Pliſch
genennet wird. Der gantz leinene,
wovon ſich die alten Meiber Kra-
gen, Schauben und Muͤffe insge-
mein machen laſſen, heiſſet Tripp.
Plotiana oder Plotina,
War ein gelehrtes Weibes-
Bild, und abſonderlich in der Juris-
prudenz dermaſſen erfahren, daß
ihrer oͤffentlich mit Ruhme in de-
nen Rechten gedacht wird. Cel-
ſus Ictus ſoll mit ihr Briefe gewech-
ſelt haben. Vid. Tiraquell. Tom.
I. opp. in XI. Leg. Connubial.
Gloſſ. prim. Part. XI. p. 191. L.
Plotiana ff. d. Jur. Dot.
Plotina,
Des Kaͤyſers Trajani Gemah-
lin, ein mit allen weiblichen Tugen-
den uñ Vortrefflichkeiten begabtes
frommes und gottesfuͤrchtiges
Weib. Dieſe hat ihren Gemahl,
nachdem ſie ſich die Haare laſſen ab-
ſcheren, und maͤnnliche Kleider an-
gezogen, ins Exilium beſtaͤndig mit
begleitet.
Pocal,
Iſt ein aus Silber getriebener,
und Zier-vergoldeter Becher oder
Trinck-Geſchirr, mit oder ohne
Deckel, glatt oder ausgearbettet,
deren man ſich bey Tiſch und Tafel
zu bedienen pfleget.
Pochen,
Iſt ein dem Frauenzimmer ge-
braͤuchliches Spiel und Zeitver-
treib, mit teutſcher Karte unter 4.
5. biß 6. Perſonen, wo eine iede
Perſon auf das darzu verfertigte
Pochbret, ſo mit Tauß, Koͤnig,
Ober, Unter, Zehne, Pochen und
Leſten bezeichnet, und in abſonder-
liche Reyhen eingetheilet iſt, eine
iede Reyhe lang herunter mit ei-
nem Zahl-Pfennige beleget, wer
nun unter ſeinen fuͤnff Briefen,
des auffgewehlten Trumpffes
Taus, Koͤnig, Ober, Unter oder
Zehne hat, der ſtreichet die Zahl-
Pfennige von ſelbigem Fache, wo
dergleichen Blaͤtter angezeichnet
ſtehen, vor ſich ein; hiernechſt wird
herum gefraget, wer etwas zu po-
chen Luſt hat, hat einer ein gedrittes
in der Hand oder wohl gar gevierd-
tes, als 4. Zehnen, 4. Unter, der
pochet ſo viel Zahlpfennige als er
will, laͤſſet ſich auch oͤffters wohl
beſſer und wieder biethen, wann ſie
es nun alle beyde gehalten, muͤſſen
ſie die Karten einander herweiſen,
wer das hoͤchſte und meiſte hat,
ſtreichet das Pochen ein, gleichwie
derjenige, ſo die meiſten Leſten und
Stiche hat, dasjenige, was auf der
Leſten-Reyhe ſtehet, gleichfals von
dem Pochbret einſtreichet.
Poch-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/774>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.