Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.[Spaltenumbruch]
Areuso Argen wie Plutarchus rühmet, mit deroLieblichkeit des grausamen Tyran- nens Nicostrati Zorn stillen und besänfftigen können, auch sonsten durch ihre Geschicklichkeit und Tu- genden sehr viel Gutes ausgerich- tet. Vid. D. Joh. Esber. Mulier. Philosophant. lit. c. 2. b. de Areuso Alfiere Catharina, eine rechte Argentaria Polla, Des vortrefflichen Spanischen Argia Argiel gelehrte Poetin, so wegen ihrerErudition und Schönheit sehr be- rühmt war. Sie soll ihrem Mann Lucano in seinen Pharsaliis nicht allein geholffen, sondern auch die ersten drey Bücher, die ihre völlige Approbation noch nicht gefunden, mit einem gleichmäßigen netten und pathetischen Stylo verbessert haben. Uberdieß ist sie in Epi- grammatibus sehr glücklich gewe- sen; Baptist. Fulgos. L. 8. c. 3. Papinius Statius hat ihr in einem gewissen Carmine ein grosses Lob beygeleget L. II. Sylv. Genethl. Lu- can. it. Martialis Lib. X. epigram. 64. Nach dem Tode ihres Lucani, dem der Tyranne Nero die Adern schla- gen liesse, soll sie sich, wie einige wol- len, an den Statium verheyrathet ha- ben. Sidonius Apollinaris scheinet darauf zu zielen. Vid. Carm. XXIII. Argia, War des Adrasti, der Argiven Argia Coronia, siehe Coronia. Argiel Anna von, eine gelehrte Gräfin Ariadne,
[Spaltenumbruch]
Areuſo Argen wie Plutarchus ruͤhmet, mit deroLieblichkeit des grauſamen Tyran- nens Nicoſtrati Zorn ſtillen und beſaͤnfftigen koͤnnen, auch ſonſten durch ihre Geſchicklichkeit und Tu- genden ſehr viel Gutes ausgerich- tet. Vid. D. Joh. Esber. Mulier. Philoſophant. lit. c. 2. b. de Areuſo Alfiere Catharina, eine rechte Argentaria Polla, Des vortrefflichen Spaniſchen Argia Argiel gelehrte Poetin, ſo wegen ihrerErudition und Schoͤnheit ſehr be- ruͤhmt war. Sie ſoll ihrem Mañ Lucano in ſeinen Pharſaliis nicht allein geholffen, ſondern auch die erſten drey Buͤcher, die ihre voͤllige Approbation noch nicht gefunden, mit einem gleichmaͤßigen netten und pathetiſchen Stylo verbeſſert haben. Uberdieß iſt ſie in Epi- grammatibus ſehr gluͤcklich gewe- ſen; Baptiſt. Fulgoſ. L. 8. c. 3. Papinius Statius hat ihr in einem gewiſſen Carmine ein groſſes Lob beygeleget L. II. Sylv. Genethl. Lu- can. it. Martialis Lib. X. epigram. 64. Nach dem Tode ihres Lucani, dem der Tyranne Nero die Adern ſchla- gen lieſſe, ſoll ſie ſich, wie einige wol- len, an den Statium verheyrathet ha- ben. Sidonius Apollinaris ſcheinet darauf zu zielen. Vid. Carm. XXIII. Argia, War des Adraſti, der Argiven Argia Coronia, ſiehe Coronia. Argiel Anna von, eine gelehrte Graͤfin Ariadne,
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wie Plutarchus ruͤhmet, mit dero
Lieblichkeit des grauſamen Tyran-
nens Nicoſtrati Zorn ſtillen und
beſaͤnfftigen koͤnnen, auch ſonſten
durch ihre Geſchicklichkeit und Tu-
genden ſehr viel Gutes ausgerich-
tet. Vid. D. Joh. Esber. Mulier.
Philoſophant. lit. c. 2. b.
de Areuſo
Alfiere Catharina, eine rechte
Heldenmuͤthige und Heroiſche
Jungfer, ſie war von Biscaja, ſpꝛang
aus einem Cloſter, und machte ſich
an den Spaniſchen Hoff, allwo ſie
ſich lange Zeit in Maͤnnlichen Klei-
dern auffgehalten, biß ſie ſich end-
lich unter die Miliz begab, viele und
groſſe Schlachten mit lieffern halff,
und allezeit darinnen victoriſiret.
Sie ſoll ſehr groß von Leibe gewe-
ſen ſeyn, und zu einer Weibes-Per-
ſon viel zu ſtarcke Glieder gehabt
haben, und zwar alſo, daß man ſie
eher vor eine Manns-als Weibes-
Perſon angeſehen. Ihre Bruſt ſoll
gleich und eben, wie eines Mannes,
geweſen ſeyn, welche ſie, wie ſie ſelbſt
dem Petr. Du Vall, der ſie zu Rom
geſprochen, geſtanden, mit einem ge-
wiſſen Pflaſter, ſo ihr von einem
Italiaͤner gegeben worden, ausge-
trocknet und gleich gemacht. Ihr
Habit iſt allezeit ein Spaniſches
Manns-Kleid geweſen, und ſoll ſie
ihrem Geſichte und gantzen Weſen
nach mehr einem Verſchnittenen
als einem Weibes-Bild gleich ge-
ſehen haben. Vid. Petr. Du Vall.
Itiner. T. IV. Epiſt. 171.
Argentaria Polla,
Des vortrefflichen Spaniſchen
Poetens Lucani Ehe-Weib, eine
gelehrte Poetin, ſo wegen ihrer
Erudition und Schoͤnheit ſehr be-
ruͤhmt war. Sie ſoll ihrem Mañ
Lucano in ſeinen Pharſaliis nicht
allein geholffen, ſondern auch die
erſten drey Buͤcher, die ihre voͤllige
Approbation noch nicht gefunden,
mit einem gleichmaͤßigen netten
und pathetiſchen Stylo verbeſſert
haben. Uberdieß iſt ſie in Epi-
grammatibus ſehr gluͤcklich gewe-
ſen; Baptiſt. Fulgoſ. L. 8. c. 3.
Papinius Statius hat ihr in einem
gewiſſen Carmine ein groſſes Lob
beygeleget L. II. Sylv. Genethl. Lu-
can. it. Martialis Lib. X. epigram. 64.
Nach dem Tode ihres Lucani, dem
der Tyranne Nero die Adern ſchla-
gen lieſſe, ſoll ſie ſich, wie einige wol-
len, an den Statium verheyrathet ha-
ben. Sidonius Apollinaris ſcheinet
darauf zu zielen. Vid. Carm. XXIII.
Argia,
War des Adraſti, der Argiven
Koͤnigs, Tochter, ſo er mit der Poly-
nice erzeuget, ſo von dem Tyrannen
dem Creonte, als ſie ihren in Krieg
erſchlagenen Mann begraben wol-
te, getoͤdtet ward.
Argia Coronia, ſiehe Coronia.
Argiel
Anna von, eine gelehrte Graͤfin
aus Spanien, ſie hat in ihrer Mut-
ter-Sprache ein Buch geſchrieben,
welches betittelt wird: El alma de
incomparable S. Auguſtini, Sacade
del cuerpo de ſus Confeſſiones zu
Antwerpen An. 1622. Hendr. in
Pandect. Brandenburg. pag. 264.
ſeq.
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