Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch]

Nephele Nest
cambis, diese ward von ihrem Va-
ter dem Archilocho, einem gewis-
sen Poeten versprochen: nachdem
aber der Lycambes solches bereuete,
und auf die Hinter-Beine treten
wolte, machte der betrogeue Archi-
lochus
ein solches spitzfinnigtes und
Satyrisches Carmen auf ihn, daß er
vor Schaam und Harm sich selbst
erhenckte.

Nephele,

Des Athamantis Weib und
Mutter des Phryxi und Helles.

Nereides,

Die Wasser-Nymphen und
Kinder des Nereus, deren an der
Zahl zusammen 50. waren, sie sol-
len grüne lange Haare auf den
Köpffen gehabt haben, dennoch a-
ber darbey von sonderbarer Schön-
heit, weßwegen sie auch der Cassi-
ope,
so sich noch schöner als sie zu
seyn rühmete, keinen Vorzug lassen
wolten.

Nerio, oder, Neria, auch Ne-
riene,

War des Krieges-Gott Martis
Eheweib.

Nest,

Heist eigentlich diejenigen in
Haarbänder eingeflochtenen und
um die Schleiffnadel herumge-
schlungenen langen Weibl. Haare,
welche nach heutiger Mode gantz o-
ben auf dem Würbel hoch aufge-
bauet werden; zuweilen aber be-
deutet es auch an denen Fantangen
und Hauben denjenigen mit Flohr
oder andern Zeuge überzogenen und
zusammen gesitzten Drat, der dieses
[Spaltenumbruch]

Nest Netzschw
Haar-Nest bedecket und über sol-
ches gesetzet wird.

Nest zur Hauben,

Ist ein von Drat rund und hol
zusammen geflochtener, mit Seidt
überwundener, und auf vielerley
Art ausgebogener Umfang, so hin-
ten an die so genannte Commode
der Hauben und Fontangen ange-
hefftet, und mit einem Flohr oder
andern Teller bekleidet und umle-
get wird.

Nestel knüpffen,

Heist einem Paar neuen Eheleu-
ten durch Knüpffung eines Nestels,
Verschliessung eines Schlosses bey
der Trauung oder andere unzuläß-
liche und abergläubische Tändeley-
en etwas aus Haß und Feindschafft
in Weg legen und sie dadurch boß-
haffter Weise verhindern, daß sie
die gehörige eheliche Pflicht einan-
der nicht abstatten können. Bodin.
in Daemon. Lib. II. c.
1.

Nestel-Tuch,

Ist ein zartes, aus Baum-
wolle weiß verfertigtes Gewebe,
von unterschiedener Breite und
Güte, so dem Frauenzimmer zu al-
lerhand nöthigen Putz und Gerä-
the dienlich ist.

Nestheadusa Lacaena,

Ein gelehrtes Weib und kluge
Philosopha, so der Pythagorischen
Secte zugethan war. Vid. Mena-
gium in Hist. Mulier. Philosophant.
p. 6. n.
106.

Netz-Schwämmlein,

Ist ein kleines rundes an einen

Drat
T t 4

[Spaltenumbruch]

Nephele Neſt
cambis, dieſe ward von ihrem Va-
ter dem Archilocho, einem gewiſ-
ſen Poeten verſprochen: nachdem
aber der Lycambes ſolches bereuete,
und auf die Hinter-Beine treten
wolte, machte der betrogeue Archi-
lochus
ein ſolches ſpitzfinnigtes und
Satyriſches Carmen auf ihn, daß er
vor Schaam und Harm ſich ſelbſt
erhenckte.

Nephele,

Des Athamantis Weib und
Mutter des Phryxi und Helles.

Nereides,

Die Waſſer-Nymphen und
Kinder des Nereus, deren an der
Zahl zuſammen 50. waren, ſie ſol-
len gruͤne lange Haare auf den
Koͤpffen gehabt haben, dennoch a-
ber darbey von ſonderbarer Schoͤn-
heit, weßwegen ſie auch der Casſi-
ope,
ſo ſich noch ſchoͤner als ſie zu
ſeyn ruͤhmete, keinen Vorzug laſſen
wolten.

Nerio, oder, Neria, auch Ne-
riene,

War des Krieges-Gott Martis
Eheweib.

Neſt,

Heiſt eigentlich diejenigen in
Haarbaͤnder eingeflochtenen und
um die Schleiffnadel herumge-
ſchlungenen langen Weibl. Haare,
welche nach heutiger Mode gantz o-
ben auf dem Wuͤrbel hoch aufge-
bauet werden; zuweilen aber be-
deutet es auch an denen Fantangen
und Hauben denjenigen mit Flohr
oder andern Zeuge uͤbeꝛzogenen und
zuſammen geſitzten Drat, der dieſes
[Spaltenumbruch]

Neſt Netzſchw
Haar-Neſt bedecket und uͤber ſol-
ches geſetzet wird.

Neſt zur Hauben,

Iſt ein von Drat rund und hol
zuſammen geflochtener, mit Seidt
uͤberwundener, und auf vielerley
Art ausgebogener Umfang, ſo hin-
ten an die ſo genannte Commode
der Hauben und Fontangen ange-
hefftet, und mit einem Flohr oder
andern Teller bekleidet und umle-
get wird.

Neſtel knuͤpffen,

Heiſt einem Paar neuen Eheleu-
ten durch Knuͤpffung eines Neſtels,
Verſchlieſſung eines Schloſſes bey
der Trauung oder andere unzulaͤß-
liche und aberglaͤubiſche Taͤndeley-
en etwas aus Haß und Feindſchafft
in Weg legen und ſie dadurch boß-
haffter Weiſe verhindern, daß ſie
die gehoͤrige eheliche Pflicht einan-
der nicht abſtatten koͤnnen. Bodin.
in Dæmon. Lib. II. c.
1.

Neſtel-Tuch,

Iſt ein zartes, aus Baum-
wolle weiß verfertigtes Gewebe,
von unterſchiedener Breite und
Guͤte, ſo dem Frauenzimmer zu al-
lerhand noͤthigen Putz und Geraͤ-
the dienlich iſt.

Neſtheaduſa Lacæna,

Ein gelehrtes Weib und kluge
Philoſopha, ſo der Pythagoriſchen
Secte zugethan war. Vid. Mena-
gium in Hiſt. Mulier. Philoſophant.
p. 6. n.
106.

Netz-Schwaͤmmlein,

Iſt ein kleines rundes an einen

Drat
T t 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0685"/><cb n="1325"/><lb/>
<fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Nephele Ne&#x017F;t</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">cambis,</hi> die&#x017F;e ward von ihrem Va-<lb/>
ter dem <hi rendition="#aq">Archilocho,</hi> einem gewi&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en Poeten ver&#x017F;prochen: nachdem<lb/>
aber der <hi rendition="#aq">Lycambes</hi> &#x017F;olches bereuete,<lb/>
und auf die Hinter-Beine treten<lb/>
wolte, machte der betrogeue <hi rendition="#aq">Archi-<lb/>
lochus</hi> ein &#x017F;olches &#x017F;pitzfinnigtes und<lb/><hi rendition="#aq">Satyri</hi>&#x017F;ches <hi rendition="#aq">Carmen</hi> auf ihn, daß er<lb/>
vor Schaam und Harm &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
erhenckte.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq">Nephele,</hi> </head><lb/>
          <p>Des <hi rendition="#aq">Athamantis</hi> Weib und<lb/>
Mutter des <hi rendition="#aq">Phryxi</hi> und <hi rendition="#aq">Helles.</hi></p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq">Nereides,</hi> </head><lb/>
          <p>Die Wa&#x017F;&#x017F;er-Nymphen und<lb/>
Kinder des <hi rendition="#aq">Nereus,</hi> deren an der<lb/>
Zahl zu&#x017F;ammen 50. waren, &#x017F;ie &#x017F;ol-<lb/>
len gru&#x0364;ne lange Haare auf den<lb/>
Ko&#x0364;pffen gehabt haben, dennoch a-<lb/>
ber darbey von &#x017F;onderbarer Scho&#x0364;n-<lb/>
heit, weßwegen &#x017F;ie auch der <hi rendition="#aq">Cas&#x017F;i-<lb/>
ope,</hi> &#x017F;o &#x017F;ich noch &#x017F;cho&#x0364;ner als &#x017F;ie zu<lb/>
&#x017F;eyn ru&#x0364;hmete, keinen Vorzug la&#x017F;&#x017F;en<lb/>
wolten.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq">Nerio,</hi> <hi rendition="#b">oder,</hi> <hi rendition="#aq">Neria,</hi> <hi rendition="#b">auch</hi> <hi rendition="#aq">Ne-<lb/>
riene,</hi> </head><lb/>
          <p>War des Krieges-Gott <hi rendition="#aq">Martis</hi><lb/>
Eheweib.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ne&#x017F;t,</hi> </head><lb/>
          <p>Hei&#x017F;t eigentlich diejenigen in<lb/>
Haarba&#x0364;nder eingeflochtenen und<lb/>
um die Schleiffnadel herumge-<lb/>
&#x017F;chlungenen langen Weibl. Haare,<lb/>
welche nach heutiger <hi rendition="#aq">Mode</hi> gantz o-<lb/>
ben auf dem Wu&#x0364;rbel hoch aufge-<lb/>
bauet werden; zuweilen aber be-<lb/>
deutet es auch an denen <hi rendition="#aq">Fantangen</hi><lb/>
und Hauben denjenigen mit Flohr<lb/>
oder andern Zeuge u&#x0364;be&#xA75B;zogenen und<lb/>
zu&#x017F;ammen ge&#x017F;itzten Drat, der die&#x017F;es<lb/><cb n="1326"/><lb/>
<fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Ne&#x017F;t Netz&#x017F;chw</hi></fw><lb/>
Haar-Ne&#x017F;t bedecket und u&#x0364;ber &#x017F;ol-<lb/>
ches ge&#x017F;etzet wird.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ne&#x017F;t zur Hauben,</hi> </head><lb/>
          <p>I&#x017F;t ein von Drat rund und hol<lb/>
zu&#x017F;ammen geflochtener, mit Seidt<lb/>
u&#x0364;berwundener, und auf vielerley<lb/>
Art ausgebogener Umfang, &#x017F;o hin-<lb/>
ten an die &#x017F;o genannte <hi rendition="#aq">Commode</hi><lb/>
der Hauben und <hi rendition="#aq">Fontangen</hi> ange-<lb/>
hefftet, und mit einem Flohr oder<lb/>
andern Teller bekleidet und umle-<lb/>
get wird.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ne&#x017F;tel knu&#x0364;pffen,</hi> </head><lb/>
          <p>Hei&#x017F;t einem Paar neuen Eheleu-<lb/>
ten durch Knu&#x0364;pffung eines Ne&#x017F;tels,<lb/>
Ver&#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;ung eines Schlo&#x017F;&#x017F;es bey<lb/>
der Trauung oder andere unzula&#x0364;ß-<lb/>
liche und abergla&#x0364;ubi&#x017F;che Ta&#x0364;ndeley-<lb/>
en etwas aus Haß und Feind&#x017F;chafft<lb/>
in Weg legen und &#x017F;ie dadurch boß-<lb/>
haffter Wei&#x017F;e verhindern, daß &#x017F;ie<lb/>
die geho&#x0364;rige eheliche Pflicht einan-<lb/>
der nicht ab&#x017F;tatten ko&#x0364;nnen. <hi rendition="#aq">Bodin.<lb/>
in Dæmon. Lib. II. c.</hi> 1.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ne&#x017F;tel-Tuch,</hi> </head><lb/>
          <p>I&#x017F;t ein zartes, aus Baum-<lb/>
wolle weiß verfertigtes Gewebe,<lb/>
von unter&#x017F;chiedener Breite und<lb/>
Gu&#x0364;te, &#x017F;o dem Frauenzimmer zu al-<lb/>
lerhand no&#x0364;thigen Putz und Gera&#x0364;-<lb/>
the dienlich i&#x017F;t.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq">Ne&#x017F;theadu&#x017F;a Lacæna,</hi> </head><lb/>
          <p>Ein gelehrtes Weib und kluge<lb/><hi rendition="#aq">Philo&#x017F;opha,</hi> &#x017F;o der <hi rendition="#aq">Pythagori</hi>&#x017F;chen<lb/>
Secte zugethan war. <hi rendition="#aq">Vid. Mena-<lb/>
gium in Hi&#x017F;t. Mulier. Philo&#x017F;ophant.<lb/>
p. 6. n.</hi> 106.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Netz-Schwa&#x0364;mmlein,</hi> </head><lb/>
          <p>I&#x017F;t ein kleines rundes an einen<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">T t 4</fw><fw place="bottom" type="catch">Drat</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0685] Nephele Neſt Neſt Netzſchw cambis, dieſe ward von ihrem Va- ter dem Archilocho, einem gewiſ- ſen Poeten verſprochen: nachdem aber der Lycambes ſolches bereuete, und auf die Hinter-Beine treten wolte, machte der betrogeue Archi- lochus ein ſolches ſpitzfinnigtes und Satyriſches Carmen auf ihn, daß er vor Schaam und Harm ſich ſelbſt erhenckte. Nephele, Des Athamantis Weib und Mutter des Phryxi und Helles. Nereides, Die Waſſer-Nymphen und Kinder des Nereus, deren an der Zahl zuſammen 50. waren, ſie ſol- len gruͤne lange Haare auf den Koͤpffen gehabt haben, dennoch a- ber darbey von ſonderbarer Schoͤn- heit, weßwegen ſie auch der Casſi- ope, ſo ſich noch ſchoͤner als ſie zu ſeyn ruͤhmete, keinen Vorzug laſſen wolten. Nerio, oder, Neria, auch Ne- riene, War des Krieges-Gott Martis Eheweib. Neſt, Heiſt eigentlich diejenigen in Haarbaͤnder eingeflochtenen und um die Schleiffnadel herumge- ſchlungenen langen Weibl. Haare, welche nach heutiger Mode gantz o- ben auf dem Wuͤrbel hoch aufge- bauet werden; zuweilen aber be- deutet es auch an denen Fantangen und Hauben denjenigen mit Flohr oder andern Zeuge uͤbeꝛzogenen und zuſammen geſitzten Drat, der dieſes Haar-Neſt bedecket und uͤber ſol- ches geſetzet wird. Neſt zur Hauben, Iſt ein von Drat rund und hol zuſammen geflochtener, mit Seidt uͤberwundener, und auf vielerley Art ausgebogener Umfang, ſo hin- ten an die ſo genannte Commode der Hauben und Fontangen ange- hefftet, und mit einem Flohr oder andern Teller bekleidet und umle- get wird. Neſtel knuͤpffen, Heiſt einem Paar neuen Eheleu- ten durch Knuͤpffung eines Neſtels, Verſchlieſſung eines Schloſſes bey der Trauung oder andere unzulaͤß- liche und aberglaͤubiſche Taͤndeley- en etwas aus Haß und Feindſchafft in Weg legen und ſie dadurch boß- haffter Weiſe verhindern, daß ſie die gehoͤrige eheliche Pflicht einan- der nicht abſtatten koͤnnen. Bodin. in Dæmon. Lib. II. c. 1. Neſtel-Tuch, Iſt ein zartes, aus Baum- wolle weiß verfertigtes Gewebe, von unterſchiedener Breite und Guͤte, ſo dem Frauenzimmer zu al- lerhand noͤthigen Putz und Geraͤ- the dienlich iſt. Neſtheaduſa Lacæna, Ein gelehrtes Weib und kluge Philoſopha, ſo der Pythagoriſchen Secte zugethan war. Vid. Mena- gium in Hiſt. Mulier. Philoſophant. p. 6. n. 106. Netz-Schwaͤmmlein, Iſt ein kleines rundes an einen Drat T t 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/685
Zitationshilfe: Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/685>, abgerufen am 30.12.2024.