Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.[Spaltenumbruch]
Milchz Millet Milch-Zahn, Heisset der hinterste Zahn im Milch-Zinß, siehe. Huren- Zoll. Millet, Maria. Ein sehr schönes aber Mimallo Miner welche sie an einen Baum banden,und so lange mit Büchsen nach ihr schossen, biß sie endlich Stück- weise darvon herunter fiel. Mete- ran. Niederländ. Histor. L. 8. fol. 309. Thuan. Hist. Lib. 66. Mimallones, Hiessen diejenigen tollen und Minerva, oder, Pallas, Die Göttin der Weißheit und sie
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Milchz Millet Milch-Zahn, Heiſſet der hinterſte Zahn im Milch-Zinß, ſiehe. Huren- Zoll. Millet, Maria. Ein ſehr ſchoͤnes aber Mimallo Miner welche ſie an einen Baum banden,und ſo lange mit Buͤchſen nach ihr ſchoſſen, biß ſie endlich Stuͤck- weiſe darvon herunter fiel. Mete- ran. Niederlaͤnd. Hiſtor. L. 8. fol. 309. Thuan. Hiſt. Lib. 66. Mimallones, Hieſſen diejenigen tollen und Minerva, oder, Pallas, Die Goͤttin der Weißheit und ſie
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Milchz Millet
Mimallo Miner
Milch-Zahn,
Heiſſet der hinterſte Zahn im
Kalbs-Kopffe, den der Koch bey
Ausbrechung der andern allein ſte-
hen laͤſt.
Milch-Zinß, ſiehe. Huren-
Zoll.
Millet,
Maria. Ein ſehr ſchoͤnes aber
dabey keuſches Niederlaͤndiſches
Bauers-Maͤgdlein aus dem Dorf-
fe Becourt. In ſolche hatte ſich
ein Frantzoͤiſcher Hauptmann Le
Pont genannt, ſo verliebet, daß er
ſie auf allerhand Art in ſein Netz
zu locken ſuchte, weil er aber bey
dieſem keuſchen Bauer-Maͤgdlein
allezeit Gegenwehr fande, ſuchte er
mit Gewalt ſeinen Viehiſchen Be-
gierden eine Gnuͤge zu thun, jagte
daher den Vater aus dem Hauſe
und nothzuͤchtigte nicht nur dieſes
unſchuldige Maͤgdlein, ſondern
gab ſelbiges hernach nach veruͤbter
Unzucht ſeinen Soldaten zu einem
ſchaͤndlichen Raube. Weil aber
dieſes unſchuldig gekraͤnckte Kind
ſtets mit Rache umgieng, nahm ſie
einſtens die Gelegenheit in acht,
als ein Laqvey dieſen ihren Ehren-
Schaͤnder, dem Hauptmann Le
Pont, etwas heimliches in das Ohr
ſagte, griff nach einem Meſſer, wel-
ches nicht weit von ihr lag, und
ſtieß ſelbiges dem Hauptmann ſo
behertzt in ſein verhurtes Hertze,
daß er augenblicklich todt zur Er-
den ſanck. Ob ſie nun gleich hier-
auff die Flucht nahm, ſo wurde ſie
doch von des entleibten Haupt-
manns Soldaten wieder erhaſchet
welche ſie an einen Baum banden,
und ſo lange mit Buͤchſen nach
ihr ſchoſſen, biß ſie endlich Stuͤck-
weiſe darvon herunter fiel. Mete-
ran. Niederlaͤnd. Hiſtor. L. 8. fol.
309. Thuan. Hiſt. Lib. 66.
Mimallones,
Hieſſen diejenigen tollen und
unſinnigen Weiber, ſo dem Baccho
zu opffern pflegten. Sie werden
auch ſonſt genannt: Thyades, Mæ-
nades und Bacchæ.
Minerva, oder, Pallas,
Die Goͤttin der Weißheit und
aller freyen Kuͤnſte. Iſt der Poe-
ten Meynung nach aus des Jupi-
ters Gehirne ſonder Mutter ge-
bohren worden. Soll ſtets eine
Jungfer geblieben ſeyn, daher ſie
auch dem Frauenzimmer als eine
Kuͤnſtlerin im mahlen, ſpinnen,
nehen und weben vorgeſetzet wor-
den. Soll zuerſt das Spinnen
und Weben erfunden haben, und
um die Wette mit der Arachne ei-
ner Lydiſchen Jungfer, ſo dieſe
Kunſt gleichfalls verſtunde, gear-
beitet, ſelbige aber uͤbertroffen, da-
her ſich die uͤberwundene Arachne
ſelbſt erhencket, welche ſie aber in
eine Spinnewebe verwandelt.
Dem Vulcanus, ſo fleißig um ſie ge-
worben, hat ſie es beſtaͤndig abge-
ſchlagen. Zu Athen und Sparta
ſind ihr Ehren-Tempel auffgerich-
tet worden. Sie wird in Geſtalt
eines Weibes-Bildes abgemahlet,
mit einem Bruſt-Pantzer verſehen,
auf dem Haupt fuͤhrt ſie einẽ Helm,
worinnen insgemein eine Eule
zu ſchen, welcher Vogel ihr gewid-
met war, in der einen Hand fuͤhret
ſie
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