Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.[Spaltenumbruch]
Meneses Mensch für sie ihm zur Danckbarkeit ihreWaffen und eib-Gürtel, wie ihm schon vorher von dem Eurysthes war propheyet worden, übergab. de Meneses, Eleonora. War eine vortreff- Mensch, Bedeutet nach der allgemeinen Mera und lästerliche Schrifft nicht ein-mahl des Lesens zu würdigen, ge- schweige denn das Frauenzimmer im Schertz damit zu railliren, da- mit sie nicht in Zweiffel wegen ih- rer Seeligkeit gerathen möchten. Titius in Literat Historic. Artic. IX. C. 2. §. 5. Kromeyer. Theolog Po- sitiv. Polem. Artic. VII. th. 6. Der Autor solcher Satyrischen und ke- tzerischen Schrifft soll Acidalius ge- heissen haben, welches aus dem Thuano und Barthio Hendreich in Pandect. Brandenb. Tom. I. p. 33. erwiesen. Vid. Melanges d' Hi- stoire de Literature. p. 20. Die Indianer geben vor, es wären die Weiber keine rechten Menschen, sondern es hätte einmahl ein Manns-Bild eine böse Drüse an seinem Bein bekommen, und als man selbige eröffnet und auffge- schnitten, wäre das erste Weibes- Bild heraus gesprungen. Mera, Eine Tochter des Proeti und benheit
[Spaltenumbruch]
Meneſes Menſch fuͤr ſie ihm zur Danckbarkeit ihreWaffen und eib-Guͤrtel, wie ihm ſchon vorher von dem Euryſthes war propheyet worden, uͤbergab. de Meneſes, Eleonora. War eine vortreff- Menſch, Bedeutet nach der allgemeinen Mera und laͤſterliche Schrifft nicht ein-mahl des Leſens zu wuͤrdigen, ge- ſchweige denn das Frauenzimmer im Schertz damit zu railliren, da- mit ſie nicht in Zweiffel wegen ih- rer Seeligkeit gerathen moͤchten. Titius in Literat Hiſtoric. Artic. IX. C. 2. §. 5. Kromeyer. Theolog Po- ſitiv. Polem. Artic. VII. th. 6. Der Autor ſolcher Satyriſchen und ke- tzeriſchen Schrifft ſoll Acidalius ge- heiſſen haben, welches aus dem Thuano und Barthio Hendreich in Pandect. Brandenb. Tom. I. p. 33. erwieſen. Vid. Melanges d’ Hi- ſtoire de Literature. p. 20. Die Indianer geben vor, es waͤren die Weiber keine rechten Menſchen, ſondern es haͤtte einmahl ein Manns-Bild eine boͤſe Druͤſe an ſeinem Bein bekommen, und als man ſelbige eroͤffnet und auffge- ſchnitten, waͤre das erſte Weibes- Bild heraus geſprungen. Mera, Eine Tochter des Proeti und benheit
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Meneſes Menſch
Mera
fuͤr ſie ihm zur Danckbarkeit ihre
Waffen und eib-Guͤrtel, wie ihm
ſchon vorher von dem Euryſthes
war propheyet worden, uͤbergab.
de Meneſes,
Eleonora. War eine vortreff-
lich gelehrte und in der Literatur
wohlerfahꝛne Portugieſiſche Dame.
Menſch,
Bedeutet nach der allgemeinen
und uͤblichen Redens-Art ſo viel
als ein Weibes-Bild von gemei-
nem und ſchlechten Stande; Der
alberne Streit, ob die Weiber auch
Menſchen ſeynd, iſt laͤngſtens bey-
geleget worden, weil die von denen
Gegentheilen angefuͤhrten Argu-
menta auf ſchlechten Fuͤſſen beru-
hen und gar leicht zu refutiren
ſeynd, dergleichen thoͤrichte Frage
warff ein gewiſſer Biſchoff ums
Jahr Chriſti A. 590. auf, dem aber
das Maul im dritten Synodo Ma-
tisconemſi ziemlich geſtopffet wor-
den. Oſiander in Hiſtor. Eccleſ.
Centur. VI. Lib. 4. c. 15. Joh. Ni-
col. Pfitzer. de Natur. Mulier. P. I.
c. 2. p. 5. ſeqq. Um den Ausgang
des XVI. Seculi that ſich ein Ano-
nymus hervor, der in einem Lateini-
ſchen Tractat mit vielen, wiewohl
ungegruͤndeten Argumentis be-
haupten wolte, daß die Weiber kei-
ne Menſchen waͤren, den aber D.
Gediccius ſtattlich refutiret, und
ſolches Satyriſches Scriptum als
was Ketzeriſches verworffen; Ja
es haben dazumahlen die Theolo-
giſchen Facultaͤten zu Leipzig und
Wittenberg durch ein ernſtes War-
nungs-Schreiben die ſtudierende
Jugend ermahnet, dieſe verdam̃te
und laͤſterliche Schrifft nicht ein-
mahl des Leſens zu wuͤrdigen, ge-
ſchweige denn das Frauenzimmer
im Schertz damit zu railliren, da-
mit ſie nicht in Zweiffel wegen ih-
rer Seeligkeit gerathen moͤchten.
Titius in Literat Hiſtoric. Artic. IX.
C. 2. §. 5. Kromeyer. Theolog Po-
ſitiv. Polem. Artic. VII. th. 6. Der
Autor ſolcher Satyriſchen und ke-
tzeriſchen Schrifft ſoll Acidalius ge-
heiſſen haben, welches aus dem
Thuano und Barthio Hendreich in
Pandect. Brandenb. Tom. I. p. 33.
erwieſen. Vid. Melanges d’ Hi-
ſtoire de Literature. p. 20. Die
Indianer geben vor, es waͤren die
Weiber keine rechten Menſchen,
ſondern es haͤtte einmahl ein
Manns-Bild eine boͤſe Druͤſe an
ſeinem Bein bekommen, und als
man ſelbige eroͤffnet und auffge-
ſchnitten, waͤre das erſte Weibes-
Bild heraus geſprungen.
Mera,
Eine Tochter des Proeti und
Antiæ, in welche als ſie Tag und
Nacht dem Jagen nachhieng, und
der Diana durch die Waͤlder folgte,
ſich der Jupiter hefftig vergaffet
hatte; Weil er aber dieſem ſcham-
hafften Kinde auf keinerley Art
beykommen konte, ſuchte er endlich
die Liſt hervor, verwandelte ſich in
die Dianam, und bekahm auf ſolche
Weiſe dasjenige, was er lange ge-
ſucher. Weil nun die Mera ſich
betrogen ſahe, und der Diana, wenn
ſie ſelbige ruffte, nicht mehr, wie
vor, gehorchen wolte, aus Furcht,
es moͤchte wieder ein Jupiter in ih-
ren Kleidern ſtecken, verdroß es die
Diana (welche von ſolcher Bege-
benheit
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