Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.[Spaltenumbruch]
Margaretha Margareta Austriaca, oder, Flandrica, Käysers Maximiliani I. von der Hier sincket und verstirbt die ed- le Margaris, Die zweymahl sich vermählt und doch noch Jungfer hieß. Doch der Sturm legte sich wieder, Margaretha ward sie von ihrem Herrn VaterA. 1506. zu einer Gouvernantin über die gesamten Niederlande ge- macht, welche Charge sie auch biß an ihren A. 1532. den 1. Decemb. zu Mechlen erfolgten Tod mit grossen Verstand und unge- meiner Klugheit verwaltete, da sie zuvorher A. 1529. den Frieden zu Cambray schliessen helffen, sich auch der damahls angehenden Reforma- tion starck wiedersetzet. Sie hat die schöne Kirche zu Bourgenbresse bauen lassen, so über 200000. Tha- ler gekostet. In besagter Kirche ist noch ihre Devise: Fortune, In- fortunae, Fortune, zu sehen. Man findet von dieser gelehrten Princes- sin viel gebundene und ungebunde- ne Sachen, worunter auch eine Beschreibung von ihrem eignen Le- ben enthalten ist. Vid. Histori- sche Remarquen A. 1700. Mensis Septemb. 50. p. 393. seq. Margaretha Dallia, Francisci Colini Gemahlin, eine Marga-
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Margaretha Margareta Auſtriaca, oder, Flandrica, Kaͤyſers Maximiliani I. von der Hier ſincket und verſtirbt die ed- le Margaris, Die zweymahl ſich vermaͤhlt und doch noch Jungfer hieß. Doch der Sturm legte ſich wieder, Margaretha ward ſie von ihrem Herrn VaterA. 1506. zu einer Gouvernantin uͤber die geſamten Niederlande ge- macht, welche Charge ſie auch biß an ihren A. 1532. den 1. Decemb. zu Mechlen erfolgten Tod mit groſſen Verſtand und unge- meiner Klugheit verwaltete, da ſie zuvorher A. 1529. den Frieden zu Cambray ſchlieſſen helffen, ſich auch der damahls angehenden Reforma- tion ſtarck wiederſetzet. Sie hat die ſchoͤne Kirche zu Bourgenbreſſe bauen laſſen, ſo uͤber 200000. Tha- ler gekoſtet. In beſagter Kirche iſt noch ihre Deviſe: Fortune, In- fortunæ, Fortune, zu ſehen. Man findet von dieſer gelehrten Princeſ- ſin viel gebundene und ungebunde- ne Sachen, worunter auch eine Beſchreibung von ihrem eignen Le- ben enthalten iſt. Vid. Hiſtori- ſche Remarquen A. 1700. Menſis Septemb. 50. p. 393. ſeq. Margaretha Dallia, Franciſci Colini Gemahlin, eine Marga-
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Margaretha
Margaretha
Margareta Auſtriaca, oder,
Flandrica,
Kaͤyſers Maximiliani I. von der
Burgundiſchen Princeßin Maria
einige Tochter, eine kluge und ge-
lehrte, aber im Heyrathen ungluͤck-
liche Princeßin, war gebohren An.
1480. den 10. Jan. In ihrer
Kindheit war ſie an den Dauphin
nachmahls Koͤnig von Franckreich
Carolum VIII. ehelich verſprochen,
auch deßwegen zur Aufferziehung
nach Franckreich geſand. Welcher
aber hernach Annam, die Erbin des
Hertzogthums Bretagne heyrathete
und ſie die Margaretham ihrem Va-
ter wieder nach Hauſe ſendete. A.
1497. im Januar. ward ſie aber-
mahl an Johannem Infanten von
Portugall Ferdinandi Catholici ei-
nigen Sohn verlobet, machte ſich
dahin auch auf den Weg, als aber
das Schiff, worauf ſie ſich befande,
durch Sturm zu Grunde gehen
wolte, ſatzte ſie ſich ſelbſt ein Epita-
phium in Frantzoͤiſcher Sprache
auf, welches nach der Uberſe-
tzung alſo gerathen:
Hier ſincket und verſtirbt die ed-
le Margaris,
Die zweymahl ſich vermaͤhlt
und doch noch Jungfer hieß.
Doch der Sturm legte ſich wieder,
und ſie kam gluͤcklich in Spanien
an, war aber darinnen ungluͤck-
lich, daß ihr Gemahl noch eben
daſſelbige Jahr kurtz noch vollzoge-
nen Beylager ſtarb. A. 1501. den
26. Septembr. ward ſie Hertzogs
Philiberti II. von Savoyen andere
Gemahlin, welcher auch A. 1504.
den 10. Sept. verſtarb. Hierauf
ward ſie von ihrem Herrn Vater
A. 1506. zu einer Gouvernantin
uͤber die geſamten Niederlande ge-
macht, welche Charge ſie auch biß
an ihren A. 1532. den 1. Decemb.
zu Mechlen erfolgten Tod mit
groſſen Verſtand und unge-
meiner Klugheit verwaltete, da ſie
zuvorher A. 1529. den Frieden zu
Cambray ſchlieſſen helffen, ſich auch
der damahls angehenden Reforma-
tion ſtarck wiederſetzet. Sie hat
die ſchoͤne Kirche zu Bourgenbreſſe
bauen laſſen, ſo uͤber 200000. Tha-
ler gekoſtet. In beſagter Kirche
iſt noch ihre Deviſe: Fortune, In-
fortunæ, Fortune, zu ſehen. Man
findet von dieſer gelehrten Princeſ-
ſin viel gebundene und ungebunde-
ne Sachen, worunter auch eine
Beſchreibung von ihrem eignen Le-
ben enthalten iſt. Vid. Hiſtori-
ſche Remarquen A. 1700. Menſis
Septemb. 50. p. 393. ſeq.
Margaretha Dallia,
Franciſci Colini Gemahlin, eine
heldenmuͤthige und heroiſche Dame
ſo bey der A. 1590. von Burrone
unternommenen Belagerung ſich
recht tapffer bezeugte, angeſehen ſie,
da der Feind ſchon in der Stadt
war, und ſelbige bereits gepluͤndert
hatte, mit ihrer Hand voll Volck,
aus dem innerſten Theil der Ve-
ſtung noch einmahl heraus fiel, die
Feinde durch ihren wieder zuſam-
men geſuchten Muth tapffer zer-
ſtreuete, auch den Burronum, ſo
vorher geſieget, gefangen nahm,
und die ſchon auf Waͤgen gepackte
Beuthe ſelbigen wieder abjagte.
Vid. Thuan. Hiſt. L. 99. p. 370.
Marga-
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