rechte geschnitten, so passiret solche in Butter, Citronen und Musca- tenblüten. Hernach setzet Papier auf, als wie bey denen Kalbsfüssen in Papier gebacken beschrieben zu finden seyn wird, ja auch die Jus rühret also ab, beschneidet das Papier, wie ihr wollet, oder was ihr vor Zierrathen daran machen könnet, giesset dieses sodenn ein, wie es allda bereits beschrieben ist, und backet es in Backofen, so ist es fertig.
Kalbsgekröse mit einer Rahm-Sosse,
Diese richtet vorher beschriebe- ner massen zu, und schneidet solche Stückweise. Hernach setzet einen Tiegel oder Casserole aufs Feuer, giesset darein ein und ein halb Nö- sel guten Rahm, und lasset solchen kochen, thut sodann das Kalbsge- kröse darein, würtzet es mit Mu- scaten-Blüten, schlaget indessen 3. biß 4. Eyerdotter in ein Töpff- gen, quirlt selbige, und giesset den Rahm von dem Gekröse an die Dotter: ihr müsset sie aber rühren, sonst lauffen sie zusammen. Fer- ner leget ein Stücke Butter an die Gekröse, und giesset die Brühe wie- der drüber, rüttelts fein um, rich- tet solche darnach an, und sprenget zerlassene Butter darüber.
Kalte Küche,
Heisset bey dem Frauenzimmer, wenn es des Abends in ihren Gär- ten, oder auch zu Hause, nur mit kalten und bereits abgekochten Speisen tractiret.
[Spaltenumbruch]
Kalte Kamm
Kalte Schale,
Ist ein von Wein, Milch, Bier, Dyckstein oder Kofent, mit Zucker und andern Gewürtze, Citronen, Erdbeeren, Heydelbeeren, oder Brodt vermengte Meerte, wodurch sich das Frauenzimmer im Som- mer abzukühlen pfleget.
Kalterschalen-Napff,
Ist ein von Porcellain tieff und runder Napff mit einem Deckel, woraus die Erdbeer- und andere kalte Schalen gegessen werden, hat offtermahls an der einen Seiten des Randes einen kleinen durchlö- cherten Absatz, durch den man den blossen Wein, sonder Brocken ab- trincken kan.
Kamm,
Ist ein von Elffenbein, Schild- kröte, Nußbaum oder gemeinen Horn, offtermahls mit Silber be- schlagenes Instrument, mit spitzi- gen, weiten oder engen Zacken ver- sehen, wormit sich das Frauenzim- mer bey dem Umbinden die Haare durchstreichen und auflockern, auch den unrein gewordenen Pou- dre von dem Haupt wieder ab- kämmen läst. Das Frauenzim- mer hat auch absonderliche kleine Kämmlein zun Favoretten und Augenbraunen.
Kamm,
Heisset dem Weibesvolck bey dem Fleisch-Einkauff dasjenige Stück, so aus dem Hals des Rin- des gehacket wird.
Kam-
[Spaltenumbruch]
Kalbs Kalte
rechte geſchnitten, ſo pasſiret ſolche in Butter, Citronen und Muſca- tenbluͤten. Hernach ſetzet Papier auf, als wie bey denen Kalbsfuͤſſen in Papier gebacken beſchrieben zu finden ſeyn wird, ja auch die Jus ruͤhret alſo ab, beſchneidet das Papier, wie ihr wollet, oder was ihr vor Zierrathen daran machen koͤnnet, gieſſet dieſes ſodenn ein, wie es allda bereits beſchrieben iſt, und backet es in Backofen, ſo iſt es fertig.
Kalbsgekroͤſe mit einer Rahm-Soſſe,
Dieſe richtet vorher beſchriebe- ner maſſen zu, und ſchneidet ſolche Stuͤckweiſe. Hernach ſetzet einen Tiegel oder Caſſerole aufs Feuer, gieſſet darein ein und ein halb Noͤ- ſel guten Rahm, und laſſet ſolchen kochen, thut ſodann das Kalbsge- kroͤſe darein, wuͤrtzet es mit Mu- ſcaten-Bluͤten, ſchlaget indeſſen 3. biß 4. Eyerdotter in ein Toͤpff- gen, quirlt ſelbige, und gieſſet den Rahm von dem Gekroͤſe an die Dotter: ihr muͤſſet ſie aber ruͤhren, ſonſt lauffen ſie zuſammen. Fer- ner leget ein Stuͤcke Butter an die Gekroͤſe, und gieſſet die Bruͤhe wie- der druͤber, ruͤttelts fein um, rich- tet ſolche darnach an, und ſprenget zerlaſſene Butter daruͤber.
Kalte Kuͤche,
Heiſſet bey dem Frauenzimmer, wenn es des Abends in ihren Gaͤr- ten, oder auch zu Hauſe, nur mit kalten und bereits abgekochten Speiſen tractiret.
[Spaltenumbruch]
Kalte Kamm
Kalte Schale,
Iſt ein von Wein, Milch, Bier, Dyckſtein oder Kofent, mit Zucker und andern Gewuͤrtze, Citronen, Erdbeeren, Heydelbeeren, oder Brodt vermengte Meerte, woduꝛch ſich das Frauenzimmer im Som- mer abzukuͤhlen pfleget.
Kalterſchalen-Napff,
Iſt ein von Porcellain tieff und runder Napff mit einem Deckel, woraus die Erdbeer- und andere kalte Schalen gegeſſen werden, hat offtermahls an der einen Seiten des Randes einen kleinen durchloͤ- cherten Abſatz, durch den man den bloſſen Wein, ſonder Brocken ab- trincken kan.
Kamm,
Iſt ein von Elffenbein, Schild- kroͤte, Nußbaum oder gemeinen Horn, offtermahls mit Silber be- ſchlagenes Inſtrument, mit ſpitzi- gen, weiten oder engen Zacken ver- ſehen, wormit ſich das Frauenzim- mer bey dem Umbinden die Haare durchſtreichen und auflockern, auch den unrein gewordenen Pou- dre von dem Haupt wieder ab- kaͤmmen laͤſt. Das Frauenzim- mer hat auch abſonderliche kleine Kaͤmmlein zun Favoretten und Augenbraunen.
Kamm,
Heiſſet dem Weibesvolck bey dem Fleiſch-Einkauff dasjenige Stuͤck, ſo aus dem Hals des Rin- des gehacket wird.
Kam-
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[0526]
Kalbs Kalte
Kalte Kamm
rechte geſchnitten, ſo pasſiret ſolche
in Butter, Citronen und Muſca-
tenbluͤten. Hernach ſetzet Papier
auf, als wie bey denen Kalbsfuͤſſen
in Papier gebacken beſchrieben
zu finden ſeyn wird, ja auch die
Jus ruͤhret alſo ab, beſchneidet das
Papier, wie ihr wollet, oder was
ihr vor Zierrathen daran machen
koͤnnet, gieſſet dieſes ſodenn ein,
wie es allda bereits beſchrieben iſt,
und backet es in Backofen, ſo iſt
es fertig.
Kalbsgekroͤſe mit einer
Rahm-Soſſe,
Dieſe richtet vorher beſchriebe-
ner maſſen zu, und ſchneidet ſolche
Stuͤckweiſe. Hernach ſetzet einen
Tiegel oder Caſſerole aufs Feuer,
gieſſet darein ein und ein halb Noͤ-
ſel guten Rahm, und laſſet ſolchen
kochen, thut ſodann das Kalbsge-
kroͤſe darein, wuͤrtzet es mit Mu-
ſcaten-Bluͤten, ſchlaget indeſſen
3. biß 4. Eyerdotter in ein Toͤpff-
gen, quirlt ſelbige, und gieſſet den
Rahm von dem Gekroͤſe an die
Dotter: ihr muͤſſet ſie aber ruͤhren,
ſonſt lauffen ſie zuſammen. Fer-
ner leget ein Stuͤcke Butter an die
Gekroͤſe, und gieſſet die Bruͤhe wie-
der druͤber, ruͤttelts fein um, rich-
tet ſolche darnach an, und ſprenget
zerlaſſene Butter daruͤber.
Kalte Kuͤche,
Heiſſet bey dem Frauenzimmer,
wenn es des Abends in ihren Gaͤr-
ten, oder auch zu Hauſe, nur mit
kalten und bereits abgekochten
Speiſen tractiret.
Kalte Schale,
Iſt ein von Wein, Milch, Bier,
Dyckſtein oder Kofent, mit Zucker
und andern Gewuͤrtze, Citronen,
Erdbeeren, Heydelbeeren, oder
Brodt vermengte Meerte, woduꝛch
ſich das Frauenzimmer im Som-
mer abzukuͤhlen pfleget.
Kalterſchalen-Napff,
Iſt ein von Porcellain tieff und
runder Napff mit einem Deckel,
woraus die Erdbeer- und andere
kalte Schalen gegeſſen werden, hat
offtermahls an der einen Seiten
des Randes einen kleinen durchloͤ-
cherten Abſatz, durch den man den
bloſſen Wein, ſonder Brocken ab-
trincken kan.
Kamm,
Iſt ein von Elffenbein, Schild-
kroͤte, Nußbaum oder gemeinen
Horn, offtermahls mit Silber be-
ſchlagenes Inſtrument, mit ſpitzi-
gen, weiten oder engen Zacken ver-
ſehen, wormit ſich das Frauenzim-
mer bey dem Umbinden die Haare
durchſtreichen und auflockern,
auch den unrein gewordenen Pou-
dre von dem Haupt wieder ab-
kaͤmmen laͤſt. Das Frauenzim-
mer hat auch abſonderliche kleine
Kaͤmmlein zun Favoretten und
Augenbraunen.
Kamm,
Heiſſet dem Weibesvolck bey
dem Fleiſch-Einkauff dasjenige
Stuͤck, ſo aus dem Hals des Rin-
des gehacket wird.
Kam-
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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/526>, abgerufen am 23.02.2025.
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