sauberes Hembde, so sie ausgezo- gen, vorgehalten, ihm auch dadurch den Appetit ziemlich vertrieben. Die Art ihres Todes war sehr jämmerlich, indem sie in einem Auff- ruhr von dem unbändigen Pöbel A. 415. mit Steinen zu Tode ge- worffen, ihr Leib alsdenn zerstückt, von Gliedern zu Gliedern zer- hauen, und hierauff verbrannt worden. Und solches soll alles auf des Bischoffs Cyrillus Anstifftung, der ihren Ruhm, so sie wegen ihrer vortrefflichen Wissenschafften er- langet, beständig beneidet, gesche- hen seyn.
Hypermnestra,
War eine von denen Beliden oder 50. Töchtern des Danai, und die einige aus so vielen, die ihren Mann Lynceum nicht umbrachte, da doch die übrigen 49. alle ihre Männer in der ersten Nacht auf Befehl und Einschlag ihres alten Vaters (so in denen furchtsamen Gedancken, nach des Oraculi War- nung stund, als würde er von einem seiner Eydame hingerichtet wer- den) mit einem Dolch ermordeten.
Hypolita,
Königin zu Aragonien und Neapolis, des Hertzogs von Mey- land Schwester, ist in der Heil. Schrifft und freyen Künsten so ge- lehrt gewesen, daß ihres gleichen zur selbigen Zeit kaum gefunden worden. Vid. Joh. Frauen-Lob in der lobwürdigen Gesellschafft ge- lehrter Frauenzimmer. p. 19.
[Spaltenumbruch]
Hypsic Hypsip
Hypsicratea,
Eine heroische und Heldenmü- thige Dame, des Königs Mithrida- tis Gemahlin, so in einem Persiani- schen Männer-Habite ihren von dem Cnejo Pompejo überwunde- nen und in wilden Oertern herum fliehenden Manne aus Liebe getreu- lich folgte und anhienge, man fan- de sie bewaffnet mehr zu Pferde als auf der Erde. Vid. Valer. Maxim. L. 4. c. 6. p 147.
Hypsipyle,
Eine Tochter des Lemnischen Königs Thoantis, hat damahls ihren Vater, als alle Weiber in Lemno in einer Nacht alles, was männlich hieß, darnieder machten, gantz allein errettet und seiner ver- schonet. Weil ihr aber deßwegen zu Leibe gegangen wurde, und man sie straffen wolte, entflohe sie, und ward auf der Flucht von denen See-Räubern ertappet, welche sie dem König Lycurgo einhändig- ten; dieser nahme sie gar freund- lich auf, und gab ihr seinen jungen Sohn Opheltem zur Auffsicht und Aufferziehung, der aber, als seine Auffseherin jemanden einen Brun- nen zeigen wolte, und ihn unterdes- sen auf die Erde in das Graß gele- get, von einer Schlange in ihrer Abwesenheit getödtet ward. Und obgleich Lycurgus ihr wegen sol- cher Nachläßigkeit das Leben neh- men wolte, ward sie doch von dem Adrasto und seinem Anhange be- schützet und salviret.
I. Ja,
F f 5
[Spaltenumbruch]
Hyper Hypol
ſauberes Hembde, ſo ſie ausgezo- gen, vorgehalten, ihm auch dadurch den Appetit ziemlich vertrieben. Die Art ihres Todes war ſehr jaͤmmeꝛlich, indem ſie in einem Auff- ruhr von dem unbaͤndigen Poͤbel A. 415. mit Steinen zu Tode ge- worffen, ihr Leib alsdenn zerſtuͤckt, von Gliedern zu Gliedern zer- hauen, und hierauff verbrannt worden. Und ſolches ſoll alles auf des Biſchoffs Cyrillus Anſtifftung, der ihren Ruhm, ſo ſie wegen ihrer vortrefflichen Wiſſenſchafften er- langet, beſtaͤndig beneidet, geſche- hen ſeyn.
Hypermneſtra,
War eine von denen Beliden oder 50. Toͤchtern des Danai, und die einige aus ſo vielen, die ihren Mann Lynceum nicht umbrachte, da doch die uͤbrigen 49. alle ihre Maͤnner in der erſten Nacht auf Befehl und Einſchlag ihres alten Vaters (ſo in denen furchtſamen Gedancken, nach des Oraculi War- nung ſtund, als wuͤꝛde er von einem ſeiner Eydame hingerichtet wer- den) mit einem Dolch ermordeten.
Hypolita,
Koͤnigin zu Aragonien und Neapolis, des Hertzogs von Mey- land Schweſter, iſt in der Heil. Schrifft und freyen Kuͤnſten ſo ge- lehrt geweſen, daß ihres gleichen zur ſelbigen Zeit kaum gefunden worden. Vid. Joh. Frauen-Lob in der lobwuͤrdigen Geſellſchafft ge- lehrter Frauenzimmer. p. 19.
[Spaltenumbruch]
Hypſic Hypſip
Hypſicratea,
Eine heroiſche und Heldenmuͤ- thige Dame, des Koͤnigs Mithrida- tis Gemahlin, ſo in einem Perſiani- ſchen Maͤnner-Habite ihren von dem Cnejo Pompejo uͤberwunde- nen und in wilden Oertern herum fliehenden Manne aus Liebe getreu- lich folgte und anhienge, man fan- de ſie bewaffnet mehr zu Pferde als auf der Erde. Vid. Valer. Maxim. L. 4. c. 6. p 147.
Hypſipyle,
Eine Tochter des Lemniſchen Koͤnigs Thoantis, hat damahls ihren Vater, als alle Weiber in Lemno in einer Nacht alles, was maͤnnlich hieß, darnieder machten, gantz allein errettet und ſeiner ver- ſchonet. Weil ihr aber deßwegen zu Leibe gegangen wurde, und man ſie ſtraffen wolte, entflohe ſie, und ward auf der Flucht von denen See-Raͤubern ertappet, welche ſie dem Koͤnig Lycurgo einhaͤndig- ten; dieſer nahme ſie gar freund- lich auf, und gab ihr ſeinen jungen Sohn Opheltem zur Auffſicht und Aufferziehung, der aber, als ſeine Auffſeherin jemanden einen Brun- nen zeigen wolte, und ihn unterdeſ- ſen auf die Erde in das Graß gele- get, von einer Schlange in ihrer Abweſenheit getoͤdtet ward. Und obgleich Lycurgus ihr wegen ſol- cher Nachlaͤßigkeit das Leben neh- men wolte, ward ſie doch von dem Adraſto und ſeinem Anhange be- ſchuͤtzet und ſalviret.
I. Ja,
F f 5
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[0479]
Hyper Hypol
Hypſic Hypſip
ſauberes Hembde, ſo ſie ausgezo-
gen, vorgehalten, ihm auch dadurch
den Appetit ziemlich vertrieben.
Die Art ihres Todes war ſehr
jaͤmmeꝛlich, indem ſie in einem Auff-
ruhr von dem unbaͤndigen Poͤbel
A. 415. mit Steinen zu Tode ge-
worffen, ihr Leib alsdenn zerſtuͤckt,
von Gliedern zu Gliedern zer-
hauen, und hierauff verbrannt
worden. Und ſolches ſoll alles auf
des Biſchoffs Cyrillus Anſtifftung,
der ihren Ruhm, ſo ſie wegen ihrer
vortrefflichen Wiſſenſchafften er-
langet, beſtaͤndig beneidet, geſche-
hen ſeyn.
Hypermneſtra,
War eine von denen Beliden
oder 50. Toͤchtern des Danai, und
die einige aus ſo vielen, die ihren
Mann Lynceum nicht umbrachte,
da doch die uͤbrigen 49. alle ihre
Maͤnner in der erſten Nacht auf
Befehl und Einſchlag ihres alten
Vaters (ſo in denen furchtſamen
Gedancken, nach des Oraculi War-
nung ſtund, als wuͤꝛde er von einem
ſeiner Eydame hingerichtet wer-
den) mit einem Dolch ermordeten.
Hypolita,
Koͤnigin zu Aragonien und
Neapolis, des Hertzogs von Mey-
land Schweſter, iſt in der Heil.
Schrifft und freyen Kuͤnſten ſo ge-
lehrt geweſen, daß ihres gleichen
zur ſelbigen Zeit kaum gefunden
worden. Vid. Joh. Frauen-Lob in
der lobwuͤrdigen Geſellſchafft ge-
lehrter Frauenzimmer. p. 19.
Hypſicratea,
Eine heroiſche und Heldenmuͤ-
thige Dame, des Koͤnigs Mithrida-
tis Gemahlin, ſo in einem Perſiani-
ſchen Maͤnner-Habite ihren von
dem Cnejo Pompejo uͤberwunde-
nen und in wilden Oertern herum
fliehenden Manne aus Liebe getreu-
lich folgte und anhienge, man fan-
de ſie bewaffnet mehr zu Pferde als
auf der Erde. Vid. Valer. Maxim.
L. 4. c. 6. p 147.
Hypſipyle,
Eine Tochter des Lemniſchen
Koͤnigs Thoantis, hat damahls
ihren Vater, als alle Weiber in
Lemno in einer Nacht alles, was
maͤnnlich hieß, darnieder machten,
gantz allein errettet und ſeiner ver-
ſchonet. Weil ihr aber deßwegen
zu Leibe gegangen wurde, und man
ſie ſtraffen wolte, entflohe ſie, und
ward auf der Flucht von denen
See-Raͤubern ertappet, welche ſie
dem Koͤnig Lycurgo einhaͤndig-
ten; dieſer nahme ſie gar freund-
lich auf, und gab ihr ſeinen jungen
Sohn Opheltem zur Auffſicht und
Aufferziehung, der aber, als ſeine
Auffſeherin jemanden einen Brun-
nen zeigen wolte, und ihn unterdeſ-
ſen auf die Erde in das Graß gele-
get, von einer Schlange in ihrer
Abweſenheit getoͤdtet ward. Und
obgleich Lycurgus ihr wegen ſol-
cher Nachlaͤßigkeit das Leben neh-
men wolte, ward ſie doch von dem
Adraſto und ſeinem Anhange be-
ſchuͤtzet und ſalviret.
I. Ja,
F f 5
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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/479>, abgerufen am 23.02.2025.
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