Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch]

Hochz Hofm
lang zu werden pfleget. Im Alten
Testamente währete das Hochzeit-
Mahl gemeiniglich 7. Tage lang.
Gen. XXIX. 17. Judic. XIV. 13.
Tob. XI.
12.

Hochzeit-Zeddel,

Ist ein langes Register dererje-
nigen Personen, so die Braut und
der Bräutigam durch den Hoch-
zeit-Bitter einladen läst.

Höckin,

Heissen diejenigen Weiber, so
auff den Wochen-Märckten aller-
hand Eß-Waaren auffzukauffen
und selbige hernach wieder eintzeln
um einen erhöheten Preiß zu ver-
kauffen pflegen.

Höckerling streuen,

Ist eine Beschimpffung dererje-
nigen Bräute, so wegen des Jung-
fern Standes verdächtig seynd, da
man nehmlich über denjenigen
Gang und Weg, darüber sie in der
Kirche zur Trauung gehen, derglei-
chen klein geschnittenes Stroh aus-
zustreuen pfleget.

Hörner-Mütze,

Ist eine meistens von schwartzen
Sammet verfertigte und mit vier
hohen Hörnern umgebene Zobel-
Mütze: wird insgemein von erbarn
Matronen getragen.

Hofmeisterin, oder Maye-
rin,

Ist eine auf einem Bauer-Gute
oder Vorwergk der Haushaltung
und Viehzucht vorgesetzte Frau, so
das Gesinde im Hause regieret, und
[Spaltenumbruch]

Hog Hohln
die ihr anvertraute Haußhaltung,
die sie auch offtmahls Pachtsweise
hat, wohl in Acht nimmt.

Hog

Caecilia. Eine Adeliche Dame aus
Dennemarck, so ihre Devotion und
Geschicklichkeit durch ein Gebet-
Buch an den Tag geleget, welches
zu Coppenhagen A. 1620. u. 1661.
in 12 gedruckt worden. Vid. Thom.
Bartholin. d. Scriptor. Danor.
p.
16.

von Hohendorff,

Maria Elisabeeh. War ein in
der teutschen Poesie erfahrnes
Fräulein, so mit Dorotheen Eleo-
noren von Rosenthal, deren Poe-
tische Gedancken zu Breßlau Anno
1641. gedruckt herausgekommen,
ihre Poetische Correspondenz ge-
habt.

Hohes Umgeschläge,

Ist ein von lauter mit Atlas um-
schlagenen, auch goldgezierten Wül-
sten zusammen geschlungener und
in einander versteckter breit runder
Auffsatz um das Haupt, den die Ul-
merischen Geschlechters Bräute
zutragen pflegen.

Hohlnädeln,

Ist im Nehen eine gewisse Art
kleiner löchlichter Nahd, wo dicht
an den Saum der weissen Leinwand,
Caton oder Nesseltuchs, vermöge ei-
nes Steppstiches, allezeit über 2. o-
der 3. Fäden in einer langen u. glei-
chen Linie gestochen wird. Wann die
Löchlein etwas groß gerathen sollen,
pflegen die Nähderinnen ein oder
zwey Fäden vorher darzu auszu-
ziehen.

Holgia,

[Spaltenumbruch]

Hochz Hofm
lang zu werden pfleget. Im Alten
Teſtamente waͤhrete das Hochzeit-
Mahl gemeiniglich 7. Tage lang.
Gen. XXIX. 17. Judic. XIV. 13.
Tob. XI.
12.

Hochzeit-Zeddel,

Iſt ein langes Regiſter dererje-
nigen Perſonen, ſo die Braut und
der Braͤutigam durch den Hoch-
zeit-Bitter einladen laͤſt.

Hoͤckin,

Heiſſen diejenigen Weiber, ſo
auff den Wochen-Maͤrckten aller-
hand Eß-Waaren auffzukauffen
und ſelbige heꝛnach wieder eintzeln
um einen erhoͤheten Preiß zu ver-
kauffen pflegen.

Hoͤckerling ſtreuen,

Iſt eine Beſchimpffung dererje-
nigen Braͤute, ſo wegen des Jung-
fern Standes verdaͤchtig ſeynd, da
man nehmlich uͤber denjenigen
Gang und Weg, daruͤber ſie in der
Kirche zur Trauung gehen, derglei-
chen klein geſchnittenes Stroh aus-
zuſtreuen pfleget.

Hoͤrner-Muͤtze,

Iſt eine meiſtens von ſchwartzen
Sammet verfertigte und mit vier
hohen Hoͤrnern umgebene Zobel-
Muͤtze: wird insgemein von erbarn
Matronen getragen.

Hofmeiſterin, oder Maye-
rin,

Iſt eine auf einem Bauer-Gute
oder Vorwergk der Haushaltung
und Viehzucht vorgeſetzte Frau, ſo
das Geſinde im Hauſe regieret, und
[Spaltenumbruch]

Hog Hohln
die ihr anvertraute Haußhaltung,
die ſie auch offtmahls Pachtsweiſe
hat, wohl in Acht nimmt.

Hog

Cæcilia. Eine Adeliche Dame aus
Dennemarck, ſo ihre Devotion und
Geſchicklichkeit durch ein Gebet-
Buch an den Tag geleget, welches
zu Coppenhagen A. 1620. u. 1661.
in 12 gedruckt worden. Vid. Thom.
Bartholin. d. Scriptor. Danor.
p.
16.

von Hohendorff,

Maria Eliſabeeh. War ein in
der teutſchen Poeſie erfahrnes
Fraͤulein, ſo mit Dorotheen Eleo-
noren von Roſenthal, deren Poe-
tiſche Gedancken zu Breßlau Anno
1641. gedruckt herausgekommen,
ihre Poetiſche Correſpondenz ge-
habt.

Hohes Umgeſchlaͤge,

Iſt ein von lauter mit Atlas um-
ſchlagenen, auch goldgezierten Wuͤl-
ſten zuſammen geſchlungener und
in einander verſteckter breit runder
Auffſatz um das Haupt, den die Ul-
meriſchen Geſchlechters Braͤute
zutragen pflegen.

Hohlnaͤdeln,

Iſt im Nehen eine gewiſſe Art
kleiner loͤchlichter Nahd, wo dicht
an den Saum deꝛ weiſſen Leinwand,
Caton oder Neſſeltuchs, vermoͤge ei-
nes Steppſtiches, allezeit uͤber 2. o-
der 3. Faͤden in einer langen u. glei-
chen Linie geſtochen wird. Wann die
Loͤchlein etwas gꝛoß gerathen ſollen,
pflegen die Naͤhderinnen ein oder
zwey Faͤden vorher darzu auszu-
ziehen.

Holgia,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0449"/><cb n="853"/><lb/>
<fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Hochz Hofm</hi></fw><lb/>
lang zu werden pfleget. Im Alten<lb/>
Te&#x017F;tamente wa&#x0364;hrete das Hochzeit-<lb/>
Mahl gemeiniglich 7. Tage lang.<lb/><hi rendition="#aq">Gen. XXIX. 17. Judic. XIV. 13.<lb/>
Tob. XI.</hi> 12.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hochzeit-Zeddel,</hi> </head><lb/>
          <p>I&#x017F;t ein langes Regi&#x017F;ter dererje-<lb/>
nigen Per&#x017F;onen, &#x017F;o die Braut und<lb/>
der Bra&#x0364;utigam durch den Hoch-<lb/>
zeit-Bitter einladen la&#x0364;&#x017F;t.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ho&#x0364;ckin,</hi> </head><lb/>
          <p>Hei&#x017F;&#x017F;en diejenigen Weiber, &#x017F;o<lb/>
auff den Wochen-Ma&#x0364;rckten aller-<lb/>
hand Eß-Waaren auffzukauffen<lb/>
und &#x017F;elbige he&#xA75B;nach wieder eintzeln<lb/>
um einen erho&#x0364;heten Preiß zu ver-<lb/>
kauffen pflegen.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ho&#x0364;ckerling &#x017F;treuen,</hi> </head><lb/>
          <p>I&#x017F;t eine Be&#x017F;chimpffung dererje-<lb/>
nigen Bra&#x0364;ute, &#x017F;o wegen des Jung-<lb/>
fern Standes verda&#x0364;chtig &#x017F;eynd, da<lb/>
man nehmlich u&#x0364;ber denjenigen<lb/>
Gang und Weg, daru&#x0364;ber &#x017F;ie in der<lb/>
Kirche zur Trauung gehen, derglei-<lb/>
chen klein ge&#x017F;chnittenes Stroh aus-<lb/>
zu&#x017F;treuen pfleget.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ho&#x0364;rner-Mu&#x0364;tze,</hi> </head><lb/>
          <p>I&#x017F;t eine mei&#x017F;tens von &#x017F;chwartzen<lb/>
Sammet verfertigte und mit vier<lb/>
hohen Ho&#x0364;rnern umgebene Zobel-<lb/>
Mu&#x0364;tze: wird insgemein von erbarn<lb/>
Matronen getragen.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hofmei&#x017F;terin, oder Maye-<lb/>
rin,</hi> </head><lb/>
          <p>I&#x017F;t eine auf einem Bauer-Gute<lb/>
oder Vorwergk der Haushaltung<lb/>
und Viehzucht vorge&#x017F;etzte Frau, &#x017F;o<lb/>
das Ge&#x017F;inde im Hau&#x017F;e regieret, und<lb/><cb n="854"/><lb/>
<fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Hog Hohln</hi></fw><lb/>
die ihr anvertraute Haußhaltung,<lb/>
die &#x017F;ie auch offtmahls Pachtswei&#x017F;e<lb/>
hat, wohl in Acht nimmt.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq">Hog</hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Cæcilia.</hi> Eine Adeliche <hi rendition="#aq">Dame</hi> aus<lb/>
Dennemarck, &#x017F;o ihre <hi rendition="#aq">Devotion</hi> und<lb/>
Ge&#x017F;chicklichkeit durch ein Gebet-<lb/>
Buch an den Tag geleget, welches<lb/>
zu Coppenhagen <hi rendition="#aq">A.</hi> 1620. u. 1661.<lb/>
in 12 gedruckt worden. <hi rendition="#aq">Vid. Thom.<lb/>
Bartholin. d. Scriptor. Danor.<lb/>
p.</hi> 16.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">von Hohendorff,</hi> </head><lb/>
          <p>Maria Eli&#x017F;abeeh. War ein in<lb/>
der teut&#x017F;chen Poe&#x017F;ie erfahrnes<lb/>
Fra&#x0364;ulein, &#x017F;o mit Dorotheen Eleo-<lb/>
noren von Ro&#x017F;enthal, deren Poe-<lb/>
ti&#x017F;che Gedancken zu Breßlau <hi rendition="#aq">Anno</hi><lb/>
1641. gedruckt herausgekommen,<lb/>
ihre Poeti&#x017F;che <hi rendition="#aq">Corre&#x017F;pondenz</hi> ge-<lb/>
habt.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hohes Umge&#x017F;chla&#x0364;ge,</hi> </head><lb/>
          <p>I&#x017F;t ein von lauter mit Atlas um-<lb/>
&#x017F;chlagenen, auch goldgezierten Wu&#x0364;l-<lb/>
&#x017F;ten zu&#x017F;ammen ge&#x017F;chlungener und<lb/>
in einander ver&#x017F;teckter breit runder<lb/>
Auff&#x017F;atz um das Haupt, den die Ul-<lb/>
meri&#x017F;chen Ge&#x017F;chlechters Bra&#x0364;ute<lb/>
zutragen pflegen.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hohlna&#x0364;deln,</hi> </head><lb/>
          <p>I&#x017F;t im Nehen eine gewi&#x017F;&#x017F;e Art<lb/>
kleiner lo&#x0364;chlichter Nahd, wo dicht<lb/>
an den Saum de&#xA75B; wei&#x017F;&#x017F;en Leinwand,<lb/><hi rendition="#aq">Caton</hi> oder Ne&#x017F;&#x017F;eltuchs, vermo&#x0364;ge ei-<lb/>
nes Stepp&#x017F;tiches, allezeit u&#x0364;ber 2. o-<lb/>
der 3. Fa&#x0364;den in einer langen u. glei-<lb/>
chen Linie ge&#x017F;tochen wird. Wann die<lb/>
Lo&#x0364;chlein etwas g&#xA75B;oß gerathen &#x017F;ollen,<lb/>
pflegen die Na&#x0364;hderinnen ein oder<lb/>
zwey Fa&#x0364;den vorher darzu auszu-<lb/>
ziehen.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Holgia,</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0449] Hochz Hofm Hog Hohln lang zu werden pfleget. Im Alten Teſtamente waͤhrete das Hochzeit- Mahl gemeiniglich 7. Tage lang. Gen. XXIX. 17. Judic. XIV. 13. Tob. XI. 12. Hochzeit-Zeddel, Iſt ein langes Regiſter dererje- nigen Perſonen, ſo die Braut und der Braͤutigam durch den Hoch- zeit-Bitter einladen laͤſt. Hoͤckin, Heiſſen diejenigen Weiber, ſo auff den Wochen-Maͤrckten aller- hand Eß-Waaren auffzukauffen und ſelbige heꝛnach wieder eintzeln um einen erhoͤheten Preiß zu ver- kauffen pflegen. Hoͤckerling ſtreuen, Iſt eine Beſchimpffung dererje- nigen Braͤute, ſo wegen des Jung- fern Standes verdaͤchtig ſeynd, da man nehmlich uͤber denjenigen Gang und Weg, daruͤber ſie in der Kirche zur Trauung gehen, derglei- chen klein geſchnittenes Stroh aus- zuſtreuen pfleget. Hoͤrner-Muͤtze, Iſt eine meiſtens von ſchwartzen Sammet verfertigte und mit vier hohen Hoͤrnern umgebene Zobel- Muͤtze: wird insgemein von erbarn Matronen getragen. Hofmeiſterin, oder Maye- rin, Iſt eine auf einem Bauer-Gute oder Vorwergk der Haushaltung und Viehzucht vorgeſetzte Frau, ſo das Geſinde im Hauſe regieret, und die ihr anvertraute Haußhaltung, die ſie auch offtmahls Pachtsweiſe hat, wohl in Acht nimmt. Hog Cæcilia. Eine Adeliche Dame aus Dennemarck, ſo ihre Devotion und Geſchicklichkeit durch ein Gebet- Buch an den Tag geleget, welches zu Coppenhagen A. 1620. u. 1661. in 12 gedruckt worden. Vid. Thom. Bartholin. d. Scriptor. Danor. p. 16. von Hohendorff, Maria Eliſabeeh. War ein in der teutſchen Poeſie erfahrnes Fraͤulein, ſo mit Dorotheen Eleo- noren von Roſenthal, deren Poe- tiſche Gedancken zu Breßlau Anno 1641. gedruckt herausgekommen, ihre Poetiſche Correſpondenz ge- habt. Hohes Umgeſchlaͤge, Iſt ein von lauter mit Atlas um- ſchlagenen, auch goldgezierten Wuͤl- ſten zuſammen geſchlungener und in einander verſteckter breit runder Auffſatz um das Haupt, den die Ul- meriſchen Geſchlechters Braͤute zutragen pflegen. Hohlnaͤdeln, Iſt im Nehen eine gewiſſe Art kleiner loͤchlichter Nahd, wo dicht an den Saum deꝛ weiſſen Leinwand, Caton oder Neſſeltuchs, vermoͤge ei- nes Steppſtiches, allezeit uͤber 2. o- der 3. Faͤden in einer langen u. glei- chen Linie geſtochen wird. Wann die Loͤchlein etwas gꝛoß gerathen ſollen, pflegen die Naͤhderinnen ein oder zwey Faͤden vorher darzu auszu- ziehen. Holgia,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/449
Zitationshilfe: Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/449>, abgerufen am 21.12.2024.