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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.

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[Spaltenumbruch]

Halbfische
wein darzu; es ist aber hierbey als
etwas curieuses anzumercken, daß
solcher Leute Excrementum s. v.
hernach diejenige schwartze Fliege
producirt, darüber sich die Gärtner
der Orten trefflich beklagen. Denn
sie verderbt alles Obst, wie zu sehen
aus Ant. de Ja Cie Amsterdamsen
Tuyn-Vrugten in
12. 1699. da-
selbst edirt. Wir hier zu Lande
essen solche Fische nicht rohe, son-
dern wenn sie wohl zubereitet,
seynd davon folgende Arten; 1)
Halbfische zu wässern; 2) Halbfi-
sche mit Butter und Petersilie;
3) Halbfische mit einer Rahmsosse;
4) Halbfische mit grünen Erbsen;
5) Halbfische mit brauner Butter
und geriebener Semmel; 6) Halb-
fische gefüllt; 7) Halbfische gantz
gemein; 8) Halbfische mit Zwie-
beln; 9) Halbfische mit zerlasse-
ner Butter.

Halbfische, Platteisen oder
Schollen zu wässern.

Nehmet dergleichen, schneidet
ihnen das fäsigte biß an das Fleisch
weg, hernach machet aus Asche, so
ihr mit Wasser angiessen müsset,
eine Lauge, und so sich solche fein
abgeklaret hat, so giesset sie über die
Halbfische, und lasset selbe 24.
Stunden darinnen liegen. Hier-
auf seiget diese wieder reinlich ab;
giesset frisch Brunnen-Wasser
drauf, welches ihr des Tages 3. biß
4. mahl wiederholen sollet, so wer-
den sie in 3. oder 4. Tagen auf-
lauffen und schön weiß werden.
Nach diesem könnet ihr sie gebrau-
chen auf was vor Art ihr wollet.
Oder wässert sie also: leget sie ein
Paar Tage in Regen-Wasser, und
[Spaltenumbruch]

Halbfisch
giesset täglich 3. mahl frisches Was-
ser drauff, so werden solche auch
gut. Etliche nehmen auch etwas
Kalck darzu, wenn es aber in einer
Küche ist, da allezeit auf Silber ge-
speiset wird, so wird dasselbe ver-
derbet und gantz braunfleckigt;
denn die Schärffe vom Kalck lässet
sich nicht allezeit wieder auswäs-
sern.

Halbfisch mit Butter und
Petersilie.

Sind diese beschriebener mas-
sen gewässert und zubereitet, so le-
get sie auf der Seiten, wo sie die
Haut haben, auf einen Rost, und
setzet sie auf Kohlfeuer; denn wenn
sie warm werden, so ziehet sich die
Haut herunter. Andere ziehen
auch die Haut herunter, ehe sie ge-
wässert werden, ist aber zu be-
schwerlich. Darnach waschet die-
se sauber aus, setzet sie mit kalten
Wasser zum Feuer, und gebt Acht,
damit sie nicht gehling zum kochen
kommen. Wenn sie nun beym
Feuer stehen, und sich ein weisser
Gischt oben auf dem Wasser zeiget,
so setzet sie weg, denn das sieden ist
solchen Fischen nicht gut. Nach die-
sem nehmet einen Tiegel oder Cas-
serole,
thut ein Stück Butter, ge-
riebene Semmel, weissen Ingber,
Muscaten-Blüten und Fleisch-
Brühe, so viel ihr nöthig habt, hin-
ein (NB. ist es aber bey denen Ca-
tholischen, so nehmet an statt der
Fleisch-Brühe, Petersilien-Was-
ser, wie sie solches zu haben pflegen,
auch die Beschreibung hiervon un-
ter der Petersilie wird zu finden
seyn) setzet dieses zusammen auf
ein Kohlfeuer, lasset es kochen, biß

es

[Spaltenumbruch]

Halbfiſche
wein darzu; es iſt aber hierbey als
etwas curieuſes anzumercken, daß
ſolcher Leute Excrementum ſ. v.
hernach diejenige ſchwartze Fliege
producirt, daruͤber ſich die Gaͤrtner
der Orten trefflich beklagen. Deñ
ſie verderbt alles Obſt, wie zu ſehen
aus Ant. de Ja Cie Amſterdamſen
Tuyn-Vrugten in
12. 1699. da-
ſelbſt edirt. Wir hier zu Lande
eſſen ſolche Fiſche nicht rohe, ſon-
dern wenn ſie wohl zubereitet,
ſeynd davon folgende Arten; 1)
Halbfiſche zu waͤſſern; 2) Halbfi-
ſche mit Butter und Peterſilie;
3) Halbfiſche mit einer Rahmſoſſe;
4) Halbfiſche mit gruͤnen Erbſen;
5) Halbfiſche mit brauner Butter
und geriebener Semmel; 6) Halb-
fiſche gefuͤllt; 7) Halbfiſche gantz
gemein; 8) Halbfiſche mit Zwie-
beln; 9) Halbfiſche mit zerlaſſe-
ner Butter.

Halbfiſche, Platteiſen oder
Schollen zu waͤſſern.

Nehmet dergleichen, ſchneidet
ihnen das faͤſigte biß an das Fleiſch
weg, hernach machet aus Aſche, ſo
ihr mit Waſſer angieſſen muͤſſet,
eine Lauge, und ſo ſich ſolche fein
abgeklaret hat, ſo gieſſet ſie uͤber die
Halbfiſche, und laſſet ſelbe 24.
Stunden darinnen liegen. Hier-
auf ſeiget dieſe wieder reinlich ab;
gieſſet friſch Brunnen-Waſſer
drauf, welches ihr des Tages 3. biß
4. mahl wiederholen ſollet, ſo wer-
den ſie in 3. oder 4. Tagen auf-
lauffen und ſchoͤn weiß werden.
Nach dieſem koͤnnet ihr ſie gebrau-
chen auf was vor Art ihr wollet.
Oder waͤſſert ſie alſo: leget ſie ein
Paar Tage in Regen-Waſſer, und
[Spaltenumbruch]

Halbfiſch
gieſſet taͤglich 3. mahl friſches Waſ-
ſer drauff, ſo werden ſolche auch
gut. Etliche nehmen auch etwas
Kalck darzu, wenn es aber in einer
Kuͤche iſt, da allezeit auf Silber ge-
ſpeiſet wird, ſo wird daſſelbe ver-
derbet und gantz braunfleckigt;
denn die Schaͤrffe vom Kalck laͤſſet
ſich nicht allezeit wieder auswaͤſ-
ſern.

Halbfiſch mit Butter und
Peterſilie.

Sind dieſe beſchriebener maſ-
ſen gewaͤſſert und zubereitet, ſo le-
get ſie auf der Seiten, wo ſie die
Haut haben, auf einen Roſt, und
ſetzet ſie auf Kohlfeuer; denn wenn
ſie warm werden, ſo ziehet ſich die
Haut herunter. Andere ziehen
auch die Haut herunter, ehe ſie ge-
waͤſſert werden, iſt aber zu be-
ſchwerlich. Darnach waſchet die-
ſe ſauber aus, ſetzet ſie mit kalten
Waſſer zum Feuer, und gebt Acht,
damit ſie nicht gehling zum kochen
kommen. Wenn ſie nun beym
Feuer ſtehen, und ſich ein weiſſer
Giſcht oben auf dem Waſſer zeiget,
ſo ſetzet ſie weg, denn das ſieden iſt
ſolchen Fiſchen nicht gut. Nach die-
ſem nehmet einen Tiegel oder Caſ-
ſerole,
thut ein Stuͤck Butter, ge-
riebene Semmel, weiſſen Ingber,
Muſcaten-Bluͤten und Fleiſch-
Bruͤhe, ſo viel ihr noͤthig habt, hin-
ein (NB. iſt es aber bey denen Ca-
tholiſchen, ſo nehmet an ſtatt der
Fleiſch-Bruͤhe, Peterſilien-Waſ-
ſer, wie ſie ſolches zu haben pflegen,
auch die Beſchreibung hiervon un-
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ſeyn) ſetzet dieſes zuſammen auf
ein Kohlfeuer, laſſet es kochen, biß

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[0387] Halbfiſche Halbfiſch wein darzu; es iſt aber hierbey als etwas curieuſes anzumercken, daß ſolcher Leute Excrementum ſ. v. hernach diejenige ſchwartze Fliege producirt, daruͤber ſich die Gaͤrtner der Orten trefflich beklagen. Deñ ſie verderbt alles Obſt, wie zu ſehen aus Ant. de Ja Cie Amſterdamſen Tuyn-Vrugten in 12. 1699. da- ſelbſt edirt. Wir hier zu Lande eſſen ſolche Fiſche nicht rohe, ſon- dern wenn ſie wohl zubereitet, ſeynd davon folgende Arten; 1) Halbfiſche zu waͤſſern; 2) Halbfi- ſche mit Butter und Peterſilie; 3) Halbfiſche mit einer Rahmſoſſe; 4) Halbfiſche mit gruͤnen Erbſen; 5) Halbfiſche mit brauner Butter und geriebener Semmel; 6) Halb- fiſche gefuͤllt; 7) Halbfiſche gantz gemein; 8) Halbfiſche mit Zwie- beln; 9) Halbfiſche mit zerlaſſe- ner Butter. Halbfiſche, Platteiſen oder Schollen zu waͤſſern. Nehmet dergleichen, ſchneidet ihnen das faͤſigte biß an das Fleiſch weg, hernach machet aus Aſche, ſo ihr mit Waſſer angieſſen muͤſſet, eine Lauge, und ſo ſich ſolche fein abgeklaret hat, ſo gieſſet ſie uͤber die Halbfiſche, und laſſet ſelbe 24. Stunden darinnen liegen. Hier- auf ſeiget dieſe wieder reinlich ab; gieſſet friſch Brunnen-Waſſer drauf, welches ihr des Tages 3. biß 4. mahl wiederholen ſollet, ſo wer- den ſie in 3. oder 4. Tagen auf- lauffen und ſchoͤn weiß werden. Nach dieſem koͤnnet ihr ſie gebrau- chen auf was vor Art ihr wollet. Oder waͤſſert ſie alſo: leget ſie ein Paar Tage in Regen-Waſſer, und gieſſet taͤglich 3. mahl friſches Waſ- ſer drauff, ſo werden ſolche auch gut. Etliche nehmen auch etwas Kalck darzu, wenn es aber in einer Kuͤche iſt, da allezeit auf Silber ge- ſpeiſet wird, ſo wird daſſelbe ver- derbet und gantz braunfleckigt; denn die Schaͤrffe vom Kalck laͤſſet ſich nicht allezeit wieder auswaͤſ- ſern. Halbfiſch mit Butter und Peterſilie. Sind dieſe beſchriebener maſ- ſen gewaͤſſert und zubereitet, ſo le- get ſie auf der Seiten, wo ſie die Haut haben, auf einen Roſt, und ſetzet ſie auf Kohlfeuer; denn wenn ſie warm werden, ſo ziehet ſich die Haut herunter. Andere ziehen auch die Haut herunter, ehe ſie ge- waͤſſert werden, iſt aber zu be- ſchwerlich. Darnach waſchet die- ſe ſauber aus, ſetzet ſie mit kalten Waſſer zum Feuer, und gebt Acht, damit ſie nicht gehling zum kochen kommen. Wenn ſie nun beym Feuer ſtehen, und ſich ein weiſſer Giſcht oben auf dem Waſſer zeiget, ſo ſetzet ſie weg, denn das ſieden iſt ſolchen Fiſchen nicht gut. Nach die- ſem nehmet einen Tiegel oder Caſ- ſerole, thut ein Stuͤck Butter, ge- riebene Semmel, weiſſen Ingber, Muſcaten-Bluͤten und Fleiſch- Bruͤhe, ſo viel ihr noͤthig habt, hin- ein (NB. iſt es aber bey denen Ca- tholiſchen, ſo nehmet an ſtatt der Fleiſch-Bruͤhe, Peterſilien-Waſ- ſer, wie ſie ſolches zu haben pflegen, auch die Beſchreibung hiervon un- ter der Peterſilie wird zu finden ſeyn) ſetzet dieſes zuſammen auf ein Kohlfeuer, laſſet es kochen, biß es

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Zitationshilfe: Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/387>, abgerufen am 18.11.2024.