Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.[Spaltenumbruch]
Gräfin schen Raths und Burgermeisterszu Leipzig, Tit. Herrn Gottfried Gräfens ehmahlige Gemahlin, war nicht nur eine Dame von herr- lichen Verstand und grosser Ge- schickligkeit, sondern auch darbey eine virtuose Künstlerin in der Mahlerey-Kunst, gestalt sie nicht nur in Oel-sondern auch Wasser- Farben, viel nette Schildereyen verfertiget. Auf hiesiger Raths- Bibliothec zeiget man noch von ih rer curiosen und künstlichen Hand eine schöne Edition von dem Hor- to Botanico Eystettensi, worinnen sie alle die darinnen befindlichen Blumen und Kräuter mit bunten Farben, nach dem Leben sehr natu rell illuminiret und künstlich aus- gemahlet. Grafin, Maria, eine begeisterte Jung- Grafin, Maria Sibylla, des berühm- Graja 1678. in 8. Conringus rühmetsolches sehr in seiner Introductione in medicin. in annotat. ad C. IX. §. 7. p 294. Vid. Corn. a Beughem in Biblioth. Medic. p. 398. Nechst die- sem ist sie auch in der Zeichenkunst und Mahlerey perfect, nehet auch mit der Nadel gar natürliche und lebhaffte Blumen. Vid. Sand- rarts Deutsche Academie. T. II. l. 3. c. 23. p. 339. Graja, Johanna, oder Jana, des Her- sie
[Spaltenumbruch]
Graͤfin ſchen Raths und Burgermeiſterszu Leipzig, Tit. Herrn Gottfried Graͤfens ehmahlige Gemahlin, war nicht nur eine Dame von herꝛ- lichen Verſtand und groſſer Ge- ſchickligkeit, ſondern auch darbey eine virtuoſe Kuͤnſtlerin in der Mahlerey-Kunſt, geſtalt ſie nicht nur in Oel-ſondern auch Waſſer- Farben, viel nette Schildereyen verfertiget. Auf hieſiger Raths- Bibliothec zeiget man noch von ih rer curioſen und kuͤnſtlichen Hand eine ſchoͤne Edition von dem Hor- to Botanico Eyſtettenſi, worinnen ſie alle die darinnen befindlichen Blumen und Kraͤuter mit bunten Farben, nach dem Leben ſehr natu rell illuminiret und kuͤnſtlich aus- gemahlet. Grafin, Maria, eine begeiſterte Jung- Grafin, Maria Sibylla, des beruͤhm- Graja 1678. in 8. Conringus ruͤhmetſolches ſehr in ſeiner Introductione in medicin. in annotat. ad C. IX. §. 7. p 294. Vid. Corn. à Beughem in Biblioth. Medic. p. 398. Nechſt die- ſem iſt ſie auch in der Zeichenkunſt und Mahlerey perfect, nehet auch mit der Nadel gar natuͤrliche und lebhaffte Blumen. Vid. Sand- rarts Deutſche Academie. T. II. l. 3. c. 23. p. 339. Graja, Johanna, oder Jana, des Her- ſie
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Graͤfin
Graja
ſchen Raths und Burgermeiſters
zu Leipzig, Tit. Herrn Gottfried
Graͤfens ehmahlige Gemahlin,
war nicht nur eine Dame von herꝛ-
lichen Verſtand und groſſer Ge-
ſchickligkeit, ſondern auch darbey
eine virtuoſe Kuͤnſtlerin in der
Mahlerey-Kunſt, geſtalt ſie nicht
nur in Oel-ſondern auch Waſſer-
Farben, viel nette Schildereyen
verfertiget. Auf hieſiger Raths-
Bibliothec zeiget man noch von ih
rer curioſen und kuͤnſtlichen Hand
eine ſchoͤne Edition von dem Hor-
to Botanico Eyſtettenſi, worinnen
ſie alle die darinnen befindlichen
Blumen und Kraͤuter mit bunten
Farben, nach dem Leben ſehr natu
rell illuminiret und kuͤnſtlich aus-
gemahlet.
Grafin,
Maria, eine begeiſterte Jung-
fer zu Erffurt, ſo A. 1693. vorgab,
GOtt wuͤꝛde in 114. Wochen kom-
men, nicht zu richten die Lebendi-
gen und die Todten, ſondern ein
beſonders Auffheben zu machen,
und ſich mit den gottſeligen Glau-
bens-Toͤchtern zu Halberſtadt,
Qvedlinburg und Erffurt, auff
weltliche Art zu abouchiren.
Grafin,
Maria Sibylla, des beruͤhm-
ten Medici, Mariani Graffii, gelehr-
te Tochter, ein in der Natur wohl-
erfahrnes Frauenzimmer. Sie hat
geſchrieben der Raupen wunder-
bahre Verwandelungen und ſon-
derbahre Blumen-Nahrung durch
50. ſchoͤne Kupffer-Figuren, ſamt
der ausfuͤhrlichen Beſchreibung,
heraus gegeben zu Franckfurt
1678. in 8. Conringus ruͤhmet
ſolches ſehr in ſeiner Introductione
in medicin. in annotat. ad C. IX.
§. 7. p 294. Vid. Corn. à Beughem in
Biblioth. Medic. p. 398. Nechſt die-
ſem iſt ſie auch in der Zeichenkunſt
und Mahlerey perfect, nehet auch
mit der Nadel gar natuͤrliche und
lebhaffte Blumen. Vid. Sand-
rarts Deutſche Academie. T. II. l. 3.
c. 23. p. 339.
Graja,
Johanna, oder Jana, des Her-
tzogs von Suffolck in Engelland ge-
lehrte Tochter, Gilfordi Dudleji,
Hertzogs in Nordhumbrien Ge-
mahlin, eine ausbuͤndig gelehr-
te Princeßin, welche die Lateini-
ſche, Griechiſche und Hebraͤiſche
Sprache, auch ſchon in ihren zar-
teſten Jahren fertig reden und
ſchreiben konte. Der Autor He-
roologiæ Anglicæ p. 33. leget ihr
ein nicht geringes Lob bey, und die
gelehrte von Schurmann nennet
ſie in einer Epiſtel an D. Andream
Rivetum, eine unvergleichliche
Vorſchrifft und Beyſpiel aller
Princeßinnen, dergleichen man an
allen Orten und Enden der Welt
nim̃ermehr wieder auffweiſen wuͤr-
de. Ja die beruͤhmte Demoi-
ſelle Jaquette Guillaume in ihren
illuſtres Dames. p. 282. ruͤhmet ſie
ſehr hoch. Nach dem Tode Hen-
rici VIII. wurde ſie, wiewohl wider
ihren Willen, maſſen ſie viel lieber
mit gelehrten Buͤchern, als mit
Cron und Scepter zu thun haben
wolte, als Koͤnigin ausgeruffen,
da aber der Maria, des verſtorbe-
nen Henrici VIII. Tochter, Par-
they uͤberhand nahm, wurde ſie, als
ſie
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