Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.[Spaltenumbruch]
Furiä Fußbaad nige, was in Leipzig eine Schürtzebedeutet: der Vornehmen ihre sind von schwartzen Damast, Atlas oder Taffet, mit Spitzen um und um eingefaßt, der Gemeinen aber von weisser Leinwand. In Straß- burg und Saltzburg nennen sie es ein Fürtuch, in Nürnberg aber ek- nen Fleck. Furiae, Die 3. Plag-Göttinnen und Furina, Hiesse bey denen Alten die Göt- Fürstin, Ist eine Dame hohen Standes, Fürtuch, Heisset denen Saltzburgischen Fußbad, Ist ein von allerhand Kräutern, G. Gaillar G. Gabriella Bourbonia, Hertzogs von Tremouille, Ge- Gabrielle, Von Estree, die Schöne genannt. Gärtnerin, Ist ein gewisses Weib, so über Gätter-Haube oder Bund- Haube. Ist ein aus Gold oder silbernen Gaillarde, Johanna, eine gute Poetin von Galan- T 5
[Spaltenumbruch]
Furiaͤ Fußbaad nige, was in Leipzig eine Schuͤrtzebedeutet: der Vornehmen ihre ſind von ſchwartzen Damaſt, Atlas oder Taffet, mit Spitzen um und um eingefaßt, der Gemeinen aber von weiſſer Leinwand. In Straß- burg und Saltzburg nennen ſie es ein Fuͤrtuch, in Nuͤrnberg aber ek- nen Fleck. Furiæ, Die 3. Plag-Goͤttinnen und Furina, Hieſſe bey denen Alten die Goͤt- Fuͤrſtin, Iſt eine Dame hohen Standes, Fuͤrtuch, Heiſſet denen Saltzburgiſchen Fußbad, Iſt ein von allerhand Kraͤutern, G. Gaillar G. Gabriella Bourbonia, Hertzogs von Tremouille, Ge- Gabrielle, Von Eſtrée, die Schoͤne genañt. Gaͤrtnerin, Iſt ein gewiſſes Weib, ſo uͤber Gaͤtter-Haube oder Bund- Haube. Iſt ein aus Gold oder ſilbernen Gaillarde, Johanna, eine gute Poetin von Galan- T 5
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Furiaͤ Fußbaad
G. Gaillar
nige, was in Leipzig eine Schuͤrtze
bedeutet: der Vornehmen ihre ſind
von ſchwartzen Damaſt, Atlas
oder Taffet, mit Spitzen um und
um eingefaßt, der Gemeinen aber
von weiſſer Leinwand. In Straß-
burg und Saltzburg nennen ſie es
ein Fuͤrtuch, in Nuͤrnberg aber ek-
nen Fleck.
Furiæ,
Die 3. Plag-Goͤttinnen und
hoͤlliſchen Toͤchter des Acherontis,
Alecto, Tiſiphone und Megæra
genennet.
Furina,
Hieſſe bey denen Alten die Goͤt-
tin, ſo uͤber die drey hoͤlliſchen Fu-
rien, Alecto, Tiſiphone und Me-
gæra geſetzet war.
Fuͤrſtin,
Iſt eine Dame hohen Standes,
ſo entweder aus einem Fuͤrſtlichen
Hauſe und Stamm entſproſſen,
oder durch Vermaͤhlung eines Fuͤr-
ſtens in dergleichen Stand erhaben
worden.
Fuͤrtuch,
Heiſſet denen Saltzburgiſchen
Weibes-Bildern ſo viel als eine
Schuͤrtze.
Fußbad,
Iſt ein von allerhand Kraͤutern,
als Haͤlmergen, Feld-Kuͤmmel ꝛc.
und wohlriechenden Blumen ab-
geſottenes warmes Bad, worinnen
das Frauenzimmer ihre Fuͤſſe zu
waſchen pfleget.
G.
Gabriella Bourbonia,
Hertzogs von Tremouille, Ge-
mahlin, florirete zu Caroli VIII.
Koͤnigs in Franckreich Zeiten, und
war eine vortrefflich gelehrte und
in allerhand Wiſſenſchafften wohl-
erfahrne Dame.
Gabrielle,
Von Eſtrée, die Schoͤne genañt.
War eine Maitreſſe Henrici IV.
Koͤnigs von Franckreich. Sie
ſtarb 1599. in Kindes-Noͤthen.
Gaͤrtnerin,
Iſt ein gewiſſes Weib, ſo uͤber
die Luſt-Gaͤrten beſtellet iſt, das
darinnen gewachſene Obſt, Fruͤch-
te und Blumen zu Marckte traͤget,
denen Spatziergehenden die Gar-
ten-Thuͤre auff- und zuſchlieſſet,
und ihnen bey dem Abtritt ein
Blumen-Bouquet gegen ein
Trinck-Geld zu præſentiren pfleget.
Gaͤtter-Haube oder Bund-
Haube.
Iſt ein aus Gold oder ſilbernen
Schnuͤrlein geſtricktes Netz und
Haͤublein, ſo die Weiber zu Saltz-
burg uͤber ihren ſo genanten Bund
zu tragen pflegen.
Gaillarde,
Johanna, eine gute Poetin von
Lion, ſo in dem 16. Seculo ſehr be-
kannt war: ſie wird ſonderlich von
dem bekannten Clement-Maroto
in ſeinen Epigrammatibus geruͤh-
met. Vid. Les Oeures de Clement.
Marot. p. 325. et. 26. Edit. Lyonn.
1561.
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