Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch]

Fero Feuer
und Empfindung über glüende
Kohlen gehen können.

Feronia,

Die Göttin der Freygelassenen:
in ihrem Tempel wurden die Römi-
schen Knechte mit denen darzu ge-
görigen solennitaeten loß und frey-
gelassen.

Ferreira Bernardina. siehe.
dela Cerda.
Feschke oder Fesche,

Ist eine besondere Art von Frau-
enzimmer Schnürbrüsten, doch
sonder Achselbänder, wird von
vorn her über den darzu gehörigen
Vorstecke-Latz zugeschnüret, beste-
het nur aus 4. Theilen, und hat un-
ten herum kleine absonderliche
durch geschnittene Schupen oder
Schöslein; bißweilen wird sie auch
in beyden Seiten getheilet, und mit
einem Band oder Sänckel zusam-
men gehalten.

Fessonia,

War bey den Alten diejenige
Göttin, so denen müden und mat-
ten Leuten zu Hülffe kam und selbi-
gen vorstunde.

Fett oder Schmaltz,

Ist das fettichte Wesen, so man
von dem Fleische bey dem kochen
oder braten oben her abzufischen
pfleget.

Fetzin, Dorothea Sophia,
siehe. Madeweisin.
Feuer auf dem Herd ma-
chen, wenn es wittert,

Ist ein alter Weiber Aberglau-
[Spaltenumbruch]

Feuer
be, da einige in dem falschen Wahn
stehen, es könte in keinem Hause
das Wetter einschlagen, wo Feuer
auf dem Herd wäre.

Feuer-Bock,

Ist ein länglichtes auf zwey nie-
drigen Zacken stehendes Eisen, wor-
auf das Holtz auf dem Herd und in
dem Ofen bey dem kochen ruhet.

Feuer-Eymer oder Wasser-
Eymer,

Ist ein von dichten Leder zusam-
men geneheter und durchpichter
Zober, dessen man sich bey entstand-
ner Feuers-Brunst im Hause und
Küche zum loschen und Wasser zu
schöpffen bedienen kan.

Feuer-Fecher,

Ist ein von schmalen und dün-
nen höltzernen Spänen zusam-
men gebundener Fecher, wormit
man die Kohlen auf dem Herde an-
flammet.

Feuer-Schirm,

Ist ein von Blech oder Kupffer
mit allerhand ausgetriebenen Fi-
guren
gezierter halb runder Um-
fang, stehet auf drey Knöpffen, und
wird zu Bedeckung der Asche und
Kohlen auf den Herd zur Zierrath
in der Küchen gestellet.

Feuer-Spritze oder Hand-
Spritze,

Ist ein von Holtz oder Meßing
hol verfertigtes und mit einer
Plumpe versehenes Instrument,
so man bey entstandener Feuers-
Brunst im Hauß und Küche zu
brauchen pfleget.

Feuer-

[Spaltenumbruch]

Fero Feuer
und Empfindung uͤber gluͤende
Kohlen gehen koͤnnen.

Feronia,

Die Goͤttin der Freygelaſſenen:
in ihrem Tempel wurden die Roͤmi-
ſchen Knechte mit denen darzu ge-
goͤrigen ſolennitæten loß und frey-
gelaſſen.

Ferreira Bernardina. ſiehe.
dela Cerda.
Feſchke oder Feſche,

Iſt eine beſondere Art von Frau-
enzimmer Schnuͤrbruͤſten, doch
ſonder Achſelbaͤnder, wird von
vorn her uͤber den darzu gehoͤrigen
Vorſtecke-Latz zugeſchnuͤret, beſte-
het nur aus 4. Theilen, und hat un-
ten herum kleine abſonderliche
durch geſchnittene Schupen oder
Schoͤslein; bißweilen wird ſie auch
in beyden Seiten getheilet, und mit
einem Band oder Saͤnckel zuſam-
men gehalten.

Feſſonia,

War bey den Alten diejenige
Goͤttin, ſo denen muͤden und mat-
ten Leuten zu Huͤlffe kam und ſelbi-
gen vorſtunde.

Fett oder Schmaltz,

Iſt das fettichte Weſen, ſo man
von dem Fleiſche bey dem kochen
oder braten oben her abzufiſchen
pfleget.

Fetzin, Dorothea Sophia,
ſiehe. Madeweiſin.
Feuer auf dem Herd ma-
chen, wenn es wittert,

Iſt ein alter Weiber Aberglau-
[Spaltenumbruch]

Feuer
be, da einige in dem falſchen Wahn
ſtehen, es koͤnte in keinem Hauſe
das Wetter einſchlagen, wo Feuer
auf dem Herd waͤre.

Feuer-Bock,

Iſt ein laͤnglichtes auf zwey nie-
drigen Zacken ſtehendes Eiſen, wor-
auf das Holtz auf dem Herd und in
dem Ofen bey dem kochen ruhet.

Feuer-Eymer oder Waſſer-
Eymer,

Iſt ein von dichten Leder zuſam-
men geneheter und durchpichter
Zober, deſſen man ſich bey entſtand-
ner Feuers-Brunſt im Hauſe und
Kuͤche zum loſchen und Waſſer zu
ſchoͤpffen bedienen kan.

Feuer-Fecher,

Iſt ein von ſchmalen und duͤn-
nen hoͤltzernen Spaͤnen zuſam-
men gebundener Fecher, wormit
man die Kohlen auf dem Herde an-
flammet.

Feuer-Schirm,

Iſt ein von Blech oder Kupffer
mit allerhand ausgetriebenen Fi-
guren
gezierter halb runder Um-
fang, ſtehet auf drey Knoͤpffen, und
wird zu Bedeckung der Aſche und
Kohlen auf den Herd zur Zierrath
in der Kuͤchen geſtellet.

Feuer-Spritze oder Hand-
Spritze,

Iſt ein von Holtz oder Meßing
hol verfertigtes und mit einer
Plumpe verſehenes Inſtrument,
ſo man bey entſtandener Feuers-
Brunſt im Hauß und Kuͤche zu
brauchen pfleget.

Feuer-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0290"/><cb n="535"/><lb/>
<fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Fero Feuer</hi></fw><lb/>
und Empfindung u&#x0364;ber glu&#x0364;ende<lb/>
Kohlen gehen ko&#x0364;nnen.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq">Feronia,</hi> </head><lb/>
          <p>Die Go&#x0364;ttin der Freygela&#x017F;&#x017F;enen:<lb/>
in ihrem Tempel wurden die Ro&#x0364;mi-<lb/>
&#x017F;chen Knechte mit denen darzu ge-<lb/>
go&#x0364;rigen <hi rendition="#aq">&#x017F;olennitæten</hi> loß und frey-<lb/>
gela&#x017F;&#x017F;en.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#aq">Ferreira Bernardina.</hi> &#x017F;iehe.<lb/><hi rendition="#aq">dela Cerda.</hi></head>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#aq">Fe&#x017F;chke</hi> oder <hi rendition="#aq">Fe&#x017F;che,</hi></head><lb/>
          <p>I&#x017F;t eine be&#x017F;ondere Art von Frau-<lb/>
enzimmer Schnu&#x0364;rbru&#x0364;&#x017F;ten, doch<lb/>
&#x017F;onder Ach&#x017F;elba&#x0364;nder, wird von<lb/>
vorn her u&#x0364;ber den darzu geho&#x0364;rigen<lb/>
Vor&#x017F;tecke-Latz zuge&#x017F;chnu&#x0364;ret, be&#x017F;te-<lb/>
het nur aus 4. Theilen, und hat un-<lb/>
ten herum kleine ab&#x017F;onderliche<lb/>
durch ge&#x017F;chnittene Schupen oder<lb/>
Scho&#x0364;slein; bißweilen wird &#x017F;ie auch<lb/>
in beyden Seiten getheilet, und mit<lb/>
einem Band oder Sa&#x0364;nckel zu&#x017F;am-<lb/>
men gehalten.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq">Fe&#x017F;&#x017F;onia,</hi> </head><lb/>
          <p>War bey den Alten diejenige<lb/>
Go&#x0364;ttin, &#x017F;o denen mu&#x0364;den und mat-<lb/>
ten Leuten zu Hu&#x0364;lffe kam und &#x017F;elbi-<lb/>
gen vor&#x017F;tunde.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Fett oder Schmaltz,</hi> </head><lb/>
          <p>I&#x017F;t das fettichte We&#x017F;en, &#x017F;o man<lb/>
von dem Flei&#x017F;che bey dem kochen<lb/>
oder braten oben her abzufi&#x017F;chen<lb/>
pfleget.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#aq">Fetzin, Dorothea Sophia,</hi><lb/>
&#x017F;iehe. <hi rendition="#aq">Madewei&#x017F;in.</hi></head>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Feuer auf dem Herd ma-<lb/>
chen, wenn es wittert,</hi> </head><lb/>
          <p>I&#x017F;t ein alter Weiber Aberglau-<lb/><cb n="536"/><lb/>
<fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Feuer</hi></fw><lb/>
be, da einige in dem fal&#x017F;chen Wahn<lb/>
&#x017F;tehen, es ko&#x0364;nte in keinem Hau&#x017F;e<lb/>
das Wetter ein&#x017F;chlagen, wo Feuer<lb/>
auf dem Herd wa&#x0364;re.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Feuer-Bock,</hi> </head><lb/>
          <p>I&#x017F;t ein la&#x0364;nglichtes auf zwey nie-<lb/>
drigen Zacken &#x017F;tehendes Ei&#x017F;en, wor-<lb/>
auf das Holtz auf dem Herd und in<lb/>
dem Ofen bey dem kochen ruhet.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Feuer-Eymer oder Wa&#x017F;&#x017F;er-<lb/>
Eymer,</hi> </head><lb/>
          <p>I&#x017F;t ein von dichten Leder zu&#x017F;am-<lb/>
men geneheter und durchpichter<lb/>
Zober, de&#x017F;&#x017F;en man &#x017F;ich bey ent&#x017F;tand-<lb/>
ner Feuers-Brun&#x017F;t im Hau&#x017F;e und<lb/>
Ku&#x0364;che zum lo&#x017F;chen und Wa&#x017F;&#x017F;er zu<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;pffen bedienen kan.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Feuer-Fecher,</hi> </head><lb/>
          <p>I&#x017F;t ein von &#x017F;chmalen und du&#x0364;n-<lb/>
nen ho&#x0364;ltzernen Spa&#x0364;nen zu&#x017F;am-<lb/>
men gebundener Fecher, wormit<lb/>
man die Kohlen auf dem Herde an-<lb/>
flammet.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Feuer-Schirm,</hi> </head><lb/>
          <p>I&#x017F;t ein von Blech oder Kupffer<lb/>
mit allerhand ausgetriebenen <hi rendition="#aq">Fi-<lb/>
guren</hi> gezierter halb runder Um-<lb/>
fang, &#x017F;tehet auf drey Kno&#x0364;pffen, und<lb/>
wird zu Bedeckung der A&#x017F;che und<lb/>
Kohlen auf den Herd zur Zierrath<lb/>
in der Ku&#x0364;chen ge&#x017F;tellet.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Feuer-Spritze oder Hand-<lb/>
Spritze,</hi> </head><lb/>
          <p>I&#x017F;t ein von Holtz oder Meßing<lb/>
hol verfertigtes und mit einer<lb/>
Plumpe ver&#x017F;ehenes <hi rendition="#aq">In&#x017F;trument,</hi><lb/>
&#x017F;o man bey ent&#x017F;tandener Feuers-<lb/>
Brun&#x017F;t im Hauß und Ku&#x0364;che zu<lb/>
brauchen pfleget.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Feuer-</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0290] Fero Feuer Feuer und Empfindung uͤber gluͤende Kohlen gehen koͤnnen. Feronia, Die Goͤttin der Freygelaſſenen: in ihrem Tempel wurden die Roͤmi- ſchen Knechte mit denen darzu ge- goͤrigen ſolennitæten loß und frey- gelaſſen. Ferreira Bernardina. ſiehe. dela Cerda. Feſchke oder Feſche, Iſt eine beſondere Art von Frau- enzimmer Schnuͤrbruͤſten, doch ſonder Achſelbaͤnder, wird von vorn her uͤber den darzu gehoͤrigen Vorſtecke-Latz zugeſchnuͤret, beſte- het nur aus 4. Theilen, und hat un- ten herum kleine abſonderliche durch geſchnittene Schupen oder Schoͤslein; bißweilen wird ſie auch in beyden Seiten getheilet, und mit einem Band oder Saͤnckel zuſam- men gehalten. Feſſonia, War bey den Alten diejenige Goͤttin, ſo denen muͤden und mat- ten Leuten zu Huͤlffe kam und ſelbi- gen vorſtunde. Fett oder Schmaltz, Iſt das fettichte Weſen, ſo man von dem Fleiſche bey dem kochen oder braten oben her abzufiſchen pfleget. Fetzin, Dorothea Sophia, ſiehe. Madeweiſin. Feuer auf dem Herd ma- chen, wenn es wittert, Iſt ein alter Weiber Aberglau- be, da einige in dem falſchen Wahn ſtehen, es koͤnte in keinem Hauſe das Wetter einſchlagen, wo Feuer auf dem Herd waͤre. Feuer-Bock, Iſt ein laͤnglichtes auf zwey nie- drigen Zacken ſtehendes Eiſen, wor- auf das Holtz auf dem Herd und in dem Ofen bey dem kochen ruhet. Feuer-Eymer oder Waſſer- Eymer, Iſt ein von dichten Leder zuſam- men geneheter und durchpichter Zober, deſſen man ſich bey entſtand- ner Feuers-Brunſt im Hauſe und Kuͤche zum loſchen und Waſſer zu ſchoͤpffen bedienen kan. Feuer-Fecher, Iſt ein von ſchmalen und duͤn- nen hoͤltzernen Spaͤnen zuſam- men gebundener Fecher, wormit man die Kohlen auf dem Herde an- flammet. Feuer-Schirm, Iſt ein von Blech oder Kupffer mit allerhand ausgetriebenen Fi- guren gezierter halb runder Um- fang, ſtehet auf drey Knoͤpffen, und wird zu Bedeckung der Aſche und Kohlen auf den Herd zur Zierrath in der Kuͤchen geſtellet. Feuer-Spritze oder Hand- Spritze, Iſt ein von Holtz oder Meßing hol verfertigtes und mit einer Plumpe verſehenes Inſtrument, ſo man bey entſtandener Feuers- Brunſt im Hauß und Kuͤche zu brauchen pfleget. Feuer-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/290
Zitationshilfe: Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/290>, abgerufen am 30.12.2024.