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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.

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Cräntz Cram
nicht nur diejenigen Weiber, so aus
Blumen Cräntze und Sträusser
binden, sondern auch diejenigen,
so aus gemachten seidenen und
Holländischen Blümlein, Magi
ster-
Cräntze, Braut-Cräntze und
Begräbniß-Cräntze, künstlich in
einander zu flechten wissen.

Cräntzlein,

Heisset denen Ulmerischen Wei-
bes-Bildern derjenige von Perlen,
Diamanten oder Rubinen, auch
weissen Flohr formirte schmahle
Umfang und Streiff, den sie oben
um die Stirne herum, unter ihre
Auffsätze zu legen pflegen: das Aug-
spurgische Frauenzimmer nennet
es Perlne Haarbänder.

Cramerin,

Anna Maria. Diese gelehrte
Jungfer war von Magdeburg, ei-
ne kluge Tochter M. Andreas
Cramers, weyland Pastoris zu St
Johann.
Sie ward gebohren 1613.
und legte sich in ihren zartesten
Jahren auf die Studia, daher sie
der Lateinischen und Hebräischen
Sprache, als welche zu ihrem Stu-
dio
höchst nöthig waren, vollkom-
men mächtig ward: in der Music
und Arithmetica war sie wohl be-
wandert, die Historie hatte sie vor-
trefflich inne, und was sie vor Ge-
schicklichkeit in der Poesie besessen,
zeigen diejenigen Proben, so sie ih-
rem Vater kurtz vor ihrem Abst er-
ben eingehändiget, an; sie starb in
der schönsten Blüte ihrer Jahre,
nehmlich in dem 14den, den 6. Au-
gust. 1627. Was der gelehrten
Welt durch diesen allzu frühen
Tod entgangen, hat ihr betrübter
[Spaltenumbruch]

Crate Crame
Vater, in dem Ihr zu Ehren auff-
gerichteten Epitaphio dargethan.
Vid. Laurenberg. Acerram Philo-
log. Cent. 4. Histor.
24.

Cratesipole,

Des Sicionischen Königs Ale-
xandri
heroische und tapffere Ge-
mahlin, so nach dessen Tode das
Regiment fortführete, auch ihre
rebellischen Unterthanen, die ihr
gerne das Scepter aus den Hän-
den gespielet hätten, durch ihre
Tapfferkeit gäntzlich dämpffete,
und über selbige victorisirte. Vid.
Zieglers Schau-Platz täglicher
Zeiten.

Credentz-Tisch, siehe Thre-
sor.
Creme,

Ist ein Essen, so aus Wein, vie-
len Eyerdottern, Zucker und an-
dern Dingen gekochet, und als ein
dicker Milch-Rahm oder Gallerte
vorgestellet wird. Die Teutschen
Köche heissen es eine gesultzte
Milch, davon sie unterschiedene
Zubereitungen haben, und sind die
besten nachfolgende, 1) Creme von
Wein; 2) dito von Zimmet; 3)
von Citronen; 4) von Pistacien;
5) von Mandeln; 6) von Ey-
erdottern; 7) von Eyerweiß; 8)
von Choccolate; 9) von Rosen.

Creme von Wein.

Setzet 1. Nösel guten Wein
zum Feuer, und lasset ihn sieden.
Schlaget inzwischen in ein ander
Töpffgen 15. Eyerdotter, davon
aber das Weisse aufs reineste muß
weggethan werden; giesset einen

Eß-Löffel

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Craͤntz Cram
nicht nur diejenigen Weiber, ſo aus
Blumen Craͤntze und Straͤuſſer
binden, ſondern auch diejenigen,
ſo aus gemachten ſeidenen und
Hollaͤndiſchen Bluͤmlein, Magi
ſter-
Craͤntze, Braut-Craͤntze und
Begraͤbniß-Craͤntze, kuͤnſtlich in
einander zu flechten wiſſen.

Craͤntzlein,

Heiſſet denen Ulmeriſchen Wei-
bes-Bildern derjenige von Perlen,
Diamanten oder Rubinen, auch
weiſſen Flohr formirte ſchmahle
Umfang und Streiff, den ſie oben
um die Stirne herum, unter ihre
Auffſaͤtze zu legen pflegen: das Aug-
ſpurgiſche Frauenzimmer nennet
es Perlne Haarbaͤnder.

Cramerin,

Anna Maria. Dieſe gelehrte
Jungfer war von Magdeburg, ei-
ne kluge Tochter M. Andreas
Cramers, weyland Paſtoris zu St
Johann.
Sie ward gebohren 1613.
und legte ſich in ihren zarteſten
Jahren auf die Studia, daher ſie
der Lateiniſchen und Hebraͤiſchen
Sprache, als welche zu ihrem Stu-
dio
hoͤchſt noͤthig waren, vollkom-
men maͤchtig ward: in der Muſic
und Arithmetica war ſie wohl be-
wandert, die Hiſtorie hatte ſie vor-
trefflich inne, und was ſie vor Ge-
ſchicklichkeit in der Poeſie beſeſſen,
zeigen diejenigen Proben, ſo ſie ih-
rem Vater kurtz vor ihrem Abſt er-
ben eingehaͤndiget, an; ſie ſtarb in
der ſchoͤnſten Bluͤte ihrer Jahre,
nehmlich in dem 14den, den 6. Au-
guſt. 1627. Was der gelehrten
Welt durch dieſen allzu fruͤhen
Tod entgangen, hat ihr betruͤbter
[Spaltenumbruch]

Crate Crame
Vater, in dem Ihr zu Ehren auff-
gerichteten Epitaphio dargethan.
Vid. Laurenberg. Acerram Philo-
log. Cent. 4. Hiſtor.
24.

Crateſipole,

Des Sicioniſchen Koͤnigs Ale-
xandri
heroiſche und tapffere Ge-
mahlin, ſo nach deſſen Tode das
Regiment fortfuͤhrete, auch ihre
rebelliſchen Unterthanen, die ihr
gerne das Scepter aus den Haͤn-
den geſpielet haͤtten, durch ihre
Tapfferkeit gaͤntzlich daͤmpffete,
und uͤber ſelbige victoriſirte. Vid.
Zieglers Schau-Platz taͤglicher
Zeiten.

Credentz-Tiſch, ſiehe Thre-
ſor.
Creme,

Iſt ein Eſſen, ſo aus Wein, vie-
len Eyerdottern, Zucker und an-
dern Dingen gekochet, und als ein
dicker Milch-Rahm oder Gallerte
vorgeſtellet wird. Die Teutſchen
Koͤche heiſſen es eine geſultzte
Milch, davon ſie unterſchiedene
Zubereitungen haben, und ſind die
beſten nachfolgende, 1) Creme von
Wein; 2) dito von Zimmet; 3)
von Citronen; 4) von Piſtacien;
5) von Mandeln; 6) von Ey-
erdottern; 7) von Eyerweiß; 8)
von Choccolate; 9) von Roſen.

Creme von Wein.

Setzet 1. Noͤſel guten Wein
zum Feuer, und laſſet ihn ſieden.
Schlaget inzwiſchen in ein ander
Toͤpffgen 15. Eyerdotter, davon
aber das Weiſſe aufs reineſte muß
weggethan werden; gieſſet einen

Eß-Loͤffel
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[0216] Craͤntz Cram Crate Crame nicht nur diejenigen Weiber, ſo aus Blumen Craͤntze und Straͤuſſer binden, ſondern auch diejenigen, ſo aus gemachten ſeidenen und Hollaͤndiſchen Bluͤmlein, Magi ſter-Craͤntze, Braut-Craͤntze und Begraͤbniß-Craͤntze, kuͤnſtlich in einander zu flechten wiſſen. Craͤntzlein, Heiſſet denen Ulmeriſchen Wei- bes-Bildern derjenige von Perlen, Diamanten oder Rubinen, auch weiſſen Flohr formirte ſchmahle Umfang und Streiff, den ſie oben um die Stirne herum, unter ihre Auffſaͤtze zu legen pflegen: das Aug- ſpurgiſche Frauenzimmer nennet es Perlne Haarbaͤnder. Cramerin, Anna Maria. Dieſe gelehrte Jungfer war von Magdeburg, ei- ne kluge Tochter M. Andreas Cramers, weyland Paſtoris zu St Johann. Sie ward gebohren 1613. und legte ſich in ihren zarteſten Jahren auf die Studia, daher ſie der Lateiniſchen und Hebraͤiſchen Sprache, als welche zu ihrem Stu- dio hoͤchſt noͤthig waren, vollkom- men maͤchtig ward: in der Muſic und Arithmetica war ſie wohl be- wandert, die Hiſtorie hatte ſie vor- trefflich inne, und was ſie vor Ge- ſchicklichkeit in der Poeſie beſeſſen, zeigen diejenigen Proben, ſo ſie ih- rem Vater kurtz vor ihrem Abſt er- ben eingehaͤndiget, an; ſie ſtarb in der ſchoͤnſten Bluͤte ihrer Jahre, nehmlich in dem 14den, den 6. Au- guſt. 1627. Was der gelehrten Welt durch dieſen allzu fruͤhen Tod entgangen, hat ihr betruͤbter Vater, in dem Ihr zu Ehren auff- gerichteten Epitaphio dargethan. Vid. Laurenberg. Acerram Philo- log. Cent. 4. Hiſtor. 24. Crateſipole, Des Sicioniſchen Koͤnigs Ale- xandri heroiſche und tapffere Ge- mahlin, ſo nach deſſen Tode das Regiment fortfuͤhrete, auch ihre rebelliſchen Unterthanen, die ihr gerne das Scepter aus den Haͤn- den geſpielet haͤtten, durch ihre Tapfferkeit gaͤntzlich daͤmpffete, und uͤber ſelbige victoriſirte. Vid. Zieglers Schau-Platz taͤglicher Zeiten. Credentz-Tiſch, ſiehe Thre- ſor. Creme, Iſt ein Eſſen, ſo aus Wein, vie- len Eyerdottern, Zucker und an- dern Dingen gekochet, und als ein dicker Milch-Rahm oder Gallerte vorgeſtellet wird. Die Teutſchen Koͤche heiſſen es eine geſultzte Milch, davon ſie unterſchiedene Zubereitungen haben, und ſind die beſten nachfolgende, 1) Creme von Wein; 2) dito von Zimmet; 3) von Citronen; 4) von Piſtacien; 5) von Mandeln; 6) von Ey- erdottern; 7) von Eyerweiß; 8) von Choccolate; 9) von Roſen. Creme von Wein. Setzet 1. Noͤſel guten Wein zum Feuer, und laſſet ihn ſieden. Schlaget inzwiſchen in ein ander Toͤpffgen 15. Eyerdotter, davon aber das Weiſſe aufs reineſte muß weggethan werden; gieſſet einen Eß-Loͤffel

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Zitationshilfe: Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/216>, abgerufen am 18.11.2024.