Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.[Spaltenumbruch]
Cräntz Cram nicht nur diejenigen Weiber, so ausBlumen Cräntze und Sträusser binden, sondern auch diejenigen, so aus gemachten seidenen und Holländischen Blümlein, Magi ster-Cräntze, Braut-Cräntze und Begräbniß-Cräntze, künstlich in einander zu flechten wissen. Cräntzlein, Heisset denen Ulmerischen Wei- Cramerin, Anna Maria. Diese gelehrte Crate Crame Vater, in dem Ihr zu Ehren auff-gerichteten Epitaphio dargethan. Vid. Laurenberg. Acerram Philo- log. Cent. 4. Histor. 24. Cratesipole, Des Sicionischen Königs Ale- Credentz-Tisch, siehe Thre- sor. Creme, Ist ein Essen, so aus Wein, vie- Creme von Wein. Setzet 1. Nösel guten Wein Eß-Löffel
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Craͤntz Cram nicht nur diejenigen Weiber, ſo ausBlumen Craͤntze und Straͤuſſer binden, ſondern auch diejenigen, ſo aus gemachten ſeidenen und Hollaͤndiſchen Bluͤmlein, Magi ſter-Craͤntze, Braut-Craͤntze und Begraͤbniß-Craͤntze, kuͤnſtlich in einander zu flechten wiſſen. Craͤntzlein, Heiſſet denen Ulmeriſchen Wei- Cramerin, Anna Maria. Dieſe gelehrte Crate Crame Vater, in dem Ihr zu Ehren auff-gerichteten Epitaphio dargethan. Vid. Laurenberg. Acerram Philo- log. Cent. 4. Hiſtor. 24. Crateſipole, Des Sicioniſchen Koͤnigs Ale- Credentz-Tiſch, ſiehe Thre- ſor. Creme, Iſt ein Eſſen, ſo aus Wein, vie- Creme von Wein. Setzet 1. Noͤſel guten Wein Eß-Loͤffel
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Craͤntz Cram
Crate Crame
nicht nur diejenigen Weiber, ſo aus
Blumen Craͤntze und Straͤuſſer
binden, ſondern auch diejenigen,
ſo aus gemachten ſeidenen und
Hollaͤndiſchen Bluͤmlein, Magi
ſter-Craͤntze, Braut-Craͤntze und
Begraͤbniß-Craͤntze, kuͤnſtlich in
einander zu flechten wiſſen.
Craͤntzlein,
Heiſſet denen Ulmeriſchen Wei-
bes-Bildern derjenige von Perlen,
Diamanten oder Rubinen, auch
weiſſen Flohr formirte ſchmahle
Umfang und Streiff, den ſie oben
um die Stirne herum, unter ihre
Auffſaͤtze zu legen pflegen: das Aug-
ſpurgiſche Frauenzimmer nennet
es Perlne Haarbaͤnder.
Cramerin,
Anna Maria. Dieſe gelehrte
Jungfer war von Magdeburg, ei-
ne kluge Tochter M. Andreas
Cramers, weyland Paſtoris zu St
Johann. Sie ward gebohren 1613.
und legte ſich in ihren zarteſten
Jahren auf die Studia, daher ſie
der Lateiniſchen und Hebraͤiſchen
Sprache, als welche zu ihrem Stu-
dio hoͤchſt noͤthig waren, vollkom-
men maͤchtig ward: in der Muſic
und Arithmetica war ſie wohl be-
wandert, die Hiſtorie hatte ſie vor-
trefflich inne, und was ſie vor Ge-
ſchicklichkeit in der Poeſie beſeſſen,
zeigen diejenigen Proben, ſo ſie ih-
rem Vater kurtz vor ihrem Abſt er-
ben eingehaͤndiget, an; ſie ſtarb in
der ſchoͤnſten Bluͤte ihrer Jahre,
nehmlich in dem 14den, den 6. Au-
guſt. 1627. Was der gelehrten
Welt durch dieſen allzu fruͤhen
Tod entgangen, hat ihr betruͤbter
Vater, in dem Ihr zu Ehren auff-
gerichteten Epitaphio dargethan.
Vid. Laurenberg. Acerram Philo-
log. Cent. 4. Hiſtor. 24.
Crateſipole,
Des Sicioniſchen Koͤnigs Ale-
xandri heroiſche und tapffere Ge-
mahlin, ſo nach deſſen Tode das
Regiment fortfuͤhrete, auch ihre
rebelliſchen Unterthanen, die ihr
gerne das Scepter aus den Haͤn-
den geſpielet haͤtten, durch ihre
Tapfferkeit gaͤntzlich daͤmpffete,
und uͤber ſelbige victoriſirte. Vid.
Zieglers Schau-Platz taͤglicher
Zeiten.
Credentz-Tiſch, ſiehe Thre-
ſor.
Creme,
Iſt ein Eſſen, ſo aus Wein, vie-
len Eyerdottern, Zucker und an-
dern Dingen gekochet, und als ein
dicker Milch-Rahm oder Gallerte
vorgeſtellet wird. Die Teutſchen
Koͤche heiſſen es eine geſultzte
Milch, davon ſie unterſchiedene
Zubereitungen haben, und ſind die
beſten nachfolgende, 1) Creme von
Wein; 2) dito von Zimmet; 3)
von Citronen; 4) von Piſtacien;
5) von Mandeln; 6) von Ey-
erdottern; 7) von Eyerweiß; 8)
von Choccolate; 9) von Roſen.
Creme von Wein.
Setzet 1. Noͤſel guten Wein
zum Feuer, und laſſet ihn ſieden.
Schlaget inzwiſchen in ein ander
Toͤpffgen 15. Eyerdotter, davon
aber das Weiſſe aufs reineſte muß
weggethan werden; gieſſet einen
Eß-Loͤffel
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