Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.[Spaltenumbruch]
Coronela kommen seyn soll, ja ihnen öfftersdurch ihre ex tempore gemachten Verse, wann jener lange nach ge- sonnen, übertroffen. Bapt. Fulgos. L. 8. Cap. III. Petr. Crin. d. Poet. Lat. L. z. c. 29. Sie verstund die Griechische und Lateinische Sprache vollkommen, und war eine nette Poetin. Absonderlich sind ihre Epigrammata hoch gehalten wor- den. Sie pflegte zu sagen, daß das Gedächtniß das einige Stücke wäre, so der Gewalt des Glü- ckes nicht unterworffen. In was sie vor Ansehen und Renomee bey denen Italiänern und ihren Bruder gewesen, kan man aus de- nen mit dem Calphurnio gehabten Di[sput] ersehen: denn da dieser Cal- pliurnius ihrem Bruder dem Cor- nisi[cia] seine Armuth und mühseli- ges Leben vorwarff, gab dieser ihr Bruder ihm zur Antwort: Er wäre viel glückseliger als Calphur- nius bey seinem grossen Reichthum, denn er hätte doch eine gelehrte Schwester, die gantz Italien vene- rirte und hoch hielte, er aber Cal- phu[r]nius ein Weib an seiner Sei- ten, so in Rom die gröste Coquette hiesse. Vid. Petr. Crin. d. Poet. Lat. l. 2. c. 29. it. Ant. de Guevara Ho- rolog. Princip. p. 366. & 67. Die- se berühmte Cornisicia lebte unter dem glückseligen Käyser Augusto. Coronela Maria d' Agreda. Eine Nonne im 17. Seculo, so Coroniä Corvi fehl GOttes und der JungferMaria, dieser ihr Leben, wiewohl nach einiger Weigerung 1637. und 1655. in 3. Theilen beschrieben, so iedoch zu hart von der Sorbonne censiret worden. Coroniae, Des berühmten Philosophi Coronis, Eine Thessalische Nymphe, so Corvinin, Anna Kunigunda, L. Andreae cken
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Coronela kommen ſeyn ſoll, ja ihnen oͤfftersdurch ihre ex tempore gemachten Verſe, wann jener lange nach ge- ſonnen, uͤbertroffen. Bapt. Fulgoſ. L. 8. Cap. III. Petr. Crin. d. Poet. Lat. L. z. c. 29. Sie verſtund die Griechiſche uñ Lateiniſche Sprache vollkommen, und war eine nette Poetin. Abſonderlich ſind ihre Epigrammata hoch gehalten wor- den. Sie pflegte zu ſagen, daß das Gedaͤchtniß das einige Stuͤcke waͤre, ſo der Gewalt des Gluͤ- ckes nicht unterworffen. In was ſie vor Anſehen und Renomée bey denen Italiaͤnern und ihren Bruder geweſen, kan man aus de- nen mit dem Calphurnio gehabten Di[ſput] erſehen: denn da dieſer Cal- pliurnius ihrem Bruder dem Cor- niſi[cia] ſeine Armuth und muͤhſeli- ges Leben vorwarff, gab dieſer ihr Bruder ihm zur Antwort: Er waͤre viel gluͤckſeliger als Calphur- nius bey ſeinem groſſen Reichthum, denn er haͤtte doch eine gelehrte Schweſter, die gantz Italien vene- rirte und hoch hielte, er aber Cal- phu[r]nius ein Weib an ſeiner Sei- ten, ſo in Rom die groͤſte Coquette hieſſe. Vid. Petr. Crin. d. Poet. Lat. l. 2. c. 29. it. Ant. de Guevara Ho- rolog. Princip. p. 366. & 67. Die- ſe beruͤhmte Corniſicia lebte unter dem gluͤckſeligen Kaͤyſer Auguſto. Coronela Maria d’ Agreda. Eine Nonne im 17. Seculo, ſo Coroniaͤ Corvi fehl GOttes und der JungferMaria, dieſer ihr Leben, wiewohl nach einiger Weigerung 1637. und 1655. in 3. Theilen beſchrieben, ſo iedoch zu hart von der Sorbonne cenſiret worden. Coroniæ, Des beruͤhmten Philoſophi Coronis, Eine Theſſaliſche Nymphe, ſo Corvinin, Anna Kunigunda, L. Andreæ cken
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Coronela
Coroniaͤ Corvi
kommen ſeyn ſoll, ja ihnen oͤffters
durch ihre ex tempore gemachten
Verſe, wann jener lange nach ge-
ſonnen, uͤbertroffen. Bapt. Fulgoſ.
L. 8. Cap. III. Petr. Crin. d. Poet.
Lat. L. z. c. 29. Sie verſtund die
Griechiſche uñ Lateiniſche Sprache
vollkommen, und war eine nette
Poetin. Abſonderlich ſind ihre
Epigrammata hoch gehalten wor-
den. Sie pflegte zu ſagen, daß
das Gedaͤchtniß das einige Stuͤcke
waͤre, ſo der Gewalt des Gluͤ-
ckes nicht unterworffen. In
was ſie vor Anſehen und Renomée
bey denen Italiaͤnern und ihren
Bruder geweſen, kan man aus de-
nen mit dem Calphurnio gehabten
Diſput erſehen: denn da dieſer Cal-
pliurnius ihrem Bruder dem Cor-
niſicia ſeine Armuth und muͤhſeli-
ges Leben vorwarff, gab dieſer ihr
Bruder ihm zur Antwort: Er
waͤre viel gluͤckſeliger als Calphur-
nius bey ſeinem groſſen Reichthum,
denn er haͤtte doch eine gelehrte
Schweſter, die gantz Italien vene-
rirte und hoch hielte, er aber Cal-
phurnius ein Weib an ſeiner Sei-
ten, ſo in Rom die groͤſte Coquette
hieſſe. Vid. Petr. Crin. d. Poet. Lat.
l. 2. c. 29. it. Ant. de Guevara Ho-
rolog. Princip. p. 366. & 67. Die-
ſe beruͤhmte Corniſicia lebte unter
dem gluͤckſeligen Kaͤyſer Auguſto.
Coronela Maria d’ Agreda.
Eine Nonne im 17. Seculo, ſo
Erſcheinungen hatte und deßwe-
gen mit ihrem Vater Franciſco Co
ronel und ihrer Mutter Catharina
de Arena ſo zu Agreda in Spanien
wohneten, 1619. zu Hauſe einen
Convent anrichtete, auch auf Be-
fehl GOttes und der Jungfer
Maria, dieſer ihr Leben, wiewohl
nach einiger Weigerung 1637. und
1655. in 3. Theilen beſchrieben, ſo
iedoch zu hart von der Sorbonne
cenſiret worden.
Coroniæ,
Des beruͤhmten Philoſophi
Diodori Coroni 4. Toͤchter, wa-
ren ſehr gelehrte und keuſche Jung-
fern, ſo in der Philoſophie was
rechtes gethan. Hieronymus in
Lib. 1. contra Jovian, weiß ſie nicht
zur Gnuͤge zu ruͤhmen, und ſaget,
daß ihrer fuͤnffe ſollen geweſen
ſeyn; wiewohl Philo, des Coroni
Diſcipul nur von 4. gedencket, dem
auch Clemens Alexandrinus Libr.
IV. Stromat. beyſtimmet, und ſie
nahmentlich Argiam, Theognidam,
Artemiſiam und Pantacleam aufge-
zeichnet hat.
Coronis,
Eine Theſſaliſche Nymphe, ſo
mit dem Apollo zugehalten, wel-
cher mit ihr den Æsculapium gezeu-
get: weil aber Apollo erfuhr, daß ſie
mit einem andern zugleich zu thun
gehabt, erſchoß er ſelbige mit einem
Pfeil, ehe daß ſie noch gebahr,
ſchnitte das Kind aus ihrem Leibe,
und gab es dem Chiron auffzu-
ziehen.
Corvinin,
Anna Kunigunda, L. Andreæ
Corvini Prof. Publ. in Leipzig Toch-
ter, war eine kluge und in der ſo ge-
nannten Bilder-Nahd ſehr kuͤnſt-
liche Jungſer, maſſen ſie nicht nur
mit bunter offener Seide allerhand
Blumen, Fruͤchte und Voͤgel ſtuͤ-
cken
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