Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.[Spaltenumbruch]
Brun Brüste so thut sie in einen Reibasch, schüttetzugleich ein Paar auf einen Reibeisen geriebene Borsdörffer-Aepffel mit hinein, und machet sie darnach ab, als wie die vorige. Dito noch anders. Die Brunnen-Kresse schneidet Brunnen-Kresse mit Baum- Oel und Eßig, Ist die Brunnen-Kresse sauber ge- Brüste, Seynd diejenigen zwey erhabe- Brüstgen Finger auf die lincke Brust legenCarpz. P. 2. C. 16. def. 6. Brüstgen Oder Brüstlein, seynd kurtze von Brustkern, Heisset dem Weibes-Volck bey Brustlätzlein vor kleine Kinder, Sind kleine nach der Brust ge- Brüstlein, Heisset dem Augspurgischen macht, J 4
[Spaltenumbruch]
Brun Bruͤſte ſo thut ſie in einen Reibaſch, ſchuͤttetzugleich ein Paar auf einen Reibeiſen geriebene Borsdoͤrffer-Aepffel mit hinein, und machet ſie darnach ab, als wie die vorige. Dito noch anders. Die Brunnen-Kreſſe ſchneidet Brunnen-Kreſſe mit Baum- Oel und Eßig, Iſt die Brunnen-Kreſſe ſauber ge- Bruͤſte, Seynd diejenigen zwey erhabe- Bruͤſtgen Finger auf die lincke Bruſt legenCarpz. P. 2. C. 16. def. 6. Bruͤſtgen Oder Bruͤſtlein, ſeynd kurtze von Bruſtkern, Heiſſet dem Weibes-Volck bey Bruſtlaͤtzlein vor kleine Kinder, Sind kleine nach der Bruſt ge- Bruͤſtlein, Heiſſet dem Augſpurgiſchen macht, J 4
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0157"/><cb n="269"/><lb/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Brun Bruͤſte</hi></fw><lb/> ſo thut ſie in einen Reibaſch, ſchuͤttet<lb/> zugleich ein Paar auf einen Reibeiſen<lb/> geriebene Borsdoͤrffer-Aepffel mit<lb/> hinein, und machet ſie darnach ab,<lb/> als wie die vorige.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">Dito</hi> <hi rendition="#b">noch anders.</hi> </head><lb/> <p>Die Brunnen-Kreſſe ſchneidet<lb/> mit einem Schneide-Meſſer gantz<lb/> klar, thut ſie in eine Schuͤſſel, gieſſet<lb/> Eßig drauf und reibet viel Zucker<lb/> dran.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Brunnen-Kreſſe mit Baum-<lb/> Oel und Eßig,</hi> </head><lb/> <p>Iſt die Brunnen-Kreſſe ſauber ge-<lb/> leſen, und rein gewaſchen, ſo machet<lb/> ſie ab wie einen andern Salat.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Bruͤſte,</hi> </head><lb/> <p>Seynd diejenigen zwey erhabe-<lb/> nen, wohl<hi rendition="#aq">proportionir</hi>ten, fleiſchich-<lb/> ten, runden und mit denen gehoͤrigen<lb/><hi rendition="#aq">Mammellons</hi> gezierten Voͤrder- und<lb/> Ober-Theile des Weiblichen Leibes,<lb/> wormit ſie die Natur nicht nur zur<lb/> Zierrath, ſondern auch zur Saͤugung<lb/> und Erhaltung der jungen Kinder,<lb/> wofern ſie anders ſich tuͤchtig darzu<lb/> befinden, begabet. <hi rendition="#aq">Mr. Dionis</hi> in<lb/> ſeiner Anatomie <hi rendition="#aq">de l’Homme</hi> will<lb/> die mittelmaͤßigen, weiſſen und der-<lb/> ben vor die ſchoͤnſte Weibliche Zier-<lb/> rath halten. Etlichen Indianiſchen<lb/> Weibern wachſen ſie faſt biß auf den<lb/> Schos herunter, hingegen findet<lb/> man auch wieder andere, ſo ſelbige<lb/> koͤnnen uͤber die Achſeln werffen. Die<lb/><hi rendition="#aq">Amazoninnen</hi> pflegten ſich die rechte<lb/> Bruſt abzubrennen, damit ſie zum<lb/> Reiten und Schieſſen geſchickt wuͤr-<lb/> den. Bey denen Eyden, ſo<lb/> das Weibes-Volck oͤfters ableget,<lb/> muß das Frauenzimmer die zwey<lb/><cb n="270"/><lb/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Bruͤſtgen</hi></fw><lb/><choice><sic>Fnger</sic><corr>Finger</corr></choice> auf die lincke Bruſt legen<lb/><hi rendition="#aq">Carpz. P. 2. C. 16. def.</hi> 6.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Bruͤſtgen</hi> </head><lb/> <p>Oder Bruͤſtlein, ſeynd kurtze von<lb/> weiſſer Leinwand, Neſtel-Tuch, Co-<lb/> ton oder Schwaͤbiſch und Schley-<lb/> er verfertigte Ober-Leiber mit Er-<lb/> meln, ſo das Frauenzimmer uͤber die<lb/> Unter-Hembden zu ziehen pfleget:<lb/> ſie ſeynd entweder mit Laͤtzgen, ſo ge-<lb/> faͤltelt und eingereyhet, oder platt,<lb/> mit oder ohne Spitzen umſtochen.<lb/> Der <hi rendition="#aq">Hallorum</hi> Weiber oder Jung-<lb/> fern ihre Bruͤſtgen haben Ermel<lb/> mit rother oder ſchwartzer Seide<lb/> ausgenehet und mit allerhand Blu-<lb/> menwerck gezieret.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Bruſtkern,</hi> </head><lb/> <p>Heiſſet dem Weibes-Volck bey<lb/> dem Fleiſcheink auf dasjenige Stuͤck<lb/> Fleiſch von dem geſchlachteten Rin-<lb/> de, das aus der Bruſt gehackt wird,<lb/> und insgemein derb, fett und ker-<lb/> nicht iſt.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Bruſtlaͤtzlein vor kleine<lb/> Kinder,</hi> </head><lb/> <p>Sind kleine nach der Bruſt ge-<lb/> ſchnittene und insgemein von wei-<lb/> ſen Barchet oder Dam̃aſt gemach-<lb/> te Flecklein, ſo man den kleinen Kin-<lb/> dern auf die Bruſt zu legen und ſel-<lb/> bige vor der Kaͤlte dadurch zu be-<lb/> wahren pfleget.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Bruͤſtlein,</hi> </head><lb/> <p>Heiſſet dem Augſpurgiſchen<lb/> Frauenzimmer eine gewiſſe Art<lb/> eines Wambs oder Schnuͤr-<lb/> Leibes, wird ſonſten mit lan-<lb/> gen Ermeln wie ein Wambs ge-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">J 4</fw><fw place="bottom" type="catch">macht,</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0157]
Brun Bruͤſte
Bruͤſtgen
ſo thut ſie in einen Reibaſch, ſchuͤttet
zugleich ein Paar auf einen Reibeiſen
geriebene Borsdoͤrffer-Aepffel mit
hinein, und machet ſie darnach ab,
als wie die vorige.
Dito noch anders.
Die Brunnen-Kreſſe ſchneidet
mit einem Schneide-Meſſer gantz
klar, thut ſie in eine Schuͤſſel, gieſſet
Eßig drauf und reibet viel Zucker
dran.
Brunnen-Kreſſe mit Baum-
Oel und Eßig,
Iſt die Brunnen-Kreſſe ſauber ge-
leſen, und rein gewaſchen, ſo machet
ſie ab wie einen andern Salat.
Bruͤſte,
Seynd diejenigen zwey erhabe-
nen, wohlproportionirten, fleiſchich-
ten, runden und mit denen gehoͤrigen
Mammellons gezierten Voͤrder- und
Ober-Theile des Weiblichen Leibes,
wormit ſie die Natur nicht nur zur
Zierrath, ſondern auch zur Saͤugung
und Erhaltung der jungen Kinder,
wofern ſie anders ſich tuͤchtig darzu
befinden, begabet. Mr. Dionis in
ſeiner Anatomie de l’Homme will
die mittelmaͤßigen, weiſſen und der-
ben vor die ſchoͤnſte Weibliche Zier-
rath halten. Etlichen Indianiſchen
Weibern wachſen ſie faſt biß auf den
Schos herunter, hingegen findet
man auch wieder andere, ſo ſelbige
koͤnnen uͤber die Achſeln werffen. Die
Amazoninnen pflegten ſich die rechte
Bruſt abzubrennen, damit ſie zum
Reiten und Schieſſen geſchickt wuͤr-
den. Bey denen Eyden, ſo
das Weibes-Volck oͤfters ableget,
muß das Frauenzimmer die zwey
Finger auf die lincke Bruſt legen
Carpz. P. 2. C. 16. def. 6.
Bruͤſtgen
Oder Bruͤſtlein, ſeynd kurtze von
weiſſer Leinwand, Neſtel-Tuch, Co-
ton oder Schwaͤbiſch und Schley-
er verfertigte Ober-Leiber mit Er-
meln, ſo das Frauenzimmer uͤber die
Unter-Hembden zu ziehen pfleget:
ſie ſeynd entweder mit Laͤtzgen, ſo ge-
faͤltelt und eingereyhet, oder platt,
mit oder ohne Spitzen umſtochen.
Der Hallorum Weiber oder Jung-
fern ihre Bruͤſtgen haben Ermel
mit rother oder ſchwartzer Seide
ausgenehet und mit allerhand Blu-
menwerck gezieret.
Bruſtkern,
Heiſſet dem Weibes-Volck bey
dem Fleiſcheink auf dasjenige Stuͤck
Fleiſch von dem geſchlachteten Rin-
de, das aus der Bruſt gehackt wird,
und insgemein derb, fett und ker-
nicht iſt.
Bruſtlaͤtzlein vor kleine
Kinder,
Sind kleine nach der Bruſt ge-
ſchnittene und insgemein von wei-
ſen Barchet oder Dam̃aſt gemach-
te Flecklein, ſo man den kleinen Kin-
dern auf die Bruſt zu legen und ſel-
bige vor der Kaͤlte dadurch zu be-
wahren pfleget.
Bruͤſtlein,
Heiſſet dem Augſpurgiſchen
Frauenzimmer eine gewiſſe Art
eines Wambs oder Schnuͤr-
Leibes, wird ſonſten mit lan-
gen Ermeln wie ein Wambs ge-
macht,
J 4
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |