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Cohn, Gustav: Die deutsche Frauenbewegung. Berlin, 1896.

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IV.

Zunächst sind es die Socialisten, welche (hier wie an
manchen anderen Punkten) die Forderungen der Revolution
wieder aufnehmen oder fortentwickeln. Die Schüler Saint-
Simons
lehren*): "Das Christenthum hat die Frauen aus
der Knechtschaft gezogen, aber es hat sie zur Unterordnung ver-
dammt; und allenthalben in dem christlichen Europa sehen wir
sie noch in religiöser, politischer, bürgerlicher Rechtlosigkeit ge-
bunden. Die Saint-Simonisten verkündigen ihre endgültige
Befreiung, doch ohne darum das heilige Gesetz der Ehe ab-
schaffen zu wollen. Sie verlangen wie die Christen, daß ein
einziger Mann vereinigt sei mit einem einzigen Weibe, aber sie
lehren, daß die Gattin dem Gatten gleichgestellt und daß sie
ihm in der Ausübung des dreifachen Berufs, des Tempels, des
Staates und der Familie, zugesellt sein soll."

Statt anderer Aeußerungen mag diese Stelle aus der
weitschichtigen Literatur des Socialismus genügen. Sie sagt
uns, was die Jahre der großen Revolution uns bereits kennen
gelehrt haben.

Wir wenden uns unmittelbar zu jenem bedeutenden engli-
schen Philosophen und Nationalökonomen, der sich auch an
dieser Seite mit den Socialisten berührt, zu Stuart Mill's
Schrift über die Unterthänigkeit des weiblichen Geschlechts (The
Subjection of Women
), die im Jahre 1869 erschien. Er er-
klärt darin, daß das Princip, welches die bestehenden socialen

*) Religion Saint-Simonienne. Lettre a M. le President de
la chambre des Deputes. Paris 1 Octobre 1830. Bazard-Enfantin,
chefs de la Religion Saint-Simonienne, p. 6
.
IV.

Zunächst sind es die Socialisten, welche (hier wie an
manchen anderen Punkten) die Forderungen der Revolution
wieder aufnehmen oder fortentwickeln. Die Schüler Saint-
Simons
lehren*): „Das Christenthum hat die Frauen aus
der Knechtschaft gezogen, aber es hat sie zur Unterordnung ver-
dammt; und allenthalben in dem christlichen Europa sehen wir
sie noch in religiöser, politischer, bürgerlicher Rechtlosigkeit ge-
bunden. Die Saint-Simonisten verkündigen ihre endgültige
Befreiung, doch ohne darum das heilige Gesetz der Ehe ab-
schaffen zu wollen. Sie verlangen wie die Christen, daß ein
einziger Mann vereinigt sei mit einem einzigen Weibe, aber sie
lehren, daß die Gattin dem Gatten gleichgestellt und daß sie
ihm in der Ausübung des dreifachen Berufs, des Tempels, des
Staates und der Familie, zugesellt sein soll.“

Statt anderer Aeußerungen mag diese Stelle aus der
weitschichtigen Literatur des Socialismus genügen. Sie sagt
uns, was die Jahre der großen Revolution uns bereits kennen
gelehrt haben.

Wir wenden uns unmittelbar zu jenem bedeutenden engli-
schen Philosophen und Nationalökonomen, der sich auch an
dieser Seite mit den Socialisten berührt, zu Stuart Mill's
Schrift über die Unterthänigkeit des weiblichen Geschlechts (The
Subjection of Women
), die im Jahre 1869 erschien. Er er-
klärt darin, daß das Princip, welches die bestehenden socialen

*) Religion Saint-Simonienne. Lettre a M. le Président de
la chambre des Députés. Paris 1 Octobre 1830. Bazard-Enfantin,
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[98/0114] IV. Zunächst sind es die Socialisten, welche (hier wie an manchen anderen Punkten) die Forderungen der Revolution wieder aufnehmen oder fortentwickeln. Die Schüler Saint- Simons lehren *): „Das Christenthum hat die Frauen aus der Knechtschaft gezogen, aber es hat sie zur Unterordnung ver- dammt; und allenthalben in dem christlichen Europa sehen wir sie noch in religiöser, politischer, bürgerlicher Rechtlosigkeit ge- bunden. Die Saint-Simonisten verkündigen ihre endgültige Befreiung, doch ohne darum das heilige Gesetz der Ehe ab- schaffen zu wollen. Sie verlangen wie die Christen, daß ein einziger Mann vereinigt sei mit einem einzigen Weibe, aber sie lehren, daß die Gattin dem Gatten gleichgestellt und daß sie ihm in der Ausübung des dreifachen Berufs, des Tempels, des Staates und der Familie, zugesellt sein soll.“ Statt anderer Aeußerungen mag diese Stelle aus der weitschichtigen Literatur des Socialismus genügen. Sie sagt uns, was die Jahre der großen Revolution uns bereits kennen gelehrt haben. Wir wenden uns unmittelbar zu jenem bedeutenden engli- schen Philosophen und Nationalökonomen, der sich auch an dieser Seite mit den Socialisten berührt, zu Stuart Mill's Schrift über die Unterthänigkeit des weiblichen Geschlechts (The Subjection of Women), die im Jahre 1869 erschien. Er er- klärt darin, daß das Princip, welches die bestehenden socialen *) Religion Saint-Simonienne. Lettre a M. le Président de la chambre des Députés. Paris 1 Octobre 1830. Bazard-Enfantin, chefs de la Religion Saint-Simonienne, p. 6.

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Zitationshilfe: Cohn, Gustav: Die deutsche Frauenbewegung. Berlin, 1896, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cohn_frauenbewegung_1896/114>, abgerufen am 21.11.2024.