ders sein als das Zurückstellen einer angemessenen Kraft, welches die eigentlichen Reserven sind.
Tiefe der Aufstellung.
313. Alle Gefechte die successiv geliefert werden sol- len, erfordern nach den Gründen aus welchen sie entsprin- gen frische Streitkräfte. Diese können entweder noch ganz frisch d. i. ungebraucht sein, oder schon gebraucht, aber durch eine Erholung von dem Zustande der Schwächung wieder mehr oder weniger hergestellt. Man sieht leicht ein daß dies viel Abstufungen hat.
314. Beides, der Gebrauch ganz frischer Streitkräfte, so wie der Gebrauch solcher die sich hergestellt haben, bedingt eine Zurückstellung derselben, d. h. eine Aufstellung außer- halb der Region der Zerstörung.
315. Auch dies hat seine Abstufungen, denn die Re- gion der Zerstörung hört nicht mit einemmale auf, sondern verliert sich nach und nach bis sie zuletzt ganz aufhört.
316. Aber sehr merkliche Stufen bilden das Flinten- und das Kartätschenfeuer.
317. Je weiter eine Truppe zurückgestellt worden ist, um so frischer wird sie sich beim Gebrauch zeigen.
318. Jede Truppe aber die im wirksamen Flinten- und Kartätschenfeuer gestanden hat, ist nicht mehr als eine frische zu betrachten.
319. Wir haben also einen dreifachen Grund für das Zurückstellen gewisser Streitkräfte:
a) Zum Ablösen oder Verstärken erschöpfter Kräfte, besonders im Feuergefecht.
b) Zur Benutzung der Krise in welcher der Sieger sich unmittelbar nach dem Erfolge befindet.
c) Gegen unvorhergesehene Ereignisse.
ders ſein als das Zuruͤckſtellen einer angemeſſenen Kraft, welches die eigentlichen Reſerven ſind.
Tiefe der Aufſtellung.
313. Alle Gefechte die ſucceſſiv geliefert werden ſol- len, erfordern nach den Gruͤnden aus welchen ſie entſprin- gen friſche Streitkraͤfte. Dieſe koͤnnen entweder noch ganz friſch d. i. ungebraucht ſein, oder ſchon gebraucht, aber durch eine Erholung von dem Zuſtande der Schwaͤchung wieder mehr oder weniger hergeſtellt. Man ſieht leicht ein daß dies viel Abſtufungen hat.
314. Beides, der Gebrauch ganz friſcher Streitkraͤfte, ſo wie der Gebrauch ſolcher die ſich hergeſtellt haben, bedingt eine Zuruͤckſtellung derſelben, d. h. eine Aufſtellung außer- halb der Region der Zerſtoͤrung.
315. Auch dies hat ſeine Abſtufungen, denn die Re- gion der Zerſtoͤrung hoͤrt nicht mit einemmale auf, ſondern verliert ſich nach und nach bis ſie zuletzt ganz aufhoͤrt.
316. Aber ſehr merkliche Stufen bilden das Flinten- und das Kartaͤtſchenfeuer.
317. Je weiter eine Truppe zuruͤckgeſtellt worden iſt, um ſo friſcher wird ſie ſich beim Gebrauch zeigen.
318. Jede Truppe aber die im wirkſamen Flinten- und Kartaͤtſchenfeuer geſtanden hat, iſt nicht mehr als eine friſche zu betrachten.
319. Wir haben alſo einen dreifachen Grund fuͤr das Zuruͤckſtellen gewiſſer Streitkraͤfte:
a) Zum Abloͤſen oder Verſtaͤrken erſchoͤpfter Kraͤfte, beſonders im Feuergefecht.
b) Zur Benutzung der Kriſe in welcher der Sieger ſich unmittelbar nach dem Erfolge befindet.
c) Gegen unvorhergeſehene Ereigniſſe.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbn="338"facs="#f0352"/>
ders ſein als das Zuruͤckſtellen einer angemeſſenen Kraft,<lb/>
welches die eigentlichen Reſerven ſind.</p></div><lb/><divn="5"><head><hirendition="#g">Tiefe der Aufſtellung</hi>.</head><lb/><p>313. Alle Gefechte die ſucceſſiv geliefert werden ſol-<lb/>
len, erfordern nach den Gruͤnden aus welchen ſie entſprin-<lb/>
gen friſche Streitkraͤfte. Dieſe koͤnnen entweder noch ganz<lb/>
friſch d. i. ungebraucht ſein, oder ſchon gebraucht, aber<lb/>
durch eine Erholung von dem Zuſtande der Schwaͤchung<lb/>
wieder mehr oder weniger hergeſtellt. Man ſieht leicht<lb/>
ein daß dies viel Abſtufungen hat.</p><lb/><p>314. Beides, der Gebrauch ganz friſcher Streitkraͤfte,<lb/>ſo wie der Gebrauch ſolcher die ſich hergeſtellt haben, bedingt<lb/>
eine Zuruͤckſtellung derſelben, d. h. eine Aufſtellung außer-<lb/>
halb der Region der Zerſtoͤrung.</p><lb/><p>315. Auch dies hat ſeine Abſtufungen, denn die Re-<lb/>
gion der Zerſtoͤrung hoͤrt nicht mit einemmale auf, ſondern<lb/>
verliert ſich nach und nach bis ſie zuletzt ganz aufhoͤrt.</p><lb/><p>316. Aber ſehr merkliche Stufen bilden das Flinten-<lb/>
und das Kartaͤtſchenfeuer.</p><lb/><p>317. Je weiter eine Truppe zuruͤckgeſtellt worden iſt,<lb/>
um ſo friſcher wird ſie ſich beim Gebrauch zeigen.</p><lb/><p>318. Jede Truppe aber die im wirkſamen Flinten-<lb/>
und Kartaͤtſchenfeuer geſtanden hat, iſt nicht mehr als eine<lb/>
friſche zu betrachten.</p><lb/><p>319. Wir haben alſo einen dreifachen Grund fuͤr<lb/>
das Zuruͤckſtellen gewiſſer Streitkraͤfte:</p><lb/><list><item><hirendition="#aq">a)</hi> Zum Abloͤſen oder Verſtaͤrken erſchoͤpfter Kraͤfte,<lb/>
beſonders im Feuergefecht.</item><lb/><item><hirendition="#aq">b)</hi> Zur Benutzung der Kriſe in welcher der Sieger ſich<lb/>
unmittelbar nach dem Erfolge befindet.</item><lb/><item><hirendition="#aq">c)</hi> Gegen unvorhergeſehene Ereigniſſe.</item></list><lb/></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[338/0352]
ders ſein als das Zuruͤckſtellen einer angemeſſenen Kraft,
welches die eigentlichen Reſerven ſind.
Tiefe der Aufſtellung.
313. Alle Gefechte die ſucceſſiv geliefert werden ſol-
len, erfordern nach den Gruͤnden aus welchen ſie entſprin-
gen friſche Streitkraͤfte. Dieſe koͤnnen entweder noch ganz
friſch d. i. ungebraucht ſein, oder ſchon gebraucht, aber
durch eine Erholung von dem Zuſtande der Schwaͤchung
wieder mehr oder weniger hergeſtellt. Man ſieht leicht
ein daß dies viel Abſtufungen hat.
314. Beides, der Gebrauch ganz friſcher Streitkraͤfte,
ſo wie der Gebrauch ſolcher die ſich hergeſtellt haben, bedingt
eine Zuruͤckſtellung derſelben, d. h. eine Aufſtellung außer-
halb der Region der Zerſtoͤrung.
315. Auch dies hat ſeine Abſtufungen, denn die Re-
gion der Zerſtoͤrung hoͤrt nicht mit einemmale auf, ſondern
verliert ſich nach und nach bis ſie zuletzt ganz aufhoͤrt.
316. Aber ſehr merkliche Stufen bilden das Flinten-
und das Kartaͤtſchenfeuer.
317. Je weiter eine Truppe zuruͤckgeſtellt worden iſt,
um ſo friſcher wird ſie ſich beim Gebrauch zeigen.
318. Jede Truppe aber die im wirkſamen Flinten-
und Kartaͤtſchenfeuer geſtanden hat, iſt nicht mehr als eine
friſche zu betrachten.
319. Wir haben alſo einen dreifachen Grund fuͤr
das Zuruͤckſtellen gewiſſer Streitkraͤfte:
a) Zum Abloͤſen oder Verſtaͤrken erſchoͤpfter Kraͤfte,
beſonders im Feuergefecht.
b) Zur Benutzung der Kriſe in welcher der Sieger ſich
unmittelbar nach dem Erfolge befindet.
c) Gegen unvorhergeſehene Ereigniſſe.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Clausewitz' "Vom Kriege" erschien zu Lebzeiten de… [mehr]
Clausewitz' "Vom Kriege" erschien zu Lebzeiten des Autors nicht als selbstständige Publikation. Es wurde posthum, zwischen 1832 und 1834, als Bde. 1-3 der "Hinterlassenen Werke des Generals Carl von Clausewitz" von dessen Witwe Marie von Clausewitz herausgegeben.
Clausewitz, Carl von: Vom Kriege. Bd. 3. Berlin, 1834, S. 338. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clausewitz_krieg03_1834/352>, abgerufen am 03.03.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.