Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Clausewitz, Carl von: Vom Kriege. Bd. 3. Berlin, 1834.

Bild:
<< vorherige Seite

eigentlich niemals streng sagen daß beide das Schlacht-
feld behauptet hätten. Insofern man aber, wie die
Natur der Sache und der Sprachgebrauch will, unter
Schlachtfeld nur die Stellung der Hauptmassen versteht,
weil nur beim Rückzug der Hauptmassen die ersten
Folgen des Sieges eintreten, so kann es allerdings
Schlachten geben welche ganz unentschieden bleiben.

Das Mittel zum Siege ist das Gefecht.

21. Das Mittel zum Siege ist das Gefecht. Da
die in Nr. 4. von a bis g genannten Gegenstände den
den Sieg bedingen, so ist auch das Gefecht auf diese Ge-
genstände als seinen nähern Zweck gerichtet.

22. Wir müssen das Gefecht nun nach seinen ver-
schiedenen Richtungen kennen lernen.

Was ist ein einzelnes Gefecht?

23. Materiell läßt sich jedes Gefecht in so viel ein-
zelne Gefechte auflösen als Fechtende da sind. Der Ein-
zelne erscheint aber nur als eigene Größe wenn er einzeln
d. h. selbstständig ficht.

24. Von dem einzelnen Fechten steigen die Einheiten
mit den Befehlsabtheilungen hinauf zu neuen Einheiten.

25. Diese Einheiten sind durch Zweck und Plan ver-
bunden, aber nicht so eng daß die Glieder nicht eine ge-
wisse Selbstständigkeit behielten. Diese wird immer grö-
ßer je weiter die Ordnung hinaufsteigt. Wie diese Lösung
der Glieder entsteht, werden wir erst später zeigen kön-
nen (Nr. 97. seq.).

26. Es besteht also jedes Gesammtgefecht aus einer
großen Menge einzelner Gefechte in absteigender Ordnung
der Glieder bis zum letzten selbstständig handelnden Gliede.

eigentlich niemals ſtreng ſagen daß beide das Schlacht-
feld behauptet haͤtten. Inſofern man aber, wie die
Natur der Sache und der Sprachgebrauch will, unter
Schlachtfeld nur die Stellung der Hauptmaſſen verſteht,
weil nur beim Ruͤckzug der Hauptmaſſen die erſten
Folgen des Sieges eintreten, ſo kann es allerdings
Schlachten geben welche ganz unentſchieden bleiben.

Das Mittel zum Siege iſt das Gefecht.

21. Das Mittel zum Siege iſt das Gefecht. Da
die in Nr. 4. von a bis g genannten Gegenſtaͤnde den
den Sieg bedingen, ſo iſt auch das Gefecht auf dieſe Ge-
genſtaͤnde als ſeinen naͤhern Zweck gerichtet.

22. Wir muͤſſen das Gefecht nun nach ſeinen ver-
ſchiedenen Richtungen kennen lernen.

Was iſt ein einzelnes Gefecht?

23. Materiell laͤßt ſich jedes Gefecht in ſo viel ein-
zelne Gefechte aufloͤſen als Fechtende da ſind. Der Ein-
zelne erſcheint aber nur als eigene Groͤße wenn er einzeln
d. h. ſelbſtſtaͤndig ficht.

24. Von dem einzelnen Fechten ſteigen die Einheiten
mit den Befehlsabtheilungen hinauf zu neuen Einheiten.

25. Dieſe Einheiten ſind durch Zweck und Plan ver-
bunden, aber nicht ſo eng daß die Glieder nicht eine ge-
wiſſe Selbſtſtaͤndigkeit behielten. Dieſe wird immer groͤ-
ßer je weiter die Ordnung hinaufſteigt. Wie dieſe Loͤſung
der Glieder entſteht, werden wir erſt ſpaͤter zeigen koͤn-
nen (Nr. 97. seq.).

26. Es beſteht alſo jedes Geſammtgefecht aus einer
großen Menge einzelner Gefechte in abſteigender Ordnung
der Glieder bis zum letzten ſelbſtſtaͤndig handelnden Gliede.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0299" n="285"/>
eigentlich niemals &#x017F;treng &#x017F;agen daß beide das Schlacht-<lb/>
feld behauptet ha&#x0364;tten. In&#x017F;ofern man aber, wie die<lb/>
Natur der Sache und der Sprachgebrauch will, unter<lb/>
Schlachtfeld nur die Stellung der Hauptma&#x017F;&#x017F;en ver&#x017F;teht,<lb/>
weil nur beim Ru&#x0364;ckzug der <hi rendition="#g">Hauptma&#x017F;&#x017F;en</hi> die er&#x017F;ten<lb/>
Folgen des Sieges eintreten, &#x017F;o kann es allerdings<lb/>
Schlachten geben welche ganz unent&#x017F;chieden bleiben.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head><hi rendition="#g">Das Mittel zum Siege i&#x017F;t das Gefecht</hi>.</head><lb/>
                <p>21. Das Mittel zum Siege i&#x017F;t das Gefecht. Da<lb/>
die in Nr. 4. von <hi rendition="#aq">a</hi> bis <hi rendition="#aq">g</hi> genannten Gegen&#x017F;ta&#x0364;nde den<lb/>
den Sieg bedingen, &#x017F;o i&#x017F;t auch das Gefecht auf die&#x017F;e Ge-<lb/>
gen&#x017F;ta&#x0364;nde als &#x017F;einen na&#x0364;hern Zweck gerichtet.</p><lb/>
                <p>22. Wir mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en das Gefecht nun nach &#x017F;einen ver-<lb/>
&#x017F;chiedenen Richtungen kennen lernen.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head><hi rendition="#g">Was i&#x017F;t ein einzelnes Gefecht</hi>?</head><lb/>
                <p>23. Materiell la&#x0364;ßt &#x017F;ich jedes Gefecht in &#x017F;o viel ein-<lb/>
zelne Gefechte auflo&#x0364;&#x017F;en als Fechtende da &#x017F;ind. Der Ein-<lb/>
zelne er&#x017F;cheint aber nur als eigene Gro&#x0364;ße wenn er einzeln<lb/>
d. h. &#x017F;elb&#x017F;t&#x017F;ta&#x0364;ndig ficht.</p><lb/>
                <p>24. Von dem einzelnen Fechten &#x017F;teigen die Einheiten<lb/>
mit den Befehlsabtheilungen hinauf zu neuen Einheiten.</p><lb/>
                <p>25. Die&#x017F;e Einheiten &#x017F;ind durch Zweck und Plan ver-<lb/>
bunden, aber nicht &#x017F;o eng daß die Glieder nicht eine ge-<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;e Selb&#x017F;t&#x017F;ta&#x0364;ndigkeit behielten. Die&#x017F;e wird immer gro&#x0364;-<lb/>
ßer je weiter die Ordnung hinauf&#x017F;teigt. Wie die&#x017F;e Lo&#x0364;&#x017F;ung<lb/>
der Glieder ent&#x017F;teht, werden wir er&#x017F;t &#x017F;pa&#x0364;ter zeigen ko&#x0364;n-<lb/>
nen (Nr. 97. <hi rendition="#aq">seq.</hi>).</p><lb/>
                <p>26. Es be&#x017F;teht al&#x017F;o jedes Ge&#x017F;ammtgefecht aus einer<lb/>
großen Menge einzelner Gefechte in ab&#x017F;teigender Ordnung<lb/>
der Glieder bis zum letzten &#x017F;elb&#x017F;t&#x017F;ta&#x0364;ndig handelnden Gliede.</p><lb/>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[285/0299] eigentlich niemals ſtreng ſagen daß beide das Schlacht- feld behauptet haͤtten. Inſofern man aber, wie die Natur der Sache und der Sprachgebrauch will, unter Schlachtfeld nur die Stellung der Hauptmaſſen verſteht, weil nur beim Ruͤckzug der Hauptmaſſen die erſten Folgen des Sieges eintreten, ſo kann es allerdings Schlachten geben welche ganz unentſchieden bleiben. Das Mittel zum Siege iſt das Gefecht. 21. Das Mittel zum Siege iſt das Gefecht. Da die in Nr. 4. von a bis g genannten Gegenſtaͤnde den den Sieg bedingen, ſo iſt auch das Gefecht auf dieſe Ge- genſtaͤnde als ſeinen naͤhern Zweck gerichtet. 22. Wir muͤſſen das Gefecht nun nach ſeinen ver- ſchiedenen Richtungen kennen lernen. Was iſt ein einzelnes Gefecht? 23. Materiell laͤßt ſich jedes Gefecht in ſo viel ein- zelne Gefechte aufloͤſen als Fechtende da ſind. Der Ein- zelne erſcheint aber nur als eigene Groͤße wenn er einzeln d. h. ſelbſtſtaͤndig ficht. 24. Von dem einzelnen Fechten ſteigen die Einheiten mit den Befehlsabtheilungen hinauf zu neuen Einheiten. 25. Dieſe Einheiten ſind durch Zweck und Plan ver- bunden, aber nicht ſo eng daß die Glieder nicht eine ge- wiſſe Selbſtſtaͤndigkeit behielten. Dieſe wird immer groͤ- ßer je weiter die Ordnung hinaufſteigt. Wie dieſe Loͤſung der Glieder entſteht, werden wir erſt ſpaͤter zeigen koͤn- nen (Nr. 97. seq.). 26. Es beſteht alſo jedes Geſammtgefecht aus einer großen Menge einzelner Gefechte in abſteigender Ordnung der Glieder bis zum letzten ſelbſtſtaͤndig handelnden Gliede.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Clausewitz' "Vom Kriege" erschien zu Lebzeiten de… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/clausewitz_krieg03_1834
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/clausewitz_krieg03_1834/299
Zitationshilfe: Clausewitz, Carl von: Vom Kriege. Bd. 3. Berlin, 1834, S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clausewitz_krieg03_1834/299>, abgerufen am 21.12.2024.