16. Der weiße Winter-Calvill. Calville blanc d'hyver. Fig. 16.
Einer der bekanntesten und ältesten schätzbarsten Tafeläpfel, der in keinem wohlangelegten Obstgarten fehlt. Er ist ansehnlich und wird besonders an Zwerg- bäumen sehr groß. Seine Gestalt ist sehr gefällig und meist hochaussehend, hat gewöhnlich 3 Zoll 2 Linien in die Höhe und eben so viel in die Breite. -- Seine Blume ist in einer tiefen wolligten Einsenkung ge- wöhnlich mit den Rippen, die wie ein Schwanenhals zum Theil hineinlaufen, eingezwängt. Ueber die Frucht laufen sie schön und regelmäßig hin, und endigen sich flach in der Stielwölbung. Zwischen diesen Hauptrippen aber erheben sich mehrentheils noch andere flächere, wo- durch die Form der Frucht besser erhalten wird. Der Stiel ist kurz und stark und stehet in einer tiefen, oft mit Rost ausgefütterten Höhle. -- Die Schale ist am Baum weiß beduftet und alsdenn blaßgelb, wird aber auf dem Lager schön goldgelb. Auf der Sonnenseite be- kommt sie einen sanften Anflug von schöner Röthe, so sich ungemein gut ausnimmt Häufig hat sie auch eine oder etliche Rostflecken, und meist mit einer weißlichten Einfassung. -- Schon äußerlich riecht die Frucht sehr angenehm; der Geschmack aber des lockern, feinen Fleisches ist delikat, erhaben, süßsäuerlich mit einem trefflichen Parfüm und reichlichen Saft. Das Kern-
I. Claſſe, I. Ordnung. Taf. 3.
C. Winter-Calvillen.
16. Der weiße Winter-Calvill. Calville blanc d'hyver. Fig. 16.
Einer der bekannteſten und älteſten ſchätzbarſten Tafeläpfel, der in keinem wohlangelegten Obſtgarten fehlt. Er iſt anſehnlich und wird beſonders an Zwerg- bäumen ſehr groß. Seine Geſtalt iſt ſehr gefällig und meiſt hochausſehend, hat gewöhnlich 3 Zoll 2 Linien in die Höhe und eben ſo viel in die Breite. — Seine Blume iſt in einer tiefen wolligten Einſenkung ge- wöhnlich mit den Rippen, die wie ein Schwanenhals zum Theil hineinlaufen, eingezwängt. Ueber die Frucht laufen ſie ſchön und regelmäßig hin, und endigen ſich flach in der Stielwölbung. Zwiſchen dieſen Hauptrippen aber erheben ſich mehrentheils noch andere flächere, wo- durch die Form der Frucht beſſer erhalten wird. Der Stiel iſt kurz und ſtark und ſtehet in einer tiefen, oft mit Roſt ausgefütterten Höhle. — Die Schale iſt am Baum weiß beduftet und alsdenn blaßgelb, wird aber auf dem Lager ſchön goldgelb. Auf der Sonnenſeite be- kommt ſie einen ſanften Anflug von ſchöner Röthe, ſo ſich ungemein gut ausnimmt Häufig hat ſie auch eine oder etliche Roſtflecken, und meiſt mit einer weißlichten Einfaſſung. — Schon äußerlich riecht die Frucht ſehr angenehm; der Geſchmack aber des lockern, feinen Fleiſches iſt delikat, erhaben, ſüßſäuerlich mit einem trefflichen Parfüm und reichlichen Saft. Das Kern-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0076"n="28"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#aq">I</hi>. <hirendition="#g">Claſſe</hi>, <hirendition="#aq">I</hi>. <hirendition="#g">Ordnung</hi>. Taf. 3.</fw><lb/><divn="4"><head><hirendition="#aq">C</hi>. <hirendition="#g">Winter</hi>-<hirendition="#g">Calvillen</hi>.</head><lb/><divn="5"><head>16. <hirendition="#g">Der weiße Winter</hi>-<hirendition="#g">Calvill</hi>. <hirendition="#aq">Calville<lb/>
blanc d'hyver.</hi> Fig. 16.</head><lb/><p>Einer der bekannteſten und älteſten ſchätzbarſten<lb/>
Tafeläpfel, der in keinem wohlangelegten Obſtgarten<lb/>
fehlt. Er iſt anſehnlich und wird beſonders an Zwerg-<lb/>
bäumen ſehr groß. Seine Geſtalt iſt ſehr gefällig und<lb/>
meiſt hochausſehend, hat gewöhnlich 3 Zoll 2 Linien in<lb/>
die Höhe und eben ſo viel in die Breite. — Seine<lb/><hirendition="#g">Blume</hi> iſt in einer tiefen wolligten Einſenkung ge-<lb/>
wöhnlich mit den Rippen, die wie ein Schwanenhals<lb/>
zum Theil hineinlaufen, eingezwängt. Ueber die Frucht<lb/>
laufen ſie ſchön und regelmäßig hin, und endigen ſich<lb/>
flach in der Stielwölbung. Zwiſchen dieſen Hauptrippen<lb/>
aber erheben ſich mehrentheils noch andere flächere, wo-<lb/>
durch die Form der Frucht beſſer erhalten wird. Der<lb/><hirendition="#g">Stiel</hi> iſt kurz und ſtark und ſtehet in einer tiefen, oft<lb/>
mit Roſt ausgefütterten Höhle. — Die <hirendition="#g">Schale</hi> iſt am<lb/>
Baum weiß beduftet und alsdenn blaßgelb, wird aber<lb/>
auf dem Lager ſchön goldgelb. Auf der Sonnenſeite be-<lb/>
kommt ſie einen ſanften Anflug von ſchöner Röthe, ſo<lb/>ſich ungemein gut ausnimmt Häufig hat ſie auch eine<lb/>
oder etliche Roſtflecken, und meiſt mit einer weißlichten<lb/>
Einfaſſung. — Schon äußerlich <hirendition="#g">riecht</hi> die Frucht ſehr<lb/>
angenehm; der Geſchmack aber des lockern, feinen<lb/><hirendition="#g">Fleiſches</hi> iſt delikat, erhaben, ſüßſäuerlich mit einem<lb/>
trefflichen Parfüm und reichlichen Saft. Das <hirendition="#g">Kern</hi>-<lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[28/0076]
I. Claſſe, I. Ordnung. Taf. 3.
C. Winter-Calvillen.
16. Der weiße Winter-Calvill. Calville
blanc d'hyver. Fig. 16.
Einer der bekannteſten und älteſten ſchätzbarſten
Tafeläpfel, der in keinem wohlangelegten Obſtgarten
fehlt. Er iſt anſehnlich und wird beſonders an Zwerg-
bäumen ſehr groß. Seine Geſtalt iſt ſehr gefällig und
meiſt hochausſehend, hat gewöhnlich 3 Zoll 2 Linien in
die Höhe und eben ſo viel in die Breite. — Seine
Blume iſt in einer tiefen wolligten Einſenkung ge-
wöhnlich mit den Rippen, die wie ein Schwanenhals
zum Theil hineinlaufen, eingezwängt. Ueber die Frucht
laufen ſie ſchön und regelmäßig hin, und endigen ſich
flach in der Stielwölbung. Zwiſchen dieſen Hauptrippen
aber erheben ſich mehrentheils noch andere flächere, wo-
durch die Form der Frucht beſſer erhalten wird. Der
Stiel iſt kurz und ſtark und ſtehet in einer tiefen, oft
mit Roſt ausgefütterten Höhle. — Die Schale iſt am
Baum weiß beduftet und alsdenn blaßgelb, wird aber
auf dem Lager ſchön goldgelb. Auf der Sonnenſeite be-
kommt ſie einen ſanften Anflug von ſchöner Röthe, ſo
ſich ungemein gut ausnimmt Häufig hat ſie auch eine
oder etliche Roſtflecken, und meiſt mit einer weißlichten
Einfaſſung. — Schon äußerlich riecht die Frucht ſehr
angenehm; der Geſchmack aber des lockern, feinen
Fleiſches iſt delikat, erhaben, ſüßſäuerlich mit einem
trefflichen Parfüm und reichlichen Saft. Das Kern-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/76>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.