Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809.

Bild:
<< vorherige Seite

Quitten. Taf. 24.
Zeitigung am Baum hängen bleiben, bis es anfängt
zu frieren. Sie halten sich alsdenn bis Weihnachten,
öfters aber faulen sie auch bald, nachdem die Jahres-
W[i]tterung gewesen.

Der Quittenbaum wird nie groß, wenigstens
nicht hoch, und macht eine runde, mit vielen zarten
Zweigen besetzte struppige Krone. Seine Sommer-
triebe sind dünne, wollig, schwarzgrün und voll rother
Puncte. Die Augen lang und schmal, spitz, roth,
und haben breite Augenträger. Das Blatt ist per-
gamentartig, rundherzförmig, mit einer kurzen Spitze,
schwarzgrün wollig, ungezähnt. -- Was nun die Früch-
te des Apfelquittenbaums kleiner sind, als der folgenden
Birnquitten, ersetzt der Baum dadurch, daß er sich desto
voller hängt.

193. Die Birnquitte. Coignasse femelle.
Fig. 193.

Da sie die Birnform hat, so misset sie in der Länge
31/4 Zoll und in ihrem stärksten Durchmesser 21/2 Zoll.
Ihr Bauch ist in der Hälfte ihrer Länge, und nimmt
gegen die Blume hin etwas ab, wölbet sich aber oben mit
großen Beulen zu, und macht für die Blume eine
enge, starke Vertiefung, in welcher dieselbe eingezwängt
ist, und wovon die vorhin beschriebene 5 Blättchen her-
vorragen. Gegen den Stiel bricht sie unter dem Bauch
kurz ab, und bildet darauf eine starke, stumpfe Spitze,
auf welcher der Stiel aufstehet. Dieser ist auch mehr
als ein Stück des Zweiges anzusehen, als ein eigent-

Quitten. Taf. 24.
Zeitigung am Baum hängen bleiben, bis es anfängt
zu frieren. Sie halten ſich alsdenn bis Weihnachten,
öfters aber faulen ſie auch bald, nachdem die Jahres-
W[i]tterung geweſen.

Der Quittenbaum wird nie groß, wenigſtens
nicht hoch, und macht eine runde, mit vielen zarten
Zweigen beſetzte ſtruppige Krone. Seine Sommer-
triebe ſind dünne, wollig, ſchwarzgrün und voll rother
Puncte. Die Augen lang und ſchmal, ſpitz, roth,
und haben breite Augenträger. Das Blatt iſt per-
gamentartig, rundherzförmig, mit einer kurzen Spitze,
ſchwarzgrün wollig, ungezähnt. — Was nun die Früch-
te des Apfelquittenbaums kleiner ſind, als der folgenden
Birnquitten, erſetzt der Baum dadurch, daß er ſich deſto
voller hängt.

193. Die Birnquitte. Coignasse femelle.
Fig. 193.

Da ſie die Birnform hat, ſo miſſet ſie in der Länge
3¼ Zoll und in ihrem ſtärkſten Durchmeſſer 2½ Zoll.
Ihr Bauch iſt in der Hälfte ihrer Länge, und nimmt
gegen die Blume hin etwas ab, wölbet ſich aber oben mit
großen Beulen zu, und macht für die Blume eine
enge, ſtarke Vertiefung, in welcher dieſelbe eingezwängt
iſt, und wovon die vorhin beſchriebene 5 Blättchen her-
vorragen. Gegen den Stiel bricht ſie unter dem Bauch
kurz ab, und bildet darauf eine ſtarke, ſtumpfe Spitze,
auf welcher der Stiel aufſtehet. Dieſer iſt auch mehr
als ein Stück des Zweiges anzuſehen, als ein eigent-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0683" n="635"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Quitten</hi>. Taf. 24.</fw><lb/><hi rendition="#g">Zeitigung</hi> am Baum hängen bleiben, bis es anfängt<lb/>
zu frieren. Sie halten &#x017F;ich alsdenn bis Weihnachten,<lb/>
öfters aber faulen &#x017F;ie auch bald, nachdem die Jahres-<lb/>
W<supplied>i</supplied>tterung gewe&#x017F;en.</p><lb/>
          <p>Der <hi rendition="#g">Quittenbaum</hi> wird nie groß, wenig&#x017F;tens<lb/>
nicht hoch, und macht eine runde, mit vielen zarten<lb/>
Zweigen be&#x017F;etzte &#x017F;truppige Krone. Seine <hi rendition="#g">Sommer</hi>-<lb/><hi rendition="#g">triebe</hi> &#x017F;ind dünne, wollig, &#x017F;chwarzgrün und voll rother<lb/>
Puncte. Die <hi rendition="#g">Augen</hi> lang und &#x017F;chmal, &#x017F;pitz, roth,<lb/>
und haben breite Augenträger. Das <hi rendition="#g">Blatt</hi> i&#x017F;t per-<lb/>
gamentartig, rundherzförmig, mit einer kurzen Spitze,<lb/>
&#x017F;chwarzgrün wollig, ungezähnt. &#x2014; Was nun die Früch-<lb/>
te des Apfelquittenbaums kleiner &#x017F;ind, als der folgenden<lb/>
Birnquitten, er&#x017F;etzt der Baum dadurch, daß er &#x017F;ich de&#x017F;to<lb/>
voller hängt.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>193. <hi rendition="#g">Die Birnquitte</hi>. <hi rendition="#aq">Coignasse femelle.</hi><lb/>
Fig. 193.</head><lb/>
          <p>Da &#x017F;ie die Birnform hat, &#x017F;o mi&#x017F;&#x017F;et &#x017F;ie in der Länge<lb/>
3¼ Zoll und in ihrem &#x017F;tärk&#x017F;ten Durchme&#x017F;&#x017F;er 2½ Zoll.<lb/>
Ihr Bauch i&#x017F;t in der Hälfte ihrer Länge, und nimmt<lb/>
gegen die Blume hin etwas ab, wölbet &#x017F;ich aber oben mit<lb/>
großen Beulen zu, und macht für die <hi rendition="#g">Blume</hi> eine<lb/>
enge, &#x017F;tarke Vertiefung, in welcher die&#x017F;elbe eingezwängt<lb/>
i&#x017F;t, und wovon die vorhin be&#x017F;chriebene 5 Blättchen her-<lb/>
vorragen. Gegen den Stiel bricht &#x017F;ie unter dem Bauch<lb/>
kurz ab, und bildet darauf eine &#x017F;tarke, &#x017F;tumpfe Spitze,<lb/>
auf welcher der <hi rendition="#g">Stiel</hi> auf&#x017F;tehet. Die&#x017F;er i&#x017F;t auch mehr<lb/>
als ein Stück des Zweiges anzu&#x017F;ehen, als ein eigent-<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[635/0683] Quitten. Taf. 24. Zeitigung am Baum hängen bleiben, bis es anfängt zu frieren. Sie halten ſich alsdenn bis Weihnachten, öfters aber faulen ſie auch bald, nachdem die Jahres- Witterung geweſen. Der Quittenbaum wird nie groß, wenigſtens nicht hoch, und macht eine runde, mit vielen zarten Zweigen beſetzte ſtruppige Krone. Seine Sommer- triebe ſind dünne, wollig, ſchwarzgrün und voll rother Puncte. Die Augen lang und ſchmal, ſpitz, roth, und haben breite Augenträger. Das Blatt iſt per- gamentartig, rundherzförmig, mit einer kurzen Spitze, ſchwarzgrün wollig, ungezähnt. — Was nun die Früch- te des Apfelquittenbaums kleiner ſind, als der folgenden Birnquitten, erſetzt der Baum dadurch, daß er ſich deſto voller hängt. 193. Die Birnquitte. Coignasse femelle. Fig. 193. Da ſie die Birnform hat, ſo miſſet ſie in der Länge 3¼ Zoll und in ihrem ſtärkſten Durchmeſſer 2½ Zoll. Ihr Bauch iſt in der Hälfte ihrer Länge, und nimmt gegen die Blume hin etwas ab, wölbet ſich aber oben mit großen Beulen zu, und macht für die Blume eine enge, ſtarke Vertiefung, in welcher dieſelbe eingezwängt iſt, und wovon die vorhin beſchriebene 5 Blättchen her- vorragen. Gegen den Stiel bricht ſie unter dem Bauch kurz ab, und bildet darauf eine ſtarke, ſtumpfe Spitze, auf welcher der Stiel aufſtehet. Dieſer iſt auch mehr als ein Stück des Zweiges anzuſehen, als ein eigent-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/683
Zitationshilfe: Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809, S. 635. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/683>, abgerufen am 21.11.2024.