Chladni, Johann Martin: Allgemeine Geschichtswissenschaft. Leipzig, 1752.v. d. Zusammenhange d. Begebenh. etc. muß. Die Stücke der Ausführung eines Anschlagskönnen daher nicht unmittelbar aus einander herge- leitet werden, wie etwa die Theile des Anschlags, sondern es müssen die Hindernisse, die Stückweise und bey jedem Schritte sich äussern, immer dar- zwischen gesetzet werden. Der Krieg ist das klär- ste, und gröste Exempel, wobey die Beschaffenheit der menschlichen Anschläge, wie solche bey der Aus- führung, durch die Hindernisse, eine gantz andere Gestalt bekommen, am besten in die Augen leuchtet: Hier ist das beständige Hinderniß gleich anfangs gewiß, wenn man sich nicht von seinem Glücke blenden lässet, daß man seinen Feind vor nichts ach- tet: denn man weiß ja, daß man einen Feind vor sich hat, dessen Anschlag dem unsrigen gerade ent- gegen stehet, und davon die Ausführung jedes Theils, eine Hinderniß von unserm Anschlag wird. Ueberdieses widerstehet man einander mit möglich- sten Kräfften, da man andern Anschlägen, die uns etwa auch nicht anstehen, nur in einer gewissen Maße widerstehet: bey dem Kriege aber, weil al- ler möglicher Schade gedrohet wird, muß auch al- ler möglicher Widerstand gethan werden. §. 26. Schwierigkeit in den Geschichten, daß man immer auf viel Sachen zugleich sehen muß. Aus dieser Beschaffenheit nun der grossen An- kleinen
v. d. Zuſammenhange d. Begebenh. ꝛc. muß. Die Stuͤcke der Ausfuͤhrung eines Anſchlagskoͤnnen daher nicht unmittelbar aus einander herge- leitet werden, wie etwa die Theile des Anſchlags, ſondern es muͤſſen die Hinderniſſe, die Stuͤckweiſe und bey jedem Schritte ſich aͤuſſern, immer dar- zwiſchen geſetzet werden. Der Krieg iſt das klaͤr- ſte, und groͤſte Exempel, wobey die Beſchaffenheit der menſchlichen Anſchlaͤge, wie ſolche bey der Aus- fuͤhrung, durch die Hinderniſſe, eine gantz andere Geſtalt bekommen, am beſten in die Augen leuchtet: Hier iſt das beſtaͤndige Hinderniß gleich anfangs gewiß, wenn man ſich nicht von ſeinem Gluͤcke blenden laͤſſet, daß man ſeinen Feind vor nichts ach- tet: denn man weiß ja, daß man einen Feind vor ſich hat, deſſen Anſchlag dem unſrigen gerade ent- gegen ſtehet, und davon die Ausfuͤhrung jedes Theils, eine Hinderniß von unſerm Anſchlag wird. Ueberdieſes widerſtehet man einander mit moͤglich- ſten Kraͤfften, da man andern Anſchlaͤgen, die uns etwa auch nicht anſtehen, nur in einer gewiſſen Maße widerſtehet: bey dem Kriege aber, weil al- ler moͤglicher Schade gedrohet wird, muß auch al- ler moͤglicher Widerſtand gethan werden. §. 26. Schwierigkeit in den Geſchichten, daß man immer auf viel Sachen zugleich ſehen muß. Aus dieſer Beſchaffenheit nun der groſſen An- kleinen
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0273" n="237"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">v. d. Zuſammenhange d. Begebenh. ꝛc.</hi></fw><lb/> muß. Die Stuͤcke der Ausfuͤhrung eines Anſchlags<lb/> koͤnnen daher nicht unmittelbar aus einander herge-<lb/> leitet werden, wie etwa die Theile des Anſchlags,<lb/> ſondern es muͤſſen die Hinderniſſe, die Stuͤckweiſe<lb/> und bey jedem Schritte ſich aͤuſſern, immer dar-<lb/> zwiſchen geſetzet werden. Der <hi rendition="#fr">Krieg</hi> iſt das klaͤr-<lb/> ſte, und groͤſte Exempel, wobey die Beſchaffenheit<lb/> der menſchlichen Anſchlaͤge, wie ſolche bey der Aus-<lb/> fuͤhrung, durch die Hinderniſſe, eine gantz andere<lb/> Geſtalt bekommen, am beſten in die Augen leuchtet:<lb/> Hier iſt das beſtaͤndige <hi rendition="#fr">Hinderniß</hi> gleich anfangs<lb/><hi rendition="#fr">gewiß,</hi> wenn man ſich nicht von ſeinem Gluͤcke<lb/> blenden laͤſſet, daß man ſeinen Feind vor nichts ach-<lb/> tet: denn man weiß ja, daß man einen Feind vor<lb/> ſich hat, deſſen Anſchlag dem unſrigen gerade ent-<lb/> gegen ſtehet, und davon die Ausfuͤhrung jedes<lb/> Theils, eine Hinderniß von unſerm Anſchlag wird.<lb/> Ueberdieſes widerſtehet man einander mit moͤglich-<lb/> ſten Kraͤfften, da man andern Anſchlaͤgen, die uns<lb/> etwa auch nicht anſtehen, nur in einer gewiſſen<lb/><hi rendition="#fr">Maße</hi> widerſtehet: bey dem Kriege aber, weil al-<lb/> ler moͤglicher Schade gedrohet wird, muß auch al-<lb/> ler moͤglicher Widerſtand gethan werden.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head>§. 26.<lb/> Schwierigkeit in den Geſchichten, daß man immer<lb/> auf viel Sachen zugleich ſehen muß.</head><lb/> <p>Aus dieſer Beſchaffenheit nun der groſſen An-<lb/> ſchlaͤge und Thaten, daß nehmlich die <hi rendition="#fr">Hinder-<lb/> niſſe</hi> ſo betraͤchtlich werden, als die Ausfuͤhrung<lb/> des Anſchlags ſelbſt, (§. 25.) entſtehet eine Haupt-<lb/> ſchwierigkeit in der Erzehlung. Bey eintzeln und<lb/> <fw place="bottom" type="catch">kleinen</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [237/0273]
v. d. Zuſammenhange d. Begebenh. ꝛc.
muß. Die Stuͤcke der Ausfuͤhrung eines Anſchlags
koͤnnen daher nicht unmittelbar aus einander herge-
leitet werden, wie etwa die Theile des Anſchlags,
ſondern es muͤſſen die Hinderniſſe, die Stuͤckweiſe
und bey jedem Schritte ſich aͤuſſern, immer dar-
zwiſchen geſetzet werden. Der Krieg iſt das klaͤr-
ſte, und groͤſte Exempel, wobey die Beſchaffenheit
der menſchlichen Anſchlaͤge, wie ſolche bey der Aus-
fuͤhrung, durch die Hinderniſſe, eine gantz andere
Geſtalt bekommen, am beſten in die Augen leuchtet:
Hier iſt das beſtaͤndige Hinderniß gleich anfangs
gewiß, wenn man ſich nicht von ſeinem Gluͤcke
blenden laͤſſet, daß man ſeinen Feind vor nichts ach-
tet: denn man weiß ja, daß man einen Feind vor
ſich hat, deſſen Anſchlag dem unſrigen gerade ent-
gegen ſtehet, und davon die Ausfuͤhrung jedes
Theils, eine Hinderniß von unſerm Anſchlag wird.
Ueberdieſes widerſtehet man einander mit moͤglich-
ſten Kraͤfften, da man andern Anſchlaͤgen, die uns
etwa auch nicht anſtehen, nur in einer gewiſſen
Maße widerſtehet: bey dem Kriege aber, weil al-
ler moͤglicher Schade gedrohet wird, muß auch al-
ler moͤglicher Widerſtand gethan werden.
§. 26.
Schwierigkeit in den Geſchichten, daß man immer
auf viel Sachen zugleich ſehen muß.
Aus dieſer Beſchaffenheit nun der groſſen An-
ſchlaͤge und Thaten, daß nehmlich die Hinder-
niſſe ſo betraͤchtlich werden, als die Ausfuͤhrung
des Anſchlags ſelbſt, (§. 25.) entſtehet eine Haupt-
ſchwierigkeit in der Erzehlung. Bey eintzeln und
kleinen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |