eintzeln Fällen entstehe, das ist eigentlich eine cosmologische Betrachtung, wo von der Verände- rungen der Cörper überhaupt gehandelt wird, in die wir uns jetzo nicht einlassen wollen.
§. 2. Einschränckung und wichtiges Vorhaben dieses Capitels.
Uns ist jetzo bey gemeinen physicalischen Be- gebenheiten genug, daß sie als natürlich ange- sehen werden, die, wie wir auch im gemeinen Le- ben thun, ohne weitere Erklärung angenom- men werden. Z. E. bey der Geburt und vorgän- giger Empfängniß eines Knäbleins, wird niemand in der Erzehlung der Familiengeschichte fragen, oder forschen, warum ein Knäblein und nicht ei- ne Tochter sey empfangen und gebohren worden. Ausserordentliche Begebenheiten aber, die sich nicht auf Regeln wollen reduciren lassen, müssen aus der Metaphysick erkläret werden; und sind also auch hier nicht in Betrachtung zu ziehen. Es ist auch schon längst gewöhnlich, daß wenn man von Geschichten handelt, man dadurch ledi- glich die Begebenheiten der Menschen verstehet, wie ihr Verstand, Willen, äusserlicher Zustand ist geändert worden. Der Geschichtskenner nimmt sich der physicalischen Dinge nicht weiter an, als in so ferne sie Veränderungen in der See- len, oder im gantzen Zustande des Menschens verursachen. Dazu aber ist bloß nöthig, daß man wisse, dieses oder jenes habe sich da und dort zugetragen: als z. E. ein Erdbeben, ein Wol-
cken-
v. d. Zuſammenhange d. Begebenh. ꝛc.
eintzeln Faͤllen entſtehe, das iſt eigentlich eine coſmologiſche Betrachtung, wo von der Veraͤnde- rungen der Coͤrper uͤberhaupt gehandelt wird, in die wir uns jetzo nicht einlaſſen wollen.
§. 2. Einſchraͤnckung und wichtiges Vorhaben dieſes Capitels.
Uns iſt jetzo bey gemeinen phyſicaliſchen Be- gebenheiten genug, daß ſie als natuͤrlich ange- ſehen werden, die, wie wir auch im gemeinen Le- ben thun, ohne weitere Erklaͤrung angenom- men werden. Z. E. bey der Geburt und vorgaͤn- giger Empfaͤngniß eines Knaͤbleins, wird niemand in der Erzehlung der Familiengeſchichte fragen, oder forſchen, warum ein Knaͤblein und nicht ei- ne Tochter ſey empfangen und gebohren worden. Auſſerordentliche Begebenheiten aber, die ſich nicht auf Regeln wollen reduciren laſſen, muͤſſen aus der Metaphyſick erklaͤret werden; und ſind alſo auch hier nicht in Betrachtung zu ziehen. Es iſt auch ſchon laͤngſt gewoͤhnlich, daß wenn man von Geſchichten handelt, man dadurch ledi- glich die Begebenheiten der Menſchen verſtehet, wie ihr Verſtand, Willen, aͤuſſerlicher Zuſtand iſt geaͤndert worden. Der Geſchichtskenner nimmt ſich der phyſicaliſchen Dinge nicht weiter an, als in ſo ferne ſie Veraͤnderungen in der See- len, oder im gantzen Zuſtande des Menſchens verurſachen. Dazu aber iſt bloß noͤthig, daß man wiſſe, dieſes oder jenes habe ſich da und dort zugetragen: als z. E. ein Erdbeben, ein Wol-
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v. d. Zuſammenhange d. Begebenh. ꝛc.
eintzeln Faͤllen entſtehe, das iſt eigentlich eine
coſmologiſche Betrachtung, wo von der Veraͤnde-
rungen der Coͤrper uͤberhaupt gehandelt wird, in
die wir uns jetzo nicht einlaſſen wollen.
§. 2.
Einſchraͤnckung und wichtiges Vorhaben
dieſes Capitels.
Uns iſt jetzo bey gemeinen phyſicaliſchen Be-
gebenheiten genug, daß ſie als natuͤrlich ange-
ſehen werden, die, wie wir auch im gemeinen Le-
ben thun, ohne weitere Erklaͤrung angenom-
men werden. Z. E. bey der Geburt und vorgaͤn-
giger Empfaͤngniß eines Knaͤbleins, wird niemand
in der Erzehlung der Familiengeſchichte fragen,
oder forſchen, warum ein Knaͤblein und nicht ei-
ne Tochter ſey empfangen und gebohren worden.
Auſſerordentliche Begebenheiten aber, die ſich
nicht auf Regeln wollen reduciren laſſen, muͤſſen
aus der Metaphyſick erklaͤret werden; und ſind
alſo auch hier nicht in Betrachtung zu ziehen.
Es iſt auch ſchon laͤngſt gewoͤhnlich, daß wenn
man von Geſchichten handelt, man dadurch ledi-
glich die Begebenheiten der Menſchen verſtehet,
wie ihr Verſtand, Willen, aͤuſſerlicher Zuſtand
iſt geaͤndert worden. Der Geſchichtskenner
nimmt ſich der phyſicaliſchen Dinge nicht weiter
an, als in ſo ferne ſie Veraͤnderungen in der See-
len, oder im gantzen Zuſtande des Menſchens
verurſachen. Dazu aber iſt bloß noͤthig, daß
man wiſſe, dieſes oder jenes habe ſich da und dort
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Chladni, Johann Martin: Allgemeine Geschichtswissenschaft. Leipzig, 1752. , S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/chladni_geschichtswissenschaft_1752/241>, abgerufen am 13.11.2024.
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