Jst nun die Geschichte lang, so will ferner ein Grundriß und Entwurff nöthig seyn; wel- ches, wenn es auch in Ansehung dessen, was er selbst mit angesehen, könte ersparet werden; so ist es doch in Ansehung der erborgten Stücke der Geschichte (§. 16.) nöthig, damit er absiehet, an welchem Orte ein jedes Stück einzuschalten ist, nehmlich an demjenigen Orte, wo er es würde erzehlen müssen, wenn er selbst dabey gegenwär- tig gewesen wäre. Ein solcher Grundriß aber entstehet auf folgende Art. Aus der gantzen Ge- schichte wird das Hauptwerck herausgenommen (§. 12.); so daß die gantze Geschichte in einen Satz zusammen gezogen wird, dadurch kommt sie einem allgemeinen Begriffe näher; daß man sie- het, zu was vor einer Art, Geschichte, Geschäff- te, Händel, moralifcher Wesen sie gehöre, wo- von im 4. Capitel gehandelt worden. Der all- gemeine Begriff giebt, nach seiner innerlichen Beschaffenheit, die Theile an die Hand, worin sich die gantze Geschichte, wie von selbsten zerleget: Z. E. eine Belagerung, als die von Bergenop- zoom, zu beschreiben, giebt der allgemeine Begriff der Belagerung die Anleitung: wie nehmlich die feindliche Armee in die dasige Gegend gekom- men und die Festung berennet habe: Was von Eröffnung der Aprochen an täglich geschehen: Die Eroberung, als der Ausgang der Geschichte selbst. Wenn nun bey einer Geschichte lauter Dinge vor-
kom-
Sechſtes Capitel,
§. 18. Grundriß einer langen Erzehlung.
Jſt nun die Geſchichte lang, ſo will ferner ein Grundriß und Entwurff noͤthig ſeyn; wel- ches, wenn es auch in Anſehung deſſen, was er ſelbſt mit angeſehen, koͤnte erſparet werden; ſo iſt es doch in Anſehung der erborgten Stuͤcke der Geſchichte (§. 16.) noͤthig, damit er abſiehet, an welchem Orte ein jedes Stuͤck einzuſchalten iſt, nehmlich an demjenigen Orte, wo er es wuͤrde erzehlen muͤſſen, wenn er ſelbſt dabey gegenwaͤr- tig geweſen waͤre. Ein ſolcher Grundriß aber entſtehet auf folgende Art. Aus der gantzen Ge- ſchichte wird das Hauptwerck herausgenommen (§. 12.); ſo daß die gantze Geſchichte in einen Satz zuſammen gezogen wird, dadurch kommt ſie einem allgemeinen Begriffe naͤher; daß man ſie- het, zu was vor einer Art, Geſchichte, Geſchaͤff- te, Haͤndel, moralifcher Weſen ſie gehoͤre, wo- von im 4. Capitel gehandelt worden. Der all- gemeine Begriff giebt, nach ſeiner innerlichen Beſchaffenheit, die Theile an die Hand, worin ſich die gantze Geſchichte, wie von ſelbſten zerleget: Z. E. eine Belagerung, als die von Bergenop- zoom, zu beſchreiben, giebt der allgemeine Begriff der Belagerung die Anleitung: wie nehmlich die feindliche Armee in die daſige Gegend gekom- men und die Feſtung berennet habe: Was von Eroͤffnung der Aprochen an taͤglich geſchehen: Die Eroberung, als der Ausgang der Geſchichte ſelbſt. Wenn nun bey einer Geſchichte lauter Dinge vor-
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Sechſtes Capitel,
§. 18.
Grundriß einer langen Erzehlung.
Jſt nun die Geſchichte lang, ſo will ferner ein
Grundriß und Entwurff noͤthig ſeyn; wel-
ches, wenn es auch in Anſehung deſſen, was er
ſelbſt mit angeſehen, koͤnte erſparet werden; ſo iſt
es doch in Anſehung der erborgten Stuͤcke der
Geſchichte (§. 16.) noͤthig, damit er abſiehet, an
welchem Orte ein jedes Stuͤck einzuſchalten iſt,
nehmlich an demjenigen Orte, wo er es wuͤrde
erzehlen muͤſſen, wenn er ſelbſt dabey gegenwaͤr-
tig geweſen waͤre. Ein ſolcher Grundriß aber
entſtehet auf folgende Art. Aus der gantzen Ge-
ſchichte wird das Hauptwerck herausgenommen
(§. 12.); ſo daß die gantze Geſchichte in einen
Satz zuſammen gezogen wird, dadurch kommt ſie
einem allgemeinen Begriffe naͤher; daß man ſie-
het, zu was vor einer Art, Geſchichte, Geſchaͤff-
te, Haͤndel, moralifcher Weſen ſie gehoͤre, wo-
von im 4. Capitel gehandelt worden. Der all-
gemeine Begriff giebt, nach ſeiner innerlichen
Beſchaffenheit, die Theile an die Hand, worin
ſich die gantze Geſchichte, wie von ſelbſten zerleget:
Z. E. eine Belagerung, als die von Bergenop-
zoom, zu beſchreiben, giebt der allgemeine Begriff
der Belagerung die Anleitung: wie nehmlich
die feindliche Armee in die daſige Gegend gekom-
men und die Feſtung berennet habe: Was von
Eroͤffnung der Aprochen an taͤglich geſchehen: Die
Eroberung, als der Ausgang der Geſchichte ſelbſt.
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Chladni, Johann Martin: Allgemeine Geschichtswissenschaft. Leipzig, 1752. , S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/chladni_geschichtswissenschaft_1752/170>, abgerufen am 21.11.2024.
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