Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl's wundersame Geschichte. Nürnberg, 1814.III. Was hälfen Flügel dem in eisernen Ket¬ Noch Einer härmte sich unter meinen Au¬ III. Was haͤlfen Fluͤgel dem in eiſernen Ket¬ Noch Einer haͤrmte ſich unter meinen Au¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0047" n="27"/> </div> <div n="1"> <head> <hi rendition="#aq">III.</hi><lb/> </head> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p><hi rendition="#in">W</hi>as haͤlfen Fluͤgel dem in eiſernen Ket¬<lb/> ten feſt Angeſchmiedeten? er muͤßte dennoch, und<lb/> ſchrecklicher, verzweifeln. Ich lag, wie <choice><sic>Taffner</sic><corr>Faffner</corr></choice><lb/> bei ſeinem Hort, fern von jedem menſchlichen Zu¬<lb/> ſpruch, bei meinem Golde darbend, aber ich hatte<lb/> nicht das Herz nach ihm, ſondern ich fluchte ihm,<lb/> um deſſentwillen ich mich von allem Leben abge¬<lb/> ſchnitten ſah. Bei mir allein mein duͤſt'res Ge¬<lb/> heimniß hegend, fuͤrchtete ich mich vor dem letzten<lb/> meiner Knechte, den ich zugleich beneiden mußte;<lb/> denn er hatte einen Schatten, er durfte ſich ſehen<lb/> laſſen in der Sonne. Ich vertrauerte einſam in<lb/> meinen Zimmern die Tag' und Naͤchte, und Gram<lb/> zehrte an meinem Herzen.</p><lb/> <p>Noch Einer haͤrmte ſich unter meinen Au¬<lb/> gen ab, mein treuer <hi rendition="#g">Bendel</hi> hoͤrte nicht auf,<lb/> ſich mit ſtillen Vorwuͤrfen zu martern, daß er<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [27/0047]
III.
Was haͤlfen Fluͤgel dem in eiſernen Ket¬
ten feſt Angeſchmiedeten? er muͤßte dennoch, und
ſchrecklicher, verzweifeln. Ich lag, wie Faffner
bei ſeinem Hort, fern von jedem menſchlichen Zu¬
ſpruch, bei meinem Golde darbend, aber ich hatte
nicht das Herz nach ihm, ſondern ich fluchte ihm,
um deſſentwillen ich mich von allem Leben abge¬
ſchnitten ſah. Bei mir allein mein duͤſt'res Ge¬
heimniß hegend, fuͤrchtete ich mich vor dem letzten
meiner Knechte, den ich zugleich beneiden mußte;
denn er hatte einen Schatten, er durfte ſich ſehen
laſſen in der Sonne. Ich vertrauerte einſam in
meinen Zimmern die Tag' und Naͤchte, und Gram
zehrte an meinem Herzen.
Noch Einer haͤrmte ſich unter meinen Au¬
gen ab, mein treuer Bendel hoͤrte nicht auf,
ſich mit ſtillen Vorwuͤrfen zu martern, daß er
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