Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872.Zellentheorie. Thierkörpers überraschend vervollständigte, die Entdeckung des Fur-chungsprocesses. Die Erscheinungen desselben beobachtete zuerst Prevost und Dumas 1824 am Froschei29), an welchem dann 1834 von Baer den Vorgang eingehend untersuchte. Rusconi fand 1836 die Furchung bei Fischeiern, damit zum erstenmale auch einen partiellen Furchungsproceß nachweisend. Für wirbellose Thiere war das Vor- kommen des gleichen Processes nur andeutungsweise aus einigen Mit- theilungen E. H. Weber's über den Blutegel erschlossen worden, bis ihn 1837 C. Th. E. von Siebold bei zahlreichen Eingeweidewür- mern deutlich beobachtete. Durch alle diese Aufklärungen waren nun die Grundlagen gegeben zum nähern Verständniß des durch die Ent- wickelung sämmtlicher Thiere hindurchgehenden einheitlichen Verhaltens der Elementartheile. Um dieselben zu einer befruchtenden Theorie ver- werthen zu können, fehlte nur noch ihre planmäßige Zusammenstellung. Diese wurde aber erst möglich, nachdem man über die Elementartheile selbst zu einer bestimmten Ansicht gelangt war. Es muß daher auch mit kurzen Worten der Entwickelung der Zellenlehre gedacht werden. Zellentheorie. Die Zusammensetzung des Thierkörpers aus einer verhältnißmäßig 29) Annal. d. scienc. nat. T. 2. p. 110.
Zellentheorie. Thierkörpers überraſchend vervollſtändigte, die Entdeckung des Fur-chungsproceſſes. Die Erſcheinungen deſſelben beobachtete zuerſt Prevoſt und Dumas 1824 am Froſchei29), an welchem dann 1834 von Baer den Vorgang eingehend unterſuchte. Rusconi fand 1836 die Furchung bei Fiſcheiern, damit zum erſtenmale auch einen partiellen Furchungsproceß nachweiſend. Für wirbelloſe Thiere war das Vor- kommen des gleichen Proceſſes nur andeutungsweiſe aus einigen Mit- theilungen E. H. Weber's über den Blutegel erſchloſſen worden, bis ihn 1837 C. Th. E. von Siebold bei zahlreichen Eingeweidewür- mern deutlich beobachtete. Durch alle dieſe Aufklärungen waren nun die Grundlagen gegeben zum nähern Verſtändniß des durch die Ent- wickelung ſämmtlicher Thiere hindurchgehenden einheitlichen Verhaltens der Elementartheile. Um dieſelben zu einer befruchtenden Theorie ver- werthen zu können, fehlte nur noch ihre planmäßige Zuſammenſtellung. Dieſe wurde aber erſt möglich, nachdem man über die Elementartheile ſelbſt zu einer beſtimmten Anſicht gelangt war. Es muß daher auch mit kurzen Worten der Entwickelung der Zellenlehre gedacht werden. Zellentheorie. Die Zuſammenſetzung des Thierkörpers aus einer verhältnißmäßig 29) Annal. d. scienc. nat. T. 2. p. 110.
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Zellentheorie.
Thierkörpers überraſchend vervollſtändigte, die Entdeckung des Fur-
chungsproceſſes. Die Erſcheinungen deſſelben beobachtete zuerſt
Prevoſt und Dumas 1824 am Froſchei 29), an welchem dann 1834
von Baer den Vorgang eingehend unterſuchte. Rusconi fand 1836
die Furchung bei Fiſcheiern, damit zum erſtenmale auch einen partiellen
Furchungsproceß nachweiſend. Für wirbelloſe Thiere war das Vor-
kommen des gleichen Proceſſes nur andeutungsweiſe aus einigen Mit-
theilungen E. H. Weber's über den Blutegel erſchloſſen worden, bis
ihn 1837 C. Th. E. von Siebold bei zahlreichen Eingeweidewür-
mern deutlich beobachtete. Durch alle dieſe Aufklärungen waren nun
die Grundlagen gegeben zum nähern Verſtändniß des durch die Ent-
wickelung ſämmtlicher Thiere hindurchgehenden einheitlichen Verhaltens
der Elementartheile. Um dieſelben zu einer befruchtenden Theorie ver-
werthen zu können, fehlte nur noch ihre planmäßige Zuſammenſtellung.
Dieſe wurde aber erſt möglich, nachdem man über die Elementartheile
ſelbſt zu einer beſtimmten Anſicht gelangt war. Es muß daher auch
mit kurzen Worten der Entwickelung der Zellenlehre gedacht werden.
Zellentheorie.
Die Zuſammenſetzung des Thierkörpers aus einer verhältnißmäßig
geringen Zahl gleichartiger, aber in mannichfacher Verbindung und
Anordnung erſcheinender Gewebe war von Bichat geſchildert worden.
Die allmähliche weitere Verbreitung der Mikroſkope führte zu einem
immer tieferen Eindringen in die jenen Geweben zu Grunde liegenden
Bildungselemente. So lange aber in Folge der Unvollkommenheit der
optiſchen Hülfsmittel Trugbilder entſtanden und beiſpielsweiſe faſt alle
mikroſkopiſchen Formbeſtandtheile aus Reihen von Kügelchen zuſammen-
geſetzt erſchienen, ſtand natürlich die Erklärung des Geſehenen unter
dem Einfluſſe der erſt nach und nach als ſolcher erkannten derartigen
Täuſchungen. Und nachdem man ſpäter wirklich in den verſchiedenſten
Theilen Faſern, Platten, Körnchen und Zellen zu erkennen gelernt hatte,
konnte der genetiſche Zuſammenhang dieſer Formen unter einander nicht
29) Annal. d. scienc. nat. T. 2. p. 110.
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