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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820.

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bei der Muttertrompetenschwangerschaft ist es vorgekom-
men. In einzelnen Fällen soll das Kind bevor es diese
Verhärtung eingegangen ist, mehrere Jahre gelebt haben *).

§. 1444.

Der vierte Ausgang ist der, wo das Kind, nach-
dem es vor oder nach erfolgter Reife abstarb, durch eine
Entzündung und Eiterung im Umkreise seiner Bildungsstelle
(vielleicht zunächst eines abnorm um dasselbe gebildeten Frucht-
hälters s. §. 1438) sich allmählig auflöst, der gebildete Absceß
auf eine oder die andere Weise nach und nach einen Ausweg
sucht, und endlich durch die Bauchdecken, den Darmkanal,
oder in seltnen Fällen durch die Harnblase und Mutterscheide
die Reste des Kindes entleert. -- Es sind dieses Fälle,
welche ganz vorzüglich die enorme Reproduktionskraft des
weiblichen Körpers zu bewähren dienen, indem hierbei die
enormsten Zerstörungen und Eiterungen im Innern des Körpers
oft vor sich gehen und demungeachtet häufig das Leben erhalten
wird, ja selbst Fähigkeit zu erneuerter und zwar regelmäßiger
Schwangerschaft oft bald zurückkehrt, eben so wie man neben
einem Lithopädion zuweilen eine Uterinschwangerschaft ent-
stehen sah.

§. 1445.

Vorzüglich haben sich auf diese Weise Bauchhöhlenschwan-
gerschaften öfters geendigt, und am günstigsten für die Mutter
ist es dabei, wenn der Absceß sich durch die Bauchbedeckungen
öffnet, (häufig geschieht dieß durch den Nabelring) indem
man auf diesem Wege selbst die völlige Entwicklung des
ausgetragenen und noch nicht aufgelösten Kindes leicht von

*) So in dem von Meckel a. a. O. erwähnten Falle Schmidt's,
wo nach dreijähriger Bauchschwangerschaft das Kind lebend durch
den Bauchschnitt geboren worden seyn soll.

bei der Muttertrompetenſchwangerſchaft iſt es vorgekom-
men. In einzelnen Faͤllen ſoll das Kind bevor es dieſe
Verhaͤrtung eingegangen iſt, mehrere Jahre gelebt haben *).

§. 1444.

Der vierte Ausgang iſt der, wo das Kind, nach-
dem es vor oder nach erfolgter Reife abſtarb, durch eine
Entzuͤndung und Eiterung im Umkreiſe ſeiner Bildungsſtelle
(vielleicht zunaͤchſt eines abnorm um daſſelbe gebildeten Frucht-
haͤlters ſ. §. 1438) ſich allmaͤhlig aufloͤſt, der gebildete Abſceß
auf eine oder die andere Weiſe nach und nach einen Ausweg
ſucht, und endlich durch die Bauchdecken, den Darmkanal,
oder in ſeltnen Faͤllen durch die Harnblaſe und Mutterſcheide
die Reſte des Kindes entleert. — Es ſind dieſes Faͤlle,
welche ganz vorzuͤglich die enorme Reproduktionskraft des
weiblichen Koͤrpers zu bewaͤhren dienen, indem hierbei die
enormſten Zerſtoͤrungen und Eiterungen im Innern des Koͤrpers
oft vor ſich gehen und demungeachtet haͤufig das Leben erhalten
wird, ja ſelbſt Faͤhigkeit zu erneuerter und zwar regelmaͤßiger
Schwangerſchaft oft bald zuruͤckkehrt, eben ſo wie man neben
einem Lithopädion zuweilen eine Uterinſchwangerſchaft ent-
ſtehen ſah.

§. 1445.

Vorzuͤglich haben ſich auf dieſe Weiſe Bauchhoͤhlenſchwan-
gerſchaften oͤfters geendigt, und am guͤnſtigſten fuͤr die Mutter
iſt es dabei, wenn der Abſceß ſich durch die Bauchbedeckungen
oͤffnet, (haͤufig geſchieht dieß durch den Nabelring) indem
man auf dieſem Wege ſelbſt die voͤllige Entwicklung des
ausgetragenen und noch nicht aufgeloͤſten Kindes leicht von

*) So in dem von Meckel a. a. O. erwaͤhnten Falle Schmidt’s,
wo nach dreijaͤhriger Bauchſchwangerſchaft das Kind lebend durch
den Bauchſchnitt geboren worden ſeyn ſoll.
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[473/0499] bei der Muttertrompetenſchwangerſchaft iſt es vorgekom- men. In einzelnen Faͤllen ſoll das Kind bevor es dieſe Verhaͤrtung eingegangen iſt, mehrere Jahre gelebt haben *). §. 1444. Der vierte Ausgang iſt der, wo das Kind, nach- dem es vor oder nach erfolgter Reife abſtarb, durch eine Entzuͤndung und Eiterung im Umkreiſe ſeiner Bildungsſtelle (vielleicht zunaͤchſt eines abnorm um daſſelbe gebildeten Frucht- haͤlters ſ. §. 1438) ſich allmaͤhlig aufloͤſt, der gebildete Abſceß auf eine oder die andere Weiſe nach und nach einen Ausweg ſucht, und endlich durch die Bauchdecken, den Darmkanal, oder in ſeltnen Faͤllen durch die Harnblaſe und Mutterſcheide die Reſte des Kindes entleert. — Es ſind dieſes Faͤlle, welche ganz vorzuͤglich die enorme Reproduktionskraft des weiblichen Koͤrpers zu bewaͤhren dienen, indem hierbei die enormſten Zerſtoͤrungen und Eiterungen im Innern des Koͤrpers oft vor ſich gehen und demungeachtet haͤufig das Leben erhalten wird, ja ſelbſt Faͤhigkeit zu erneuerter und zwar regelmaͤßiger Schwangerſchaft oft bald zuruͤckkehrt, eben ſo wie man neben einem Lithopädion zuweilen eine Uterinſchwangerſchaft ent- ſtehen ſah. §. 1445. Vorzuͤglich haben ſich auf dieſe Weiſe Bauchhoͤhlenſchwan- gerſchaften oͤfters geendigt, und am guͤnſtigſten fuͤr die Mutter iſt es dabei, wenn der Abſceß ſich durch die Bauchbedeckungen oͤffnet, (haͤufig geſchieht dieß durch den Nabelring) indem man auf dieſem Wege ſelbſt die voͤllige Entwicklung des ausgetragenen und noch nicht aufgeloͤſten Kindes leicht von *) So in dem von Meckel a. a. O. erwaͤhnten Falle Schmidt’s, wo nach dreijaͤhriger Bauchſchwangerſchaft das Kind lebend durch den Bauchſchnitt geboren worden ſeyn ſoll.

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Zitationshilfe: Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 473. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/499>, abgerufen am 03.12.2024.