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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820.

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centa noch im Uterus zurück, und hat sich letzterer bereits
fest um dieselbe zusammengezogen, so wird sie durch die Va-
gina beseitigt. Ist es hingegen eine Bauchschwangerschaft ge-
wesen, so muß zwar das Kind auf gleiche Weise entwickelt
werden, allein mit dem Lösen der Placenta, wenn ein wah-
res Gebild dieser Art sich entwickelt hat, wird es oft weit
größere Schwierigkeiten haben, indem sie auf eine Art mit
dem Bauchfelle verbunden seyn kann, welche deren Hinweg-
nahme nicht wohl zuläßt; und wenn sonach dadurch, oder durch
gänzlichen Mangel einer wahren Placenta, wie z. B. in dem
von Deutsch *) beschriebenen Falle, wo ein vergrößertes
Ovarium ihre Stelle zu vertreten schien, die Lösung der Nach-
geburt unmöglich bleibt, so müßten die Nabelstranggefäße, nach-
dem sie vom Kinde getrennt worden, in der Wunde liegen
bleiben, bis sie allmählig sich ablößten; welches indeß, außer
bei bereits längere Zeit abgestorbenen und in Eiterung überge-
gangenen Früchten, **) nicht leicht einen günstigen Ausgang
für die Mutter erwarten läßt.

§. 1297.

Der Verband und die Behandlung nach der Operation
würden in allen Fällen dem beim Kaiserschnitt beschriebenen
Verfahren sehr gleichen müssen, und nur die Fälle wo die
Nachgeburt wegen der im vorigen §. erwähnten Umstände
nicht hinweggenommen werden könnte, werden oft noch beson-
dere Verfahrungsarten indiciren, welche indeß hier, indem sie
zu sehr nach den jedesmaligen Umständen verschieden seyn müs-
sen, nicht weiter zu erörtern sind.

§. 1298.

Was endlich das Verfahren bei der Eröffnung der Bauch-
höhle durch das Scheidengewölbe, oder den sogenannten Schei-

*) C. F. Deutsch de graviditate abdominali. Halae 1792.
**) Auf diese Weise wurde von Weinhardt (Beschreibung einer
merkwürdigen Operation durch den Kaiserschnitt. Bautzen 1802.)
glücklich operirt.

centa noch im Uterus zuruͤck, und hat ſich letzterer bereits
feſt um dieſelbe zuſammengezogen, ſo wird ſie durch die Va-
gina beſeitigt. Iſt es hingegen eine Bauchſchwangerſchaft ge-
weſen, ſo muß zwar das Kind auf gleiche Weiſe entwickelt
werden, allein mit dem Loͤſen der Placenta, wenn ein wah-
res Gebild dieſer Art ſich entwickelt hat, wird es oft weit
groͤßere Schwierigkeiten haben, indem ſie auf eine Art mit
dem Bauchfelle verbunden ſeyn kann, welche deren Hinweg-
nahme nicht wohl zulaͤßt; und wenn ſonach dadurch, oder durch
gaͤnzlichen Mangel einer wahren Placenta, wie z. B. in dem
von Deutſch *) beſchriebenen Falle, wo ein vergroͤßertes
Ovarium ihre Stelle zu vertreten ſchien, die Loͤſung der Nach-
geburt unmoͤglich bleibt, ſo muͤßten die Nabelſtranggefaͤße, nach-
dem ſie vom Kinde getrennt worden, in der Wunde liegen
bleiben, bis ſie allmaͤhlig ſich abloͤßten; welches indeß, außer
bei bereits laͤngere Zeit abgeſtorbenen und in Eiterung uͤberge-
gangenen Fruͤchten, **) nicht leicht einen guͤnſtigen Ausgang
fuͤr die Mutter erwarten laͤßt.

§. 1297.

Der Verband und die Behandlung nach der Operation
wuͤrden in allen Faͤllen dem beim Kaiſerſchnitt beſchriebenen
Verfahren ſehr gleichen muͤſſen, und nur die Faͤlle wo die
Nachgeburt wegen der im vorigen §. erwaͤhnten Umſtaͤnde
nicht hinweggenommen werden koͤnnte, werden oft noch beſon-
dere Verfahrungsarten indiciren, welche indeß hier, indem ſie
zu ſehr nach den jedesmaligen Umſtaͤnden verſchieden ſeyn muͤſ-
ſen, nicht weiter zu eroͤrtern ſind.

§. 1298.

Was endlich das Verfahren bei der Eroͤffnung der Bauch-
hoͤhle durch das Scheidengewoͤlbe, oder den ſogenannten Schei-

*) C. F. Deutsch de graviditate abdominali. Halae 1792.
**) Auf dieſe Weiſe wurde von Weinhardt (Beſchreibung einer
merkwuͤrdigen Operation durch den Kaiſerſchnitt. Bautzen 1802.)
gluͤcklich operirt.
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[388/0412] centa noch im Uterus zuruͤck, und hat ſich letzterer bereits feſt um dieſelbe zuſammengezogen, ſo wird ſie durch die Va- gina beſeitigt. Iſt es hingegen eine Bauchſchwangerſchaft ge- weſen, ſo muß zwar das Kind auf gleiche Weiſe entwickelt werden, allein mit dem Loͤſen der Placenta, wenn ein wah- res Gebild dieſer Art ſich entwickelt hat, wird es oft weit groͤßere Schwierigkeiten haben, indem ſie auf eine Art mit dem Bauchfelle verbunden ſeyn kann, welche deren Hinweg- nahme nicht wohl zulaͤßt; und wenn ſonach dadurch, oder durch gaͤnzlichen Mangel einer wahren Placenta, wie z. B. in dem von Deutſch *) beſchriebenen Falle, wo ein vergroͤßertes Ovarium ihre Stelle zu vertreten ſchien, die Loͤſung der Nach- geburt unmoͤglich bleibt, ſo muͤßten die Nabelſtranggefaͤße, nach- dem ſie vom Kinde getrennt worden, in der Wunde liegen bleiben, bis ſie allmaͤhlig ſich abloͤßten; welches indeß, außer bei bereits laͤngere Zeit abgeſtorbenen und in Eiterung uͤberge- gangenen Fruͤchten, **) nicht leicht einen guͤnſtigen Ausgang fuͤr die Mutter erwarten laͤßt. §. 1297. Der Verband und die Behandlung nach der Operation wuͤrden in allen Faͤllen dem beim Kaiſerſchnitt beſchriebenen Verfahren ſehr gleichen muͤſſen, und nur die Faͤlle wo die Nachgeburt wegen der im vorigen §. erwaͤhnten Umſtaͤnde nicht hinweggenommen werden koͤnnte, werden oft noch beſon- dere Verfahrungsarten indiciren, welche indeß hier, indem ſie zu ſehr nach den jedesmaligen Umſtaͤnden verſchieden ſeyn muͤſ- ſen, nicht weiter zu eroͤrtern ſind. §. 1298. Was endlich das Verfahren bei der Eroͤffnung der Bauch- hoͤhle durch das Scheidengewoͤlbe, oder den ſogenannten Schei- *) C. F. Deutsch de graviditate abdominali. Halae 1792. **) Auf dieſe Weiſe wurde von Weinhardt (Beſchreibung einer merkwuͤrdigen Operation durch den Kaiſerſchnitt. Bautzen 1802.) gluͤcklich operirt.

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Zitationshilfe: Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 388. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/412>, abgerufen am 03.12.2024.