so wie in Frankreich die Zangen Levret's als die gebräuch- lichsten betrachtet werden können.
§. 1213.
Wir kommen nun zu den Anforderungen welchen eine gute Geburtszange Genüge leisten soll, nachdem zunächst die besondern Theile dieses Werkzeugs unterschieden worden sind; es besteht dasselbe nämlich gewöhnlich aus zwei Armen oder Blättern, (Branches) deren jeder eingetheilt wird, in das zum Erfaßen des Kopfs bestimmte obere Ende, den Zangenlöffel, und das zur Handhabung für den Geburts- helfer bestimmte untere Ende, den Zangengriff; verbunden endlich werden beide Arme durch eine zwischen Griff und Lös- fel angebrachte Vorrichtung, das Zangenschloß.
§. 1214.
Für eine gute Geburtszange werden aber erfordert 1) ein zweckmäßiges Material, nämlich guter Stahl, und überhaupt genaue und saubere Arbeit, mit hinlänglich feiner Politur um weder für Mutter und Kind nachtheiligen Druck zu veranlas- sen, noch zum Eindringen von Ansteckungsstoffen in die fei- nern Vertiefungen Gelegenheit zu geben. (Alle Furchen an den Zangenlöffeln, um die Fenster herum, so wie alle scharfe Kanten müssen daher vermieden werden.) 2) Eine dem Kopfe des Kindes angemessene Krümmung der Zangenlöffel, deren stärkste Ausschweifung bei geschlossener Zange ungefähr 21/2 Zoll breit freien Raum lassen muß, und bei welcher, auch völ- lig geschlossen, die Enden der Löffel noch 1/4 bis 1/3 Zoll aus- einander stehen. 3) Eine zweckmäßige, der Richtung der Füh- rungslinie des Beckens entsprechende Krümmung der Zangen- löffel, bei einer der Höhe des kleinen Beckens angemessenen Länge derselben. Rechnet man nämlich die Höhe der Becken- höhle 41/2 Zoll, und nimmt man an, daß der Kopf mit sei- nem langen Durchmesser in der Axe der obern Apertur, und zwar eben nur am Eingange in das kleine Becken befindlich sey (wo sich der Kopf wenigstens befinden muß, wenn das Anle-
ſo wie in Frankreich die Zangen Levret’s als die gebraͤuch- lichſten betrachtet werden koͤnnen.
§. 1213.
Wir kommen nun zu den Anforderungen welchen eine gute Geburtszange Genuͤge leiſten ſoll, nachdem zunaͤchſt die beſondern Theile dieſes Werkzeugs unterſchieden worden ſind; es beſteht daſſelbe naͤmlich gewoͤhnlich aus zwei Armen oder Blaͤttern, (Branches) deren jeder eingetheilt wird, in das zum Erfaßen des Kopfs beſtimmte obere Ende, den Zangenloͤffel, und das zur Handhabung fuͤr den Geburts- helfer beſtimmte untere Ende, den Zangengriff; verbunden endlich werden beide Arme durch eine zwiſchen Griff und Loͤſ- fel angebrachte Vorrichtung, das Zangenſchloß.
§. 1214.
Fuͤr eine gute Geburtszange werden aber erfordert 1) ein zweckmaͤßiges Material, naͤmlich guter Stahl, und uͤberhaupt genaue und ſaubere Arbeit, mit hinlaͤnglich feiner Politur um weder fuͤr Mutter und Kind nachtheiligen Druck zu veranlaſ- ſen, noch zum Eindringen von Anſteckungsſtoffen in die fei- nern Vertiefungen Gelegenheit zu geben. (Alle Furchen an den Zangenloͤffeln, um die Fenſter herum, ſo wie alle ſcharfe Kanten muͤſſen daher vermieden werden.) 2) Eine dem Kopfe des Kindes angemeſſene Kruͤmmung der Zangenloͤffel, deren ſtaͤrkſte Ausſchweifung bei geſchloſſener Zange ungefaͤhr 2½ Zoll breit freien Raum laſſen muß, und bei welcher, auch voͤl- lig geſchloſſen, die Enden der Loͤffel noch ¼ bis ⅓ Zoll aus- einander ſtehen. 3) Eine zweckmaͤßige, der Richtung der Fuͤh- rungslinie des Beckens entſprechende Kruͤmmung der Zangen- loͤffel, bei einer der Hoͤhe des kleinen Beckens angemeſſenen Laͤnge derſelben. Rechnet man naͤmlich die Hoͤhe der Becken- hoͤhle 4½ Zoll, und nimmt man an, daß der Kopf mit ſei- nem langen Durchmeſſer in der Axe der obern Apertur, und zwar eben nur am Eingange in das kleine Becken befindlich ſey (wo ſich der Kopf wenigſtens befinden muß, wenn das Anle-
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ſo wie in Frankreich die Zangen Levret’s als die gebraͤuch-
lichſten betrachtet werden koͤnnen.
§. 1213.
Wir kommen nun zu den Anforderungen welchen eine
gute Geburtszange Genuͤge leiſten ſoll, nachdem zunaͤchſt
die beſondern Theile dieſes Werkzeugs unterſchieden worden
ſind; es beſteht daſſelbe naͤmlich gewoͤhnlich aus zwei Armen
oder Blaͤttern, (Branches) deren jeder eingetheilt wird, in
das zum Erfaßen des Kopfs beſtimmte obere Ende, den
Zangenloͤffel, und das zur Handhabung fuͤr den Geburts-
helfer beſtimmte untere Ende, den Zangengriff; verbunden
endlich werden beide Arme durch eine zwiſchen Griff und Loͤſ-
fel angebrachte Vorrichtung, das Zangenſchloß.
§. 1214.
Fuͤr eine gute Geburtszange werden aber erfordert 1) ein
zweckmaͤßiges Material, naͤmlich guter Stahl, und uͤberhaupt
genaue und ſaubere Arbeit, mit hinlaͤnglich feiner Politur um
weder fuͤr Mutter und Kind nachtheiligen Druck zu veranlaſ-
ſen, noch zum Eindringen von Anſteckungsſtoffen in die fei-
nern Vertiefungen Gelegenheit zu geben. (Alle Furchen an
den Zangenloͤffeln, um die Fenſter herum, ſo wie alle ſcharfe
Kanten muͤſſen daher vermieden werden.) 2) Eine dem Kopfe
des Kindes angemeſſene Kruͤmmung der Zangenloͤffel, deren
ſtaͤrkſte Ausſchweifung bei geſchloſſener Zange ungefaͤhr 2½
Zoll breit freien Raum laſſen muß, und bei welcher, auch voͤl-
lig geſchloſſen, die Enden der Loͤffel noch ¼ bis ⅓ Zoll aus-
einander ſtehen. 3) Eine zweckmaͤßige, der Richtung der Fuͤh-
rungslinie des Beckens entſprechende Kruͤmmung der Zangen-
loͤffel, bei einer der Hoͤhe des kleinen Beckens angemeſſenen
Laͤnge derſelben. Rechnet man naͤmlich die Hoͤhe der Becken-
hoͤhle 4½ Zoll, und nimmt man an, daß der Kopf mit ſei-
nem langen Durchmeſſer in der Axe der obern Apertur, und
zwar eben nur am Eingange in das kleine Becken befindlich ſey
(wo ſich der Kopf wenigſtens befinden muß, wenn das Anle-
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 340. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/364>, abgerufen am 03.12.2024.
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