Rücksichtlich der Beschreibung und Eintheilung dieses Vorfalles (Prolapsus, Procidentia) so wie rücksichtlich seiner Aetiologie können wir auf das was im 1. Theile (§. 470. u. f.) über den Vorfall des nicht schwangern Uterus gesagt ist, zurückweisen; zu bemerken ist daher hier nur, daß der Vorfall des schwangern Uterus im Ganzen weit seltner als außer der Schwangerschaft eintrete, da das vergrößerte Vo- lumen der schwangern Gebärmutter ihr Herabsinken ins Bek- ken hindert, daß jedoch bei beträchtlicher Beckenweite und gro- ßer Erschlaffung der Gebärmutterbänder der Vorfall während der Schwangerschaft auch leicht weit größer als außer dersel- ben, ja als vollkommner Vorfall mit Umstülpung der Vagina erscheinen könne.
§. 1093.
Dieses völlige Hervortreten des schwangern Uterus nun, hat man namentlich zur Zeit des fünften bis achten Schwan- gerschaftsmonats beobachtet, und es muß diese widernatürliche Lage nothwendig in der Schwangerschaft mit weit heftigern Zufällen als außer derselben verbunden seyn. Diese Zufälle sind aber: theils Druck auf den Mastdarm und die Harn- blase, theils Anschwellung, Entzündung, Blutung, ja bei län- gerer Dauer wird selbst Uebergang in Brand, oder (und diese ist besonders gewöhnlich) Störung der Schwangerschaft selbst durch eine frühzeitige Geburt zu befürchten stehen. Merkwür- dig ist es übrigens, daß, wie z. B. die in Stark's Archiv *) erzählten und Müllner's Fall **) beweisen, das Uebel wenn
*)Dr. J. Chr. Stark's neues Archiv f. Geburtshülfe. 1. Bd. 1. Heft.
**) W. J. Müllner seltne Wahrnehmung einer vorgefallenen Ge- bärmutter. Nürnberg 1771.
b. Vorfall der ſchwangern Gebaͤrmutter.
§. 1092.
Ruͤckſichtlich der Beſchreibung und Eintheilung dieſes Vorfalles (Prolapsus, Procidentia) ſo wie ruͤckſichtlich ſeiner Aetiologie koͤnnen wir auf das was im 1. Theile (§. 470. u. f.) uͤber den Vorfall des nicht ſchwangern Uterus geſagt iſt, zuruͤckweiſen; zu bemerken iſt daher hier nur, daß der Vorfall des ſchwangern Uterus im Ganzen weit ſeltner als außer der Schwangerſchaft eintrete, da das vergroͤßerte Vo- lumen der ſchwangern Gebaͤrmutter ihr Herabſinken ins Bek- ken hindert, daß jedoch bei betraͤchtlicher Beckenweite und gro- ßer Erſchlaffung der Gebaͤrmutterbaͤnder der Vorfall waͤhrend der Schwangerſchaft auch leicht weit groͤßer als außer derſel- ben, ja als vollkommner Vorfall mit Umſtuͤlpung der Vagina erſcheinen koͤnne.
§. 1093.
Dieſes voͤllige Hervortreten des ſchwangern Uterus nun, hat man namentlich zur Zeit des fuͤnften bis achten Schwan- gerſchaftsmonats beobachtet, und es muß dieſe widernatuͤrliche Lage nothwendig in der Schwangerſchaft mit weit heftigern Zufaͤllen als außer derſelben verbunden ſeyn. Dieſe Zufaͤlle ſind aber: theils Druck auf den Maſtdarm und die Harn- blaſe, theils Anſchwellung, Entzuͤndung, Blutung, ja bei laͤn- gerer Dauer wird ſelbſt Uebergang in Brand, oder (und dieſe iſt beſonders gewoͤhnlich) Stoͤrung der Schwangerſchaft ſelbſt durch eine fruͤhzeitige Geburt zu befuͤrchten ſtehen. Merkwuͤr- dig iſt es uͤbrigens, daß, wie z. B. die in Stark’s Archiv *) erzaͤhlten und Muͤllner’s Fall **) beweiſen, das Uebel wenn
*)Dr. J. Chr. Stark’s neues Archiv f. Geburtshuͤlfe. 1. Bd. 1. Heft.
**) W. J. Muͤllner ſeltne Wahrnehmung einer vorgefallenen Ge- baͤrmutter. Nuͤrnberg 1771.
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b.
Vorfall der ſchwangern Gebaͤrmutter.
§. 1092.
Ruͤckſichtlich der Beſchreibung und Eintheilung dieſes
Vorfalles (Prolapsus, Procidentia) ſo wie ruͤckſichtlich ſeiner
Aetiologie koͤnnen wir auf das was im 1. Theile (§. 470.
u. f.) uͤber den Vorfall des nicht ſchwangern Uterus geſagt
iſt, zuruͤckweiſen; zu bemerken iſt daher hier nur, daß der
Vorfall des ſchwangern Uterus im Ganzen weit ſeltner als
außer der Schwangerſchaft eintrete, da das vergroͤßerte Vo-
lumen der ſchwangern Gebaͤrmutter ihr Herabſinken ins Bek-
ken hindert, daß jedoch bei betraͤchtlicher Beckenweite und gro-
ßer Erſchlaffung der Gebaͤrmutterbaͤnder der Vorfall waͤhrend
der Schwangerſchaft auch leicht weit groͤßer als außer derſel-
ben, ja als vollkommner Vorfall mit Umſtuͤlpung der Vagina
erſcheinen koͤnne.
§. 1093.
Dieſes voͤllige Hervortreten des ſchwangern Uterus nun,
hat man namentlich zur Zeit des fuͤnften bis achten Schwan-
gerſchaftsmonats beobachtet, und es muß dieſe widernatuͤrliche
Lage nothwendig in der Schwangerſchaft mit weit heftigern
Zufaͤllen als außer derſelben verbunden ſeyn. Dieſe Zufaͤlle
ſind aber: theils Druck auf den Maſtdarm und die Harn-
blaſe, theils Anſchwellung, Entzuͤndung, Blutung, ja bei laͤn-
gerer Dauer wird ſelbſt Uebergang in Brand, oder (und dieſe
iſt beſonders gewoͤhnlich) Stoͤrung der Schwangerſchaft ſelbſt
durch eine fruͤhzeitige Geburt zu befuͤrchten ſtehen. Merkwuͤr-
dig iſt es uͤbrigens, daß, wie z. B. die in Stark’s Archiv *)
erzaͤhlten und Muͤllner’s Fall **) beweiſen, das Uebel wenn
*) Dr. J. Chr. Stark’s neues Archiv f. Geburtshuͤlfe. 1. Bd. 1. Heft.
**) W. J. Muͤllner ſeltne Wahrnehmung einer vorgefallenen Ge-
baͤrmutter. Nuͤrnberg 1771.
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/288>, abgerufen am 23.11.2024.
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