Die Auswüchse selbst, wenn sie mehr dem mittlern und obern Theile des Uterus angehören, werden vorzüglich durch das Vaginalgewölbe entdeckt, durch welches sie als ungleiche, schwammige, bald größere, bald kleinere Massen in die Be- ckenhöhle hereinragen und oft dieselbe zum großen Theil aus- füllen, zum Theil auf ähnliche Weise, wie dies bey Schwan- gern in der letzten Zeit der Schwangerschaft durch vorliegende größere Kindestheile zu geschehen pflegt. Daß man nun aber diese Geschwülste nicht mit wirklichen Kindestheilen verwechsele, und überhaupt diesen pathologischen Zustand von dem physio- logischen der Schwangerschaft unterscheide, dazu dient nament- lich die Berücksichtigung des Ganges, welchen das Uebel nimmt und genommen hat, in wiefern es nur in Jahren sich ausbildet und nicht in der Regelmäßigkeit vorschreitet, wie die Schwangerschaft, ferner die Berücksichtigung des Alters und der sonstigen Lebensverhältnisse, indem diese Krankheiten oft erst in den Jahren bereits erloschener Zeugungsfähigkeit der Untersuchung des Arztes übergeben werden, und endlich die Beschaffenheit der Geschwulst selbst, indem theils die un- gleiche schwammige Fläche sie von den Kindestheilen unter- scheidet, theils das Verhältniß derselben zum Muttermunde charakteristisch ist, indem man theils erkennt, daß bey Ein- bringung der Fingerspitze in den Kanal des Mutterhalses der fremde Körper außerhalb dieser innern Räume liegt, theils die Lage und Ausdehnung desselben an sich schon schließen läßt, daß er nicht in dem innern Gebärmutterraume liegen könne.
§. 414.
4) Kann oft auch die Untersuchung durch den Mast- darm über diese Auswüchse besondern Aufschluß geben; ihr Umfang ist hier zuweilen vollkommner zu umgehen und die Art ihrer Textur sicherer auszumitteln. -- Da übrigens auch bey dieser Art der Untersuchung die Verwechselung mit Rück- wärtsbeugung des Uterus sehr wohl möglich ist, so ist auch über die Unterscheidung von dieser und ähnlichen falschen
§. 413.
Die Auswuͤchſe ſelbſt, wenn ſie mehr dem mittlern und obern Theile des Uterus angehoͤren, werden vorzuͤglich durch das Vaginalgewoͤlbe entdeckt, durch welches ſie als ungleiche, ſchwammige, bald groͤßere, bald kleinere Maſſen in die Be- ckenhoͤhle hereinragen und oft dieſelbe zum großen Theil aus- fuͤllen, zum Theil auf aͤhnliche Weiſe, wie dies bey Schwan- gern in der letzten Zeit der Schwangerſchaft durch vorliegende groͤßere Kindestheile zu geſchehen pflegt. Daß man nun aber dieſe Geſchwuͤlſte nicht mit wirklichen Kindestheilen verwechſele, und uͤberhaupt dieſen pathologiſchen Zuſtand von dem phyſio- logiſchen der Schwangerſchaft unterſcheide, dazu dient nament- lich die Beruͤckſichtigung des Ganges, welchen das Uebel nimmt und genommen hat, in wiefern es nur in Jahren ſich ausbildet und nicht in der Regelmaͤßigkeit vorſchreitet, wie die Schwangerſchaft, ferner die Beruͤckſichtigung des Alters und der ſonſtigen Lebensverhaͤltniſſe, indem dieſe Krankheiten oft erſt in den Jahren bereits erloſchener Zeugungsfaͤhigkeit der Unterſuchung des Arztes uͤbergeben werden, und endlich die Beſchaffenheit der Geſchwulſt ſelbſt, indem theils die un- gleiche ſchwammige Flaͤche ſie von den Kindestheilen unter- ſcheidet, theils das Verhaͤltniß derſelben zum Muttermunde charakteriſtiſch iſt, indem man theils erkennt, daß bey Ein- bringung der Fingerſpitze in den Kanal des Mutterhalſes der fremde Koͤrper außerhalb dieſer innern Raͤume liegt, theils die Lage und Ausdehnung deſſelben an ſich ſchon ſchließen laͤßt, daß er nicht in dem innern Gebaͤrmutterraume liegen koͤnne.
§. 414.
4) Kann oft auch die Unterſuchung durch den Maſt- darm uͤber dieſe Auswuͤchſe beſondern Aufſchluß geben; ihr Umfang iſt hier zuweilen vollkommner zu umgehen und die Art ihrer Textur ſicherer auszumitteln. — Da uͤbrigens auch bey dieſer Art der Unterſuchung die Verwechſelung mit Ruͤck- waͤrtsbeugung des Uterus ſehr wohl moͤglich iſt, ſo iſt auch uͤber die Unterſcheidung von dieſer und aͤhnlichen falſchen
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§. 413.
Die Auswuͤchſe ſelbſt, wenn ſie mehr dem mittlern und
obern Theile des Uterus angehoͤren, werden vorzuͤglich durch
das Vaginalgewoͤlbe entdeckt, durch welches ſie als ungleiche,
ſchwammige, bald groͤßere, bald kleinere Maſſen in die Be-
ckenhoͤhle hereinragen und oft dieſelbe zum großen Theil aus-
fuͤllen, zum Theil auf aͤhnliche Weiſe, wie dies bey Schwan-
gern in der letzten Zeit der Schwangerſchaft durch vorliegende
groͤßere Kindestheile zu geſchehen pflegt. Daß man nun aber
dieſe Geſchwuͤlſte nicht mit wirklichen Kindestheilen verwechſele,
und uͤberhaupt dieſen pathologiſchen Zuſtand von dem phyſio-
logiſchen der Schwangerſchaft unterſcheide, dazu dient nament-
lich die Beruͤckſichtigung des Ganges, welchen das Uebel
nimmt und genommen hat, in wiefern es nur in Jahren ſich
ausbildet und nicht in der Regelmaͤßigkeit vorſchreitet, wie
die Schwangerſchaft, ferner die Beruͤckſichtigung des Alters
und der ſonſtigen Lebensverhaͤltniſſe, indem dieſe Krankheiten
oft erſt in den Jahren bereits erloſchener Zeugungsfaͤhigkeit
der Unterſuchung des Arztes uͤbergeben werden, und endlich
die Beſchaffenheit der Geſchwulſt ſelbſt, indem theils die un-
gleiche ſchwammige Flaͤche ſie von den Kindestheilen unter-
ſcheidet, theils das Verhaͤltniß derſelben zum Muttermunde
charakteriſtiſch iſt, indem man theils erkennt, daß bey Ein-
bringung der Fingerſpitze in den Kanal des Mutterhalſes der
fremde Koͤrper außerhalb dieſer innern Raͤume liegt, theils
die Lage und Ausdehnung deſſelben an ſich ſchon ſchließen
laͤßt, daß er nicht in dem innern Gebaͤrmutterraume liegen
koͤnne.
§. 414.
4) Kann oft auch die Unterſuchung durch den Maſt-
darm uͤber dieſe Auswuͤchſe beſondern Aufſchluß geben; ihr
Umfang iſt hier zuweilen vollkommner zu umgehen und die
Art ihrer Textur ſicherer auszumitteln. — Da uͤbrigens auch
bey dieſer Art der Unterſuchung die Verwechſelung mit Ruͤck-
waͤrtsbeugung des Uterus ſehr wohl moͤglich iſt, ſo iſt auch
uͤber die Unterſcheidung von dieſer und aͤhnlichen falſchen
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 1. Leipzig, 1820, S. 320. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie01_1820/340>, abgerufen am 21.11.2024.
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