Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767.

Bild:
<< vorherige Seite
Das achtzehnte Stük
§. 24.

Der Stahl, welcher aus der vorigen Arbeit komt, ist hauptsächlich nur noch zu
Schneidwerk zu gebrauchen. Soll er aber zu feinern Werkzeugen geschikt gemacht wer-
den: So muß man denselben erst noch raffiniren. Es bestehet aber dieses Feinma-
chen blos darinnen, daß man die Stäbe, welche auf allen Seiten 3/4 Zoll dik sind, in
dünne Schienen schmiedet, die 1/4 Zoll dik und 1 Zoll breit sind, und dieselbe hierauf
zusammen beuget, wieder frisch schweiset, und in die vorige 3/4 Zoll dikke Stäbe ausrek-
ket, welche Arbeit man dann zwei- bis dreimal wiederhohlet.

Anmerkung.

Schwedenburg, Cramer und andere Auctores haben Mehreres von dem Eisen- und dem
Stahlmachen geschrieben.

§. 25.

Man macht auch an diesem Ort eisernen Drat. Es wird aber derselbe auf eben
die Art, und auf eben einer solchen Maschine gezogen, wie bei dem rammelsbergischen
Bergwerk (§. 59. im 8. St.). Es komt daher dabei nur darauf an, daß das Eisen
sehr dünn und gehörig gezaint, und darauf durch stets engere Zieheisen gezogen wird.

Die fünfte Abhandlung
von der Wirthschaft bei diesem Werk.
§. 26.

Die Direction des Werkes liegt dem Bergamt ob, welches aus dem Bergrath, dem
Bergrichter, dem Bergvogt und dem Bergverwalter bestehet. Die ihm Unter-
gebene Bedienten sind der Zehndheber, der Geschwohrne, die Schichtmeister und die
Steiger. Zu der Eisenadministration sind besondere Bedienten bestelt, die in dem Ver-
walter und in zwei Factorn bestehen. Zwei noch andere Factor stehen aber auch bei den
Hütten und den Hämmern.

§. 27.

Die sämtliche Grubenarbeiter machen 65 Mann aus. Wie viel ein Häuer zu Lohn
hat, das habe ich schon §. 9. bei dem Grubenbau gemeldet. Die Steiger bekommen
hingegen wöchentlich 1[verlorenes Material - 1 Zeichen fehlt] Thaler. Auf dem Mummelberg muß ein ieder Häuer von dem
Thaler einen Kreuzzer zu Armenbüchse geben, und eben so viel muß ein Fuhrmann von
drei Tonnen Stein zuru[k] lassen. Wann dagegen aber auch einer von diesen Leuten
krank wird: So bekomt er in einer Woche 30 Kreuzzer.

§. 28.
Das achtzehnte Stuͤk
§. 24.

Der Stahl, welcher aus der vorigen Arbeit komt, iſt hauptſaͤchlich nur noch zu
Schneidwerk zu gebrauchen. Soll er aber zu feinern Werkzeugen geſchikt gemacht wer-
den: So muß man denſelben erſt noch raffiniren. Es beſtehet aber dieſes Feinma-
chen blos darinnen, daß man die Staͤbe, welche auf allen Seiten ¾ Zoll dik ſind, in
duͤnne Schienen ſchmiedet, die ¼ Zoll dik und 1 Zoll breit ſind, und dieſelbe hierauf
zuſammen beuget, wieder friſch ſchweiſet, und in die vorige ¾ Zoll dikke Staͤbe ausrek-
ket, welche Arbeit man dann zwei- bis dreimal wiederhohlet.

Anmerkung.

Schwedenburg, Cramer und andere Auctores haben Mehreres von dem Eiſen- und dem
Stahlmachen geſchrieben.

§. 25.

Man macht auch an dieſem Ort eiſernen Drat. Es wird aber derſelbe auf eben
die Art, und auf eben einer ſolchen Maſchine gezogen, wie bei dem rammelsbergiſchen
Bergwerk (§. 59. im 8. St.). Es komt daher dabei nur darauf an, daß das Eiſen
ſehr duͤnn und gehoͤrig gezaint, und darauf durch ſtets engere Zieheiſen gezogen wird.

Die fuͤnfte Abhandlung
von der Wirthſchaft bei dieſem Werk.
§. 26.

Die Direction des Werkes liegt dem Bergamt ob, welches aus dem Bergrath, dem
Bergrichter, dem Bergvogt und dem Bergverwalter beſtehet. Die ihm Unter-
gebene Bedienten ſind der Zehndheber, der Geſchwohrne, die Schichtmeiſter und die
Steiger. Zu der Eiſenadminiſtration ſind beſondere Bedienten beſtelt, die in dem Ver-
walter und in zwei Factorn beſtehen. Zwei noch andere Factor ſtehen aber auch bei den
Huͤtten und den Haͤmmern.

§. 27.

Die ſaͤmtliche Grubenarbeiter machen 65 Mann aus. Wie viel ein Haͤuer zu Lohn
hat, das habe ich ſchon §. 9. bei dem Grubenbau gemeldet. Die Steiger bekommen
hingegen woͤchentlich 1[verlorenes Material – 1 Zeichen fehlt] Thaler. Auf dem Mummelberg muß ein ieder Haͤuer von dem
Thaler einen Kreuzzer zu Armenbuͤchſe geben, und eben ſo viel muß ein Fuhrmann von
drei Tonnen Stein zuru[k] laſſen. Wann dagegen aber auch einer von dieſen Leuten
krank wird: So bekomt er in einer Woche 30 Kreuzzer.

§. 28.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0444" n="424"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das achtzehnte Stu&#x0364;k</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 24.</head><lb/>
            <p>Der Stahl, welcher aus der vorigen Arbeit komt, i&#x017F;t haupt&#x017F;a&#x0364;chlich nur noch zu<lb/>
Schneidwerk zu gebrauchen. Soll er aber zu feinern Werkzeugen ge&#x017F;chikt gemacht wer-<lb/>
den: So muß man den&#x017F;elben er&#x017F;t noch <hi rendition="#fr">raffiniren.</hi> Es be&#x017F;tehet aber die&#x017F;es Feinma-<lb/>
chen blos darinnen, daß man die Sta&#x0364;be, welche auf allen Seiten ¾ Zoll dik &#x017F;ind, in<lb/>
du&#x0364;nne Schienen &#x017F;chmiedet, die ¼ Zoll dik und 1 Zoll breit &#x017F;ind, und die&#x017F;elbe hierauf<lb/>
zu&#x017F;ammen beuget, wieder fri&#x017F;ch &#x017F;chwei&#x017F;et, und in die vorige ¾ Zoll dikke Sta&#x0364;be ausrek-<lb/>
ket, welche Arbeit man dann zwei- bis dreimal wiederhohlet.</p><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#fr">Anmerkung.</hi> </head><lb/>
              <p><hi rendition="#fr">Schwedenburg, Cramer</hi> und andere Auctores haben Mehreres von dem Ei&#x017F;en- und dem<lb/>
Stahlmachen ge&#x017F;chrieben.</p>
            </div>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 25.</head><lb/>
            <p>Man macht auch an die&#x017F;em Ort ei&#x017F;ernen Drat. Es wird aber der&#x017F;elbe auf eben<lb/>
die Art, und auf eben einer &#x017F;olchen Ma&#x017F;chine gezogen, wie bei dem rammelsbergi&#x017F;chen<lb/>
Bergwerk (§. 59. im 8. St.). Es komt daher dabei nur darauf an, daß das Ei&#x017F;en<lb/>
&#x017F;ehr du&#x0364;nn und geho&#x0364;rig gezaint, und darauf durch &#x017F;tets engere Ziehei&#x017F;en gezogen wird.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Die fu&#x0364;nfte Abhandlung<lb/>
von der Wirth&#x017F;chaft bei die&#x017F;em Werk.</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 26.</head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">D</hi>ie Direction des Werkes liegt dem Bergamt ob, welches aus dem Bergrath, dem<lb/>
Bergrichter, dem Bergvogt und dem Bergverwalter be&#x017F;tehet. Die ihm Unter-<lb/>
gebene Bedienten &#x017F;ind der Zehndheber, der Ge&#x017F;chwohrne, die Schichtmei&#x017F;ter und die<lb/>
Steiger. Zu der Ei&#x017F;enadmini&#x017F;tration &#x017F;ind be&#x017F;ondere Bedienten be&#x017F;telt, die in dem Ver-<lb/>
walter und in zwei Factorn be&#x017F;tehen. Zwei noch andere Factor &#x017F;tehen aber auch bei den<lb/>
Hu&#x0364;tten und den Ha&#x0364;mmern.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 27.</head><lb/>
            <p>Die &#x017F;a&#x0364;mtliche Grubenarbeiter machen 65 Mann aus. Wie viel ein Ha&#x0364;uer zu Lohn<lb/>
hat, das habe ich &#x017F;chon §. 9. bei dem Grubenbau gemeldet. Die Steiger bekommen<lb/>
hingegen wo&#x0364;chentlich 1<gap reason="lost" unit="chars" quantity="1"/> Thaler. Auf dem Mummelberg muß ein ieder Ha&#x0364;uer von dem<lb/>
Thaler einen Kreuzzer zu Armenbu&#x0364;ch&#x017F;e geben, und eben &#x017F;o viel muß ein Fuhrmann von<lb/>
drei Tonnen Stein zuru<supplied>k</supplied> la&#x017F;&#x017F;en. Wann dagegen aber auch einer von die&#x017F;en Leuten<lb/>
krank wird: So bekomt er in einer Woche 30 Kreuzzer.</p>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">§. 28.</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[424/0444] Das achtzehnte Stuͤk §. 24. Der Stahl, welcher aus der vorigen Arbeit komt, iſt hauptſaͤchlich nur noch zu Schneidwerk zu gebrauchen. Soll er aber zu feinern Werkzeugen geſchikt gemacht wer- den: So muß man denſelben erſt noch raffiniren. Es beſtehet aber dieſes Feinma- chen blos darinnen, daß man die Staͤbe, welche auf allen Seiten ¾ Zoll dik ſind, in duͤnne Schienen ſchmiedet, die ¼ Zoll dik und 1 Zoll breit ſind, und dieſelbe hierauf zuſammen beuget, wieder friſch ſchweiſet, und in die vorige ¾ Zoll dikke Staͤbe ausrek- ket, welche Arbeit man dann zwei- bis dreimal wiederhohlet. Anmerkung. Schwedenburg, Cramer und andere Auctores haben Mehreres von dem Eiſen- und dem Stahlmachen geſchrieben. §. 25. Man macht auch an dieſem Ort eiſernen Drat. Es wird aber derſelbe auf eben die Art, und auf eben einer ſolchen Maſchine gezogen, wie bei dem rammelsbergiſchen Bergwerk (§. 59. im 8. St.). Es komt daher dabei nur darauf an, daß das Eiſen ſehr duͤnn und gehoͤrig gezaint, und darauf durch ſtets engere Zieheiſen gezogen wird. Die fuͤnfte Abhandlung von der Wirthſchaft bei dieſem Werk. §. 26. Die Direction des Werkes liegt dem Bergamt ob, welches aus dem Bergrath, dem Bergrichter, dem Bergvogt und dem Bergverwalter beſtehet. Die ihm Unter- gebene Bedienten ſind der Zehndheber, der Geſchwohrne, die Schichtmeiſter und die Steiger. Zu der Eiſenadminiſtration ſind beſondere Bedienten beſtelt, die in dem Ver- walter und in zwei Factorn beſtehen. Zwei noch andere Factor ſtehen aber auch bei den Huͤtten und den Haͤmmern. §. 27. Die ſaͤmtliche Grubenarbeiter machen 65 Mann aus. Wie viel ein Haͤuer zu Lohn hat, das habe ich ſchon §. 9. bei dem Grubenbau gemeldet. Die Steiger bekommen hingegen woͤchentlich 1_ Thaler. Auf dem Mummelberg muß ein ieder Haͤuer von dem Thaler einen Kreuzzer zu Armenbuͤchſe geben, und eben ſo viel muß ein Fuhrmann von drei Tonnen Stein zuruk laſſen. Wann dagegen aber auch einer von dieſen Leuten krank wird: So bekomt er in einer Woche 30 Kreuzzer. §. 28.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/444
Zitationshilfe: Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 424. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/444>, abgerufen am 21.11.2024.