Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767.Das achtzehnte Stük Die 2. Anmerkung. Man sezt das Lech, welches sich um die Luppe anhengt, und bei dem Zusammenschmieden Die 3. Anmerkung. Den Kaltbruch kan man dem Eisen dadurch meistenteils benehmen, wann man etwas ge- §. 22. Die Vorrichtung des Herds bei dem Stahlschmelzen ist, wie an mehreren Orten, Anmerkung. Es ist eben nicht notwendig, daß der Herd aus Steinen gemacht wird: Denn man kan auch §. 23. Die Handgriffe, welche man bei dem Stahlschmieden gebrauchet, sind folgende. 1. Man schmilzt 11/2 bis 2 Centner Stahleisen auf einmal ein. Wann diese 2. ohngefähr 3 Stunden in dem Feuer gestanden haben, wobei man die Schlakke oder das Lech nicht absticht, sondern abziehet, und das Geschrei, die bei dem Eisenschmieden sonst gewöhnliche Luppe, ist gaar, welches man daran gewahr wird, wann das Stahleisen in denen Ekken dik, matt und weis wird: So bricht
Das achtzehnte Stuͤk Die 2. Anmerkung. Man ſezt das Lech, welches ſich um die Luppe anhengt, und bei dem Zuſammenſchmieden Die 3. Anmerkung. Den Kaltbruch kan man dem Eiſen dadurch meiſtenteils benehmen, wann man etwas ge- §. 22. Die Vorrichtung des Herds bei dem Stahlſchmelzen iſt, wie an mehreren Orten, Anmerkung. Es iſt eben nicht notwendig, daß der Herd aus Steinen gemacht wird: Denn man kan auch §. 23. Die Handgriffe, welche man bei dem Stahlſchmieden gebrauchet, ſind folgende. 1. Man ſchmilzt 1½ bis 2 Centner Stahleiſen auf einmal ein. Wann dieſe 2. ohngefaͤhr 3 Stunden in dem Feuer geſtanden haben, wobei man die Schlakke oder das Lech nicht abſticht, ſondern abziehet, und das Geſchrei, die bei dem Eiſenſchmieden ſonſt gewoͤhnliche Luppe, iſt gaar, welches man daran gewahr wird, wann das Stahleiſen in denen Ekken dik, matt und weis wird: So bricht
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Das achtzehnte Stuͤk
Die 2. Anmerkung.
Man ſezt das Lech, welches ſich um die Luppe anhengt, und bei dem Zuſammenſchmieden
losſpringt, wieder mit zu, weil es die Lieferung und die Gaare befoͤrdert.
Die 3. Anmerkung.
Den Kaltbruch kan man dem Eiſen dadurch meiſtenteils benehmen, wann man etwas ge-
brenten Kalk zuſezzet. Man gebraucht, ſtatt deſſen, auch wol einen guten gelben fluͤſſigen Elſen-
ſtein.
§. 22.
Die Vorrichtung des Herds bei dem Stahlſchmelzen iſt, wie an mehreren Orten,
dieſe. Quer vor dem Geblaͤſe uͤber vor der Brandmauer, bei a. b, Taf. XI. fig. 76, iſt
derſelbe 18 Zoll lang und auch ſo viel Zoll breit, doch hat er, wie die Figur zeigt, die
Geſtalt eines halben Cirkels. Von der Oberflaͤche bis auf den Boden iſt er einen Fus
und etliche Zoll tief. Dieſer Boden beſtehet aus einem Stein, welcher in dem Feuer
ſtehet, und aus eben ſolchen Steinen iſt der Herd auch neben herum zuſammen geſezt,
und mit Leimen ausgeſchmieret, doch iſt an der vordern Seite kein Stein, ſondern dieſe
iſt nur mit Stuͤbe ausgeſtampfet, woruͤber ein ſteinern Plaͤttgen c. d gelegt iſt. Die
Form, welche aus Kupfer beſtehet, iſt in der Muͤndung nur einen Daumen gros.
Uiber dem Boden des Herds liegt dieſelbe nur 4, 4½ bis 5 Zoll hoch, von der hintern
Seite aber 5 Zoll ab, und 3 bis 4 Zoll in das Feuer. Sie hat gar keine Neigung ge-
gen den Horizont, ſondern ſie liegt gerad, und blaͤſt noch etwas uͤber ſich, damit das
Feuer nicht zu hizzig, und zu ſehr auf die Gaare gehet, und folglich den Stahl oder
das brennliche Weſen, das ihn hart und ſproͤd macht, nicht heraustreibet. Die Baͤlge
blaſen dabei ebenwol uͤber das Creuz: Sie ſind aber klein, und nicht uͤber 6 Fus lang.
Das Rad, die Hammerwelle, das Geſtelle und der Hammer ſelbſt, welcher nur 2 bis
2½ Centner wiegt, ſind uͤberdis viel leichter, als wie bei dem Eiſenſchmieden.
Anmerkung.
Es iſt eben nicht notwendig, daß der Herd aus Steinen gemacht wird: Denn man kan auch
in einer eiſernen Stellung Stahl machen. Die Lage der Form iſt in allen Abſichten nicht ſtets ein
und eben dieſelbe: Denn ſie richtet ſich an einem ieden Ort nach der Natur des Steins. Wer da-
her ſchlechterdings dieſe Regeln beibehaͤlt, der handelt nicht gut.
§. 23.
Die Handgriffe, welche man bei dem Stahlſchmieden gebrauchet, ſind folgende.
1. Man ſchmilzt 1½ bis 2 Centner Stahleiſen auf einmal ein. Wann dieſe
2. ohngefaͤhr 3 Stunden in dem Feuer geſtanden haben, wobei man die Schlakke
oder das Lech nicht abſticht, ſondern abziehet, und das Geſchrei, die bei dem
Eiſenſchmieden ſonſt gewoͤhnliche Luppe, iſt gaar, welches man daran gewahr
wird, wann das Stahleiſen in denen Ekken dik, matt und weis wird: So
bricht
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