Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767.

Bild:
<< vorherige Seite
Alaun- und Vitriolwerken an und um die Stadt Saalfeld.
§. 32.

Die Bergleute machen ohngefähr 70 Mann aus. Den Lohn, welchen sie bekom-
men, habe ich §. 15. bei dem Grubenbau schon angezeigt: Den Steiger- und den
Wascherlohn will ich also nur noch anzeigen. Ein Steiger und ein Pochsteiger bekomt
wöchentlich 11/2 bis 2 Thaler, ein Pochiunge aber 10, 11, 12, 14 bis 16 Gutegroschen.
Der Häuer, welcher wöchentlich 27 Gutegroschen Lohn hat, muß in einem Vierteliahr
3 Gutegroschen 3 Pfennige Büchsengeld, ein ieder anderer Grubenarbeiter aber so viel-
mal vierteliährlich einen Pfennig geben, als er die Woche Gutegroschen zu Lohn hat.
Dagegen bekommen sie aber auch ein gewisses Krankengeld, und die Arztkosten, wann
sie bei ihrer Arbeit Schaden leiden.

§. 33.

Man bezahlt von einem Centner Stein anzurösten, die Steine mögen viele oder
wenige Feuer bedörfen, einen Gutengroschen. Bei dem Schmelzen und dem Rostdurch-
stechen bekomt der Schmelzer in einer Schicht 8-, andere, die mit vor dem Feuer arbeiten,
5 bis 6-, ein Vorläufer aber 4 bis 5 Gutegroschen. Man bezahlt dem Schmelzer
auser dem von einem Centner gute Kupfer gaarzumachen 7 Gutegroschen, von einem
Centner Glimmerkupfer aber 10 Gutegroschen 6 Pfennige. Der Alaunmeister bekomt
wöchentlich 3 Thaler, ein Arbeiter aber täglich 5 bis 6 Gutegroschen. Dem Vitriol-
meister, welcher nicht beständig zu sieden hat, bezahlt man hingegen wöchentlich nur 27
Gutegroschen. Die Hüttenarbeiter geben bei alle diesem insgesamt kein Büchsengeld.

§. 34.

Das nötige Gezähe läst ein ieder Schichtmeister ausschmieden, wo er will, und
er accordirt dabei so genau, als er nur kan.

§. 35.

Die Gewerken müssen das Grubenholz, so lang sie noch keine Erze geliefert haben,
auf ihre Kosten zwar allein anschaffen: So bald sie aber nur einmal Erz zur Hütte
geschaft haben; So bekommen sie von den Herrschaften Gotha und Coburg die Hälf-
te desselben frei. Das Maas des Holzes und der Kohlen, den Preis dieser Materia-
lien, und den iährlichen Aufgang habe ich §. 6. schon bekant gemacht.

§. 36.

Die Anschnitte pflegen die Schichtmeister und die Steiger auf dem Rathhaus zu
halten. Alle vier Wochen wird ausgelohnt, die Rechnungen aber werden erst alle
Vierteliahr geschlossen.

§. 37.
E e e 3
Alaun- und Vitriolwerken an und um die Stadt Saalfeld.
§. 32.

Die Bergleute machen ohngefaͤhr 70 Mann aus. Den Lohn, welchen ſie bekom-
men, habe ich §. 15. bei dem Grubenbau ſchon angezeigt: Den Steiger- und den
Waſcherlohn will ich alſo nur noch anzeigen. Ein Steiger und ein Pochſteiger bekomt
woͤchentlich 1½ bis 2 Thaler, ein Pochiunge aber 10, 11, 12, 14 bis 16 Gutegroſchen.
Der Haͤuer, welcher woͤchentlich 27 Gutegroſchen Lohn hat, muß in einem Vierteliahr
3 Gutegroſchen 3 Pfennige Buͤchſengeld, ein ieder anderer Grubenarbeiter aber ſo viel-
mal vierteliaͤhrlich einen Pfennig geben, als er die Woche Gutegroſchen zu Lohn hat.
Dagegen bekommen ſie aber auch ein gewiſſes Krankengeld, und die Arztkoſten, wann
ſie bei ihrer Arbeit Schaden leiden.

§. 33.

Man bezahlt von einem Centner Stein anzuroͤſten, die Steine moͤgen viele oder
wenige Feuer bedoͤrfen, einen Gutengroſchen. Bei dem Schmelzen und dem Roſtdurch-
ſtechen bekomt der Schmelzer in einer Schicht 8-, andere, die mit vor dem Feuer arbeiten,
5 bis 6-, ein Vorlaͤufer aber 4 bis 5 Gutegroſchen. Man bezahlt dem Schmelzer
auſer dem von einem Centner gute Kupfer gaarzumachen 7 Gutegroſchen, von einem
Centner Glimmerkupfer aber 10 Gutegroſchen 6 Pfennige. Der Alaunmeiſter bekomt
woͤchentlich 3 Thaler, ein Arbeiter aber taͤglich 5 bis 6 Gutegroſchen. Dem Vitriol-
meiſter, welcher nicht beſtaͤndig zu ſieden hat, bezahlt man hingegen woͤchentlich nur 27
Gutegroſchen. Die Huͤttenarbeiter geben bei alle dieſem insgeſamt kein Buͤchſengeld.

§. 34.

Das noͤtige Gezaͤhe laͤſt ein ieder Schichtmeiſter ausſchmieden, wo er will, und
er accordirt dabei ſo genau, als er nur kan.

§. 35.

Die Gewerken muͤſſen das Grubenholz, ſo lang ſie noch keine Erze geliefert haben,
auf ihre Koſten zwar allein anſchaffen: So bald ſie aber nur einmal Erz zur Huͤtte
geſchaft haben; So bekommen ſie von den Herrſchaften Gotha und Coburg die Haͤlf-
te deſſelben frei. Das Maas des Holzes und der Kohlen, den Preis dieſer Materia-
lien, und den iaͤhrlichen Aufgang habe ich §. 6. ſchon bekant gemacht.

§. 36.

Die Anſchnitte pflegen die Schichtmeiſter und die Steiger auf dem Rathhaus zu
halten. Alle vier Wochen wird ausgelohnt, die Rechnungen aber werden erſt alle
Vierteliahr geſchloſſen.

§. 37.
E e e 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0425" n="405"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Alaun- und Vitriolwerken an und um die Stadt Saalfeld.</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 32.</head><lb/>
            <p>Die Bergleute machen ohngefa&#x0364;hr 70 Mann aus. Den Lohn, welchen &#x017F;ie bekom-<lb/>
men, habe ich §. 15. bei dem Grubenbau &#x017F;chon angezeigt: Den Steiger- und den<lb/>
Wa&#x017F;cherlohn will ich al&#x017F;o nur noch anzeigen. Ein Steiger und ein Poch&#x017F;teiger bekomt<lb/>
wo&#x0364;chentlich 1½ bis 2 Thaler, ein Pochiunge aber 10, 11, 12, 14 bis 16 Gutegro&#x017F;chen.<lb/>
Der Ha&#x0364;uer, welcher wo&#x0364;chentlich 27 Gutegro&#x017F;chen Lohn hat, muß in einem Vierteliahr<lb/>
3 Gutegro&#x017F;chen 3 Pfennige Bu&#x0364;ch&#x017F;engeld, ein ieder anderer Grubenarbeiter aber &#x017F;o viel-<lb/>
mal viertelia&#x0364;hrlich einen Pfennig geben, als er die Woche Gutegro&#x017F;chen zu Lohn hat.<lb/>
Dagegen bekommen &#x017F;ie aber auch ein gewi&#x017F;&#x017F;es Krankengeld, und die Arztko&#x017F;ten, wann<lb/>
&#x017F;ie bei ihrer Arbeit Schaden leiden.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 33.</head><lb/>
            <p>Man bezahlt von einem Centner Stein anzuro&#x0364;&#x017F;ten, die Steine mo&#x0364;gen viele oder<lb/>
wenige Feuer bedo&#x0364;rfen, einen Gutengro&#x017F;chen. Bei dem Schmelzen und dem Ro&#x017F;tdurch-<lb/>
&#x017F;techen bekomt der Schmelzer in einer Schicht 8-, andere, die mit vor dem Feuer arbeiten,<lb/>
5 bis 6-, ein Vorla&#x0364;ufer aber 4 bis 5 Gutegro&#x017F;chen. Man bezahlt dem Schmelzer<lb/>
au&#x017F;er dem von einem Centner gute Kupfer gaarzumachen 7 Gutegro&#x017F;chen, von einem<lb/>
Centner Glimmerkupfer aber 10 Gutegro&#x017F;chen 6 Pfennige. Der Alaunmei&#x017F;ter bekomt<lb/>
wo&#x0364;chentlich 3 Thaler, ein Arbeiter aber ta&#x0364;glich 5 bis 6 Gutegro&#x017F;chen. Dem Vitriol-<lb/>
mei&#x017F;ter, welcher nicht be&#x017F;ta&#x0364;ndig zu &#x017F;ieden hat, bezahlt man hingegen wo&#x0364;chentlich nur 27<lb/>
Gutegro&#x017F;chen. Die Hu&#x0364;ttenarbeiter geben bei alle die&#x017F;em insge&#x017F;amt kein Bu&#x0364;ch&#x017F;engeld.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 34.</head><lb/>
            <p>Das no&#x0364;tige Geza&#x0364;he la&#x0364;&#x017F;t ein ieder Schichtmei&#x017F;ter aus&#x017F;chmieden, wo er will, und<lb/>
er accordirt dabei &#x017F;o genau, als er nur kan.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 35.</head><lb/>
            <p>Die Gewerken mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en das Grubenholz, &#x017F;o lang &#x017F;ie noch keine Erze geliefert haben,<lb/>
auf ihre Ko&#x017F;ten zwar allein an&#x017F;chaffen: So bald &#x017F;ie aber nur einmal Erz zur Hu&#x0364;tte<lb/>
ge&#x017F;chaft haben; So bekommen &#x017F;ie von den Herr&#x017F;chaften Gotha und Coburg die Ha&#x0364;lf-<lb/>
te de&#x017F;&#x017F;elben frei. Das Maas des Holzes und der Kohlen, den Preis die&#x017F;er Materia-<lb/>
lien, und den ia&#x0364;hrlichen Aufgang habe ich §. 6. &#x017F;chon bekant gemacht.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 36.</head><lb/>
            <p>Die An&#x017F;chnitte pflegen die Schichtmei&#x017F;ter und die Steiger auf dem Rathhaus zu<lb/>
halten. Alle vier Wochen wird ausgelohnt, die Rechnungen aber werden er&#x017F;t alle<lb/>
Vierteliahr ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en.</p>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">E e e 3</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">§. 37.</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[405/0425] Alaun- und Vitriolwerken an und um die Stadt Saalfeld. §. 32. Die Bergleute machen ohngefaͤhr 70 Mann aus. Den Lohn, welchen ſie bekom- men, habe ich §. 15. bei dem Grubenbau ſchon angezeigt: Den Steiger- und den Waſcherlohn will ich alſo nur noch anzeigen. Ein Steiger und ein Pochſteiger bekomt woͤchentlich 1½ bis 2 Thaler, ein Pochiunge aber 10, 11, 12, 14 bis 16 Gutegroſchen. Der Haͤuer, welcher woͤchentlich 27 Gutegroſchen Lohn hat, muß in einem Vierteliahr 3 Gutegroſchen 3 Pfennige Buͤchſengeld, ein ieder anderer Grubenarbeiter aber ſo viel- mal vierteliaͤhrlich einen Pfennig geben, als er die Woche Gutegroſchen zu Lohn hat. Dagegen bekommen ſie aber auch ein gewiſſes Krankengeld, und die Arztkoſten, wann ſie bei ihrer Arbeit Schaden leiden. §. 33. Man bezahlt von einem Centner Stein anzuroͤſten, die Steine moͤgen viele oder wenige Feuer bedoͤrfen, einen Gutengroſchen. Bei dem Schmelzen und dem Roſtdurch- ſtechen bekomt der Schmelzer in einer Schicht 8-, andere, die mit vor dem Feuer arbeiten, 5 bis 6-, ein Vorlaͤufer aber 4 bis 5 Gutegroſchen. Man bezahlt dem Schmelzer auſer dem von einem Centner gute Kupfer gaarzumachen 7 Gutegroſchen, von einem Centner Glimmerkupfer aber 10 Gutegroſchen 6 Pfennige. Der Alaunmeiſter bekomt woͤchentlich 3 Thaler, ein Arbeiter aber taͤglich 5 bis 6 Gutegroſchen. Dem Vitriol- meiſter, welcher nicht beſtaͤndig zu ſieden hat, bezahlt man hingegen woͤchentlich nur 27 Gutegroſchen. Die Huͤttenarbeiter geben bei alle dieſem insgeſamt kein Buͤchſengeld. §. 34. Das noͤtige Gezaͤhe laͤſt ein ieder Schichtmeiſter ausſchmieden, wo er will, und er accordirt dabei ſo genau, als er nur kan. §. 35. Die Gewerken muͤſſen das Grubenholz, ſo lang ſie noch keine Erze geliefert haben, auf ihre Koſten zwar allein anſchaffen: So bald ſie aber nur einmal Erz zur Huͤtte geſchaft haben; So bekommen ſie von den Herrſchaften Gotha und Coburg die Haͤlf- te deſſelben frei. Das Maas des Holzes und der Kohlen, den Preis dieſer Materia- lien, und den iaͤhrlichen Aufgang habe ich §. 6. ſchon bekant gemacht. §. 36. Die Anſchnitte pflegen die Schichtmeiſter und die Steiger auf dem Rathhaus zu halten. Alle vier Wochen wird ausgelohnt, die Rechnungen aber werden erſt alle Vierteliahr geſchloſſen. §. 37. E e e 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/425
Zitationshilfe: Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 405. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/425>, abgerufen am 21.12.2024.