Das sechszehnte Stük von denen Silber-Kupfer-Zinn-Blei-Eisen-
Das zweite Kapittel von der Wirthschaft bei den annabergischen Bergwerken.
§. 106.
Das Bergamt bestehet aus dem Bergmeister, dem Bergschreiber, dem Geschwohr- nen und dem Hüttenschreiber. Die ihm untergebene Bedienten sind, die Schichtmeister, die Steiger und die Wascher oder die Pochsteiger, wovon man die leztere auch Mühlenmeister nennet. Der marienbergische Wardein versiehet auch hier das Probieren.
§. 107.
Die Zahl der Arbeiter soll sich nur auf 350 Menschen belaufen. Ein Bursche oder ein Häuer bekomt wöchentlich 24-, ein Haspelknecht 21-, ein Junge aber 12, 14 bis 18 Gutegroschen. Jn Betracht der übrigen Löhne, des Holzes, der Auslohnun- gen, des Erzverkaufes, und des Zehnden und des Zwanzigsten lese man im Mehreren den 100. 101. 102. 103. und 104. §, wobei ich nur noch dieses anmerke, daß man vieles Holz, um an dem Fuhrlohn etwas zu erspahren, von denen Unterthanen, und in denen gemeinen Waldungen kaufet, weil die herrschaftliche zu weit entfernt sind.
§. 108.
Das iährliche Ausbringen des Silbers, des Kupfers und des Bleies ist ebenwol unter dem freibergischen begriffen (§. 54. im 15. St.). Der Centner Zinn, wovon man iährlich nur 12 bis 20 Centner an diesem Ort macht, soll indessen vor 26 bis 28 Tha- ler verkauft werden. Der Kobolt komt auch nach Schneeberg, und er wird ebenwol mit 6, 7, 8 bis 9 Thaler bezahlt. Jn einem Jahr liefert man ohngefähr 350 Centner.
Das dritte Kapittel von der Wirthschaft bei den Bergwerken zu Johanngeorgenstadt.
§. 109.
Das Bergamt ist auch hier mit dem Bergmeister, dem Geschwohrnen, dem Berg- schreiber, und dem Gegenschreiber besezt. Unter ihm stehen die Schichtmeister, die Ober- und die Untersteiger, und die Wascher oder die Pochsteiger.
§. 110.
Bei dem ganzen Bergbau sollen dermalen ohngefähr 400 Menschen in Arbeit sein. Die Häuer, welche 8 Stunden arbeiten, bekommen wöchentlich in fünf Schichten 24-,
die
Das ſechszehnte Stuͤk von denen Silber-Kupfer-Zinn-Blei-Eiſen-
Das zweite Kapittel von der Wirthſchaft bei den annabergiſchen Bergwerken.
§. 106.
Das Bergamt beſtehet aus dem Bergmeiſter, dem Bergſchreiber, dem Geſchwohr- nen und dem Huͤttenſchreiber. Die ihm untergebene Bedienten ſind, die Schichtmeiſter, die Steiger und die Waſcher oder die Pochſteiger, wovon man die leztere auch Muͤhlenmeiſter nennet. Der marienbergiſche Wardein verſiehet auch hier das Probieren.
§. 107.
Die Zahl der Arbeiter ſoll ſich nur auf 350 Menſchen belaufen. Ein Burſche oder ein Haͤuer bekomt woͤchentlich 24-, ein Haspelknecht 21-, ein Junge aber 12, 14 bis 18 Gutegroſchen. Jn Betracht der uͤbrigen Loͤhne, des Holzes, der Auslohnun- gen, des Erzverkaufes, und des Zehnden und des Zwanzigſten leſe man im Mehreren den 100. 101. 102. 103. und 104. §, wobei ich nur noch dieſes anmerke, daß man vieles Holz, um an dem Fuhrlohn etwas zu erſpahren, von denen Unterthanen, und in denen gemeinen Waldungen kaufet, weil die herrſchaftliche zu weit entfernt ſind.
§. 108.
Das iaͤhrliche Ausbringen des Silbers, des Kupfers und des Bleies iſt ebenwol unter dem freibergiſchen begriffen (§. 54. im 15. St.). Der Centner Zinn, wovon man iaͤhrlich nur 12 bis 20 Centner an dieſem Ort macht, ſoll indeſſen vor 26 bis 28 Tha- ler verkauft werden. Der Kobolt komt auch nach Schneeberg, und er wird ebenwol mit 6, 7, 8 bis 9 Thaler bezahlt. Jn einem Jahr liefert man ohngefaͤhr 350 Centner.
Das dritte Kapittel von der Wirthſchaft bei den Bergwerken zu Johanngeorgenſtadt.
§. 109.
Das Bergamt iſt auch hier mit dem Bergmeiſter, dem Geſchwohrnen, dem Berg- ſchreiber, und dem Gegenſchreiber beſezt. Unter ihm ſtehen die Schichtmeiſter, die Ober- und die Unterſteiger, und die Waſcher oder die Pochſteiger.
§. 110.
Bei dem ganzen Bergbau ſollen dermalen ohngefaͤhr 400 Menſchen in Arbeit ſein. Die Haͤuer, welche 8 Stunden arbeiten, bekommen woͤchentlich in fuͤnf Schichten 24-,
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Das ſechszehnte Stuͤk von denen Silber-Kupfer-Zinn-Blei-Eiſen-
Das zweite Kapittel
von der Wirthſchaft bei den annabergiſchen Bergwerken.
§. 106.
Das Bergamt beſtehet aus dem Bergmeiſter, dem Bergſchreiber, dem Geſchwohr-
nen und dem Huͤttenſchreiber. Die ihm untergebene Bedienten ſind, die
Schichtmeiſter, die Steiger und die Waſcher oder die Pochſteiger, wovon man die
leztere auch Muͤhlenmeiſter nennet. Der marienbergiſche Wardein verſiehet auch hier
das Probieren.
§. 107.
Die Zahl der Arbeiter ſoll ſich nur auf 350 Menſchen belaufen. Ein Burſche
oder ein Haͤuer bekomt woͤchentlich 24-, ein Haspelknecht 21-, ein Junge aber 12, 14
bis 18 Gutegroſchen. Jn Betracht der uͤbrigen Loͤhne, des Holzes, der Auslohnun-
gen, des Erzverkaufes, und des Zehnden und des Zwanzigſten leſe man im Mehreren
den 100. 101. 102. 103. und 104. §, wobei ich nur noch dieſes anmerke, daß man vieles
Holz, um an dem Fuhrlohn etwas zu erſpahren, von denen Unterthanen, und in denen
gemeinen Waldungen kaufet, weil die herrſchaftliche zu weit entfernt ſind.
§. 108.
Das iaͤhrliche Ausbringen des Silbers, des Kupfers und des Bleies iſt ebenwol
unter dem freibergiſchen begriffen (§. 54. im 15. St.). Der Centner Zinn, wovon man
iaͤhrlich nur 12 bis 20 Centner an dieſem Ort macht, ſoll indeſſen vor 26 bis 28 Tha-
ler verkauft werden. Der Kobolt komt auch nach Schneeberg, und er wird ebenwol
mit 6, 7, 8 bis 9 Thaler bezahlt. Jn einem Jahr liefert man ohngefaͤhr 350 Centner.
Das dritte Kapittel
von der Wirthſchaft bei den Bergwerken zu Johanngeorgenſtadt.
§. 109.
Das Bergamt iſt auch hier mit dem Bergmeiſter, dem Geſchwohrnen, dem Berg-
ſchreiber, und dem Gegenſchreiber beſezt. Unter ihm ſtehen die Schichtmeiſter,
die Ober- und die Unterſteiger, und die Waſcher oder die Pochſteiger.
§. 110.
Bei dem ganzen Bergbau ſollen dermalen ohngefaͤhr 400 Menſchen in Arbeit ſein.
Die Haͤuer, welche 8 Stunden arbeiten, bekommen woͤchentlich in fuͤnf Schichten 24-,
die
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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 384. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/404>, abgerufen am 23.02.2025.
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