Das zehnte Stük von denen communion, churhannöv. und herzogl.
hält hierbei den Vorteil, daß die Last auf mehreren und vielen Kappen zugleich auf- lieget.
§. 16.
Wann es das schlüpferiche Gestein, und der Vorteil des Bergbaues erfordert, daß man Strossen vorrichten muß (§. 12.): So pflegt man auf eben die Art zu verzim- mern, wie ich §. 41. im 9. St. gezeigt habe.
§. 17.
Damit das mörderische über dem Haupt schwebende Gestein in denen Firsten nicht einstürzen könne: So pflegt man einstweiln da, wo man Druk spühret, und in so lang, als die Bergleute darunter arbeiten, ehe nämlich noch die ausgehauene Räume mit Ber- gen verstürzt werden, mit Unterzügen und Pölzen zu verzimmern (§. 42. im 9. Stük). Die über denen Strekken zwischen denen Firstenmitteln befindliche Verzimmerung, wor- auf die ganze Last des Berges ruhet, die in eine solche Firste verstürzt ist, bestehet hin- gegen, wie bei dem Strossenbau, aus Stempeln und Anpfählen, welche leztere man Fuspfähle zu nennen pfleget, weil sie nur einige Fus lang sind.
Anmerkung.
Es halten einige das dikke Holz, welches man zu der Verzimmerung zu gebrauchen pfleget, nicht vor gut. Sie stehen in der Meinung, daß der Kern nur allein die Last tragen könne, weil das äusere Holz schon abgestorben sei. Eben daher ziehen sie ein iunges und festes Holz, welches seine beste Jahre erreicht hat, einem ganz dikken und abständigen vor.
§. 18.
Man schaffet das nötige Holz durch Bremsen mit stehenden Bremssäulen, die sonst liegend sind, und durch die Treibkünste in die Gruben. Man lese hierbei den 43. §. des 9. Stüks.
§. 19.
Die böse Wetter haben in der Communion schon vielen Schaden verursacht (§. 2.), ob man sich schon viele Mühe gegeben hat, dieselbe zu vertreiben. Man hat sich hier- zu nicht nur der Durchschläge, sondern auch der Windsäzze, oder der Windpompen be- dienet, die in leer gehenden Kunstsäzzen bestehen.
§. 20.
Weil auch diese Werke in ihrer Ergiebigkeit sehr merklich zurükgekommen sind: So ist man täglich, und auf eine unermüdete Art beschäftiget neue Werke zu entdek- ken. Die Bergbaucasse treibet in dieser Absicht, wie es in dem einseitigen Haarz zu geschehen pfleget, viele Versuchörter: Ein gutes Geschik ist ihr inzwischen noch nicht gün- stig gewesen.
Das
Das zehnte Stuͤk von denen communion, churhannoͤv. und herzogl.
haͤlt hierbei den Vorteil, daß die Laſt auf mehreren und vielen Kappen zugleich auf- lieget.
§. 16.
Wann es das ſchluͤpferiche Geſtein, und der Vorteil des Bergbaues erfordert, daß man Stroſſen vorrichten muß (§. 12.): So pflegt man auf eben die Art zu verzim- mern, wie ich §. 41. im 9. St. gezeigt habe.
§. 17.
Damit das moͤrderiſche uͤber dem Haupt ſchwebende Geſtein in denen Firſten nicht einſtuͤrzen koͤnne: So pflegt man einſtweiln da, wo man Druk ſpuͤhret, und in ſo lang, als die Bergleute darunter arbeiten, ehe naͤmlich noch die ausgehauene Raͤume mit Ber- gen verſtuͤrzt werden, mit Unterzuͤgen und Poͤlzen zu verzimmern (§. 42. im 9. Stuͤk). Die uͤber denen Strekken zwiſchen denen Firſtenmitteln befindliche Verzimmerung, wor- auf die ganze Laſt des Berges ruhet, die in eine ſolche Firſte verſtuͤrzt iſt, beſtehet hin- gegen, wie bei dem Stroſſenbau, aus Stempeln und Anpfaͤhlen, welche leztere man Fuspfaͤhle zu nennen pfleget, weil ſie nur einige Fus lang ſind.
Anmerkung.
Es halten einige das dikke Holz, welches man zu der Verzimmerung zu gebrauchen pfleget, nicht vor gut. Sie ſtehen in der Meinung, daß der Kern nur allein die Laſt tragen koͤnne, weil das aͤuſere Holz ſchon abgeſtorben ſei. Eben daher ziehen ſie ein iunges und feſtes Holz, welches ſeine beſte Jahre erreicht hat, einem ganz dikken und abſtaͤndigen vor.
§. 18.
Man ſchaffet das noͤtige Holz durch Bremſen mit ſtehenden Bremsſaͤulen, die ſonſt liegend ſind, und durch die Treibkuͤnſte in die Gruben. Man leſe hierbei den 43. §. des 9. Stuͤks.
§. 19.
Die boͤſe Wetter haben in der Communion ſchon vielen Schaden verurſacht (§. 2.), ob man ſich ſchon viele Muͤhe gegeben hat, dieſelbe zu vertreiben. Man hat ſich hier- zu nicht nur der Durchſchlaͤge, ſondern auch der Windſaͤzze, oder der Windpompen be- dienet, die in leer gehenden Kunſtſaͤzzen beſtehen.
§. 20.
Weil auch dieſe Werke in ihrer Ergiebigkeit ſehr merklich zuruͤkgekommen ſind: So iſt man taͤglich, und auf eine unermuͤdete Art beſchaͤftiget neue Werke zu entdek- ken. Die Bergbaucaſſe treibet in dieſer Abſicht, wie es in dem einſeitigen Haarz zu geſchehen pfleget, viele Verſuchoͤrter: Ein gutes Geſchik iſt ihr inzwiſchen noch nicht guͤn- ſtig geweſen.
Das
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Das zehnte Stuͤk von denen communion, churhannoͤv. und herzogl.
haͤlt hierbei den Vorteil, daß die Laſt auf mehreren und vielen Kappen zugleich auf-
lieget.
§. 16.
Wann es das ſchluͤpferiche Geſtein, und der Vorteil des Bergbaues erfordert,
daß man Stroſſen vorrichten muß (§. 12.): So pflegt man auf eben die Art zu verzim-
mern, wie ich §. 41. im 9. St. gezeigt habe.
§. 17.
Damit das moͤrderiſche uͤber dem Haupt ſchwebende Geſtein in denen Firſten nicht
einſtuͤrzen koͤnne: So pflegt man einſtweiln da, wo man Druk ſpuͤhret, und in ſo lang,
als die Bergleute darunter arbeiten, ehe naͤmlich noch die ausgehauene Raͤume mit Ber-
gen verſtuͤrzt werden, mit Unterzuͤgen und Poͤlzen zu verzimmern (§. 42. im 9. Stuͤk).
Die uͤber denen Strekken zwiſchen denen Firſtenmitteln befindliche Verzimmerung, wor-
auf die ganze Laſt des Berges ruhet, die in eine ſolche Firſte verſtuͤrzt iſt, beſtehet hin-
gegen, wie bei dem Stroſſenbau, aus Stempeln und Anpfaͤhlen, welche leztere man
Fuspfaͤhle zu nennen pfleget, weil ſie nur einige Fus lang ſind.
Anmerkung.
Es halten einige das dikke Holz, welches man zu der Verzimmerung zu gebrauchen pfleget,
nicht vor gut. Sie ſtehen in der Meinung, daß der Kern nur allein die Laſt tragen koͤnne, weil
das aͤuſere Holz ſchon abgeſtorben ſei. Eben daher ziehen ſie ein iunges und feſtes Holz, welches
ſeine beſte Jahre erreicht hat, einem ganz dikken und abſtaͤndigen vor.
§. 18.
Man ſchaffet das noͤtige Holz durch Bremſen mit ſtehenden Bremsſaͤulen, die ſonſt
liegend ſind, und durch die Treibkuͤnſte in die Gruben. Man leſe hierbei den 43. §.
des 9. Stuͤks.
§. 19.
Die boͤſe Wetter haben in der Communion ſchon vielen Schaden verurſacht (§. 2.),
ob man ſich ſchon viele Muͤhe gegeben hat, dieſelbe zu vertreiben. Man hat ſich hier-
zu nicht nur der Durchſchlaͤge, ſondern auch der Windſaͤzze, oder der Windpompen be-
dienet, die in leer gehenden Kunſtſaͤzzen beſtehen.
§. 20.
Weil auch dieſe Werke in ihrer Ergiebigkeit ſehr merklich zuruͤkgekommen ſind:
So iſt man taͤglich, und auf eine unermuͤdete Art beſchaͤftiget neue Werke zu entdek-
ken. Die Bergbaucaſſe treibet in dieſer Abſicht, wie es in dem einſeitigen Haarz zu
geſchehen pfleget, viele Verſuchoͤrter: Ein gutes Geſchik iſt ihr inzwiſchen noch nicht guͤn-
ſtig geweſen.
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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/246>, abgerufen am 23.02.2025.
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